Wissenschaftsentwicklung durch Inter- und Transdisziplinarität: Positionen der Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Development of science through interdisciplinarity and transdisciplinarity: standpoints of women's studies and gender studies
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Quer denken - Strukturen verändern: Gender Studies zwischen Disziplinen. Heike Kahlert (Hrsg.), Barbara Thiessen (Hrsg.), Ines Weller (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Studien interdisziplinäre Geschlechterforschung), 2005, S. 23-60
Inhalt: Die Idee der Inter- oder Transdisziplinarität wird besonders in Zeiten sozialer Umbrüche hoch gehalten. Die Frauen- und Geschlechterforschung ist hierfür ein gutes Beispiel. Mit ihrer kritischen Reflexivität, der Kategorie Geschlecht als Grundtheorem und der Hochschätzung von Interdisziplinarität leistet sie einen Beitrag zur Erneuerung wissenschaftlichen Wissens. Die Verfasserin unterscheidet drei idealtypische Positionen der Frauen- und Geschlechterforschung in Bezug auf die Verortung der Disziplin im Wissenschaftssystem: die "nomadisch" existierende, die disziplinär integrierte und die autonome Frauen- und Geschlechterforschung. Die epistemologischen Orientierungen, Aspekte der beruflichen Verwertung und institutionelle Faktoren, die mit diesen drei idealtypischen Positionen einhergehen, werden auf drei Dimensionen analysiert: Wissenschaftstheorie, Hochschulpolitik, Karriereplanung. Abschließend werden weitere Forschungsfragen zur Interdisziplinarität in der Frauen- und Geschlechterforschung formuliert. (ICE2)
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Studien interdisziplinäre Geschlechterforschung, Bd. 12), 2005. 312 S.
Inhalt: "Der Sammelband greift zentrale Positionen und Diskussionen zu Inter- und Transdisziplinarität der Gender Studies in zweierlei Hinsicht auf: erstens aus wissenschaftstheoretischen Perspektiven und zweitens hinsichtlich ihrer Relevanz für Lehre, Studium und Beruf. Neben einer Bilanz zu den Debatten über Inter- und Transdisziplinarität im Feld der Geschlechterforschung geht es um deren Weiterentwicklung angesichts der aktuellen Reformprozesse in Forschung und Lehre. Die Beiträge des ersten Teils fokussieren auf Forschung und reflektieren inter- und transdisziplinäre Positionen und Erfahrungen in den Gender Studies mit der Kooperation von Natur-/Technik- und Kultur-/ Sozialwissenschaften. Die Beiträge des zweiten Teils untersuchen die Bedeutung von Inter- und Transdisziplinarität der Gender Studies im Hinblick auf aktuelle Reformprozesse in Lehre und Studium." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heike Kahlert, Barbara Thiessen, Ines Weller: Stand und Perspektiven von Inter- und Transdisziplinarität in Forschung und Lehre. Eine Einleitung (7-20); Teil I: Inter- und Transdisziplinarität der Gender Studies aus wissenschaftstheoretischen Perspektiven: Heike Kahlert: Wissenschaftsentwicklung durch Inter- und Transdisziplinarität: Positionen der Frauen- und Geschlechterforschung (23-60); Sabine Hark: Inter/Disziplinarität. Gender Studies Revisited (61-89); Insa Härtel: Autorität und ihre Krise in der Wissensproduktion: Anmerkungen zum Status von (Inter-)Disziplinarität und (Selbst-)Reflexivität (91-113); Priska Gisler: Zwischen Scylla und Charybdis? Institutionalisierung und Kontextualisierung transdisziplinärer Geschlechterforschung (115-142); Susanne Baer: Geschlechterstudien/Gender Studies: Transdisziplinäre Kompetenz als Schlüsselqualifikation in Wissensgesellschaften (143-162); Ines Weller: Inter- und Transdisziplinarität in der Umweltforschung: Gender als Integrationsperspektive?(163-181); Teil II: Inter- und Transdisziplinarität der Gender Studies in Lehre, Studium und Beruf: Andrea Maihofer: Inter-, Trans- und Postdisziplinarität. Ein Plädoyer wider die Ernüchterung (185-202); Heidi Schelhowe: Interaktionen - Gender Studies und die Informatik (203-220); Helene Götschel, Robin Bauer: Gender Studies und Naturwissenschaften. Ein modulares Curriculum an der Schnittstelle der Wissenschaftskulturen (221-248); Barbara Thiessen: Inter- und Transdisziplinarität als Teil beruflicher Handlungskompetenzen. Gender Studies als Übersetzungswissen (249-273); Marianne Schmidbaur: Gender Studies und Professionalisierung. Beschäftigungsfähigkeit und Beschäftigungsaussichten von Studierenden und Absolventlnnen der Frauen- und Geschlechterstudien/Gender Studies (275-300); Heidi Degethoff de Campos: Gender in der Modularisierung im Zuge des Bologna-Prozesses: Gleichstellungspolitische Positionen (301-307).
Transdisziplinarität als Programm : Frauen- und Geschlechterforschung zwischen der Sehnsucht nach Einheit und nomadischer Existenz
Titelübersetzung:Transdisciplinarity as a program : research on women and gender between the longing for unity and a nomadic existence
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 19 (2001) H. 3, S. 3-18
Inhalt: Der Beitrag gibt einen knappen Einblick in die (deutschsprachige) feministische Diskussion zur Interdisziplinarität und Transdisziplinarität. Dabei geht die Autorin von der These aus, dass feministische Interventionen in das Wissenschaftssystem nicht an einer Auseinandersetzung mit den tradierten Disziplinen vorbeikommen, trotz aller Rede vom Erfordernis interdisziplinärer Forschung. Da sich alle Zusammensetzungen und Wortspiele wie Inter-, Trans-, Post- und Multidisziplinarität immer auf Disziplinarität beziehen, wird zunächst geklärt, was unter "Disziplin" und "Disziplinarität" zu verstehen ist. Interdisziplinarität wird dabei als Modernisierungsstrategie des Wissenschaftssystems begriffen. Deshalb ist die feministische Forderung nach Interdisziplinarität als Wissenschaftsreform schlüssig. Der Beitrag bilanziert, wie erfolgreich die Reform des Wissenschaftssystems durch die Frauen- und Geschlechterforschung bisher war. Die Autorin zeigt abschließend, dass zur Tradierung der Frauen- und Geschlechterforschung in den deutschen Universitäten nach wie vor kein Weg an den Disziplinen vorbei führt. (ICA)