Abweichung als Chance? : Frauen auf der Suche nach einem eigenen Lebenskonzept
Titelübersetzung:Deviation as an opportunity? : women searching for an independent life concept
Autor/in:
Schön, Bärbel
Quelle: Was eine Frau umtreibt: Frauenbewegung - Frauenforschung - Frauenpolitik. Anne Schlüter (Hrsg.), Christine Roloff (Hrsg.), Maria Anna Kreienbaum (Hrsg.). Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges. (Frauen in Geschichte und Gesellschaft), 1990, S. 143-152
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit Studentinnen, die zugleich Mütter sind, und schildert die Chancen und Risiken einer solchen Lebenskonstellation. Es geht um die Suche nach einem eigenen Weg gegen vorgegebene Normen und traditionelle Weiblichkeitsvorstellungen. Exemplarisch für diese Suchprozesse und die damit verbundenen Chancen und Probleme werden einige Fälle geschildert: Studentinnen mit Kindern auf der Suche nach einem eigenen Lebenskonzept werden danach befragt, ob diese Abweichung eine Chance darstellt. Zunächst wird jedoch die Frage nach der "Abweichung wovon" beantwortet, indem die expliziten und impliziten Konturen männlicher und weiblicher Normalbiographien nachgezeichnet werden. Zur Frage "Abweichung warum" wird exemplarisch an der biographischen Entwicklung von zwei Studentinnen gezeigt, in welchem lebensgeschichtlichen Zusammenhang sich die Abweichung ergibt. Auf die Frage "Abweichung wofür" wird geantwortet, indem dargestellt wird, welche Bedürfnisse und Interessen sich in dieser Abweichung ausdrücken. (KW)
CEWS Kategorie:Studium und Studierende, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Familiale Arbeitsteilung bei Studierenden mit Kleinkindern : erste Ergebnisse einer Zeitbudgetstudie
Titelübersetzung:Studying with pre-school children : division of labor in the family - first insights of a time budget study
Autor/in:
Künzler, Jan
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 19 (1990) H. 5, S. 376-384
Inhalt: "Gerade bei jungen Frauen und Männern mit hohem Bildungsniveau haben sich in den letzten Jahren die Einstellungen zur familialen Arbeitsteilung stark gewandelt. Mittlerweile wird eine partnerschaftlich-egalitäre Verteilung der Pflichten im Haushalt mehrheitlich begrüßt. Um festzustellen, ob veränderte Einstellungen auch verhaltenswirksam geworden sind, wurden 66 Studentinnen und Studenten mit Kleinkindern mit Methoden der Zeitbudgetforschung zu Tagesablauf und Zeitverwendung befragt. Bei insgesamt im Vergleich zur Erwerbsbevölkerung hoher Gesamtbelastung waren auch hier Hausarbeit und Kinderbetreuung ungleich, und zwar zu Lasten der Frauen, verteilt. Studentinnen können daher wesentlich weniger Zeit in ihr Studium investieren als Studenten. Immerhin hatte eine relativ große Minderheit partnerschaftliche Formen der Arbeitsteilung verwirklicht." (Autorenreferat)
Inhalt: "In particular young women and men with a high level of education have developed new orientations towards the division of labor in the family. Today most of them appreciate an equal and symmetrical distribution of the duties of housework and child care. In order to explore whether changes in attitude have also shaped concrete behavior 66 female and male students with pre-school children were requested to report their daily routines in a diary according to time budget methods. Female and male students were spending a much higher amount of time on work than the average gainfully employed person. In the student population, too, women were the primary housekeepers and caregivers. The distribution of household tasks disadvantaged the female students, who had less time at their disposal for studying than male students. Nevertheless, a relatively large minority of families had realized a symmetrical distribution of housework and childcare." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Studium und Studierende, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Meine Zukunft? Naja, heiraten, Kinder haben und trotzdem berufstätig bleiben. Aber das ist ja fast unmöglich." : über die Notwendigkeit, die Geschlechterverhältnisse in der Schule zu thematisieren: das Beispiel Berufsorientierung
Titelübersetzung:"My future? Well, to marry, have children and at the same time have a job. But that is practically impossible." : on the necessity of dealing with the relationship of genders in school: the example of career information
Autor/in:
Lemmermöhle-Thüsing, Doris
Quelle: Besser gebildet und doch nicht gleich!: Frauen und Bildung in der Arbeitsgesellschaft. Ursula Rabe-Kleberg (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Theorie und Praxis der Frauenforschung), 1990, S. 163-196
Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, ob nicht in der Schule (Sekundarstufe I) trotz der für beide Geschlechter durchgesetzten Koedukation und trotz des für beide Geschlechter gleichen berufsvorbereitenden Unterrichts (Berufskunde, Betriebserkundungen, -praktika) noch Benachbeteiligungen für Mädchen bestehen. Diese Zweifel faßt die Autorin in drei Thesen zusammen: (1) Im Prozeß der Berufsfindung werden Mädchen nicht nur mit dem Berufswandel, mit Qualifikationsanforderungen und Karriereperspektiven konfrontiert, sondern auch mit der Realität geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung und noch vorhandenen Geschlechtsstereotypen. (2) Die weiblichen Jugendlichen befinden sich in einer widersprüchlichen Situation, gekennzeichnet auf der einen Seite durch eine Tendenz zur Auflösung traditioneller Frauenbilder und zur Individualisierung der Lebensläufe, und auf der anderen Seite durch eine nach wie vor geschlechtsspezifische Segmentierung des Arbeitsmarkts. (3) Theorie und Praxis des berufsvorbereitenden Schulunterrichts orientieren sich noch zu einseitig am "Normalfall" männlicher Erwerbsbiographie, während die Übergangsprobleme von Frauen undiskutiert bleiben. Die Autorin versucht diese Thesen durch Bezug auf einschlägige empirische Studien und durch Bezug auf Interviews mit 88 Mädchen aus Haupt-, Real- und Gesamtschule zu untermauern. Sie stellt heraus, daß es für Mädchen trotz besserer Schulabschlüsse schwieriger als für Jungen ist, Ausbildungsplätze zu finden, daß für Mädchen ein wesentlich kleineres Spektrum wählbarer Berufe zur Verfügung steht, und daß diese Verengung von den interviewten Mädchen wahrgenommen wird. Auch öffentliche Förderaktionen für Mädchen zur Berufswahl im gewerblich-technischen Bereich ("Frauen in Männerberufen") haben bisher keine entscheidende Veränderung erbracht. Abschließend skizziert die Autorin ein alternatives Konzept berufsvorbereitenden Unterrichts, in den ein erweiterter Arbeitsbegriff Eingang finden soll, und in dem die Ambivalenzen weiblicher Berufsfindung und die noch vorfindbaren geschlechtsspezifischen Hierarchien auf dem Arbeitsmarkt konkret angesprochen werden sollen. (PF)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gratwanderungen : eine Studie über Studentinnen mit Kindern
Titelübersetzung:Balancing acts : a study on female students with children
Autor/in:
Schön, Bärbel; Frankenberger, Tamara; Tewes-Karimi, Maria
Quelle: Weinheim: Dt. Studien Verl., 1990. 214 S.
Inhalt: "Die vorliegende qualitative empirische Studie beschäftigt sich mit Lebensbedingungen, Lebensentwürfen und Konfliktbewältigungsstrategien von Frauen, die Studentinnen und zugleich Mütter sind. Wir gehen dabei sowohl auf die Studiensituation als auch auf die Familiensituation mit ihren verschiedenen Facetten ein. Die täglich wieder herzustellenden Balanceakte zwischen den unterschiedlichen und teilweise gegensätzlichen Anforderungen machen die Biographie von Studentinnen mit Kindern prekär, aber auch komplex, vielfältig und facettenreich. Viele Studentinnen geraten aufgrund fehlender Kinderbetreuungsangebote, aufgrund der nach wie vor herrschenden geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und schließlich aufgrund fehlender Bafög-Regelungen und gesellschaftlicher Ignoranz immer wieder in Konflikte und Notlagen. Dennoch erscheinen die von uns befragten Frauen als relativ anpassungsresistent. Sie artikulieren Ansprüche auf Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten, auf Selbstbestimmung und Gleichberechtigung, ohne auf ein Leben mit Kindern und die alltägliche Sorge für diese zu verzichten. Unsere Gesprächspartnerinnen beharren auch darauf, daß ein Leben mit Studium und Kind trotz aller Schwierigkeiten und Bedingungen ein Gewinn ist." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Studium und Studierende, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Monographie
Motherhood and scientific productivity
Autor/in:
Kyvik, Svein
Quelle: Social studies of science : an international review of research in the social dimensions of science and technology, Vol. 20 (1990) No. 1, S. 149-160
Inhalt: "Virtually all studies on scientific productivity and gender find that men publish more than women. Several investigations indicate that women with children are more productive than childless women, which in turn has been the basis for claiming that women's lower productivity cannot be due to maternal responsibilities. This Note suggests that comparisons between women with children, and those without, can be misleading. When children's age is introduced as a variable, child care turns out to be a critical factor for productivity. While women with children less than ten years of age are considerably less productive than their male counterparts, women with all their children older than this are as productive as men in the same family situation and academic position." (author's abstract)