Hauptsache Arbeit? Arbeit, Geschlecht und Politik
Titelübersetzung:Work, the main issue? Work, gender and policy
Autor/in:
Notz, Gisela
Quelle: GeschlechterVerhältnisse: Analysen aus Wissenschaft, Politik und Praxis. Hella Hertzfeldt (Hrsg.), Katrin Schäfgen (Hrsg.), Silke Veth (Hrsg.). Berlin: Dietz (Texte / Rosa-Luxemburg-Stiftung), 2004, S. 113-123
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Inhalt: Die Autorin möchte mit ihren Ausführungen dazu anregen, einen erweiterten Arbeitsbegriff, wie er in der soziologischen Frauenforschung bereits genutzt wird, auch zum Gegenstand von Arbeitsmarktforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik zu machen. Sie nimmt dabei Abgrenzungen zu einem inflationären Arbeitsbegriff vor, mit welchem behauptet wird, dass alles, was Menschen in ihrer wachen Zeit tun, Arbeit sei. Die Autorin skizziert darüber hinaus Handlungsoptionen für das Politikfeld Arbeit und betont, dass eine bloße Erweiterung des Arbeitsbegriffs nicht ausreicht, sondern dass strukturelle Veränderungen in allen Bereichen menschlicher Arbeit und in den Formen des sozialen Zusammenlebens notwendig sind. Ausgangspunkt ihrer Überlegungen ist die Tatsache, dass sowohl im Bereich der bezahlt geleisteten Arbeiten als auch im Bereich der unbezahlt geleisteten Arbeiten gesellschaftlich notwendige und nützliche Tätigkeiten verrichtet werden. Die feministische Kritik der Arbeit in kapitalistischen Verhältnissen zielt dabei über die Forderung nach Einbeziehung aller jetzt unbezahlt geleisteten Arbeiten in die Lohnform hinaus. Diese Kritik sollte nach Meinung der Autorin mit einem neuen Utopiebegriff verbunden werden, d.h. es sollte eine Verallgemeinerung der gesellschaftlichen Gesamtarbeit (bezahlter und unbezahlter, auch gemeinwesenorientierter und ehrenamtlicher Arbeit) auf alle angestrebt sowie ein Recht auf existenzsichernde, sinnvolle und selbstbestimmte Arbeit für alle Menschen verankert werden. (ICI2)
Schlagwörter:Arbeit; Arbeitspolitik; Arbeitsgesellschaft; Begriff; Feminismus; Kritik; Utopie; Kapitalismus; Arbeitsteilung; Lohnarbeit; Eigenarbeit; Handlungsorientierung
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
On the borderline - Das Projekt "Frauen- und Genderforschung in den Geowissenschaften"
Titelübersetzung:On the borderline - the project entitled "Women's and gender studies in geosciences"
Autor/in:
Schenkel, Kerstin; Reisinger, Eva
Quelle: Netzwerke. Formen. Wissen: Vernetzungs- und Abgrenzungsdynamiken der Frauen- und Geschlechterforschung. Nina Feltz (Hrsg.), Julia Koppke (Hrsg.). Tagung "Netzwerke. Formen. Wissen"; Münster: Lit Verl. (Focus Gender), 2004, S. 127-137
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Inhalt: Im Januar 2001 ist am Fachbereich Geowissenschaften der Freien Universität (FU) Berlin erstmals und bundesweit einmalig ein Projekt initiiert worden, welches das Ziel verfolgt, Frauen- und Genderforschung in den Geowissenschaften zu fördern. Im vorliegenden Beitrag wird dieses Projekt im Fächerkontext der Geowissenschaften näher vorgestellt, auf die Rolle von Vernetzung und Netzwerkarbeit eingegangen und gezeigt, mit welchen Widersprüchen und Barrieren feministisches Engagement aktuell in den Geowissenschaften konfrontiert ist. Möglichkeiten und Grenzen einer Vernetzungsarbeit im Rahmen des Projektes zeigen sich in u. a. folgenden Punkten: (1) Es bedarf von Seiten der frauenpolitischen Akteurinnen dringend einer deutlichen Positionierung zwischen Frauenförderung und Frauenforschungsförderung sowie ihrem Verhältnis zur notwendigen Initialisierung von Gendermainstreaming-Prozessen. Im Zweifelsfall müssen an den Hochschulen zusätzliche Instanzen etabliert werden, die Frauen und Genderforschungsinitiativen stärker fördern können als bisher. (2) Es bedarf der dringenden Erweiterung der Frauen- und Geschlechterstudien um naturwissenschaftliche Fragestellungen. (3) Frauen- und Geschlechterforschung in den Geowissenschaften setzt einen "Paradigmenwechsel" im Wissenschaftsverständnis voraus. Insofern ist ein Erfolg ausgehend vom aktuellen mainstream erst einmal nicht gegeben. (ICA2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Geographie; Naturwissenschaft; Sozialwissenschaften; Kooperation; Vernetzung; Feminismus; Studiengang; soziales Netzwerk; Geowissenschaft
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Social studies of sexual difference : Geschlechtsdifferenzierung in wissenschaftlichem Wissen
Titelübersetzung:Social studies of sexual difference : gender differentiation in scientific knowledge
Autor/in:
Hirschauer, Stefan
Quelle: Gender Studies: Wissenschaftstheorien und Gesellschaftskritik. Therese Frey Steffen (Hrsg.), Caroline Rosenthal (Hrsg.), Anke Väth (Hrsg.). Würzburg: Königshausen & Neumann, 2004, S. 19-41
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Inhalt: Ziel des Beitrags ist es, exemplarisch jene Anschlussstellen zu beleuchten, an denen wissenschaftliches Wissen verschiedener Disziplinen die Alltagsevidenzen der Zweigeschlechtlichkeit stützt oder transformiert. Der Autor fragt damit nach der Art, wie die Produktion wissenschaftlichen Wissens an der Aufrechterhaltung der Zweigeschlechtlichkeit selbst beteiligt ist. Auch die Gender Studies haben hier keinen Grund (mehr) zu einem Avantgarde-Bewusstsein, auch sie sind zu einer distanzierten Beobachtung ihrer eigenen Leitunterscheidung aufgefordert. Der Anlass für die Selbstreflexion liegt im aktuellen Zustand jener Unterscheidung, die gerade wissenschaftliches Wissen organisiert: der von sex und gender. Der Begriff gender bezeichnete spätestens seit den 1970er Jahren die nicht-biologischen Aspekte der Geschlechterdifferenz: persönliche Identität, familiale Sozialisation, kulturelle Stereotypen, Sprechverhalten und grammatische Strukturen, Macht- und Liebesbeziehungen, ökonomische Lebenslagen, soziale Ungleichheit. Was diese Heterogenität lose zusammenhielt, war die semantische Opposition zu einem Gegenbegriff - sex. Die Ausführungen zeigen, dass diese semantische Opposition heute nicht mehr recht trägt. Die Konsequenzen der Erosion der Sex-Gender-Unterscheidung liegen im Wesentlichen darin, dass die Gender Studies die naturwissenschaftliche Geschlechterforschung nicht länger als politischen "Opponenten", sondern als intellektuellen Konkurrenten betrachten muss, mit dem sie ein gemeinsames Erkenntnisziel teilt: die Erforschung der geschlechtlichen Differenzierungen. (ICA2)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Theoriebildung; Kategorie; Naturwissenschaft; Sozialwissenschaften; Kulturwissenschaft; interdisziplinäre Forschung; Feminismus; Wissen; Erkenntnisinteresse; Erkenntnistheorie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zukunftswege von Frauen in Politik und Gesellschaft : eine Delphi-Studie
Titelübersetzung:Future paths of women in politics and society : a Delphi study
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara; Köllhofer, Nina; Löchel, Rolf; Maltry, Karola; Rausch, Renate
Quelle: Zukunftsbilder: wie Frauen in dreißig Jahren leben werden - Prognosen und Visionen. Karola Maltry (Hrsg.), Barbara Holland-Cunz (Hrsg.), Nina Köllhofer (Hrsg.), Rolf Löchel (Hrsg.), Renate Rausch (Hrsg.). Frankfurt am Main: Helmer, 2004, S. 19-62
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Inhalt: Die im vorliegende Beitrag dargestellte Delphi-Studie "Zukunftswege von Frauen in Politik und Gesellschaft" wurde vom Arbeitskreis "Zukunft" des Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung der Philipps-Universität Marburg durchgeführt. Die Delphi-Studie will einen feministischen Zukunftsdiskurs anzuregen. Diese Methode der Zukunftsforschung bietet sich an, weil sich das Thema aufgrund seiner Komplexität und Interdisziplinarität einer Bearbeitung durch andere Prognoseverfahren, wie z. B. Hochrechnungen, entzieht. Im Ergebnis der Studie dominiert ein skeptischer, verhalten optimistischer Blick auf die Zukunft. Reformerische Politik wird von allen Expertinnen gewünscht und erwartet, gleichzeitig wird aber auch prognostiziert, dass die bereits erreichten wie die künftigen quantitativen Veränderungen zugunsten von Frauen keine qualitative Veränderung des hierarchischen Geschlechterverhältnisses bewirken werden. Die Prozesse des Gender Mainstreaming, der Institutionalisierung, Professionalisierung und Netzwerkbildung, welche die Frauenbewegung und Frauenpolitik heute charakterisieren, werden sich nach Einschätzung der Expertinnen in Zukunft fortsetzen und noch an Bedeutung gewinnen. Utopische Visionen und systemtranszendierende Ziele der Frauenbewegung scheinen zurückzutreten hinter der Anpassung an realpolitische Handlungsmöglichkeiten. (ICA2)
Schlagwörter:Zukunft; Zukunftsforschung; Frauenforschung; Gesellschaft; Politik; qualitative Methode; Frauenpolitik; Feminismus; Frauenbewegung; Expertenbefragung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Akteurinnen der Frauenpolitik : Auf-Brüche zu einem Szenario 2034
Titelübersetzung:Female actors in women's policy : departure points for a scenario in 2034
Autor/in:
Wrangell, Ute von
Quelle: Zukunftsbilder: wie Frauen in dreißig Jahren leben werden - Prognosen und Visionen. Karola Maltry (Hrsg.), Barbara Holland-Cunz (Hrsg.), Nina Köllhofer (Hrsg.), Rolf Löchel (Hrsg.), Renate Rausch (Hrsg.). Frankfurt am Main: Helmer, 2004, S. 63-85
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Inhalt: Der Beitrag nimmt zunächst eine Bestandsaufnahme der Tätigkeit der bekannten Akteurinnen der Frauenpolitik, der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten vor. Zukunftsszenarien der Gleichstellungspolitik sollen dann die Phantasie anregen. Das vorliegende Zukunftsszenario der Gleichstellungspolitik zeigt Folgendes: Die Fremdheit zwischen Männern und Frauen wird nicht aufgehoben. Die Gefährdung der gleichstellungspolitischen Errungenschaften wird minimiert werden durch weitere Verrechtlichung, durch politische und gesetzgeberische Anstrengungen zum Erreichen von Geschlechtergerechtigkeit, durch internationale Bündnis- und Rechtssysteme, die Frauen Menschenrechte zuerkennen. Ein System von frauenpolitischen Akteurinnen bestimmt das Klima, das sich verändert hat: Nicht "Männerdämmerung" ist angesagt, nicht ein Aufzug von Frauenmacht ist intendiert - die Spannung zwischen den Geschlechtern wird genutzt, um Synergien zu erzeugen und Menschenrechte für alle zu reklamieren, unabhängig von Geschlechtszugehörigkeit oder Transzendenzen. Die gleichstellungspolitischen Akteurinnen haben ihre Rolle gefunden innerhalb eines Systems, das Frauenpolitik als die Umsetzung von Menschenrechten begreift. (ICA2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Frauenpolitik; Zukunft; Prognose; Feminismus; Gleichstellung; Gleichstellungsstelle; Frauenbeauftragte; Bestandsaufnahme
CEWS Kategorie:Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Von der notwendigen Arbeit und dem 'Reich der Freiheit' : auch 'erweiterte Arbeitsbegriffe' verlangen eine feministische Kritik
Titelübersetzung:Necessary work and the 'realms of freedom' : even 'extended work concepts' call for a feminist critique
Autor/in:
Notz, Gisela
Quelle: Hauptsache Arbeit?: feministische Perspektiven auf den Wandel von Arbeit. Dagmar Baatz (Hrsg.), Clarissa Rudolph (Hrsg.), Ayla Satilmis (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Arbeit - Demokratie - Geschlecht), 2004, S. 137-151
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Inhalt: Im Mittelpunkt des Beitrages stehen die Kategorie "Arbeit" und deren gesellschaftliche wie individuelle (Ver-)Teilung. Die Autorin möchte mit ihren Ausführungen dazu anregen, einen erweiterten Arbeitsbegriff, wie er in der soziologischen Frauenforschung bereits weitgehend benutzt wird, auch zum Gegenstand von Arbeitsmarktforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik zu machen. Sie geht zunächst der Frage nach, was "Arbeit" eigentlich ist und warum ein erweiterter Arbeitsbegriff notwendig erscheint. Sie entwickelt anschließend Kriterien für einen erweiterten Arbeitsbegriff, durch welche vermieden werden kann, dass ungleiche Geschlechterverhältnisse wieder reproduziert werden. Sie nimmt dabei Abgrenzungen zu einem "inflationären" Arbeitsbegriff vor, mit welchem ihrer Meinung nach undifferenziert behauptet wird, das alles, was Menschen in ihrer wachen Zeit tun, Arbeit sei. Die Autorin fragt drittens danach, was mit einem erweiterten Arbeitsbegriff erreicht werden soll, und zeigt viertens einige Entwürfe auf, an denen deutlich wird, dass über eine bloße Erweiterung des Begriffs hinaus strukturelle Veränderungen in allen Bereichen menschlicher Arbeit unabdingbar sind. Sie geht abschließend kurz auf die aktuelle Arbeitsmarktpolitik ein, durch die ihrer Ansicht nach traditionelle geschlechtsspezifische Konzepte der Arbeits(ver)teilung rekonstruiert werden. (ICI2)
Schlagwörter:Feminismus; Forschungsansatz; Kritik; Arbeit; Begriff; Begriffsbildung; Arbeitsteilung; Arbeitsorganisation; Arbeitsmarktpolitik; Geschlechterverhältnis; Strukturwandel
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
(K)ein Ende der Geschlechterungleichheit? : Arbeit und Geschlecht als Medien der Inklusion und Exklusion in Organisationen
Titelübersetzung:(Not) an end to gender inequality? : work and gender as media of inclusion and exclusion in organizations
Autor/in:
Funder, Maria
Quelle: Hauptsache Arbeit?: feministische Perspektiven auf den Wandel von Arbeit. Dagmar Baatz (Hrsg.), Clarissa Rudolph (Hrsg.), Ayla Satilmis (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Arbeit - Demokratie - Geschlecht), 2004, S. 47-69
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Inhalt: Die Autorin versucht in ihrem Beitrag zu zeigen, dass Arbeit und Geschlecht als Medien der Inklusion und Exklusion in Organisationen fungieren. Sie setzt sich zunächst mit dem Arbeitsbegriff auseinander und betont, dass Arbeit auch in der funktional differenzierten Gesellschaft noch eine relevante Analysekategorie darstellt. Der zweite Teil ihrer Ausführungen konzentriert sich auf den Zusammenhang von Arbeit, Geschlecht und Organisation sowie auf die Frage, ob in der Mainstream-Organisationsforschung überhaupt ein Zusammenhang zwischen Geschlecht und Organisation hergestellt wird. Im Hinblick auf die Ansätze der feministischen Organisationsforschung gilt es vor allem zu prüfen, ob Organisationen grundsätzlich vergeschlechtlicht oder - wovon bereits die klassische Organisationslehre ausgeht - nicht doch geschlechtsneutral sind. Stellt die Geschlechterdifferenz also nur eine potentiell aktivierbare Orientierungshilfe dar, die zukünftig irrelevant werden könnte? Die Autorin entwickelt hierzu die These, dass es zwar nach wie vor eine Verknüpfung von (Geschlechter-) Differenz und Hierarchie gibt, dass diese aber in Organisationen keineswegs immer und überall wirkungsmächtig sein muss. Sie erörtert vor diesem Hintergrund zukünftige Forschungsperspektiven einer genderorientierten Organisationsanalyse. (ICI2)
Schlagwörter:Arbeit; Organisationen; Inklusion; Exklusion; Begriff; Theoriebildung; Forschungsansatz; Feminismus; Organisationstheorie; soziale Ungleichheit
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Hauptsache Arbeit"? - Blockierte Perspektiven im Wandel von Arbeit und Geschlecht
Titelübersetzung:"Work, the most important thing"? - blocked perspectives during the change in work and gender
Autor/in:
Kurz-Scherf, Ingrid
Quelle: Hauptsache Arbeit?: feministische Perspektiven auf den Wandel von Arbeit. Dagmar Baatz (Hrsg.), Clarissa Rudolph (Hrsg.), Ayla Satilmis (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Arbeit - Demokratie - Geschlecht), 2004, S. 24-46
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Inhalt: Die Autorin reflektiert die Zusammenhänge zwischen Arbeit und Geschlecht bzw. den sich auf diesen Gebieten jeweils vollziehenden Wandel aus einer geschlechtersensiblen Perspektive. Sie geht zunächst auf Hannah Arendts Kritik an den modernen Arbeitsgesellschaften und dem darin wirksamen Arbeitsmythos ein, wobei sie insbesondere das Verhältnis von Arbeit und Demokratie thematisiert. Sie diskutiert anschließend die ihrer Einschätzung nach widersprüchlichen Tendenzen im Wandel von Arbeit und Geschlecht und weist auf einige Schwierigkeiten einer geschlechtssensiblen feministischen Perspektive auf Arbeit hin. Sie stellt ferner das aus der Analyse dieser Schwierigkeiten im Projekt "GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung" gewonnene Konzept der Soziabilität vor. Als analytische und konzeptionelle Leitidee genderkompetenter Arbeitsforschung befindet sich dieses Konzept in dem vom BMBF im Rahmen des Förderschwerpunkts "Zukunftsfähige Arbeitsforschung" geförderten Projekt jedoch noch in der Entwicklungsphase, so dass hierzu nur erste thesenhafte Anmerkungen gemacht werden können. (ICI)
Schlagwörter:Arbeit; sozialer Wandel; Arbeitsgesellschaft; Arbeitsforschung; Demokratie; Forschungsansatz; Arbeitsteilung; Feminismus; Zukunftsfähigkeit; Leitbild
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Grundlagenkritik und stille Post: Zur Debatte um einen Bedeutungsverlust der Kategorie Geschlecht
Titelübersetzung:Basic criticism and "Stille Post": the debate concerning a loss of meaning in the category of gender
Autor/in:
Knapp, Gudrun-Axeli
Quelle: Strukturierung von Wissen und die symbolische Ordnung der Geschlechter: Gender-Tagung Bamberg 2003. Marianne Heimbach-Steins (Hrsg.), Bärbel Kerkhoff-Hader (Hrsg.), Eleonore Ploil (Hrsg.), Ines Weinrich (Hrsg.). Münster: Lit Verl. (Gender-Diskussion), 2004, S. 29-58
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Inhalt: Der Beitrag zeichnet Linien einer Grundlagendebatte in der Frauen- und Geschlechterforschung nach mit dem Ziel, zur begrifflichen Klärung des Feldes beizutragen. Vor dem Hintergrund einer kurzen Skizze der epistemischen Konstellation feministischer Forschung und Theoriebildung werden wissenschaftlich-politische Kontexte und Positionen beleuchtet, aus denen heraus die aktuelle Diskussion ihre Anstöße erhält. Ausgangsthese der Verfasserin ist, dass ein in seinen Dimensionierungen unterbestimmter Begriff von "Gender" oder "Geschlecht" sowie das Ausblenden der Kontexte und rhetorischen Positionierung von Argumenten impressionistischen Behauptungen eines Geltungsverlustes der Kategorie "Geschlecht" Vorschub leistet. Ausführlich geht die Verfasserin auf ausgewählte Positionen im Feld der Sex/Gender-Debatte ein: Rosi Braidottis Zurückweisung der überdehnten Geltungsansprüche der englischen Gender-Kategorie, Joan Scotts diskurspolitisch motiviertes Plädoyer für eine Neukonfiguration von Sex und Gender, Judith Butlers sexualpolitisch inspirierte Kritik der Sex/Gender-Unterscheidung, Donna Haraways epistemologisch und zeitdiagnostisch angelegte Thesen einer Implosion fundamentaler kultureller Dualismen - die auch die Geschlechterdifferenz tangieren - sowie Ursula Paseros modernisierungstheoretisch ausgerichtete These eines Geltungsverlustes der Geschlechtskategorie. (ICE2)
Schlagwörter:Feminismus; Grundbegriff; Kritik; Diskurs; Theorie; Frauenforschung; Geschlechterforschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Feministische Politik im Zeitalter der Anerkennung : ein zweidimensionaler Ansatz für Geschlechtergerechtigkeit
Titelübersetzung:Feminist politics in the age of recognition : a two-dimensional approach for gender justice
Autor/in:
Fraser, Nancy
Quelle: Kritische Theorie im gesellschaftlichen Strukturwandel. Joachim Beerhorst (Hrsg.), Alex Demirovic (Hrsg.), Michael Guggemos (Hrsg.). Frankfurt am Main: Suhrkamp (Edition Suhrkamp), 2004, S. 453-474
Details
Inhalt: Nach Meinung der Autorin ist in Bezug auf die Geschlechtertheorie eine breite Konzeption notwendig, die in der Lage ist, zwei zentrale Gesichtspunkte zu vereinen: Auf der einen Seite muss eine solche Konzeption die arbeitszentrierte Problematik berücksichtigen können, die mit dem sozialistischen Feminismus verbunden ist; auf der anderen Seite muss sie auch der kulturzentrierten Problematik Raum gewähren, die von den postmarxistischen Strängen der feministischen Theoriebildung thematisiert wird. Die Autorin entwickelt dementsprechend einen breiteren Begriff von Gerechtigkeit, welcher Verteilung und Anerkennung umfasst. Sie stellt einen Begriff von Anerkennung vor, der nicht identitär ist und sich synergetisch mit Verteilung verbinden kann. Sie geht schließlich auf einige praktische Probleme ein, die sich stellen, wenn über institutionelle Reformen diskutiert wird, und welche gleichermaßen auf Ungleichverteilung und Missachtung reagieren. Sie wendet sich in ihrer Argumentation insgesamt gegen feministische Ansätze, die sich ausschließlich auf Geschlecht (gender) konzentrieren. Sie betrachtet die Geschlechterkämpfe vielmehr als einen Strang in einem breiteren politischen Projekt, das darauf zielt, demokratische Gerechtigkeit quer zu den vielfältigen Achsen der sozialen Differenzierung zu verwirklichen. (ICI2)
Schlagwörter:Feminismus; Politik; soziale Anerkennung; Forschungsansatz; soziale Gerechtigkeit; Verteilung; Theorie; Demokratie; soziale Ungleichheit
CEWS Kategorie:Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag