Mutter-Los : Frauen im Patriarchat zwischen Angleichung und Dissidenz
Titelübersetzung:Motherless : women in the patriarchy between assimilation and dissidence
Autor/in:
Werlhof, Claudia von
Quelle: München: Frauenoffensive Verl., 1996. 238 S.
Inhalt: Das Patriarchat ist an seinem Ende angekommen. Auf seinem "politisch-technologischen Programm" stand die "Enteignung der Mutterschaft, die Zerstörung der Mutter und der Wahn ihrer Ersetzung durch Maschinen", wie am Beispiel des Atomunfalls von Tschernobyl versucht wird, zu zeigen. Die Autorin erläutert die Spaltung der Frauenbewegung in "Mit-Täter" und Verweigerer. Gerade diejenigen, die die Teilhabe am Patriarchat verweigern, könnten es wegen ihrer Dissidenz überleben. Sie setzt sich mit "postfeministischen Thesen" auseinander, bei der Mann und Frau als "soziale Konstruktionen" verstanden werden und die damit zu einer "neo-patriarchalen Geschlechtsneutralität" beitragen. Vorgestellt werden Überlegungen zur Besetzung eines "Frauenlehrstuhls" in Innsbruck, zum Zusammenhang von Gleichheit, Differenz und Dissidenz sowie zu regionalen Aspekten der "Dissidenz in der Provinz". Ausführungen zum "Scheitern des Patriarchats und seiner Reversion" beenden den Band. (rk)
Schlagwörter:Patriarchat; Feminismus; Geschlechtsrolle; Mann; Eltern-Kind-Beziehung; Mutterschaft; Akademikerin; Frauenbewegung; Emanzipation; Österreich
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Monographie
Politische Kultur - Demokratie - Geschlechterverhältnis : Dokumentation der Ringvorlesung am Zentrum für Interdisziplinäre Frauenforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin, Wintersemester 1994/1995
Titelübersetzung:Political culture - democracy - relationship between the genders : documentation of the interdisciplinary course of lectures at the Center for Interdisciplinary Research on Women at Humboldt University in Berlin, winter semester 1994/1995
Quelle: Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien, Humboldt-Universität Berlin; Berlin: Trafo Verl. Weist (Frauenpolitische Schriften, 2), 1996. 148 S.
Inhalt: Das Sammelwerk enthält folgende Einzelbeiträge: 1) Politische Sozialisation und Geschlechterverhältnis im aktuellen Wandel: Zu politisch-sozialen Identifikationen in Transformationsprozessen; 2) Politische Öffentlichkeit und Geschlechterverhältnis. Überlegungen zu einer Politologie der öffentlichen Sphäre; 3) Gleichheit in der Differenz: Frauen und Zivilgesellschaft; 4) Mutter oder Vamp? Zur Konstruktion von Weiblichkeit in der politikwissenschaftlichen Partizipationsforschung; 5) Politikwissenschaft und Theorien des Geschlechterverhältnisses; 6) Feministische Generationen und politische Kultur. Die Frauenbewegung als Generationenproblem; 7) Frauen im bundesdeutschen Rechtsstaat - Ambivalenzen und Widersprüche; 8) Das Politikverständnis von ost- und westdeutschen Politikerinnen; 9) Wahlverhalten von Frauen.
Schlagwörter:politische Kultur; Demokratie; Geschlechterverhältnis; Transformation; Frauenforschung; Berlin; politische Sozialisation; Berufswandel; Identifikation; Öffentlichkeit; Gleichheit; Zivilgesellschaft; Mutter; Kultur; Weiblichkeit; neue Bundesländer; Frauenbewegung; Rechtsstaat; Politik; Verständnis; alte Bundesländer
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Wissenschaft in Bewegung : Frauenstudien und Frauenforschung in der BRD
Titelübersetzung:Science on the move : women's studies and research on women in the FRG
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 517-533
Inhalt: Die Autorin stellt die Entwicklungsprozesse von Frauenstudien und Frauenforschungen in Westdeutschland als Ansätze einer feministischen Wissenschaftskritik dar. Sie interpretiert die Frauenstudien als hochschulpolitische Bildungsmöglichkeiten, welche auf eine Thematisierung der Geschlechterdifferenz in der Wissenschaft, die Entwicklung neuer Lehr- und Lernformen sowie eine stärkere Verbindung von Theorie und Praxis gerichtet sind. Die Autorin gibt einen Überblick über den gegenwärtigen Forschungsstand und erörtert die Institutionalisierungsstrategien und -formen zum Abbau der hierarchischen Geschlechterverhältnisse in der Gesellschaft. Die Strategien werden innerhalb der Frauenbewegung als Konzepte von 'Gleichheit' oder 'Differenz' kontrovers diskutiert, welche autonome bzw. heterogene Umsetzungsformen verlangen. Die Autorin weist in ihrem Resümee darauf hin, daß eine zunehmende 'Akademisierung' in den feministischen Diskursen zu beobachten ist, wodurch die politische Praxis und die Lebenszusammenhänge von Frauen aus dem Blick geraten. Nur durch das Spannungsverhältnis von Denken und Handeln kann die Wissenschaft jedoch in Bewegung bleiben. (ICI)
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 386-400
Inhalt: Im Mittelpunkt des Beitrages steht die Anfang der 80er Jahre wiederbelebte Koedukationsdebatte in der BRD. Nachdem die gemeinsame Erziehung von Mädchen und Jungen bis in die 60er Jahre hinein umstritten blieb und erst im Verlauf der Bildungsreformen durchgesetzt wurde, ist eine erneute Diskussion zur Geschlechtertrennung in bestimmten Unterrichtsfächern von der neuen Frauenbewegung und pädagogischen Frauenforschung ausgegangen. Die Autorin faßt die verschiedenen Positionen zur Einrichtung von Mädchenschulen bzw. Mädchenklassen zusammen und geht auf empirische Untersuchungen zu den Lernsituationen im koedukativen Unterricht ein. Die Ergebnisse zeigen, daß eine Trennung der Geschlechter nicht unbedingt zur Aufhebung der allgemeinen Benachteiligungen von Mädchen führt. Es sind vielmehr die Mechanismen kritisch zu hinterfragen, die im koedukativen Unterricht zur Reproduktion hierarchischer Geschlechterverhältnisse beitragen. Die Autorin skizziert abschließend die bildungspolitischen Umsetzungen der Koedukation in den einzelnen Bundesländern, worin deutlich wird, daß sich die gemeinsame Erziehung auch auf eine gezielte Förderung beider Geschlechter richten muß. (ICI)
Gleichheit oder Differenz? : Theorien zur höheren Mädchenbildung
Titelübersetzung:Equality or difference? : theories concerning higher education for girls
Autor/in:
Kleinau, Elke
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 113-128
Inhalt: Der vorliegende Beitrag geht auf die bildungstheoretischen Diskussionen in Deutschland im ausgehenden 19. Jahrhundert ein, welche sich um die Institutionalisierung des Differenz- bzw. des Gleichheitsprinzips in der höheren Mädchenbildung drehten. Die Debatte war vor allem durch berufspolitische Auseinandersetzungen zwischen den Interessenverbänden der männlichen Oberlehrer und dem 'Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein' (ADLV) bestimmt. Die kontroversen Bildungsentwürfe werden erstens am Beispiel der Theorie der Geschlechterdifferenz von Helene Lange, als Vorsitzende des ADLV, aufgezeigt. Zweitens werden die reformpädagogischen Vorstellungen des Leipziger Mädchenschuldirektors Hugo Gaudig vorgestellt. Im dritten Beispiel wird die radikale Position von Hedwig Kettler beschrieben, welche das Gleichheitsprinzip forderte und den 'Deutschen Frauenverein Reform' gründete. Die Diskussionen um die höhere Mädchenbildung wurde weniger von den akademischen Pädagogen, sondern vorwiegend von den in der Schulpraxis erfahrenen Lehrerinnen und Lehrern geführt. Durchsetzen konnte sich um die Jahrhundertwende der gemäßigte Flügel der Frauenbewegung um Helene Lange. (ICI)
Die erste Studentinnengeneration - ohne Berufsperspektiven?
Titelübersetzung:The first generation of female students - no career prospects?
Autor/in:
Glaser, Edith
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 310-324
Inhalt: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden Frauen zwar offiziell als Studierende an den Landesuniversitäten des Deutschen Reiches zugelassen, jedoch erfolgte eine Öffnung der akademischen Berufsfelder nur in eingeschränktem Maße. Während die Frauen zum Beispiel nur die Laufbahn einer Ärztin, Nationalökonomin oder wissenschaftlichen Lehrerin einschlagen konnten, blieben ihnen dagegen juristische und theologische Berufskarrieren auf lange Sicht versperrt. Die Autorin untersucht die Gründe und die Auswirkungen dieses eingeschränkten Hochschulzuganges sowie die Chancen der ersten Studentinnengeneration auf dem akademischen Arbeitsmarkt der damaligen Zeit. Sie geht einleitend auf die Forderungen der Frauenvereine zur gleichberechtigten Teilnahme von Frauen an der höheren Bildung ein und stellt die bildungspolitische Umsetzung der Forderungen bis zum Ersten Weltkrieg dar. (ICI)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauenpolitik: Gleichstellung oder Gesellschaftsveränderung : Ziele, Institutionen, Strategien
Titelübersetzung:Policy on women: equality or change in society : objectives, institutions, strategies
Autor/in:
Cordes, Mechthild
Quelle: Opladen: Leske u. Budrich (Analysen : Politik - Gesellschaft - Wirtschaft, Bd. 53), 1996. 200 S.
Inhalt: Gleichstellungspolitik hat sich als Politikfeld etabliert. In der Frauenbewegung werde jedoch die Frage diskutiert, ob Gleichstellung mit Männern tatsächlich das letzte Ziel frauenpolitischer Bemühung sein oder ob das Ziel nicht sein sollte, die gesellschaftlichen Strukturen so umzugestalten, daß Frauen als Gleichgestellte in eigener Sache verhandeln können. Ausgehend von diesen generellen Überlegungen skizziert die Autorin frauenpolitische Institutionen und analysiert die Effizienz gängiger Strategien. Erläutert werden Grundlagen und Ziele der Frauenpolitik (geschichtlicher Hintergrund, aktuelle Situation von Frauen in der Bundesrepublik etc.) sowie die Basis der Frauenpolitik: Rechtspolitik als Frauenpolitik, Frauen im politisch-administrativen System, Gleichstellungsstellen, autonome Frauenprojekte etc. Überlegungen zu Grenzen bisheriger Gleichstellungspolitik, zu feministischen Konzepten einer Gesellschaftstransformation und zu Zielen einer Frauenpolitik im internationalen Rahmen schließen den Band ab. (rk)
Quelle: Leipzig: Leipziger Univ.-Verl., 1996. 252 S.
Inhalt: Das Sammelwerk enthält folgende Einzelbeiträge: 1) Lebenslagen und -zusammenhänge ostdeutscher Frauen in neuen gesellschaftlichen Strukturen; 2) Eine Karriere zwischen Schule, Industrie und Universität. Ein Porträt der Naturwissenschaftlerin Iris Runge (1888-1966) - eine frühe Repräsentantin der Technomathematik; 3) Zwischen sozialpädagogischer Praxis und entwicklungspsychologischer Forschung - die Quellen angewandter Entwicklungspsychologie in der bürgerlichen Frauenbewegung und in der Sozialarbeit; 4) Die Rechtsprechung zum Paragraph 218 des StGB während der NS-Zeit in Leipzig. Untersuchungen zu deren Zielen und Bedeutungen; 5) Weibliche Prostituierte und Prostitution in Leipzig in den Jahren 1933 bis 1945; 6) Mutter - Tochter - Geliebte - Gattin: Zum Frauenbild im Werk Martin Walsers; 7) Frauen in Afrika: Gesichtspunkte ihrer Lagebeschreibung; 8) Kurdistan und die Lage der Kurdinnen; 9) Frauenbewegung in Frankreich: Die Rolle der Assoziationen; 10) Berufliche Selbständigkeit von Frauen nach der Wende (Ausgewählte Ergebnisse einer DFG-Studie aus dem Raum Leipzig); 11) Ausgewählte rechtliche Regelungen zur Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau im Arbeitsverhältnis und Probleme in der praktischen Umsetzung.
Quelle: Ethik und Sozialwissenschaften : Streitforum für Erwägungskultur, Jg. 7 (1996) H. 4, S. 509-520
Inhalt: "Dieser Beitrag zeichnet die Entwicklung der Koedukationsdebatte vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und den Faschismus bis in die Gegenwart nach. Die jeweils vertretenen Pro- und Contra-Positionen werden in ihrem gesellschaftlichen Kontext vorgestellt und kritisch beleuchtet. Verdeutlicht wird dabei, daß die Verwirklichung von Koedukation einen entscheidenden Beitrag geleistet hat bei der Durchsetzung gleicher Bildungschancen für Mädchen. Darüber hinaus hat gemeinsames Lernen beider Geschlechter auch zur Erschütterung des Glaubens an männliche Überlegenheit und Höherwertigkeit geführt. Dennoch werden unübersehbar auch in koedukativen Lernkontexten Geschlechterstereotype reproduziert. Die Autorinnen plädieren deshalb für die Verwirklichung 'reflexiver Koedukation', die gezielt das Geschlechterverhältnis analysiert, kritisiert und die Geschlechterhierarchie zu überwinden sucht." (Autorenreferat)
Inhalt: "For the last one hundred years the problem of coeducation has been discussed intensively and very controversially in Germany. The pros and cons are presented here in the historical context of the German Empire, the Weimar Republic, and Fascism up to the present. It is worked out that realizing coeducation has been helpful to push trough equal educational opportunities for girls. In addition mixed classes seem to have doubt upon masculine superiority. On the other hand feminist researchers analyze with critical eyes sex bias and sextyping not only but also in coeducational schooling. Therefore the authors plead for an innovative concept of: 'reflected coeducation'. Neither girls nor boys should be fixed to sexrole stereotypes but supported to foster their particular talents - independent from sex and gender. In order to follow this direction it is first of all necessary to analyze gender divisions, and to criticize and to overcome gender hierarchy." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frauen in den Anfängen der empirischen Sozialforschung
Titelübersetzung:Women in the origins of empirical social research
Autor/in:
Meyer-Renschhausen, Elisabeth
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 354-370
Inhalt: In ihrem historischen Rückblick über die Anfänge der empirischen Sozialforschung in Deutschland stellt die Autorin die besonderen Pionierleistungen von Frauen heraus. Die zahlreichen Projekte und Hilfeleistungen von Frauenvereinen in der 'sozialen Arbeit', der Wohlfahrtspflege und Familienfürsorge führten zu ersten empirischen Studien zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In diesen wurden vor allem die soziale Lage der Fabrikarbeiterinnen, die unmenschlichen Wohnverhältnisse sowie die großen psychischen Belastungen durch Landflucht, Verstädterung und Arbeitslosigkeit beschrieben. Die Autorin beschreibt einige Beispiele des sozialen und wissenschaftlichen Engagements von Frauen: z.B. die Untersuchungen der ersten Fabrikinspektorin Marie Baum, die Arbeiten von Li Fischer-Eckert zu den Arbeitsimmigrantinnen, die Forschungen der Sozialwissenschaftlerin Marie Johoda und Mathilde Vaertings Neubegründung der Psychologie von Mann und Frau. Die Rezeption dieser Schriften vollzog sich aufgrund der marginalen Rolle von Frauen im Wissenschaftsbetrieb nur langsam. Erst nach 1945 wurden die Denkanstöße der ersten Generation von Sozialforscherinnen wieder aufgenommen. (ICI)