Profilelement Familienfreundlichkeit : Leitbildwandel in Hochschule und Forschung?
Titelübersetzung:Family-friendliness as a brand : Changes of mission statement in scientific organizations?
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 37 (2014) H. 1, S. 75-87
Inhalt: "Attentive observers of the German higher education landscape will know that science political actors as the HRK German Rectors' Conference and the German Council of Science and Humanities have been discovering family friendliness as profile building element in the process of restructuring scientific organisation(s). The paper starts from this continuing discourse and practice and situates it in the light of the debate about the shrinking and ageing German society. The author argues that the nearly consensual acceptance and promotion of family justice in and by academia expresses the advent of pronatalism in the German science politics. Thereby women are still understood as (prospective) mothers who now also are requested to work in high qualified jobs e.g. in scientific organisation(s). The empirical basis of the paper consists of qualitative interviews with academic managers in top positions." (author's abstract)
Inhalt: "Die Autorin geht davon aus, dass die Familie eine gesellschaftliche Institution ist, die die Geschlechterungleichheit (re-)produziert. In acht Thesen entfaltet sie das Argument, dass Gleichstellung auch die Familie adressieren muss, um den normativen Anforderungen an eine moderne und zukunftsfähige Gesellschaft gerecht zu werden. Unter Rückgriff auf international vergleichende Studien zur Geburtenentwicklung in Wohlfahrtsgesellschaften zeigt sie, dass die Verwirklichung von Gleichheit und Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern zugleich auch zur Erhöhung der Geburtenziffern beitragen kann." (Autorenreferat)
Der ökonomische Charme der Gleichstellung in der Neuausrichtung der deutschen Familienpolitik
Titelübersetzung:The economic charm of affirmative action in the reorganization of German family policy
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Ungleiche Geschlechtergleichheit: Geschlechterpolitik und Theorien des Humankapitals. Rita Casale (Hrsg.), Edgar Forster (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2011, S. 143-156
Inhalt: Die Autorin nimmt auf der Basis von politischen Dokumenten und Verlautbarungen eine kritische Analyse der Neuausrichtung der Familienpolitik in Deutschland unter Rot-Grün vor, die unter dem Stichwort "Nachhaltige Familienpolitik" vorgenommen wurde. Im ersten Schritt erörtert sie das Nachhaltigkeitsverständnis der neuen deutschen Familienpolitik unter Rückgriff auf folgende fünf Indikatoren: Erhöhung der Geburtenrate, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Vermeidung des Armutsrisikos, Anhebung des Bildungsniveaus und Förderung der Erziehungskompetenz. Die Autorin beleuchtet anschließend die Legitimation dieses Politikkonzepts durch die eng miteinander verknüpften Strategien der Ökonomisierung des familienpolitischen Diskurses und die Instrumentalisierung anerkannter sozialwissenschaftlicher Experten für die Fundierung der nachhaltigen Familienpolitik. Im dritten Schritt diskutiert sie die Geschlechterleitbilder dieser Politik und argumentiert, dass sie gleichzeitig Geschlechterkonstruktionen und -verhältnisse stabilisieren und wandeln. Im abschließenden Fazit weist sie darauf hin, dass gleichstellungspolitische Ziele in der nachhaltigen Familienpolitik nur dann Berücksichtigung finden, wenn sie im Einklang mit ökonomischen Interessen sind. (ICI2)
Schlagwörter:Familienpolitik; SPD; Bündnis 90/ Die Grünen; Reformpolitik; politische Agenda; Nachhaltigkeit; Neuordnung; Ökonomisierung; politisches Programm; Gleichstellung
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Demographie und Bevölkerungsfragen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Pronat(ion)alismus statt Multikulturalismus : über politische Präferenzen in der Bewältigung des Geburtenrückgangs
Titelübersetzung:Pro-nat(ion)alism instead of multiculturalism : political preferences in coping with the declining birth rate
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Grenzregime: Geschlechterkonstellationen zwischen Kulturen und Räumen der Globalisierung. Waltraud Ernst (Hrsg.). Berlin: Lit Verl., 2010, S. 87-106
Inhalt: Vor dem Hintergrund des aktuellen demographischen Diskurses werden die politischen Präferenzen in der Bewältigung des Geburtenrückgangs als Teil der Maßnahmen der deutschen Familienpolitik diskutiert. Dabei werden in Thesenform die pronatalistische Ausrichtung der gegenwärtigen Familienpolitik in Deutschland, ihr Geschlechtergerechtigkeitsdefizit und ihr soziales Gerechtigkeitsdefizit erörtert. Für die Arbeitsdefinition von Geschlechtergerechtigkeit wird der Ansatz der US-amerikanischen Gesellschaftstheoretikin Nancy Fraser zu Grunde gelegt: Sie behandelt die drei Gerechtigkeitsdimensionen "Umverteilung", "Anerkennung" und "Repräsentation". Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Geschlechtergerechtigkeit und die soziale Gerechtigkeit bei der staatlichen Förderung der Gebär- und Zeugungsbereitschaft in Deutschland hauptsächlich hoch qualifizierte Frauen und Männer betreffen soll, die in Deutschland bislang häufig kinderlos bleiben. Nach Fraser jedoch liegt der Schlüssel zur Verwirklichung der vollen Gleichheit der Geschlechter darin, die gegenwärtigen Lebensmuster von Frauen zum Standard und zur Norm für alle zu machen. Dies bedeutet, dass die Vereinbarkeit von Einkommenserwerb und Betreuungsarbeit bei der geschlechtlichen Arbeitsteilung im Privaten umgesetzt wird. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die deutsche Familienpolitik auf innerstaatliche Lösungen des demographischen Problems setzt und die Möglichkeit einer erweiterten Einwanderungspolitik bisher nicht ernsthaft in Betracht zieht. (ICH)