Inhalt: Pierre Bourdieu ist neben Mills der einzige soziologische "Klassiker", der sich in
seiner Forschung ausführlich und durchgängig mit den gesellschaftlichen Eliten beschäftigt
hat. Von Eliten spricht Bourdieu allerdings immer nur in Anführungszeichen. Er wählt
statt dessen in bewusster Ablehnung der klassischen wie der funktionalistischen Elitetheorien
entweder den Begriff der herrschenden Klasse und ihrer Fraktionen oder, wie seit Ende
der 1980er Jahre, den des "Feldes der Macht". Sein zentrales Interesse gilt den Mechanismen,
die die Reproduktion der "herrschenden Klasse" sicherstellen, zuletzt im "Feld der
Macht". Es geht Bourdieu in diesem Buch darum, den "Mythos von der Schule als befreiender
Kraft" zu entlarven und die strukturellen Homologien zwischen den "Schulen der Macht"
und dem vorrangig politischen "Feld der Macht" aufzudecken. Der Autor arbeitet diese
Zusammenhänge heraus, um die für die Bourdieu-Rezeption in Deutschland kennzeichnende
"kulturalistische" Verengung zu vermeiden. Für die meisten Leser in Deutschland ist
es nach wie vor attraktiver, sich mittels der Arbeiten Bourdieus des eigenen distinktiven
oder auch nur vermeintlich distinktiven Habitus zu versichern, als sich stärker mit
Fragen von Macht und Herrschaft auseinander zusetzen. (ICA2)