Inhalt: Im Wissenschaftssystem finden tiefgreifende Umbruchprozesse statt, die insbesondere in einer weitreichenden Reorganisation der Hochschulen, wachsenden Erwartungen an Sichtbarkeit und Nützlichkeit sowie einer intensivierten Medialisierung der Wissenschaft zum Ausdruck kommen. In 13 Beiträgen, die auf umfangreichen empirischen Forschungen beruhen, behandelt das Buch Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen dieses Transformationsprozesses. Es skizziert damit die Konturen einer neuen »Governance of Science« und liefert zugleich anschauliche Erklärungsmuster und griffige Handlungsansätze für Wissenschaftsmanagement und -politik.
Schlagwörter:Governance; Hochschule; Regulation and Compliance; Wissenschaft
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerk
Unternehmerische Universität und neue Wissenschaftskultur
Titelübersetzung:Entrepreneurial university and new science culture
Autor/in:
Maasen, Sabine; Weingart, Peter
Quelle: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Sonderheft, (2007) H. 24, S. 141-160
Inhalt: Der Beitrag belegt folgende These: Während die deutschen Universitäten im Zeichen von "Brain up" und Elite-Universität mit der Durchführung und Bewertung von Ratings und Rankings, Evaluationen und Exzellenzinitiativen beschäftigt sind, drohen wichtige Fragen aus dem Blick zu geraten: Wie ist festzulegen, wohin sich Forschung orientieren und was genau unter qualitätsvoller Bildung verstanden werden sollte? Welche Funktionen haben Rankings und Evaluationen in diesem Zusammenhang? Es wird bezweifelt, dass allein durch manageriale und betriebswirtschaftliche Prozeduren substantielle Wissenspolitik betrieben werden kann. Die Autoren argumentieren dann in drei Schritten: Zunächst werden wesentliche neue Charakteristika der organisationalen Akteurin namens Universität beschrieben. Anschließend wird anhand der Mediendebatte über die Einrichtung von Elite-Universitäten die geäußerte Vorstellung kritisiert, dass eine Elite nur mit unternehmerisch agierenden Universitäten zu haben sei. Abschließend wird auf ein spezifisches Beispiel öffentlicher Rechenschaftslegung eingegangen: auf medial veröffentlichte Hochschulrankings. Insbesondere der rezente Boom der Rankings und die Reaktionen der Universitäten darauf bezeugt, welche Evidenz das "manageriale Regime" unterdessen erlangt hat. (ICA2)
Titelübersetzung:University reform as staging of myths
Autor/in:
Weingart, Peter
Quelle: Nachhaltige Bildung: Hochschule und Wissenschaft im Zeitalter der Ökonomisierung. Peter Hünermann (Hrsg.), Volker Ladenthin (Hrsg.), Gesine Schwan (Hrsg.). Bielefeld: Bertelsmann, 2005, S. 61-79
Inhalt: Die Hochschule muss zwei beherrschende Legitimationsthemen aufgreifen, die Demokratisierung der Gesellschaft und die Ökonomisierung aller Lebensbereiche. Die Diskussion um die Zukunft der Universität lässt sich aus dieser Perspektive als Konflikt um die Kontrolle über die Wissensproduktion und -diffusion in der Gesellschaft interpretieren, in dem die Mythen Legitimationsfiguren sind. An drei der wichtigsten Konfliktlinien zwischen alten und neuen Mythen wird illustriert, welche Erwartungen an die Hochschulen gestellt werden und wie sie darauf reagieren: das Verhältnis von Forschung und Lehre, das Verhältnis von Bildung zu Ausbildung und das Verhältnis von Grundlagenforschung zu angewandter Forschung. Es ist wahrscheinlich, dass sich auch das deutsche Universitätssystem in Richtung einer Differenzierung entwickeln wird, wie sie das amerikanische System kennzeichnet. (ICE2)