Titelübersetzung:"Work" and "love" : a contradiction?
Autor/in:
Henninger, Annette; Wimbauer, Christine
Quelle: Arbeit: Perspektiven und Diagnosen der Geschlechterforschung. Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2009, S. 100-118
Inhalt: In der Soziologie werden "Arbeit" und "Liebe" in unterschiedlichen Teildisziplinen behandelt: Während (Erwerbs-)Arbeit von der Arbeits- und Industriesoziologie untersucht wird, beschäftigt sich die Familiensoziologie mit der "Liebe". Verknüpfungen nimmt gelegentlich die Frauen- und Geschlechterforschung vor - sie weist auf geschlechtsspezifische Ungleichheiten hin, die aus kulturellen Geschlechternormen sowie aus einer Arbeitsteilung resultieren, die reproduktive Tätigkeiten überwiegend Frauen zuweist. Ziel des vorliegenden Beitrags ist die Darstellung des state of the art innerhalb dieser Teildisziplinen sowie die Verknüpfung der bislang großteils unverbundenen Debatten auf Ebene der Semantik, d.h. von Deutungen, die sich in Diskursen, Idealtypen und Leitbildern niederschlagen, als auch auf Ebene empirischer Beobachtungen. Während die Klassiker "Liebe" und "Arbeit" idealtypisch als widersprüchlichen "Logiken" folgend fassten, erfolgt - so die These der Autorinnen - Subjektivierung im Zuge der gewandelten Semantiken nun über das Versprechen und den Anspruch von Selbstverwirklichung in beiden Bereichen. Damit wandeln sich die Widersprüche, die die Klassiker zwischen Arbeit und Liebe ausmachen, in neue Widersprüche innerhalb beider Bereiche. (ICA2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Liebe", Arbeit, Anerkennung : (Un-)Gleichheit in Doppelkarriere-Paaren
Titelübersetzung:"Love", work, recognition : (in)equality in dual-career couples
Autor/in:
Wimbauer, Christine; Henninger, Annette; Gottwald, Markus
Quelle: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2. Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Dana Giesecke (Mitarb.), Thomas Dumke (Mitarb.). Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 3665-3670
Inhalt: "Axel Honneth begreift das 'Wesen der Gesellschaft' als ein System von gestaffelten Anerkennungsverhältnissen sowie als eine 'institutionalisierte Anerkennungsordnung'. Die Erwartung sozialer Anerkennung fasst er der Form nach als menschliche Invariante, während sich die Inhalte der Anerkennung durch historische Variabilität und strukturelle Geprägtheit auszeichnen. Mit 'Liebe', 'Recht' und 'Leistung' arbeitet Honneth für moderne Gesellschaften theoretisch drei distinkte Formen von Sozialbeziehungen (Anerkennungssphären) heraus, in denen Individuen soziale Anerkennung erzielen können. Im Zuge von Modernisierungsprozessen, so etwa Voswinkel (2001), komme es zu einer Pluralisierung und Egalisierung von gesellschaftlichen Anerkennungsforen. Mit Blick auf Paarbeziehungen, die im Mittelpunkt unseres Vortrags stehen, gibt es empirische Hinweise darauf, dass durch die steigende Erwerbstätigkeiten von Frauen die Gültigkeit des männlichen Familienernährermodells samt damit einhergehender Sphärentrennung und geschlechtsspezifisch ungleicher Anerkennungsordnung in Frage gestellt wird. Dies gilt besonders in Doppelkarriere-Paaren, in denen beide PartnerInnen hohe Bildung und ein hohes berufliches commitment aufweisen und sich gemäß einem normativen Idealbild als (zumindest beruflich) Gleiche gegenüberstehen. In der Ad-hoc-Gruppe stellen die Verfasser ein empirisches Forschungsprojekt vor, das sich vor dem Hintergrund der Honneth'schen Anerkennungstheorie der Rekonstruktion von (un-)gleichen Anerkennungschancen und -strukturen in Doppelkarriere-Paaren widmet. Dabei nehmen sie die drei Analyseebenen 'Paare' (Liebe), 'Arbeitsorganisationen' (Leistung) und 'Sozialstaat' (Recht) in den Blick. Ihre empirischen Fragen lauten: Geht mit den genannten Wandlungstendenzen eine Pluralisierung und vor allem eine Egalisierung intersubjektiver Anerkennungschancen innerhalb von Doppelkarriere-Paaren einher? Lässt sich tatsächlich die postulierte Pluralisierung und Egalisierung von gesellschaftlichen Anerkennungsforen feststellen? Finden sich bei Doppelkarriere-Paaren Hinweise auf einen Wandel von (geschlechtsspezifischen) Ungleichheiten, und kommt es zu Veränderungen in der 'institutionalisierten Anerkennungsordnung'?" (Autorenreferat)
Schlagwörter:Liebe; Arbeit; soziale Anerkennung; soziale Ungleichheit; Dual Career Couple; Recht; Leistung; Partnerbeziehung; Sozialstaat; Honneth, Axel
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Berufsbiographie und Karriere
Neue Erwerbsformen, alte Geschlechterarrangements? : kritische Anmerkungen zum Verhältnis von "Arbeit" und "Leben" im Konzept des Arbeitskraftunternehmers
Titelübersetzung:New forms of work, old gender arrangements? : critical examination of the work-life arrangement in the 'entreployee' concept
Autor/in:
Henninger, Annette
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, Sonderheft, (2005) H. 5, S. 54-73
Inhalt: "Wie verändert sich im Zuge des Wandels von Arbeit das Verhältnis von Erwerbsarbeit und Privatleben sowie partnerschaftliche Geschlechterarrangements? Verschwimmen bei Freelancern, die über die Lage und Dauer ihrer Arbeitszeit selbst bestimmen können, die Grenzen zwischen Erwerbsarbeit und Privatleben? Und wie lässt sich dies mit dem Zusammenleben in einer Partnerschaft oder mit Kindern vereinbaren? Diesen Fragen wird im vorliegenden Beitrag am Beispiel von Alleinselbstständigen in IT- und Medienberufen (Journalismus, Design und Software-Entwicklung) nachgegangen, die als exemplarisch für den neu entstehenden Idealtypus des Arbeitskraftunternehmers gelten. Nach einem kritischen Blick auf das Konzept des Arbeitskraftunternehmers werden erste Ergebnisse aus einem empirischen Forschungsprojekt vorgestellt. Als vorläufiges Ergebnis lässt sich bei den untersuchten Gruppen eine begrenzte Entgrenzung von Arbeit und Leben konstatieren. Selbst gesetzte Grenzen und Anforderungen, die sich aus dem Zusammenleben in einer Partnerschaft oder aus der Betreuung von Kindern ergeben, stehen einer solchen Entwicklung entgegen. Veränderungen zeichnen sich dagegen bei den partnerschaftlichen Geschlechterarrangements ab: Angesichts teilweise niedriger bzw. unsicherer Einkommen insbesondere bei den befragten Journalistlnnen und Designerinnen erscheint das traditionelle Geschlechterarrangement nur noch für eine verschwindende Minderheit als lebbares Modell. Statt dessen lässt sich eine Ausdifferenzierung partnerschaftlicher Arrangements beobachten." (Autorenreferat)
Inhalt: "The paper asks whether new forms of work imply changes in the patterns of work and private life as well as changing gender arrangements in partnerships. Do freelancers, who determine when and how Jong they work, fit the picture of workaholics who no longer distinguish between employment and private life? How can this new form of work be combined with living in a partnership or having children? This paper discusses these questions using empirical material from a study an freelancers in Germany's IT and media industry (journalists, designers, software developers). In the literature, these groups are considered to be exemplary of a new ideal: the 'entreployee'. Following critical examination of the 'entreployee' concept, the paper presents preliminary results of an empirical research project. Our Interviews with freelancers show that only a minority has thoroughly blurred the boundaries between work and 1ife. Most subjects still manage to draw a clear line between the two. Living in a partnership and caring for small children also prevent tendencies towards such a delimitation. Within partnerships, our interview data show that due to low and insecure incomes, especially among the journalists and designers in our Sample, only a minority of interviewees still opt for the traditional male-breadwinner model. Instead, we found a diversification of gender arrangements among subjects who lived in a partnership." (author's abstract)