Medienforschung aus Sicht der Sozialwissenschaften unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Media research from the viewpoint of social sciences with particular regard to gender research
Autor/in:
Robinson, Gertrude Joch
Quelle: Forschungsgegenstand Öffentliche Kommunikation: Funktionen, Aufgaben und Strukturen der Medienforschung. Uwe Hasebrink (Hrsg.), Christiane Matzen (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Symposien des Hans-Bredow-Instituts), 2001, S. 145-154
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Inhalt: Es wird gezeigt, welche sozialwissenschaftlichen Forschungen der Mikro- und Mesoebene die Medienforschung seit den 50er Jahren geprägt haben. Die Abkehr vom theoretischen Konsens der orthodoxen Sozialtheorie seit 1970 und der damit einsetzende Paradigmenwandel werden nachvollzogen. Vor dem Hintergrund der Entwicklung interpretativer Theorien in den Geistes- und Sozialwissenschaften werden feministische Ansätze und ihr Beitrag zur Erneuerung der Medienforschung dargestellt. In Anlehnung an die kommunikationswissenschaftliche Geschlechterforschung von E. Klaus werden die kanadischen Befunde einer vergleichenden deutsch-kanadischen Studie der Verfasserin zur beruflichen Stellung von Frauen im Journalismus herangezogen. Dabei geht es um geschlechtsspezifische berufliche Zugangs- und Karrierebarrieren im Arbeitsalltag von Frauen und um die sozialen und kulturellen Verhaltenserwartungen. Die kanadischen Befunde zeigen, dass die Verhaltenserwartungen im Journalismus weiterhin von der Geschlechtszugehörigkeit bestimmt werden. Diese Ungleichheiten können mit Hilfe des theoretischen Ansatzes des kulturellen Feminismus aufgedeckt werden. (BB)
Schlagwörter:Kanada; Massenmedien; Forschungsansatz; Sozialwissenschaften; Einfluss; Theoriebildung; Journalismus; Journalist; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Geschlechtsrolle; Frauenfeindlichkeit; Karriere; berufstätige Frau; Benachteiligung; Feminismus; Kommunikationsforschung; internationaler Vergleich; Nordamerika; Klaus, E.
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Vielfalt des Geschlechtlichen : Chancen und Konsequenzen für die Theoriebildung in der 'Anthropology of Gender'
Titelübersetzung:The diversity of gender : opportunities and consequences for theory formation in the 'Anthropology of Gender'
Autor/in:
Haller, Dieter
Quelle: Interkulturelle Geschlechterforschung: Identitäten - Imaginationen - Repräsentationen. Judith Schlehe (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2001, S. 86-108
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Inhalt: "Der Beitrag von Dieter Haller richtet sich in erster Linie gegen Denktraditionen in zweigeschlechtlich strukturierten Deutungsmustern, von denen, zugegebenermaßen, auch die Beiträge des vorliegenden Bandes nicht frei sind. Hallers Ausführungen sind wissenschaftsgeschichtlich und -kritisch zu verstehen. Er zeichnet die Entwicklung der 'Anthropology of Women' zur 'Anthropology of Gender', zu Postfeminismus und 'Queer Studies' kritisch nach. Dabei zeigt er, dass auch die aktuelle ethnologische Geschlechterforschung zur Naturalisierung der Geschlechterdichotomie und der Heterosexualität beiträgt. Heteronormativität beschränkt aber unseren Blick auf andere Sexualitäten und beeinflusst interkulturelle Begegnungen. Deshalb geht es, so Haller, um eine Dekonstruktion der normativen dichotomen Geschlechterkategorien, von denen die wissenschaftliche und alltagspraktische Sicht von Geschlechterverhältnissen geprägt ist. Damit ist die Destabilisierung der Dichotomie zwischen Hetero- und Homosexualität und eine Erweiterung der Zweigeschlechtlichkeit um Geschlechtervarianz und Übergangsgeschlechter gemeint. Haller führt aus, dass im Postfeminismus zwar die Frage nach den fluiden Übergängen innerhalb eines Geschlechtes im Mittelpunkt steht, dabei aber nicht auf die empirischen Befunde etwa über Gendervarianz zurückgegriffen, sondern ausschließlich auf der Ebene der Textanalyse operiert wird. Weder in den Ethnographien noch in der Theoriebildung der Genderanthropologie finden Gendervarianz bzw. die Frage, wie in den untersuchten Gesellschaften eine selbstverständliche Geschlechterordnung hergestellt und im Alltag aufrechterhalten wird, Eingang. Dazu fordert er detaillierte Ethnographien konkreter Kontexte, in welche die weiter gehenden empirischen Aspekte sich verändernder ökonomischer und politischer Kontexte mit aufzunehmen sind. Unser Band fragt auch, was geschieht, wenn solche selbstverständlichen Geschlechterordnungen in interkulturellen Kontexten aufgelöst werden (könnten). Was verändert und was verfestigt sich?" (Textauszug)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Feminismus; Theoriebildung; Forschungsansatz; Paradigma; Sexualität; Anthropologie; Geschlechterverhältnis
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Bewegungen und Veränderungen : Frauenforschung und Neue Frauenbewegungen in Deutschland
Titelübersetzung:Movements and changes : women's studies and new women's movements in Germany
Autor/in:
Lenz, Ilse
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 188-219
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Inhalt: Die Autorin entwirft eine neue Arbeitsdefinition der Frauenbewegung, die offen sein sollte für die gegenwärtigen sozialen, kulturellen und politischen Veränderungen und für die Wahrnehmung von Differenzen im Geschlechterverhältnis. Eine neue Definition sollte es ferner ermöglichen, die individuellen Entwicklungen und Entscheidungen wahrzunehmen, anstatt ein homogenes Geschlechtskollektiv "Frau" zu unterstellen. Schließlich sollte sie offen dafür sein, die inneren Transformationen der Frauenbewegung aufzunehmen, deren Bild oftmals nur in einem historischen Licht - bezogen auf ihre Herausbildungsphase in den späten 60er Jahren - erscheint. Die Autorin versucht in ihrem Beitrag, die Theorieansätze aus der sozialen Bewegungsforschung - z.B. die Theorie der Ressourcenmobilisierung und die Theorie der politischen Gelegenheitsstrukturen - mit neueren feministischen Ansätzen in Verbindung zu bringen und für die Erforschung der Neuen Frauenbewegungen fruchtbar zu machen. Der Feminismus hat hierzu bereits wichtige Leitfragen entwickelt, die sich auf den Entwurf und die Praxis neuer Subjektivitäten, die Machtbildung von Frauen in sozialen Netzwerken, die Überwindung der Dichotomie der Sphären von "öffentlich" und "privat" sowie auf die Strukturen sexueller Gewalt beziehen. Von besonderer Bedeutung ist ferner die demokratietheoretische Dimension der Neuen Frauenbewegungen, die das "empowerment" der Frauen und die Demokratisierung des Alltags untersucht. Die Autorin gibt im weiteren einen Überblick über die Entwicklung der Neuen Frauenbewegung in der Bundesrepublik, die sie in folgende Phasen unterteilt: Bewusstwerdungs- und Artikulationsphase (1968-1975), Projekte- und Konsolidierungsphase (1975-1980), Phase der Differenzierung, Professionalisierung und institutionellen Integration (1980-1989), Internationalisierung und Neuorientierung (seit 1989). Sie diskutiert abschließend die Bedeutung der Neuen Frauenbewegungen für die Modernisierung der Geschlechterverhältnisse. (ICI)
Schlagwörter:Frauenbewegung; soziale Bewegung; historische Entwicklung; Forschungsansatz; Feminismus; Geschlechterverhältnis; Modernisierung; Frauenforschung; sozialer Wandel
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlecht und Natur als gesellschaftstheoretische Grundbegriffe : zur Soziologie der feministischen Irritation der Wissenschaft
Titelübersetzung:Gender and nature as basic concepts in theory of society : sociology of the feminist irritation of science
Autor/in:
Halfmann, Jost
Quelle: Geschlechterverhältnisse - Naturverhältnisse: feministische Auseinandersetzungen und Perspektiven der Umweltsoziologie. Andreas Nebelung (Hrsg.), Angelika Poferl (Hrsg.), Irmgard Schultz (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Soziologie und Ökologie), 2001, S. 53-73
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Inhalt: Der Autor diskutiert die Grundbegriffe von "Geschlecht" und "Natur" auf dem Hintergrund einer Wissenssoziologie des Feminismus, die auf den Zusammenhang zwischen dem Wandel der Semantik der "Frauenfrage" und den sozialstrukturellen Veränderungen der Inklusion von Frauen in die Gesellschaft zielt. Es geht dem Autor insbesondere um die gesellschaftstheoretische Rahmung des Problems der Ungleichheit oder der "Andersheit" von Frauen im Feminismus und in der sozialwissenschaftlichen Frauenforschung. Er bezeichnet dabei diejenige Position als feministisch, die die Gesellschaft aus der Perspektive der gender-Differenz und die geschlechtsspezifisch differentiellen Zuschreibungen von sozialen Chancen als gesellschaftliches Strukturproblem sozialer Ungleichheit von Frauen betrachtet. Die Ausführungen zeigen, dass die feministische Perspektive um so mehr verblasst, je mehr sie den Bezug zu dieser in der Aufklärungstradition stehenden Gesellschaftstheorie verliert. Der modernen sozialwissenschaftlichen Frauenforschung steht noch kein vergleichbares gesellschaftstheoretisches Instrument zur Verfügung, das die Ungleichheit von Frauen als Strukturproblem der modernen Gesellschaft ausweist. (ICI2)
Schlagwörter:Feminismus; Frauenforschung; Gesellschaftstheorie; Forschungsansatz; soziale Ungleichheit; Natur; Inklusion; soziale Konstruktion
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Umwelt- und Geschlechterforschung: eine notwendige Übersetzungsarbeit
Titelübersetzung:Environmental and gender research: necessary translation work
Autor/in:
Schultz, Irmgard
Quelle: Geschlechterverhältnisse - Naturverhältnisse: feministische Auseinandersetzungen und Perspektiven der Umweltsoziologie. Andreas Nebelung (Hrsg.), Angelika Poferl (Hrsg.), Irmgard Schultz (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Soziologie und Ökologie), 2001, S. 25-51
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Inhalt: Die Autorin beschreibt zu Beginn ihres Beitrags die thematische Schwerpunktsetzung der Umweltforschung am Beispiel des Fünften Rahmenprogramms der Europäischen Union. Das Beispiel zeigt einerseits die Randständigkeit der Umweltsoziologie in der Umweltforschung; andererseits wird die Notwendigkeit einer konzeptionellen Reflexion des Wissenstransfers zwischen naturwissenschaftlich-technischer und soziologischer Umweltforschung deutlich. Die Autorin stellt im weiteren den Beitrag feministischer Erkenntnisperspektiven für eine wissenschaftskritische Reflexion der Geschlechterdifferenz in den Natur- und Sozialwissenschaften heraus. Sie zeigt in diesem Zusammenhang, dass die konstruktivistische und naturwissenschaftskritische feministische Theoriedebatte - die kurz skizziert wird - bisher nicht für umweltsoziologische Forschungen fruchtbar gemacht wurde. Insbesondere der Ansatz von Donna Haraway könnte für die Entwicklung grundlagenorientierter Forschungsperspektiven in der Umweltsoziologie sehr produktiv sein. Ihr Ansatz eines "situierten Wissens" könnte die Grammatik dafür liefern, die jeweiligen Wissensbestände von Umweltsoziologie und feministischer Geschlechterforschung zu "übersetzen". (ICI2)
Schlagwörter:Feminismus; Geschlechterforschung; Forschungsansatz; Konstruktivismus; Umwelt; Natur; Umweltsoziologie; Reflexivität; Forschungsgegenstand; Erkenntnisinteresse; Naturwissenschaft; Sozialwissenschaften; Umweltforschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Soziale Gerechtigkeit und Gleichheit - ein Anachronismus? : zur Renaissance einer Debatte
Titelübersetzung:Social justice and equality - an anachronism? : the renaissance of a debate
Autor/in:
Hornung, Ursula
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 104-134
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Inhalt: Im vorliegenden Beitrag werden die sozialwissenschaftlichen und politischen Implikationen der gegenwärtigen Debatte über soziale Gerechtigkeit und Gleichheit untersucht und aus einer egalitarismuskritischen und feministischen Perspektive in Frage gestellt. Ferner soll der Beitrag der Frauen- und Geschlechterforschung zu zeitgemäßen Ausformulierungen dieser politisch-regulativen Ideen aufgezeigt werden. Ausgehend von der Nichteinlösung der Versprechen auf soziale Gerechtigkeit und Gleichheit sucht der heutige Feminismus in der Auseinandersetzung mit formellen und informellen Normierungen und Institutionalisierungen nach empirisch fundierten Antwortmöglichkeiten. Die Autorin beschreibt zunächst die Wiederbelebung von traditionsreichen, wirtschaftsliberalen Ideen in der Debatte um soziale Gerechtigkeit, um anschließend eine politisch-ökonomische Analyse von Birgit Mahnkopf näher vorzustellen, die aus frauenpolitischer Sicht für die untersuchte Thematik zentral ist: Es handelt sich um die Pluralismusproblematik, die alle Gerechtigkeitstheorien, die den Gedanken sozialer Gerechtigkeit mit dem der Gleichheit verknüpfen, durchzieht. Die Ungelöstheit dieser Problematik führt einerseits zu einem Auseinandertreten der Forderung nach Umverteilung von gesellschaftlicher Arbeit, Macht und Einkommen und andererseits zu Forderungen nach Gerechtigkeit, die die Anerkennung kultureller Differenz in den Mittelpunkt stellen. Die Entkoppelung dieser beiden politischen Perspektiven im Gerechtigkeitsdiskurs von Frauenbewegung und -forschung wird in der anglo-amerikanischen Diskussion zwar zunehmend problematisiert, jedoch fehlt es noch an theoretischen Entwürfen, die beide Perspektiven zusammendenken. Die Autorin plädiert vor diesem Hintergrund für eine demokratietheoretische Öffnung der Gerechtigkeitsdiskussion in der Frauenforschung. (ICI2)
Schlagwörter:soziale Gerechtigkeit; Gleichheit; Diskurs; politische Theorie; Sozialpolitik; Feminismus; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Forschungsansatz; Demokratie; soziale Ungleichheit; Pluralismus; Wirtschaft; Gesellschaft
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauenbewegung - Frauenforschung - Frauenpolitik : Innovation und Selbstreflexion
Titelübersetzung:Women's movement - women's studies - women's policy : innovation and self-reflection
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Zwischen Emanzipationsvision und Gesellschaftskritik: (Re)Konstruktion der Geschlechterordnung in Frauenforschung - Frauenbewegung - Frauenpolitik. Ursula Hornung (Hrsg.), Sedef Gümen (Hrsg.), Sabine Weilandt (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 21-39
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Inhalt: In ihrer einleitenden Festrede zur Jubiläumstagung der Sektion Frauenforschung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie gibt die Autorin eine persönliche Einschätzung des gegenwärtigen Standes der Frauenbewegung sowie des Verhältnisses von Frauenbewegung und Frauen- und Geschlechterforschung. In Bezug auf den Begriff der Frauenpolitik geht sie davon aus, dass das Handeln von Soziologinnen in Forschung und Lehre an den Hochschulen und in der Gesellschaft immer als "politisch" zu kennzeichnen ist, nicht zuletzt mit Blick auf die Bedeutung und Kritik der Geschlechterverhältnisse. In historischer und zeitdiagnostischer Perspektive werden die Anliegen der Frauenbewegung als Innovation und Selbstreflexion ausgelotet, wobei Erkenntnisse aus der sozialwissenschaftlichen Bewegungsforschung zugrunde gelegt werden. Wie Geschichte und Verlauf zeigen, können Hochphasen der Mobilisierung mit ihren "politischen Gelegenheitsstrukturen" nicht immer erwartet werden, sondern gerade das Wissen um die Notwendigkeit von neuen Anfängen, um die Abbrüche und Flauten in den "langen Wellen" der Frauenbewegung schützt vor Kleinmütigkeit. Die Autorin geht ferner auf die gegenwärtige Verschiebung der Diskurse über feministische Theorie ein, die jeweils poststrukturalistische, postmoderne, postkoloniale oder sogar "postfeministische" Züge trägt. Sie diskutiert die Rolle des Feminismus in der Postmoderne und skizziert abschließend ihre Vision einer feministisch begründeten Sozialwissenschaft als Zeit- und Gesellschaftsdiagnose. (ICI2)
Schlagwörter:Feminismus; Frauenpolitik; Frauenbewegung; soziale Bewegung; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Paradigma; Forschungsansatz; sozialer Wandel; Geschlechterverhältnis; postindustrielle Gesellschaft; Sozialwissenschaften; Gesellschaftskritik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Ein neuer Blick auf die geschlechterspezifische Arbeitsteilung
Titelübersetzung:A new look at the gender-specific division of labor
Autor/in:
Hirata, Helena; Kergoat, Daniele
Quelle: Frauenarbeit - Männerarbeit: neue Muster der Ungleichheit auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Beate Krais (Hrsg.), Margaret Maruani (Hrsg.), Hella Beister (Übersetzer), Joachim Wilke (Übersetzer). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2001, S. 135-151
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Inhalt: Die Autorinnen möchten mit ihren Überlegungen zeigen, dass der in den 70iger Jahren entwickelte theoretische Ansatz der "geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung" nicht aus der Mode gekommen ist, sondern auch noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts aktuell ist. In der französischen Arbeitssoziologie sollten die gegenwärtigen Phänomene wie erhöhte Flexibilität der Arbeitskräfte, Massenarbeitslosigkeit, Globalisierung des Marktes, immaterielle Arbeit, Informatisierung und Automatisierung der Arbeitsprozesse usw. unter geschlechtsbezogener Perspektive erneut hinterfragt werden. Ob nun von einer Komplementarität zwischen den Geschlechtern ausgegangen oder ein antagonistisches gesellschaftliches Verhältnis zugrundegelegt wird - das Konzept der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung leistet auf allen Ebenen heuristische Dienste, um die Mechanismen der politischen Macht und ihre Legitimierungsdiskurse neu zu analysieren. Die Autorinnen erörtern das Verhältnis von Metastabilität und raum-zeitlicher Variabilität der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und berichten von interdisziplinären Debatten zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, die - wie die Tagungen der Arbeitsgruppe "Arbeitsmarkt und Geschlecht" gezeigt haben - für diese Problematik besonders fruchtbar sind. Diese Debatten finden gegenwärtig vor allem im Bereich der Geschichtswissenschaft und Ökonomie sowie der Anthropologie und der Psychodynamik der Arbeit statt und regen zur Entwicklung neuer Forschungsfragen an, die von den Autorinnen kurz skizziert werden. (ICI2)
Schlagwörter:Frankreich; Arbeitssoziologie; Forschungsansatz; interdisziplinäre Forschung; Diskurs; sozialer Wandel; Frauenerwerbstätigkeit; Arbeitswelt; Arbeitsmarkt; Arbeitsteilung
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern - kein Thema innerhalb der Systemtheorie?
Titelübersetzung:Social inequality between the genders - not a subject within system theory?
Autor/in:
Teubner, Ulrike
Quelle: Soziale Verortung der Geschlechter: Gesellschaftstheorie und feministische Kritik. Gudrun-Axeli Knapp (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 288-316
Details
Inhalt: Die Autorin untersucht die Systemtheorie Niklas Luhmanns in Bezug auf die grundlegende Frage, wie die Stabilität der sozialen Ungleichheit zwischen den Geschlechtern trotz der Wandlungsprozesse in modernen Gesellschaften zu erklären ist. Für die Frauen- und Geschlechterforschung bot die Systemtheorie bislang wenig Ansatzpunkte, was an deren erkenntnistheoretischen Prämissen liegen kann oder mit der Meinung Luhmanns zusammenhängt, wonach sich die Geschlechterdifferenz als Ausgangspunkt für wissenschaftliche Reflexionen als ungeeignet erweist. Als ein verbindendes Moment zwischen Frauenforschung und Systemtheorie kann dennoch eine der Grundfragen der Soziologie gelten, nämlich wie die Möglichkeit sozialer Ordnung bei differenter Individualität der an ihr beteiligten Personen erklärt wird. Eine weitere Annäherung kann auch durch die gemeinsame Orientierung an den Traditionen sozialkonstruktivistischer Ansätze und durch die Bedeutung des Begriffs der Kommunikation in der gesellschaftstheoretischen Analyse erfolgen. Die Autorin diskutiert die möglichen Verbindungslinien anhand von Kontroversen in der Geschlechterforschung, die sich um die Frage drehen, wie in der feministischen Theoriebildung gesellschaftliche Strukturen und soziales Handeln aufeinander bezogen werden, d.h. wie das Verhältnis von Formen gesellschaftlicher Differenzierung und Integration abgebildet wird. Zuvor führt die Autorin jedoch den Nachweis, dass Geschlecht nach wie vor eine zentrale Kategorie jeder Sozialstrukturanalyse darstellt. Damit steht aus feministischer Perspektive eine der Grundprämissen der Theorie funktionaler Differenzierung auf dem Prüfstand. (ICI2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Geschlechterforschung; Feminismus; Forschungsansatz; Systemtheorie; soziale Ungleichheit; Luhmann, Niklas; soziale Differenzierung; Theoriebildung; Gesellschaftstheorie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Egalisierung und Individualisierung : zur Dynamik der Geschlechterbalancen bei Norbert Elias
Titelübersetzung:Leveling and individualization : the dynamism of gender balances according to Norbert Elias
Autor/in:
Klein, Gabriele; Liebsch, Katharina
Quelle: Soziale Verortung der Geschlechter: Gesellschaftstheorie und feministische Kritik. Gudrun-Axeli Knapp (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2001, S. 225-255
Details
Inhalt: Die Autorinnen gehen der Frage nach, welchen Beitrag die figurationssoziologische und zivilisationstheoretische Perspektive von Norbert Elias für ein Verständnis der Geschlechterbeziehungen heute leisten kann. Sie beschreiben zum einen die Besonderheit des Elias'schen Begriffs von Individualisierung und arbeiten zum anderen dessen theoretischen Beitrag zu dem in der Frauen- und Geschlechterforschung umstrittenen Zusammenhang von Individualisierung und Egalisierung heraus. Hierzu werten sie bisher unveröffentlichte Manuskripte von Norbert Elias zum Thema "Geschlecht" aus. In seiner bislang einzigen Veröffentlichung zum Thema der Geschlechterverhältnisse entwickelte Elias am Beispiel der Wandlungen der Geschlechtsbalancen im antiken Römerstaat die These, dass Machtverschiebungen in der gesamtgesellschaftlichen Figuration mit einer Veränderung der Machtbalancen zwischen den Geschlechtern einhergehen. Die Autorinnen ergänzen die Untersuchung zum antiken Römerstaat um die Überlegungen Elias' in seinen unveröffentlichten Manuskripten und ordnen sie in sein Theoriegebäude ein. Die Ergebnisse der Textexegese werden anschließend auf ihre Erklärungsleistung für die aktuelle Individualisierungsdiskussion in der Frauen- und Geschlechterforschung hin betrachtet. (ICI2)
Schlagwörter:Elias, Norbert; Individualisierung; Zivilisation; Gesellschaftstheorie; Feminismus; Geschlechterverhältnis; Gleichheit; Figuration; Geschlechterforschung; Forschungsansatz
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag