Wissenschaft in Bewegung : Frauenstudien und Frauenforschung in der BRD
Titelübersetzung:Science on the move : women's studies and research on women in the FRG
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 517-533
Inhalt: Die Autorin stellt die Entwicklungsprozesse von Frauenstudien und Frauenforschungen in Westdeutschland als Ansätze einer feministischen Wissenschaftskritik dar. Sie interpretiert die Frauenstudien als hochschulpolitische Bildungsmöglichkeiten, welche auf eine Thematisierung der Geschlechterdifferenz in der Wissenschaft, die Entwicklung neuer Lehr- und Lernformen sowie eine stärkere Verbindung von Theorie und Praxis gerichtet sind. Die Autorin gibt einen Überblick über den gegenwärtigen Forschungsstand und erörtert die Institutionalisierungsstrategien und -formen zum Abbau der hierarchischen Geschlechterverhältnisse in der Gesellschaft. Die Strategien werden innerhalb der Frauenbewegung als Konzepte von 'Gleichheit' oder 'Differenz' kontrovers diskutiert, welche autonome bzw. heterogene Umsetzungsformen verlangen. Die Autorin weist in ihrem Resümee darauf hin, daß eine zunehmende 'Akademisierung' in den feministischen Diskursen zu beobachten ist, wodurch die politische Praxis und die Lebenszusammenhänge von Frauen aus dem Blick geraten. Nur durch das Spannungsverhältnis von Denken und Handeln kann die Wissenschaft jedoch in Bewegung bleiben. (ICI)
Frauen an ostdeutschen Hochschulen vor und nach der Wende
Titelübersetzung:Women at east German universities before and after the political transformation
Autor/in:
Burkhardt, Anke; Stein, Ruth Heidi
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 497-516
Inhalt: Der Aufsatz beleuchtet die Berufssituation von ostdeutschen Frauen an den Hochschulen vor und nach der Wende. Es wird die Verwirklichung des Anspruchs nach einer Gleichberechtigung von Frauen in Bildung und Beruf untersucht sowie nach der Gestaltung der Hochschulsozialisation, den realen Bildungs- und Berufschancen von Frauen und nach der Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie gefragt. In einem Vergleich zum westdeutschen Hochschulsystem wird deutlich, daß eine geschlechtsspezifische 'Qualifikations- und Professionspyramide' auch für die DDR typisch war. Die Autorinnen beschreiben ferner die Wege des Hochschulzuganges und die Auswirkungen der Erneuerung des ostdeutschen Bildungswesens nach der Wende von 1989. Im Hinblick auf eine gezielte Frauenförderung in der Hochschulpolitik lassen sich jedoch keine grundlegenden Verbesserungen der Berufssituation von Frauen erkennen. Im Anhang ihres Aufsatzes dokumentieren die Autorinnen einige gesetzliche Regelungen zur Frauenförderung in der ehemaligen DDR. (ICI)
Titelübersetzung:Girls in natural sciences and technology
Autor/in:
Liebsch, Katharina
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 401-413
Inhalt: Die Autorin beleuchtet die Ausbildungssituation von Mädchen und Frauen im Bereich von Naturwissenschaften und Technik. Sie geht zunächst auf die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen der Frauenförderung auf diesen Gebieten ein. Anschließend stellt sie verschiedene Forschungsergebnisse zum naturwissenschaftlichen Unterricht in der Schule, zur Computerbildung sowie zur gewerblich- technischen Fächerwahl von Mädchen in der Lehre und im Studium vor. Ferner geht sie auf die gegenwärtige Ausbildungssituation in den neuen Bundesländern ein. Im dritten Teil ihres Aufsatzes faßt sie kognitionswissenschaftliche Erklärungsansätze zur 'Zweigeschlechtlichkeit' in den Denkstrukturen und zum besonderen Lernprozeß von Mädchen in mathematisch- naturwissenschaftlichen Fächern zusammen. Abschließend diskutiert sie das Konzept der 'Ganzheitlichkeit', welches zur Überwindung der bestehenden Geschlechterhierarchie in Naturwissenschaften und Technik beitragen kann. (ICI)
Geschlechtsspezifischer Numerus clausus : Verordnung und Realität
Titelübersetzung:Gender-based numerus clausus : regulations and reality
Autor/in:
Huerkamp, Claudia
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 325-341
Inhalt: Die Autorin weist die These zurück, wonach der hohe Rückgang der Studentinnenzahlen in den 30er Jahren in Deutschland in erster Linie auf den Numerus clausus von 1933/34 zurückzuführen sei, welcher nach der nationalsozialistischen Machtergreifung deutliche geschlechtsspezifische Merkmale aufwies. Gegenüber dieser monokausalen Erklärung benennt sie eine Reihe von unterschiedlichen Faktoren für den Rückgang der weiblichen Studierenden an den Hochschulen: z.B. die politische Situation am Ende der Weimarer Republik, die Entwicklung der Anzahl der männlichen Studierenden, die soziale Lage der jüdischen Studenten und die Entwicklung der weiblichen Studentenzahlen nach der Aufhebung des geschlechtsspezifischen Numerus clausus im Februar 1935. Ferner untersucht sie die tatsächlichen Auswirkungen dieser Beschränkung sowie weitere Rahmenbedingungen für bzw. gegen die Entscheidung zum Studium. Hier spielten die wirtschaftliche Situation, die Berufsaussichten, die Stipendienregelung, die Arbeitsdienstpflicht und das allgemeine bildungspolitische Klima auch eine maßgebliche Rolle. (ICI)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauenpolitik: Gleichstellung oder Gesellschaftsveränderung : Ziele, Institutionen, Strategien
Titelübersetzung:Policy on women: equality or change in society : objectives, institutions, strategies
Autor/in:
Cordes, Mechthild
Quelle: Opladen: Leske u. Budrich (Analysen : Politik - Gesellschaft - Wirtschaft, Bd. 53), 1996. 200 S.
Inhalt: Gleichstellungspolitik hat sich als Politikfeld etabliert. In der Frauenbewegung werde jedoch die Frage diskutiert, ob Gleichstellung mit Männern tatsächlich das letzte Ziel frauenpolitischer Bemühung sein oder ob das Ziel nicht sein sollte, die gesellschaftlichen Strukturen so umzugestalten, daß Frauen als Gleichgestellte in eigener Sache verhandeln können. Ausgehend von diesen generellen Überlegungen skizziert die Autorin frauenpolitische Institutionen und analysiert die Effizienz gängiger Strategien. Erläutert werden Grundlagen und Ziele der Frauenpolitik (geschichtlicher Hintergrund, aktuelle Situation von Frauen in der Bundesrepublik etc.) sowie die Basis der Frauenpolitik: Rechtspolitik als Frauenpolitik, Frauen im politisch-administrativen System, Gleichstellungsstellen, autonome Frauenprojekte etc. Überlegungen zu Grenzen bisheriger Gleichstellungspolitik, zu feministischen Konzepten einer Gesellschaftstransformation und zu Zielen einer Frauenpolitik im internationalen Rahmen schließen den Band ab. (rk)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte
Dokumenttyp:Monographie
Politik, Theorie und die Kategorie 'Geschlecht' : ein Diskussionsbeitrag zum Thema 'Erziehung und Geschlechterdifferenz'
Titelübersetzung:Politics, theory and the category of 'gender' : a discussion article on the topic of 'Education and gender difference'
Autor/in:
Bürgin, Ariane
Quelle: Philosophie und Erziehung. Emil Angehrn (Red.), Bernard Baertschi (Red.). Bern: Haupt, 1996, S. 145-157
Inhalt: Es ist die in jüngster Zeit erneut diskutierte Frage um Nutzen und Nachteil der Koedukation, welche die Dimension der Geschlechterdifferenz wieder zu einem Thema in pädagogischen Diskussionen macht. Sie dient der Autorin als Ausgangspunkt, um den Begriff der Geschlechterdifferenz von verschiedenen Kontexten aus zu beleuchten: Zum einen wird die in gleichstellungspolitischen Zusammenhängen geführte Gleichheits-Differenz-Debatte kurz skizziert. Zum anderen wird ein Blick auf die in der feministischen Theorie neuerdings geführte Diskussion um die Kategorie "Geschlecht" geworfen. Die Autorin will das Denken der Differenz auf neue Weise herausfordern: Im Mittelpunkt steht nun nicht mehr die Frage, wie Gleichheit und Differenz zu vermitteln sind, sondern in expliziterer Weise als bisher, wie die Kategorie "Geschlecht" zu bestimmen, ja ob sie überhaupt noch zu verwenden ist im Hinblick auf eine Politik und eine Theorie, deren Ziel die Veränderung der bislang hierarchisierten Geschlechterverhältnisse ist. (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Bildung und Erziehung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Ein europäischer Arbeitsmarkt für Wissenschaftlerinnen? : zur Beteiligung und Berücksichtigung von Frauen in Förderprogrammen der Europäischen Union
Titelübersetzung:A European labor market for female scientists? : participation and consideration of women in promotional programs of the European Union
Autor/in:
Kehm, Barbara M.
Quelle: Vergleichende Hochschulforschung: eine Zwischenbilanz. Themenband 2. Barbara M. Kehm (Hrsg.), Ulrich Teichler (Hrsg.). Kassel: Jenior u. Pressler (Werkstattberichte / Universität Kassel, Wissenschaftliches Zentrum für Berufs- und Hochschulforschung), 1996, S. 187-208
Inhalt: Die Chancengleichheits- und Frauenförderpostulate der Europäischen Kommission werden im vorliegenden Beitrag vom Autor an der tatsächlichen Berücksichtigung und Beteiligung von Wissenschaftlerinnen an den Förderprogrammen der Europäischen Union im Hochschul- und Forschungsbereich gemessen. Die Chancengleichheits- und Frauenförderpolitik der EU wird dabei als permissiv charakterisiert und als von einem "Laissez-faire"-Ansatz gekennzeichnet, weil die Förderlogik und die Philosophie der Programme für Frauen zwar offen, aber vorrangig auf diejenige soziale Gruppe zugeschnitten sind, von der die höchste Teilnahmebereitschaft erwartet wird. Die wenigen vorhandenen Daten zeigen eine deutliche Tendenz zur Unterrepräsentanz von Wissenschaftlerinnen in den Förderprogrammen. (ICE)
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 534-547
Inhalt: Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Frauenforschung in der ehemaligen DDR. Diese wurde im Vergleich zum Westen durch die Initiativen des 1964 gegründeten 'Wissenschaftlichen Rates' bereits früh institutionalisiert. In den zahlreichen Studien über 'Die Frau in der sozialistischen Gesellschaft' wurden überwiegend die sozialen und beruflichen Aspekte der 'Frauenemanzipation' untersucht, wobei eine enge Anbindung an die 'Akademie der Wissenschaften' bestand. Als ein interdisziplinäres oder eigenes Forschungsgebiet konnte sich die 'marxistische Frauenforschung' jedoch nicht durchsetzen. Die Autorin zeichnet den historischen Entstehungszusammenhang nach und beschreibt die Profilierungsbemühungen der DDR- Frauenforschung. Deren Ergebnisse müssen als wichtige Zeitdokumente interpretiert werden, in welchen die "Grenzen einer legitimatorischen Befestigung des geltenden Frauenemanzipationsverständnisses" zum Ausdruck kommen. (ICI)
Aufbrüche, Umbrüche, Einschnitte : die Hürde der Habilitation und die Hochschullehrerinnenlaufbahn
Titelübersetzung:Awakenings, upheavals, turning-points : the hurdle of habilitation and the job histories of female university teachers
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 342-353
Inhalt: Die Autorin rekonstruiert die akademischen Laufbahnen der ersten Professorinnen in Deutschland während der Weimarer Republik bis zum Nationalsozialismus. Sie stellt die Umbrüche in der damaligen Bildungspolitik und die großen Hindernisse auf dem Weg zur Habilitation von Frauen dar. Ausgehend von einem internationalen Vergleich beschreibt sie die besondere Rolle der intellektuellen Elite in Deutschland, die für den akademischen Berufsverlauf von Frauen von ausschlaggebender Bedeutung war. Sie beschreibt die erste Generation von professionellen Sozial- und Geisteswissenschaftlerinnen u.a. am Beispiel der Philosophin Edith Stein und der Pädagogin Mathilde Vaerting. Der Beginn der NS-Zeit bedeutete einen tiefen beruflichen und biographischen Einschnitt für diese erste Professorinnen-Generation und führte zum weitgehenden Vergessen ihrer akademischen Erfolge. Erst im Verlauf der Bildungsreformen in den späten 60er Jahren konnten die zum Teil erreichten beruflichen Handlungsstrategien von Frauen wiederaufleben. (ICI)
Die Frauenquote vor dem Europäischen Gerichtshof und dem Bundesarbeitsgericht
Titelübersetzung:The women's quota before the European Court of Justice and the Federal Labor Court
Autor/in:
Berghahn, Sabine
Quelle: Gegenwartskunde : Zeitschrift für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung, Jg. 45 (1996) H. 2, S. 229-238
Inhalt: Um die Frauenquote als Fördermaßnahme bei Einstellung in ein Arbeitsverhältnis und bei Beförderung wird in der Medienöffentlichkeit und vor Gerichten derzeit heftig gestritten. Seit dem Ende der achtziger Jahre gibt es in einigen Bundesländern Landesgleichstellungsgesetze mit entsprechenden Quotierungsregelungen, entweder in Form einer Entscheidungsquote, wie z.B. in Berlin, Hamburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, oder einer Ziel- bzw. Ergebnisquote wie in Hessen und Brandenburg. Der vorliegende Beitrag zeigt zu diesem Thema folgendes: Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Bremer Quote vom Oktober 1995 ist nicht nur in der Frauenbewegung als Rückschlag der Gleichstellungspolitik aufgefaßt worden. Die Autorin setzt manch "männlich triumphierender Schlagzeile" und Kommentierung die nüchterne Auslegung entgegen, daß die politischen Auswirkungen dieses Urteils vermutlich negativer sind, als sie es im Hinblick auf die juristische Bedeutung der Entscheidung zu sein bräuchten. (ICE)