Im Zeitkorsett : generative Entscheidungen im wissenschaftlichen Lebenszusammenhang
Titelübersetzung:In the time corset : generative decisions in a scientific life context
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid; Heusgen, Kirsten; Möller, Christina
Quelle: Soziale Welt, Sonderband : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, (2012) Nr. 19, S. 271-290
Inhalt: Zeit ist eine knappe und kostbare Ressource im Leben von Wissenschaftler/innen und besonders von Wissenschaftler/innen als Eltern, aber auch für kinderlose Paare und Singles. Zeitknappheit ergibt sich, weil die wissenschaftliche Arbeit und Karriere die Hingabe der "ganzen Person" verlangt und in der Tendenz alle Lebenszeit durchdringt; zum anderen, weil Kinder ebenfalls Zeit und Aufmerksamkeit ihrer Eltern beanspruchen und weil generative Entscheidungen ein begrenztes Zeitfenster im Lebensverlauf haben. Die zentrale Frage des Beitrags richtet sich auf den Zusammenhang zwischen den konkreten Beschäftigungsbedingungen an den Hochschulen und dem generativen Verhalten ihres wissenschaftlichen Personals. Wie (weit) die konkreten Beschäftigungsbedingungen die generativen Entscheidungen von Wissenschaftler/innen beeinflussen, wird ex post anhand eines Datensatzes aus dem Jahr 2006 analysiert. Nach der Erläuterung des begrifflichen Analyserahmens des generativen Verhaltens von Wissenschaftler/innen analysiert der Beitrag das generative Verhalten in Bezug auf die Paarbildung in der Wissenschaft, der Altersstruktur und der Statusunterschiede. Außerdem wird die Prekarisierung der Beschäftigung im Hinblick auf das generative Verhalten im universitären Mittelbau betrachtet sowie die Geschlechterdimension und die Institutionenstrukturiertheit des wissenschaftlichen Lebenszusammenhangs. (ICB2)
Quelle: Einfach Spitze?: neue Geschlechterperspektiven auf Karrieren in der Wissenschaft. Sandra Beaufays (Hrsg.), Anita Engels (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2012, S. 233-256
Inhalt: Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen die Auswirkungen struktureller Bedingungen auf das generative Verhalten von Nachwuchswissenschaftler/inne/n, also auf den Wunsch nach und die Verwirklichung von Elternschaft und Partnerschaft. Eine Auswertung von Hochschulpersonalstatistiken und Daten über die Bezüge von wissenschaftlichen Angestellten an Hochschulen wird hier mit einer Online-Befragung des wissenschaftlichen Personals an ausgewählten Hochschulen kombiniert. Im Ergebnis zeigt sich, dass wissenschaftliche Mitarbeiter/innen an Universitäten einer prekarisierten Lage ausgesetzt sind - sowohl im Hinblick auf berufliche Karrierechancen als auch auf persönliche Beziehungen. Während viele Wissenschaftler Elternschaft realisieren, wenn sie einen gesicherten Status, also vor allem eine Professur, erlangt haben, bleibt dieser Statuseffekt bei Wissenschaftlerinnen aus. Frauen bleiben - temporär oder auf Dauer - kinderlos. Die Absicherung gegen existenzielle Risiken und eine größere Absehbarkeit und Verlässlichkeit der wissenschaftlichen Laufbahn wäre ein erster, wichtiger Schritt, um die skizzierten Kollisionen abzuschwächen und den Weg an die Spitze der wissenschaftlichen Karriere nicht mehr nur unter hohen persönlichen Kosten erreichbar erscheinen zu lassen. (ICE2)
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 23 (2005) H. 4, S. 14-23
Inhalt: "Immer mehr Hochqualifizierte und Personen mit einer ausgeprägten Karriereorientierung entscheiden sich in Deutschland für ein Leben ohne Kinder. Der Mikrozensus für 2003 wies in der Altersgruppe der 37- bis 40-Jährigen 43 Prozent kinderlose Akademikerinnen aus, bei den 41- bis 44-Jährigen waren es noch 37 Prozent (vgl. Duschek/ Wirth 2005). Allerdings ist die bisherige Datenlage zum Zusammenhang von Kinderzahl und Karriere äußerst unpräzise. 'Die deutschen Kinderlosenzahlen sind im europäischen Vergleich einzigartig unzuverlässig', sagt die Expertin vom Max Planck-Institut für Demographie in Rostock, weil die statistische Ermittlung der Kinderzahlen methodisch sehr unzulänglich ist (Kreyenfeld 2005). Dies ist für den Datensatz der vorliegenden Studie anders. Ihr liegt eine Totalerfassung des wissenschaftlichen Nachwuchses an den Universitäten des Landes NRW zugrunde. Hierbei wurden erstmals die Datensätze des LDS und des LBV zusammengeführt, für unsere Fragestellung neu programmiert und entsprechend unserer Untersuchungszielgruppe bereinigt. Die hier gestellte Forschungsfrage lautet: Welcher Zusammenhang besteht zwischen Karrierebedingungen, Geschlecht und Kinderzahl bzw. -losigkeit beim 'wissenschaftlichen Nachwuchs' an den Universitäten des Landes NRW?" (Textauszug)