Inhalt: Der Autor gibt wesentliche Inhalte aus dem Aufsatz "Die biographische Illusion" von P. Bourdieu wieder, kommentiert und interpretiert sie. Er schließt mit vier Thesen, die Bourdieus frühere Arbeiten einbeziehen: 1. "In der Gegenüberstellung der Konzepte von 'Lebensgeschichte' und 'Laufbahn' wird Bourdieus Absicht der Überwindung des Gegensatzes von 'Subjektivismus' und 'Objektivismus' zugunsten einer 'Praxeologie' sehr deutlich", in der das Bewußtsein eingebettet ist in die Rekonstruktion von Strukturen und Handlungen. 2. Der Forscher als Erkennender muß sich selbst in den Objektivierungsprozeß einbeziehen, um zu angemessener Erkenntnis gelangen zu können. 3. Bourdieu ist nicht nur Wissenschaftler, sondern auch politisch Handelnder, der versucht, "aus einer kritisch angelegten Wissenschaft höchst praktische Konsequenzen zu ziehen". Es schließt sich 4. die Frage an, ob jemand wie Bourdieu als wissenschaftlich und politisch Handelnder nicht "zumindest die Möglichkeit von Aufklärung und damit auch die Möglichkeit des Subjekts (denken muß) - eines Subjekts allerdings, das gerade nicht auf das 'Bewußtsein' zu reduzieren ist?" Dazu zieht der Autor die in Bourdieus "Sen pratique" definierte Aufgabe der Soziologie heran, die "über das Bewußtsein der Determiniertheiten (dazu beiträgt), etwas wie ein Subjekt zu konstituieren". (AG)
Schlagwörter:Berufsverlauf; Biographie; Konzeption; Diskussion; Interpretation; Bourdieu, Pierre
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz