Philosophische Überlegungen zur Konstruktion des Geschlechts
Titelübersetzung:Philosophical reflections on the construction of gender
Autor/in:
Trettin, Käthe
Quelle: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 9 (1996) H. 3, S. 189-204
Inhalt: "Die Autorin würdigt die feministische These, derzufolge das Geschlecht sozial und kulturell hergestellt wird, als kritisch motiviert und Ideologie demaskierend. Sie bestreitet jedoch, daß der Geschlechtskonstruktivismus und damit einhergehende globale kulturalistische Konzeptionen bereits eine befriedigende Lösung für eine Geschlechtertheorie darstellen. Eine Analyse des Begriffs 'soziale Konstruktion' sowie eine Überprüfung des geschlechtskonstruktivistischen Arguments zeigten die logischen und ontologischen Probleme, die einem radiaklen Konstruktivismus inhärent sind. Dennoch sei eine feministische Betrachtung und Erklärung des Geschlechts ohne konstruktivistische Perspektiven nicht möglich. Als Ausweg diskutiert die Autorin sieben Thesen, die dazu anregen sollen, erneut über Konzeptionen der Natur, der Erfahrung, der Praxis und der Wirklichkeit nachzudenken." (Autorenreferat)
Inhalt: "The author acknowledges that the feminist assertion that gender is a social and cultural invention is motivated by the wish to show up ideological shortcomings in our ideas on gender, but she doubts whether gender constructionism and the wide-ranging assumptions on cultural relativism accompanying it can be a satisfying answer to the question how gender differences come about. An analysis of the term 'social construction' and a close inquiry into the arguments used reveal the logical and ontological problems inherent in radical constructionism. Nevertheless without a constructivist perspective the feminist stance on gender is not tenable. As a way out of this dilemma the author suggests approaches intended to stimulate new thinking on what we mean by nature, experience, practice, and reality." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frauenverachtung als zentraler Bestandteil allgemeiner Bildung : Psychobiologie und Soziobiologie in der Bildung und Fortbildung am Beipiel Funkkolleg
Titelübersetzung:Contempt for women as a central element of general education : psychobiology and sociobiology in the education and advanced vocational education, using radio lecture courses as an example
Autor/in:
Ostbomk-Fischer, Elke
Quelle: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Jg. 19 (1996) H. 43/44, S. 177-183
Inhalt: In diesem Beitrag werden frauenverachtende Positionen untersucht, die Autoren unter dem Deckmäntelchen der Wissenschaft über den "Wert" und die Lebenswirklichkeit von Frauen verbreiten. Am Beispiel der Funkkollegreihe "Der Mensch - Anthropologie heute" macht die Autorin den Blickwinkel der Wissenschaftler und die Strategie ihrer Argumentation sichtbar. Diese schafft eine Legitimation für die Unterwerfung und Herabsetzung der Frau sowie für Gewalt und Unterdrückung. Abschließend wird der Frage nachgegangen, welchem Zweck eine solche Forschung dient. (ICE)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Bürgerinnen in der Republik des Geistes? : Gelehrte Frauen im England der Aufklärung
Titelübersetzung:Female citizens in the republic of the spirit? : educated women in England during the Age of Enlightenment
Autor/in:
Schabert, Ina
Quelle: Querelles : Jahrbuch für Frauenforschung, Bd. 1 (1996) , S. 77-104
Inhalt: Zunächst wird dargestellt, wie die ersten gelehrten Frauen des 17. Jahrhunderts in einen wissenschaftlichen Dialog mit den Institutionen männlicher Gelehrsamkeit traten und wie diese das Projekt einer Akademie für Frauen diskutierten und verfolgten. Anschließend werden alternative Organisationsformen weiblicher Gelehrsamkeit vorgestellt. Es folgt eine Analyse der Idealvision der weiblichen Gelehrtengemeinschaft. Abschließend erörtert die Verfasserin geschlechtsspezifische Aspekte der Gelehrsamkeit im Zeitalter der Aufklärung. (ICE)
Schlagwörter:Aufklärungszeitalter; Großbritannien; Wissenschaftler; Bildung; Akademie; 17. Jahrhundert
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bildung und Erziehung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Naturverhältnisse in der Diskussion : die Kontroverse um "sex and gender" in der feministischen Theorie
Titelübersetzung:Society's relationship to nature under discussion : the "sex-gender"-controversy in feminist theory
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Jg. 25 (1996) H. 2, S. 183-192
Inhalt: "Die feministische sex-gender-Kontroverse kann als aufschlußreiches Beispiel der natur- und wissenschaftstheoretischen Diskussion zwischen essentialistischen und konstruktivistischen Interpretationen von 'Natur' gelesen werden. In der im Anschluß an Judith Butler geführten deutschsprachigen Debatte läßt sich eine zunehmend unproduktive Polarisierung der konträren Positionen wahrnehmen, die einer genauen Lektüre der einschlägigen Publikationen jedoch nicht standhält. Konstruktivistische Theoretikerinnen kommen nicht ohne 'essentialistische Einschlüsse' aus, essentialistische Autorinnen integrieren konstruktivistische Perspektiven. Solche 'Unreinheiten' sind einem komplexen, differenzierten Bild der materiellen, historisch gewordenen, gleichwohl eigenlogischen menschlichen Körperlichkeit naturtheoretisch angemessen. Aus der Perspektive eines konstruktivistisch informierten Essentialismus werden einige zeitliche und räumliche Dimensionen sowie insbesondere körperliche Grenzerfahrungen als notwenige naturtheoretische Bestimmungsmomente skizziert." (Autorenreferat)
Inhalt: "The feminist sex-gender-controversy could be read as a heuristic example of the ecological and epistemological discussions that take place between essentialist and constructionist interpreters of 'nature'. Recently, the German debate following Judith Butler has suffered increasing polarisation between these antagonistic strands. A fair and scrupulous reading of relevant texts shows that such polarized views could not be found. Social constructionist theorists do need 'essentialist inclusions', essentialists integrate constructionist perspectives. Such 'impurities' however, are theoretically adequate to an advanced and elaborated picture of human bodily existence: its historically grown materiality living to its own laws. From the perspective of a constructionism - informed essentialism the essay outlines a few dimensions of time and space and the specificity of extreme body experiences as necessary elements of a theory of nature." (author's abstract)
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 14 (1996) H. 1/2, S. 5-18
Inhalt: Mit Blick auf die Geschichte der Auseinandersetzungen innerhalb der Frauenbewegung, insbesondere die Positionen des Radikalfeminismus und liberalen Feminismus, geht es in dem Beitrag darum aufzuzeigen, daß "Gleichheit" und "Differenz" zwei Bezugspunkte von feministischen Emanzipationsansprüchen sind, die zusammengehören. Als Grund für den erkenntnistheoretischen Mangel vieler feministischen Forschungsarbeiten zu dieser Thematik wird die Tatsache gesehen, daß die identitätslogischen Prämissen unausgelotet bleiben, die sowohl im Differenz- wie auch im Gleichheitsansatz stecken. In Anlehnung an Th. W. Adorno werden vor allem zwei methodische Fallstricke herausgearbeitet, in denen sich identitätslogische Denkweisen verfangen können, wie sie vor allem in radikalfeministischen Arbeiten zu finden sind. Das Problem vieler feministischer Analysen ist, daß diese entweder im Anderen das Ähnliche und im Gleichen das Abweichende nicht beachten, oder beides benennen, ohne zu klären, wie Gleichheit und Differenz zusammenhängen. (ICH)
Inhalt: Der Beitrag ist aus einem soziolinguistischen Forschungsprojekt an der Universität Konstanz erwachsen, das sich mit der Analyse von Diskursstrategien und interaktionsstilistischen Verfahren beschäftigt, die an der Produktion von Asymmetrie/Symmetrie der Geschlechter in drei unterschiedlichen Gesprächstypen (Fernsehdiskussion, informelle Unterhaltungen und Gespräche im professionellen Rahmen) beteiligt sind. Besonderes Augenmerk wird dabei auf vorgegebene und kreierte Kontextfaktoren gelegt, d.h. für verschiedene Situationen wurde aufgezeigt, wie unterschiedliche Grade von Symmetrie/Asymmetrie zwischen Frauen und Männern ausgehandelt werden. Der Beitrag untersucht hier anhand der Dissensformatierung in akademischen Gesprächen, inwieweit die Befunde des Forschungsprojekts mit dem Verhalten von Expertinnen im akademischen Kontext in Übereinstimmung stehen. Die Analysen im akademischen Bereich bestätigen die Ergebnisse der Untersuchungen medialer Kontexte, wonach Frauen nicht im gleichen Maß am Prozess der Aushandlung von Expertenrollen beteiligt sind. (ICH)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Von Männern für Männer : patriarchale Hegemonialkonstellationen in der Politikwissenschaft
Titelübersetzung:Patriarchal hegemonic structures in political science
Autor/in:
Scheele, Alexandra
Quelle: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Jg. 38 (1996) H. 2, S. 275-282
Inhalt: Die Autorin zeigt in ihrem Artikel auf, welche Funktion politik- und sozialwissenschaftlicher Fachzeitschriften für die Aufrechterhaltung androzentrischer Vorherrschaft in der Politikwissenschaft zukommt. In diesem Zusammenhang wendet sie das von Gramsci stammende Modell hegemonialer Konstellationen auf die Politikwissenschaft an. Fachzeitschriften nehmen, so die Autorin, in allen drei Dimensionen des Kampfes um Hegemonie (partielle Zustimmung, Kampf um definitorische Dominanz und Herstellung von Bündnissen) eine strategische Stellung ein. Dies zeigt sich auch bei den Selektionsverfahren der Artikel. Die Verfasserin fordert, die diskursive Dominanz der männlichen Politikwissenschaftler zu durchbrechen. In Frage kommen die Einführung einer Frauenquote in den Redaktionen; die bestehenden diskursiven Arenen feministischer Forschung sollten nach Auffassung der Autorin stärker als bisher dazu genutzt werden, die Inhalte auch der Politikwissenschaft zu bestimmen. (ICC)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) und die Rechte der Frauen im Arbeitsleben
Titelübersetzung:The European Court of Justice (ECJ) and the rights of women in the working-day world
Autor/in:
Giesecke, Bettina
Quelle: Bulletin / Zentrum für interdisziplinäre Frauenforschung : Texte, (1996) Nr. 12, S. 118-127
Inhalt: Zunächst "werden die gesetzlichen Grundlagen, auf die sich der EuGH bei seiner Rechtsprechung zur Geschlechtergleichheit im Berufsleben stützt, kurz dargestellt". Dann wird die Entwicklung dieser Rechtsprechung und ihre Signifikanz für die Frauen in der EU aufgezeigt. War der EuGH bisher eher Motor im Prozeß der Gleichberechtigung der Geschlechter stellt sich die Frage, ob er mit den zwei Entscheidungen im Jahr 1995 (Überstundenentgelt bei Teilzeitarbeit, Quotenurteil im Fall Kalauke gegen Hansestadt Bremen) eine Kehrtwendung seiner Rechtsprechung vollzogen hat. (IAB2)
Biographical science : cooperative investigations into scientists' lives
Autor/in:
MacKinnon, Gregory R.
Quelle: The science teacher : publication of the National Science Teachers Association, Vol. 63 (1996) No. 2, S. 43-45
Inhalt: "Presents an activity that highlights the life of Harriet Brooks, a lesser-known Canadian physicist. Objectives include stressing Harriet Brooks's contribution to science and developing a historical connection to other prominent figures, illustrating to students that attitudes about women in science were very constraining in Harriet Brooks's time, and advancing cooperative learning skills such as communication and individual responsibility." (author's abstract)