Der Kampf um Sichtbarkeit : zur Kolonisierung des wissenschaftsinternen Wettbewerbs durch wissenschaftsexterne Evaluationsverfahren
Titelübersetzung:The struggle for visibility : colonization of competition inside science by evaluation methods outside science
Autor/in:
Münch, Richard; Pechmann, Max
Quelle: Neue Steuerung von Hochschulen: eine Zwischenbilanz. Jörg Bogumil (Hrsg.), Rolf G. Heinze (Hrsg.). Berlin: Ed. Sigma (Modernisierung des öffentlichen Sektors , Sonderband), 2009, S. 67-92
Inhalt: Die Verfasser setzen sich kritisch mit Evaluationsverfahren wie Forschungsratings, Exzellenzwettbewerben oder Hochschulrankings auseinander, die Wettbewerb zwischen Hochschulen als Organisationen initiieren. Diese Evaluationsverfahren messen nicht wissenschaftliche Qualität, sondern Faktoren wie Größe, Fächerstruktur und Ausstattung. Hierdurch werden für das Wissenschaftssystem negative Effekte erzeugt. Die Blindheit der Evaluationsverfahren für Unterschiede zwischen Fachkulturen führt zu einer systematischen Benachteiligung bestimmter Wissenschaftsdisziplinen. Forschungsmittel werden verstärkt dort konzentriert, wo bereits viele Forschungsmittel vorhanden sind. Dieser Konzentrationsprozess führt zu monopol- oder oligopolartigen Strukturen, die einen Wettbewerb unter Wissenschaftlern konterkarieren. Außerdem führt die Orientierung an den in Evaluationsverfahren relevanten Kriterien zu einer Standardisierung der Forschung und somit zu einer Verdrängung wissenschaftlicher Kreativität. (ICE2)
Die Konstruktion von Elite-Universitäten durch soziale Schließung
Titelübersetzung:The construction of elite universities through social closure
Autor/in:
Münch, Richard
Quelle: Bildung und Wissenschaft als Standortfaktoren. Hermann-Josef Blanke (Hrsg.). Tübingen: Mohr Siebeck (Neue Staatswissenschaften), 2007, S. 111-141
Inhalt: Um gedeihen zu können, braucht die Forschung die ideale Sprechsituation. Dafür benötigt sie Offenheit und Chancengleichheit unterstützende Strukturen der Verfahren der Verteilung von Forschungsmittel auf Forscher, der Appropriation von Forschungsmitteln durch Forschungsinstitute und der Platzierung von Forschungsprodukten (Publikationen) und wissenschaftlichem Nachwuchs in der scientific community und der Herstellung von Forschungsprodukten in der institutionellen Organisation von Forschung. Die Forschungsstrukturen in Deutschland sind jedoch seit den 1980er Jahren zunehmend zum Hemmschuh für die Erneuerung des Wissens geworden. Kartellartige Strukturen beherrschen die Verfahren der Vergabe von Forschungsmitteln an Forscher durch die DFG als zentrale Forschungsinstitution, monopolartige Strukturen die Appropriation von Forschungsmitteln durch Forschungsinstitute und die Platzierung von Forschungsprodukten, oligarchische Strukturen die Herstellung von Forschungsprodukten in Forschungsinstituten. Der gesamte Forschungsprozess geht an den Universitäten als Institutionen vorbei. Für die Förderung von Kreativität, Innovation und offener Wissensevolution ist ein Wettbewerb zwischen Forschern gefragt, nicht zwischen Institutionen. (ICE2)