Inhalt: In vielen Ländern der Welt sind innerhalb der letzten ein oder zwei Jahrzehnte eindrucksvolle Aktivitäten entfaltet worden, Evaluation in Hochschule und Wissenschaft einzurichten, auszubauen und zu sophistizieren. Dabei ist hier unter Evaluation, wie später ausgeführt, die Gesamtheit der zumeist regelmäßigen und flächendeckenden, institutionalisierten und systematischen Aktivitäten zur Analyse und der damit verbundenen Bewertung des mehr oder weniger "Guten" in Hochschule und Wissenschaft gemeint, die mit dem Zweck unternommen wird, das "Gute" zu fördern und das "Schlechte" einzudämmen. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, was Qualität in Hochschulen und Wissenschaft bedeutet und wie diese evaluiert werden kann. Hochschule und Wissenschaft - ein Sektor der Gesellschaft, der für sich die höchste Qualität systematischen Erkennens und rationalen Verstehens reklamiert - zeichnen sich durch ein hohes Maß von Unklarheit aus, wenn es darum geht, das zu bezeichnen, was die Kriterien wünschenswerter Ergebnisse der eigenen Aktivitäten sind. "Qualität" ist nicht nur ein vager Begriff, sondern er wird als Kampfbegriff instrumentalisiert, wenn Probleme von Hochschule und Wissenschaft und Ansätze zur Verbesserung zur Diskussion stehen. Sein Gebrauch ist von quasi-religiösen Werthaltungen geprägt. Er dient der Verdunklung in den Diskussionen darüber, welcher Mix von wissenschaftlicher Güte, gesellschaftlicher Relevanz und Ziel-Mittel-Effizienz angestrebt werden soll; er wird vielfach usurpatorisch beschworen, wenn es darum geht, welches Maß von horizontaler und vertikaler Vielfalt wünschenswert, akzeptabel oder nicht tolerierbar sei. Es ist wichtig eine Evaluationskultur an Hochschulen zu etablieren an der alle beteiligt sind. (ICD2)