Randexistenzen : Institutionalisierung von Frauenforschung an BRD-Hochschulen
Titelübersetzung:Marginal existences : institutionalization of research on women at universities in the FRG
Autor/in:
Brüssow, Gaby
Quelle: Forum Wissenschaft, Jg. 9 (1992) H. 4, S. 6-10
Inhalt: Die Ansätze zur Institutionalisierung der Frauenforschung sind so vielfältig wie die Hochschulfrauenbewegung selbst. In dem Beitrag wird versucht, den derzeitigen Stand der Frauenforschung an bundesdeutschen Hochschulen zu dokumentieren. Institutionalisierung bedeutet dabei, daß das Lehrangebot und die Forschung nicht länger von individuellen Schwerpunktsetzungen einzelner Wissenschaftler abhängig sind. Die Autorin analysiert die Situation an einzelnen Hochschulen und beschreibt die verschiedenen Institutionalisierungsansätze: Arbeitsgruppen, interdisziplinäre Forschungsgruppen, Frauen-Weiterbildungsstudiengänge, Wahl- und Wahlpflichtfächer, Frauenforschungsprofessuren, Hochschule der Frauen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, daß der Frauenforschung am ehesten ein Platz eingeräumt wird, wenn sie wenig Kosten verursacht und nicht zu Lasten des Stellenpools geht. (pka)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlecht als Kategorie : Überlegungen zum philosophisch-feministischen Diskurs
Titelübersetzung:Gender as a category : reflections on the philosophical-feminist discourse
Autor/in:
Rödig, Andrea
Quelle: Feministische Studien, Jg. 10 (1992) Nr. 1, S. 105-112
Inhalt: Der Aufsatz diskutiert aus philosophisch-feministischer Sicht die Kategorie "Geschlecht" in der feministischen Theorie. Dabei geht es darum, aufzuzeigen, daß die feministische Theorie sich der Kategorie Geschlecht bedient, diese Kategorie zugleich als Schein entlarven will und darauf abzielt, Geschlecht als Kategorie und damit den Feminismus aufzulösen. Es bleibt aber das Problem bestehen, inhaltlich zu bestimmen, was "weiblich" und was "männlich" ist. Die feministische Theorie kann sich nicht darauf reduzieren, die Kategorie Geschlecht bloß empirisch-beschreibend oder in einem "asketisch"-formalen Sinn zu gebrauchen, da das Denken in diesen Kategorien immer auch inhaltlich bestimmt ist und verlangt, daß jede allgemeine Aussage dahingehend überprüft wird, ob sie universelle Gültigkeit beanspruchen kann oder ob sie androzentrischen Charakter besitzt. Der Aufsatz hält im Fazit das Problem fest, daß die feministische Theorie jenseits des Biologismus und der Wesensbestimmung des "Weiblichen" sagen muß, was eine Frau ist. Diese Frage ist weiterhin offen, obwohl feministische Analyse so tun muß, als könnte sie eine Unterscheidung zwischen männlich und weiblich vornehmen. (pag)
Geschlecht als soziologische Kategorie : das "Männliche" und das "Weibliche" in der deutschen Kulturgeschichte und die Bedeutung der Kategorie "Geschlecht" für die theoretische Begründung der Sozialwissenschaften durch Tönnies, Simmel und Weber
Titelübersetzung:Gender as a sociological category : "masculinity" and "femininity" in German cultural history and the meaning of the category "gender" for theoretical justification of social sciences by Tönnies, Simmel and Weber
Autor/in:
Meurer, Bärbel
Quelle: Ethik und Sozialwissenschaften : Streitforum für Erwägungskultur, Jg. 3 (1992) H. 3, S. 343-357
Inhalt: "Tönnies und Simmel behandeln 'Geschlecht' als eine grundlegende Kategorie der Wissenschaft - und der Gesellschaft. Im Gegensatz zu ihrer metaphysischen Sicht des Weiblichen und des Geschlechterverhältnisses basiert Webers Begründung der Soziologie nur auf rationalen und objektiven Kategorien. Die Werke von Tönnies, Simmel und Weber spiegeln die Widersprüche in der zeitgenössischen Sichtweise von Geschlecht, Kultur und Gesellschaft wider. Diese Widersprüche haben ihren Ursprung im Konflikt zwischen ökonomisch-sozialer Modernisierung und politisch-kultureller Traditionsbefangenheit im Kaiserreich. Die amivalente Haltung zur Moderne, die die deutsche Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts stark beeinflußt, findet sich bereits in der deutschen Reaktion auf die französische Revolution. Diese Tendenzen bestimmen auch die Sicht des Männlichen und des Weiblichen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Tönnies and Simmel treat 'gender' as a fundamental category of science - and society. In contrast to their metaphysical view of the female and the relation of sexes Weber's foundation of sociology is only based on rational and objektive categories. The works of Tönnies, Simmel and Weber reflect the contradictions in contemporary views of gender, culture and society. These contradictions are based in the conflict between economical and social modernization and political and cultural traditionalism in imperial Germany. The ambivalent attitude towards modern society that strongly influences german cultural history in the 19. century can be found already in the german reaction to the french revolution. These tendencies also determine the view of male and female." (author's abstract)
Was heißt frauenspezifisches Lernen und Handeln? : politische Bildung als Männerdiskurs und Männerdomäne
Titelübersetzung:What does women-related learning and action mean? : political education as a male discourse and a male domain
Autor/in:
Kutz-Bauer, Helga
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (1992) B 25-26, S. 19-31
Inhalt: "Planstellen und Zugang zu Publikationsmitteln sind fest in Männerhand; die Universitätswissenschaft von der Politik und die wissenschaftliche Politikdidaktik auch. Da politische Bildung mit den Stiftungen der männerdominanten Parteien institutionell verknüpft ist, politische Gremien (in denen wiederum die Männer dominieren) ein entscheidendes Mitspracherecht bei der Stellenbesetzung haben, ist die soziale Machtposition der Männer in der politischen Bildung bestens abgesichert.. Die Denkweise und das Lernverhalten von Frauen sind aber weitgehend anders orientiert als bei den Männern. So wird Frauen, wenn sie an Veranstaltungen der politischen Bildung teilnehmen, etwas Fremdes und schwer Zugängliches aufgenötigt; ihre Interessen werden somit weitgehend vernachlässigt. Wie diese Mechanismen funktionieren und welche Ansätze es gibt, frauenspezifische Strukturen und Angebote zu schaffen, wird ebenso dargelegt wie auch Hinweise gegeben werden, welche positiven Effekte für Männer aus solchen Veränderungen erkennbar sind." (Autorenreferat)