Gleichberechtigt? Frauen in der bundesdeutschen Geschichtswissenschaft
Autor/in:
Hagemann, Karen
Quelle: Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History, 13 (2016) 1, S 108-135
Inhalt: Die gleichberechtigte Einbeziehung von Frauen in Forschung und Lehre steht heute weit oben auf der politischen Agenda bundesdeutscher Wissenschaftspolitik. Primäres Ziel ist es gemäß dem sogenannten »Kaskadenmodell«, den Frauenanteil auf allen Karrierestufen in Forschung und Lehre demjenigen der Studierenden und Promovierenden anzugleichen. Dies sei, so das Bundesministerium für Bildung und Forschung, »nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit«. Gemischte Gruppen führten, »wenn sie geeignete Rahmenbedingungen vorfinden«, außerdem »zu besseren Forschungs- und Entwicklungsergebnissen« sowie »zu einer Erweiterung der Forschungsperspektive«. Das gelte auch »für die Berücksichtigung von Geschlechterfragestellungen als Forschungsgegenstand«. Ähnlich beschreibt die Europäische Kommission das Ziel ihrer Gleichstellungspolitik für Wissenschaft und Forschung.
Schlagwörter:Geschlecht; Soziales; Politik; Historiographiegeschichte; Bildung und Universitäten; Gender Studies; Wissenschaft
SSOAR Kategorie:allgemeine Geschichte, Frauen- und Geschlechterforschung
Den Himmel stützen! Prozeß, Kognition, Macht, Geschlecht - soziologische Reflexionen zum Jung-Paläolithikum
Autor/in:
Hennings, Lars
Quelle: Berlin, 2014. 226 S
Inhalt: Nach Hinweisen auf die prozeßorientierte Methode einer historischen Soziologie werden - in Übereinstimmung und Ergänzung zur Archäologie - drei Typen des Homo sapiens des Jung-Paläolithikums vorgestellt: Ältere und Jüngere WildbeuterInnen sowie die sozial-differenzierte wildbeuterische Gemeinschaft. Letztere steht für jene, die das geistige Zentrum am Göbekli Tepe planen und errichten konnte, weil sie offensichtlich arbeitsteilig und hierarchisch strukturiert war. Die zentralen männlichen Götterfiguren in den Kreisbauten dort symbolisieren das; ähnliches gilt für den Turmbau von Jericho. Dagegen begannen noch sehr schlicht organisierte und denkende Leute die Höhlenkunst. Piagets Stadien der kindlichen Ontogenese geben Hinweise, daß diese Kunstwerke ohne weit entwickelte Kognition entstehen konnten. Ergänzt durch die Arbeit Tomasellos wird die Entwicklung der Kognition während des Untersuchungszeitraums aufgezeigt. Sie ging deutlich einher mit der Transformation der materiellen Kultur, an der Denken und Logik als historische Kompetenz sich ausbildet. (Dux) Dazu wurde kontinuierlich schon früh die Seßhaftigkeit zur generellen Lebensform. Größere Siedlungen erforderten einen Lernprozeß des Zusammenlebens, des Verzichts auf Aggression als Reaktion etwa auf Ehrverlust (und erneute Aktion in der Blutrache). Eine wichtige Bedeutung bekam die Institutionalisierung der Verwandtschaft von nur gefühlten Formen bei Mutter und Kind hin zur organisierten Stammesverfassung, die eine erhebliche Machterweiterung mit sich brachte. Speziell die Geschlechterdifferenz, der Prozeß der Institutionalisierung, die alltägliche Macht und die Entwicklung des Religiösen werden als Movens dieser Gemeinschaften erkennbar, als "die Produktion" noch fast statisch blieb.
Den Himmel stützen! Vom Erleuchten des Geistes im Jung-Paläolithikum, Annäherung an eine Soziologie der Steinzeit
Autor/in:
Hennings, Lars
Quelle: Berlin, 2014, 3., erg. Ausg.. 312 S
Inhalt: Nach Hinweisen auf die prozeßorientierte Methode einer historischen Soziologie werden drei Typen des Homo sapiens des Jung-Paläolithikums vorgestellt: Ältere und Jüngere WildbeuterInnen sowie die Sozial-differenzierte wildbeuterische Gemeinschaft. Letztere steht für jene, die das Geistige Zentrum am Göbekli Tepe planen und errichten konnte, weil sie offensichtlich arbeitsteilig und hierarchisch strukturiert war. Die zentralen männlichen Götterfiguren in den Kreisbauten dort symbolisieren das; ähnliches gilt für den Turmbau von Jericho. Dagegen begannen noch sehr schlicht organisierte und denkende Leute die Höhlenkunst. Piagets Stadien der kindlichen Ontogenese - die der individuellen Entwicklung des Präfrontalen Kortex folgen - geben Hinweise, daß diese Kunstwerke ohne weit entwickelte Kognition entstehen konnten. Ergänzt durch die Arbeit Tomasellos wird die Entwicklung der Kognition während des Untersuchungszeitraums aufgezeigt. Sie ging deutlich einher mit der Transformation der materiellen Kultur, an der Denken und Logik als historische Kompetenz sich ausbildet. (Dux) Dazu wurde kontinuierlich schon früh die Seßhaftigkeit zur generellen Lebensform. Größere Siedlungen erforderten einen Lernprozeß des Zusammenlebens, des Verzichts auf Aggression als Reaktion etwa auf Ehrverlust. Eine wichtige Bedeutung bekam die Institutionalisierung der Verwandtschaft von nur gefühlten Formen bei Mutter und Kind hin zur organisierten Stammesverfassung, die eine erhebliche Machterweiterung mit sich brachte. Speziell die Geschlechterdifferenz, der Prozeß der Institutionalisierung, die alltägliche Macht und die Entwicklung des Religiösen werden als Movens dieser Gemeinschaften erkennbar, als „die Produktion“ noch fast statisch blieb. Seßhafte WildbeuterInnen schufen am Göbekli Tepe die erste Kultur-Gemeinschaft. Hier, und nicht im Neolithikum, erleuchtet der menschliche Geist, dessen Entwicklung in den Stadtstaaten Sumers seine Fortsetzung finden sollte.
"Beamte des sozialistischen Staates"? Professoren der Medizin in der DDR (1968-1989)
Autor/in:
Günther, Sebastian; Janssen, Wiebke
Quelle: BIOS - Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 26 (2013) 2, S 200-217
Inhalt: "Im vorliegenden Aufsatz werden ausgewählte Ergebnisse einer kollektivbiographischen Untersuchung von Medizinprofessoren in der DDR (1968 bis 1989) vorgestellt. Im Zentrum der Analyse stehen Generationszugehörigkeit, soziale Herkunft und politisches Organisationsverhalten der Professorinnen und Professoren (von 160 erfassten Personen waren sieben Frauen). Die Ergebnisse lassen einige grundlegende Tendenzen der akademischen DDR-Medizin in der so genannten 'Ära Honecker' erkennen. Sie zeigen weiterhin, dass die mit der 3. Hochschulreform verfolgte Politik der SED, traditionelle Universitäten in sozialistische Hochschulen umzuwandeln sowie aus Ordinarien 'Beamte des sozialistischen Staates' zu machen, zumindest in struktureller und personeller Hinsicht nicht ohne Folgen geblieben ist." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Medizin; medicine; Hochschullehrer; university teacher; Hochschullehrerin; female university teacher; DDR; German Democratic Republic (GDR); kollektive Biographie; collective biography; soziale Faktoren; social factors; demographische Faktoren; demographic factors; Karriere; career; Hochschulpolitik; university policy; university; Reform; reform; SED; Socialist Unity Party of Germany (GDR); politischer Einfluss; political influence; Bildungspolitik; educational policy; Sozialismus; socialism
Weiblicher Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg: nur singen und Verbände wechseln? Oder: Eine Opernsängerin, die nicht singt, sondern Skandale aufdeckt
Autor/in:
Martensen, Karin
Quelle: BIOS - Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 26 (2013) 2, S 230-248
Inhalt: "Anna Bahr-Mildenburg (1872-1947), die große Sängerin der Ära Gustav Mahler in Hamburg und Wien, arbeitete ab 1914 als Hilfs-Krankenschwester in einem Krankenhaus in Salzburg. Darüber berichtete sie in drei Aufsätzen in der Wiener Neuen Freien Presse bzw. dem Salzburger Volksblatt, in ihren Erinnerungen sowie (deutlich ungeschönter) in ihrem bislang unveröffentlichten Tagebuch. Fügt man diese Dokumente montageartig aneinander, können sie sich gegenseitig als Ergänzung und Korrektiv dienen. Diese Konstruktion von Wirklichkeit ermöglicht neue Lesarten und macht die Erlebnisse und Einschätzungen Bahr-Mildenburgs auch über ihren speziellen Fall hinaus interessant." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Erster Weltkrieg; First World War; woman; Krankenpflege; nursing; Freiwilligkeit; voluntariness; Rotes Kreuz; Red Cross; Deutschland; Germany
SSOAR Kategorie:allgemeine Geschichte, Frauen- und Geschlechterforschung
Alter(n), Gender, Körper: Neue Verbindungen für die zeithistorische Forschung
Autor/in:
Kampf, Antje
Quelle: Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History, 10 (2013) 3, S 464-470
Inhalt: Es ist erst einige Jahre her, da erinnerte ein überdimensionales, begehbares Prostatamodell Männer an die Wichtigkeit der Krebsvorsorge. Eine „Urolisken“- Skulptur, die in verschiedenen deutschen Städten aufgestellt wurde, hatte dasselbe Ziel. Beide Aktionen zeigen: Alternde Männer werden derzeit in ihrer Körperlichkeit verstärkt sichtbar. Für alternde Frauen könnte man Ähnliches feststellen.1 Dies war längst nicht immer so. Wer die Situation alter Männer mit Prostatakarzinom als Familienväter und -versorger im frühen 20. Jahrhundert nachzuzeichnen versucht, stößt schnell an Grenzen, was mit der schwierigen Quellenlage zu tun hat. Mediziner hatten für diese Patienten wenig Handlungsspielraum, Behandlungsmethoden reduzierten sich oftmals auf Palliation, und für die Öffentlichkeit blieben die Krankheitsverläufe dieser Männer ohnehin meist unsichtbar. Im Gegensatz dazu gibt es im späten 20. und beginnenden 21. Jahrhundert eine öffentliche Zurschaustellung.
Die Krise der nationalen Meistererzählungen: ein Plädoyer für plurale, interdependente Narrative
Titelübersetzung:The crisis of the national master narratives: a plea for plural, interdependent narratives
Autor/in:
Jarausch, Konrad H.
Quelle: Historical Social Research, Supplement, (2012) 24, S 273-291
Inhalt: "With the concept of a 'master narrative', the cultural turn prodded contemporary historians to become more self-reflexive about their contribution to larger interpretations. Taking a critical look at the dominant explanations of the German past, this essay argues that the national narrative failed with the atrocities of World War Two, while the communist story was discredited by the overthrow of the SED-regime. But West German Gesellschaftsgeschichte also appeared increasingly outdated, since it was reluctant to admit new impulses like everyday history. However, the rising pretenders to grand narrative status were only partially successful, since the Holocaust fixation could not explain post-war recivilization, gender history provided only a partial view, Europeanization tended to legitimize the EU and global history was too encompassing to explain the German past. Instead of narrowing into another master narrative, the new plurality should be seen as an opportunity for a multi-vocal approach to the past, that ought to analyze how of multiple stories are entangled." (author's abstract)
Schlagwörter:Geschichtswissenschaft; science of history; Erzählung; narrative; politische Geschichte; political history; Essay; essay; Sozialgeschichte; social history; Gesellschaft; society; Judenverfolgung; persecution of Jews; Nation; nation; Deutschland; Germany; Nationalstaat; nation state; Narration; narration; Paradigmenwechsel; paradigm change; Pluralismus; pluralism; Krise; crisis; Kritik; criticism; Erklärung; explanation; Cultural Turn; cultural turn
SSOAR Kategorie:allgemeine Geschichte, Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Linguistik, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
U.S. elite and public views an anti-terrorist military action: are women less militaristic?
Titelübersetzung:Die Bewertung antiterroristischer Militäraktionen durch Eliten und Bevölkerung in den USA: sind Frauen weniger militaristisch?
Autor/in:
Moore, Gwen; Dolan, Scott
Quelle: Historical Social Research, 37 (2012) 1, S 223-242
Inhalt: "Increasing numbers of U.S. women in elite positions lead us to ask if women and men share the same anti-terrorist policy attitudes, or whether elite (and non-elite) women are less militaristic. Using data from four surveys of elites and masses from 1986 to 2004, we examine men's and women's attitudes towards the use of three types of force against terrorists and how these have changed over time. Elite and non-elite women are typically less supportive than their men counterparts of military action against terrorists, but after the September 11, 2001 attacks die gender gap decreased and large majorities favoured such action. Among elites, but not the public, gender differences diminish among those with similar demographic and political positions. With negligible gender differences among similarly placed elites, and high levels of militarism among the masses, we conclude that U.S. elites have broad latitude in setting anti-terrorist policies." (author's abstract)
Schlagwörter:USA; United States of America; Elite; elite; Eliteforschung; elite research; politische Elite; political elite; Terrorismusbekämpfung; fight against terrorism; Bevölkerung; population; Einstellung; attitude; Bewertung; evaluation; Anti-Terror-Politik; anti-terror policy; woman; Militarismus; militarism; gender; militärische Intervention; military intervention; Regressionsanalyse; regression analysis; Militär; military; Macht; power; Gewalt; violence; vergleichende Politikwissenschaft; comparative political science; Nordamerika; North America
SSOAR Kategorie:allgemeine Geschichte, Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung