Keine Zeit für Kinder? : Veränderungen in der Kinderbetreuungszeit von Eltern in Deutschland und Österreich
Titelübersetzung:No time for children? : changes in parents' child care time in Germany and Austria
Autor/in:
Berghammer, Caroline
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 42 (2013) H. 1, S. 52-73
Inhalt: "Dieser Beitrag verwendet Daten der Zeitbudgetstudien aus Deutschland (1991/ 92 und 2001/ 02) und Österreich (1992 und 2008/ 09), um Trends in der Kinderbetreuungszeit von Eltern mit Kindern unter sechs Jahren darzustellen. Mittels Dekompositionsanalysen wird bestimmt, welche Prozesse für diese Trends verantwortlich sind, nämlich entweder reale Änderungen in der Zeit, die Eltern sich für ihre Kinder nehmen (Verhaltensänderungen), oder strukturelle Verschiebungen in der Bevölkerungskomposition. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Kinderbetreuungszeit in Deutschland weitgehend konstant geblieben ist und sich in Österreich - wie in vielen anderen westlichen Ländern - deutlich erhöht hat. In Österreich lassen sich die Trends in der Kinderbetreuungszeit in erster Linie durch Verhaltensänderungen und weniger durch eine geänderte Bevölkerungszusammensetzung erklären, während beide Komponenten in Deutschland nur schwache Effekte zeigen. In Österreich verbringen insbesondere vollzeitbeschäftigte Väter mit nicht erwerbstätigen Partnerinnen, Hausfrauen und Eltern mit mittlerer Bildung mehr Zeit mit ihren Kindern. Für beide Länder gilt, dass sich der gestiegene Anteil von Müttern in Teilzeitarbeit positiv auf die Kinderbetreuungszeit auswirkt, die rückläufige Zahl der Hausfrauen negativ." (Autorenreferat)
Inhalt: "Based on time-use data for Germany (1991/ 92-2001/ 02) and Austria (1992-2008/ 09) this contribution depicts trends in the amount of time parents of children under age six spend on child care. Using a decomposition technique, the article analyzes whether these trends are due to real changes in the time parents set aside for being with their children (behavioral changes) or to changes in the composition of the population. The findings Show that the time devoted to child care has remained constant in Germany but has increased in Austria (as in many other western countries). While both components have only weak effects in Germany, behavioral changes are the main force behind the trend in Austria. In particular, three group, fathers employed full-time who have non-employed partners, housewives, and parents with medium education spend more time with their children in Austria. In both countries, the rising number of mothers working part-time has a positive effect on care time; the decreasing number of housewives, a negative one." (author's abstract)
Schlagwörter:Österreich; Kinderbetreuung; Eltern; Zeitbudget; Kleinkind; vergleichende Forschung; Vater; Verhaltensänderung; Teilzeitarbeit; Zeitverwendung; alte Bundesländer; neue Bundesländer; historische Entwicklung; Erwerbsarbeit
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 42 (2013) H. 1, S. 74-92
Inhalt: "Welche Faktoren beeinflussen in Deutschland die Chance, auf einen Lehrstuhl berufen zu werden? Die hierzu aus Diskriminierungs-, Sozial- und Humankapitaltheorie sowie dem Signaling-Ansatz abgeleiteten Hypothesen werden mittels einer Primärerhebung von Daten über Personen untersucht, die sich zwischen 1985 und 2005 in Mathematik, Rechtswissenschaften oder Soziologie an einer westdeutschen Universität habilitiert haben. Ein geringes Lebensalter zum Zeitpunkt der Habilitation wirkt sich in allen Disziplinen positiv aus. In der Soziologie hat die Anzahl der SCI-Publikationen den größten positiven Einfluss. Zudem haben Frauen bessere Chancen unter sonst gleichen Bedingungen wie Männer. In den Rechtswissenschaften steigt die Chance mit dem Vorhandensein hochgebildeter Eltern und einem Mentor bzw. einer Mentorin mit hoher Reputation und in der Mathematik mit hohem Berufsprestige der Eltern, einem hohen Anteil an Zeit für Forschung, einer Spezialisierung in angewandter Mathematik oder einem Mentor bzw. einer Mentorin mit hoher Reputation." (Autorenreferat)
Inhalt: "What factors determine the chances of being appointed to a chair in Germany? The authors propose to derive hypotheses from discrimination theory, social and human capital theory, and the signaling approach. In a survey they sampled scholars from mathematics, law and sociology who had completed their Habilitation ('second book') from 1985 and 2005 at West German universities. A young age at the time of completion of the Habilitation is beneficial across all disciplines. In sociology, the number of publications included in the Science Citation Index is the most important factor in attaining a chair, and women are at an advantage when they face the same conditions as do men. In the field of law, parents' years of education have a significant impact on success, as has having a highly respected mentor. In mathematics, the chances of getting a professorship increase significantly with high occupational prestige of the parents, the share of time spent in research, the specialty of applied mathematics, or having a mentor with a high reputation." (author's abstract)
Väter mit Elterngeldbezug : nichts als ökonomisches Kalkül?
Titelübersetzung:Fathers who claim parental leave benefits : only a matter of economic considerations?
Autor/in:
Trappe, Heike
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 42 (2013) H. 1, S. 28-51
Inhalt: "Mit der seit dem Jahr 2007 geltenden Neuregelung von Elterngeld und Elternzeit war neben anderen Zielen eine stärkere Einbeziehung von Vätern in die Kinderbetreuung beabsichtigt. Im Zentrum des Beitrags steht die Inanspruchnahme des Elterngeldes durch Väter unter Berücksichtigung sozialstruktureller Merkmale und ökonomischer Ressourcen beider Partner. Auf der Basis des Datensatzes 'Junge Familien 2008' (RWI Essen) wird analysiert, welche Gruppen von Vätern einen Partnerantrag stellen. Für zwei ausgewählte norddeutsche Bundesländer werden Daten der Elterngeldstellen ausgewertet, um die Aufteilung der Bezugsdauer innerhalb der Partnerschaft zu untersuchen. Ökonomische Abwägungen sind für die Entscheidung zum Elterngeldbezug von Vätern und für die Dauer ihrer Elternzeit von erheblicher Bedeutung. Einige Untersuchungsbefunde, wie ein längerer väterlicher Elterngeldbezug aufgrund einer besonderen Lebenssituationen der Partnerin (z. B. einer selbstständigen Beschäftigung oder einer Ausbildung), weisen jedoch über ausschließlich ökonomisch basierte Erklärungen hinaus." (Autorenreferat)
Inhalt: "The parental leave benefit reform which was enacted in 2007 in Germany aimed among other things at increasing fathers' involvement in childcare. This paper analyzes the degree to which fathers claim parental leave benefits in the context of couples' social characteristics and economic resources using the data set 'Young Families 2008' (collected by the RWI Essen). In two select federal states in the Northern part of Germany, a further reaching investigation was conducted as to how parental leave is distributed within couples by using administrative data provided by local authorities. In general, the results Show that economic considerations are of great importance for men's decisions to take any parental leave at all, or to do so for an extended period. Further analyses indicate that economic explanations do not fully account for men's parental leave decisions under certain circumstances of the female partner such as self-employment or participation in training or further education." (author's abstract)
Unterschiede in den Arbeitsmarktchancen von atypisch Beschäftigten : Effekte von Beschäftigungsformen oder Erwerbspräferenzen?
Autor/in:
Brülle, Jan
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, 42 (2013) 2, S 157–179
Inhalt: Atypische Beschäftigungsverhältnisse sind keine homogene Kategorie und erfüllen sehr unterschiedliche Funktionen für Arbeitgeber. Der Aufsatz legt dar, dass diese Beschäftigungsformen Folgen für die Opportunitätsstrukturen und Beschäftigungschancen von Arbeitnehmern haben, die sich auf deren spezifische Position im Arbeitsmarkt zurückführen lassen und nicht durch persönliche Ressourcen und Selbstselektion erklärt werden können. Anhand von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) wird gezeigt, dass befristet Beschäftigte mit höherer Wahrscheinlichkeit in reguläre Beschäftigung wechseln als Teilzeitbeschäftigte und Leiharbeiter. Die geringsten Übergangschancen haben geringfügig Beschäftigte. Dieser Befund gilt auch unter Kontrolle der Eigenschaften der Arbeitnehmer und ihrer Arbeitszeitpräferenzen und belegt einen eigenständigen strukturellen Einfluss der Erwerbsform auf den weiteren Erwerbsverlauf. Darüber hinaus werden heterogene Effekte für betriebliche Kontexte und Qualifikationsniveaus untersucht.' (Autorenreferat)
Titelübersetzung:Diversity and organizational performance
Autor/in:
Buche, Antje; Jungbauer-Gans, Monika; Niebuhr, Annekatrin; Peters, Cornelius
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 42 (2013) H. 6, S. 483-501
Inhalt: "Dieser Beitrag untersucht, ob eine heterogene Zusammensetzung der Belegschaften die Leistungsfähigkeit von Organisationen beeinflusst. Konflikttheoretische Argumentationen sprechen für negative Auswirkungen, ressourcenorientierte Ansätze für positive Effekte von Diversität. Diese Überlegungen werden für kulturelle und altersbezogene Diversität mit Daten des IAB-Betriebspanels und des Betriebs-Historik-Panels untersucht. In den Analysen wird nach der Betriebsgröße differenziert und neben der Diversität in der Gesamtbelegschaft auch jene der (hoch-)qualifizierten Beschäftigten betrachtet. Für kulturelle Diversität zeigen sich sowohl positive als auch negative Effekte, die je nach Betriebsgröße und Belegschaftsgruppen unterschiedlich stark ausfallen. Negative Produktivitätseffekte finden sich lediglich bei kleineren Betrieben während positive Wirkungen für alle Betriebsgrößen ermittelt werden. Bei größeren Betrieben ist zudem die Outputwirkung der Heterogenität unter den (hoch-)qualifizierten Arbeitskräften etwas ausgeprägter. Für die Altersdiversität lässt sich dagegen kein Produktivitätseffekt nachweisen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper examines whether a heterogeneous composition of the workforce affects the performance of organizations. Conflict theoretical arguments speak for a negative impact; resource-oriented approaches see a positive effect of diversity. These considerations are examined for cultural and age diversity with data from the IAB (Institute for Employment Research) Establishment Panel and the Establishment History Panel. Furthermore, the analyses are differentiated according to firm size. The authors examine diversity within the entire workforce as well as the diversity among (highly) skilled workers. For cultural diversity, positive and negative effects are found which differ across both firm-size categories and the diversity of certain workforce groups. Negative productivity effects seem to be restricted to small firms, while positive effects can be found for all firms. For large establishments, the benefits of diversity among the (highly) qualified employees are somewhat stronger. In contrast, there are no significant effects of age diversity on the productivity of German firms." (author's abstract)
Geschlechtsspezifische Verdienstunterschiede bei Führungskräften und sonstigen Angestellten in Deutschland : welche Relevanz hat der Frauenanteil im Beruf?
Titelübersetzung:The gender pay gap in leadership and other white-collar positions in Germany : putting the relevance of women's share in occupations into context
Autor/in:
Busch, Anne; Holst, Elke
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 42 (2013) H. 4, S. 315-336
Inhalt: "Der Beitrag vergleicht den Effekt der Geschlechterzusammensetzung im Beruf auf die Verdienstunterschiede von Frauen und Männern zwischen Führungspositionen und Nicht-Führungspositionen in der Privatwirtschaft auf der Basis von Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP). Anhand gängiger theoretischer Ansätze wird die Hypothese entwickelt, dass in Führungspositionen die Qualifikationsanforderungen und Arbeitsinhalte der (wenigen) Frauenberufe jenen in Männerberufen ähnlicher sind als unter den sonstigen Angestellten. Entsprechend niedriger ist die Wahrscheinlichkeit von Verdienstabschlägen typischer Frauenberufe in Führungspositionen. Die Verdienstschätzungen unter Anwendung linearer Fixed-Effects-Modelle mit Heckman-Korrektur verdeutlichen, dass nur bei weiblichen Nicht-Führungskräften ein Verdienstabschlag für Frauenberufe besteht. Eine Komponentenzerlegung der Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern ('gender pay gap') mit verschiedenen Dekompositionsverfahren zeigt darüber hinaus, dass die Geschlechtstypik des ausgeübten Berufes für Nicht-Führungskräfte eine bedeutsame Erklärungsgröße für den 'gender pay gap' darstellt. Für Führungskräfte sind solche Effekte nicht nachweisbar." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article uses German Socio-Economic Panel (GSOEP) data to compare the effects of occupational sex composition on the gender pay gap for persons in leadership positions and those not in leadership positions in the private sector. Drawing on established theoretical approaches, the hypothesis is advanced that leadership positions in (the relatively small number of) women's occupations and men's occupations are more similar in terms of qualification requirements and job content than other non-leadership white-collar positions. Accordingly, it is hypothesized that the probability of wage penalties in typical women's occupations is lower in leadership positions. Using linear fixed-effects models with Heckman's correction, wage estimates Show that pay is lower in women's occupations only for people in non-leadership positions. Furthermore, a decomposition of the gender wage differential reveals that the gender typicality of a given occupation partly explains the gender pay gap in non-leadership positions. For people in leadership positions, no such effect is detected." (author's abstract)
Differenzierung des Bildungssystems und soziale Ungleichheit : haben sich mit dem Ausbau der beruflichen Bildungswege die Ungleichheitsmechanismen verändert?
Titelübersetzung:Differentiation in higher education and social inequality : have the mechnisms of social inequality changed with the expansion of vociational education?
Autor/in:
Lörz, Markus
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 42 (2013) H. 2, S. 118-137
Inhalt: "Trotz der Bildungsexpansion sind die unteren Sozialschichten in den Universitäten weiterhin stark unterrepräsentiert. Verschiedene Indizien sprechen dafür, dass sich mit der Bildungsexpansion die Ungleichheitsmechanismen verändert haben und sich mittlerweile auf einer horizontalen Ebene abspielen. Während mögliche Gründe dieser Veränderungen theoretisch breit diskutiert wurden, fehlen bislang entsprechende empirische Belege. Der vorliegende Beitrag richtet den Blick auf den Übergang ins Studium und beschäftigt sich sowohl in theoretischer als auch in empirischer Hinsicht mit der Frage, ob die gestiegene Bildungsbeteiligung der traditionell bildungsfernen Gruppen mit einer Ablenkung in die eher praxisorientierten Fachhochschulstudiengänge einhergegangen ist. Die Ergebnisse zeigen, dass mit dem Ausbau der beruflichen Schulen zunehmend Kinder aus bildungsfernen Familien eine Hochschulzugangsberechtigung erhalten haben und diese Entwicklung nicht folgenlos für die Wahl des weiteren Bildungsweges geblieben ist. Bei der Aufnahme eines universitären Studiums zeichnet sich in den vergangenen dreißig Jahren jedoch eine Zunahme herkunftsspezifischer Unterschiede ab. Die Ursache hierfür liegt weniger in Ablenkungs-, Distinktions- oder Heterogenisierungsprozessen, sondern in erster Linie in früheren bildungsbiografischen Entscheidungen und einer zunehmenden Kostensensibilität von Frauen aus bildungsfernen Familien." (Autorenreferat)
Inhalt: "Despite growing educational participation less privileged groups are still underrepresented at universities. Several studies indicate that patterns of social inequality have changed in the course of educational expansion. While these changes have been widely discussed from a theoretical point of view, empirical evidence for the described pattern of changing mechanisms is lacking. With respect to the transition to higher education this article focuses on the question whether increasing educational participation is associated with a diversion of less privileged groups into less prestigious colleges of applied sciences (Fachhochschulen). Results indicate that with the expansion of vocational pathways to higher education children of less privileged groups more often attain upper secondary education. These changes have consequences on subsequent educational opportunities in the transition to higher education. For this reason social differences in the decision to enter on academic studies at a university have increased in the past thirty years. However, the reason for these growing differences cannot be attributed to processes of diversion, distinction, or heterogenization of ability; rather, they can rather be found in biographical differences and an increasing cost-sensitivity on the part of women from less privileged groups." (author's abstract)
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, 42 (2013) 1, S 74–92
Inhalt: Welche Faktoren beeinflussen in Deutschland die Chance, auf einen Lehrstuhl berufen zu werden? Die hierzu aus Diskriminierungs-, Sozial- und Humankapitaltheorie sowie dem Signaling-Ansatz abgeleiteten Hypothesen werden mittels einer Primärerhebung von Daten über Personen untersucht, die sich zwischen 1985 und 2005 in Mathematik, Rechtswissenschaften oder Soziologie an einer westdeutschen Universität habilitiert haben. Ein geringes Lebensalter zum Zeitpunkt der Habilitation wirkt sich in allen Disziplinen positiv aus. In der Soziologie hat die Anzahl der SCI-Publikationen den größten positiven Einfluss. Zudem haben Frauen bessere Chancen unter sonst gleichen Bedingungen wie Männer. In den Rechtswissenschaften steigt die Chance mit dem Vorhandensein hochgebildeter Eltern und einem Mentor bzw. einer Mentorin mit hoher Reputation und in der Mathematik mit hohem Berufsprestige der Eltern, einem hohen Anteil an Zeit für Forschung, einer Spezialisierung in angewandter Mathematik oder einem Mentor bzw. einer Mentorin mit hoher Reputation