Inhalt: Ausgehend von der von Adorno und Horkheimer entwickelten Dialektik des Fortschritts, die die Geschichte der Naturbeherrschung nicht nur als Geschichte des Fortschritts, sondern ebenso als Geschichte einer Regression kennzeichnet, beschreibt die Autorin eine kritische Erweiterung des Fortschrittsbegriffs, die von Verdrängung statt von Regression ausgeht. Es wird postuliert, daß Fortschritt und Aufklärung von Denkverboten begleitet wurden, durch deren Aufdeckung erst die Existenz und die Wirklichkeit verdrängter gesellschaftlicher Realität theoretisch sichtbar und veränderbar wird. Durch die Denkverbote ist der Anteil von Frauen an der Zivilisation verleugnet worden; über die Bedeutung und Existenzweise von weiblicher Kultur, die sich von der patriarchalen unterscheidet, ist nicht mehr reflektiert worden. Unter Einbezug der Naturgesetze und experimenteller Methoden wird untersucht, wie die Inhalte der Denkverbote in den Reflexionslücken verschwanden. Die Verdrängung wird im Denken über Natur vollzogen und durch die Naturwissenschaften wirksam. In den Annahmen für das Verständnis der Natur und das Selbstverständnis der Naturwissenschaften sind patriarchale Denkverbote enthalten, die durch Abstraktion verdeckt werden. (HN)
Schlagwörter:Naturwissenschaft; soziale Wirklichkeit; Adorno, Theodor W.; Horkheimer, Max; Naturgesetz; Naturwissenschaftler; Wissenschaftsverständnis; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag