Die zwei Geschlechter in der Naturwissenschaft : Ideologie, Objektivität, Verhältnis
Titelübersetzung:The two genders in natural science : ideology, objectivity, ratio
Autor/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Frauen in Naturwissenschaft und Technik. Christine Wächter (Hrsg.), Felicitas Konecny (Hrsg.), Gudrun Kapl (Hrsg.). München: Profil-Verl. (Technik- und Wissenschaftsforschung), 1993, S. 15-33
Inhalt: In ihrem Aufsatz kritisiert die Autorin patriarchalische Sichtweisen innerhalb der Naturwissenschaften. Sie geht davon aus, daß wissenschaftliche Objektivität an die Objektivität gesellschaftlicher Verhältnisse gebunden ist und so ein unhintergehbares Fundament besitzt, dessen Veränderung nur möglich ist durch Kritik und Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse selbst. Aus dieser Sichtweise heraus erörtert sie den herkömmlichen biologischen Artbegriff und dessen Gebundensein an eine Vorstellung einer Minderwertigkeit des weiblichen Geschlechts, die von männlichen Werten besetzte experimentelle Methode der Naturwissenschaften und die Mathematische Theorie sowie den Einfluß der Herausbildung bürgerlich-kapitalistischer Verhältnisse auf die Newtonsche Mechanik und den Darwinismus. Sie kommt zu dem Schluß, daß Geschlechterideologie, Geschlechtsidentität und Geschlechterverhältnis die Ebenen bezeichnen, die zusammen jenes Gefüge bilden, das patriarchalische Naturwissenschaft prägt. Gegenwärtige Positionen der gegenwärtigen feministischen Wissenschaftskritik greifen nach Auffassung der Autorin zu kurz und führen nicht zur Auflösung geschlechtsabhängiger Strukturen innerhalb der Naturwissenschaften. (ICC)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Naturbeherrschung und Weiblichkeit : Denkformen und Phantasmen der modernen Naturwissenschaften
Titelübersetzung:Natural domination and femininity : ways of thinking and phantasms of modern natural sciences
Autor/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges. (Feministische Theorie und Politik, Bd. 6), 1993. 314 S.
Inhalt: "Die Fragen nach dem Unbewußten der neuzeitlichen Gesellschaft und ihrer Wissenschaften, nach dem Zusammenhang der Phantasmen von der Herrschaft über die Natur und der unberührten Naturhaftigkeit der Frau erfordern den Blick über die Grenzen der bürgerlichen Vorstellungswelt. Dann kann der grundlegende Unterschied im Entstehungszusammenhang der mechanistischen Physik und der Evolutionsbiologie deutlich werden: Das Phantasma Weiblichkeit ist im 19. Jahrhundert zur Lebensrealität von Frauen geworden. Die Abstimmungslehre Darwins transformiert die polarisierten Geschlechtscharaktere in abstrakte Kategorien einer Theorie des Lebendigen, die die Frage des Geschlechts eliminiert. Auf diese Weise entsteht ein Denkgebäude, das die Biologie als einheitliche Wissenschaft begründet und ihre zentralen Forschungsprogramme vorgibt. Die aktuellen Entwicklungen der Naturwissenschaften, die ein anderes, nicht mechanistisches Bild der Natur entwerfen und als Lösungen eines krisenhaft gewordenen gesellschaftlichen Verhältnisses von Natur erscheinen, sind vor diesem Hintergrund neu zu interpretieren." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Monographie
Denkverbote über Frau und Natur : zu den strukturellen Verdrängungen des naturwissenschaftlichen Denkens
Titelübersetzung:Bans on reflections over women and nature : the structural suppressions of physico-scientific thought
Autor/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Rationalität und sinnliche Vernunft: Frauen in der patriarchalen Realität. Christine Kulke (Hrsg.), Elvira Scheich (Mitarb.). Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges., 1988, S. 72-89
Inhalt: Ausgehend von der von Adorno und Horkheimer entwickelten Dialektik des Fortschritts, die die Geschichte der Naturbeherrschung nicht nur als Geschichte des Fortschritts, sondern ebenso als Geschichte einer Regression kennzeichnet, beschreibt die Autorin eine kritische Erweiterung des Fortschrittsbegriffs, die von Verdrängung statt von Regression ausgeht. Es wird postuliert, daß Fortschritt und Aufklärung von Denkverboten begleitet wurden, durch deren Aufdeckung erst die Existenz und die Wirklichkeit verdrängter gesellschaftlicher Realität theoretisch sichtbar und veränderbar wird. Durch die Denkverbote ist der Anteil von Frauen an der Zivilisation verleugnet worden; über die Bedeutung und Existenzweise von weiblicher Kultur, die sich von der patriarchalen unterscheidet, ist nicht mehr reflektiert worden. Unter Einbezug der Naturgesetze und experimenteller Methoden wird untersucht, wie die Inhalte der Denkverbote in den Reflexionslücken verschwanden. Die Verdrängung wird im Denken über Natur vollzogen und durch die Naturwissenschaften wirksam. In den Annahmen für das Verständnis der Natur und das Selbstverständnis der Naturwissenschaften sind patriarchale Denkverbote enthalten, die durch Abstraktion verdeckt werden. (HN)
Schlagwörter:Naturwissenschaft; soziale Wirklichkeit; Adorno, Theodor W.; Horkheimer, Max; Naturgesetz; Naturwissenschaftler; Wissenschaftsverständnis; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik