Erwerbsbeteiligung und Einstellungen zur Familie von türkischen Migrantinnen im Generationenvergleich
Titelübersetzung:Labour force participation and family attitudes of first and second generation Turkish migrant women
Autor/in:
Milewski, Nadja
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 25 (2013) 1, S 53-74
Inhalt: "Die Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland ist geringer als die anderer Migrantengruppen und als die von Frauen ohne Migrationshintergrund. Diese Studie untersucht mit Daten des Generations and Gender Survey (2005/2006), inwiefern sich Frauen der ersten und zweiten Migrantengenerationen hinsichtlich ihrer Erwerbsbeteiligung unterscheiden und welche Faktoren dafür ursächlich sind. In Einklang mit der Humankapitaltheorie lässt sich für die zweite Generation eine stark gesteigerte Erwerbsbeteiligung feststellen: Während in der ersten Generation nur etwa 34 Prozent der Frauen einer Beschäftigung nachgehen, beteiligen sich rund 63 Prozent in der zweiten Generation am Arbeitsmarkt. Besondere Berücksichtigung erfährt der Sozialkapitalansatz bzw. Aspekte intergenerationaler Transmission und Solidarität. Demnach übt - neben Bildung und Familienstand - eine Erwerbstätigkeit der Mutter einen Einfluss auf die Erwerbsbeteiligung der Tochter aus, und stärker egalitäre Genderrolleneinstellungen begünstigen eine Erwerbstätigkeit." (Autorenreferat)
Inhalt: "The extent of labour force participation of women with a Turkish migration background in Germany is lower than that of women of other ethnic origins or that of non-migrant women. In this study, we focus on a within-group comparison of the labour force participation among Turkish women. Using data of the Generations and Gender Survey (2005/ 2006), we distinguish between first and second immigrant generations. The study pays special attention to both the human and social capital approach and aspects of intergenerational transmission and solidarity between generations. In line with the human capital theory, a strong increase in labour force participation can be noted among women belonging to the second migrant generation: Whereas only about 34 per cent of first generation immigrants participate in the workforce, the share among the second generation amounts to about 60 per cent. In addition to family status and education, mothers' employment is found to increase the likelihood of the daughter's participation in the workforce. Also, more egalitarian gender role attitudes favour a higher degree of employment." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Türke; Turk; Migrant; migrant; Migration; migration; Migrationspolitik; migration policy; Erwerbsarbeit; gainful work; Erwerbsbeteiligung; labor force participation; Handlungsorientierung; action orientation; Wertorientierung; value-orientation; Generation; generation; Generationenverhältnis; Intergenerational relations; Arbeitswelt; world of work
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Arbeitsmarktpolitik, Migration
Milieus, Geschlecht, Migration: zur gesellschaftlichen Organisation von Arbeit bei SpätaussiedlerInnen und türkeistämmigen Deutschen
Titelübersetzung:Milieus, gender, migration: social organization of work among late migrants and Germans of Turkish origin
Autor/in:
König, Andrea; Meise, Stephan
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 22 (2013) 1, S 115-123
Inhalt: Im Beitrag wird die Tragfähigkeit des Milieubegriffs durch einen empirischen Zugang zur Lebenswirklichkeit von Migranten in Deutschland aufgezeigt. Am Beispiel von Spätaussiedlern und türkeistämmigen Deutschen gehen die Verfasser der Frage nach, wie die grundlegenden sozialen Strukturkategorien Milieu, Geschlecht und Migration im Bereich der gesellschaftlichen Organisation von Arbeit in Deutschland mit Teilhabechancen von Frauen mit Migrationshintergrund zusammenhängen. Aufbauend auf den Ergebnissen einer eigenen Studie "Migration - Teilhabe - Milieus", in der unterschiedliche soziale Milieus mit Migrationshintergrund ermittelt und die jeweiligen sozialen und politischen Partizipationschancen von Migranten erforscht worden sind, nehmen sie zwei Aspekte in den Blick: Erstens beschreiben sie von Frauen mit Migrationshintergrund geteilte Benachteiligungen auf dem deutschen Erwerbsarbeitsmarkt. Zweitens explorieren sie, welche milieuspezifischen Unterschiede zwischen den befragten Migranten im Kontext geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung bestehen und inwiefern das Geschlechterverhältnis in den verschiedenen ermittelten Milieus unterschiedlich ausgeprägt ist. Da die befragten Migranten vorwiegend in heterosexuellen Paarkonstellationen leben, fokussieren sie sowohl auf Frauen als auch auf Männer und nehmen deren soziale Positionierungen ebenso wie deren milieuspezifische Grundhaltungen zu Geschlechterfragen in den Blick. (ICB2)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Migrant; migrant; Migration; migration; Migrationspolitik; migration policy; Spätaussiedler; late migrant; Türke; Turk; gender; gender-specific factors; familiale Sozialisation; family socialization; Familie; family; Arbeitsorganisation; work organization; soziale Differenzierung; social differentiation; soziales Milieu; social milieu
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung, Migration
Redefining family: transnational girls narrate experiences of parental migration, detention, and deportation
Titelübersetzung:Familie redefinieren: Erzählungen transnationaler Mädchen über elterliche Migration, Inhaftierung und Abschiebung
Autor/in:
Hershberg, Rachel M.; Lykes, M. Brinton
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 14 (2013) 1, 35 S
Inhalt: "Die explorative Studie, über die in diesem Beitrag berichtet wird, befasst sich mit der Lebensgeschichte von vier zentralamerikanischen Mädchen, bei denen mindestens ein Elternteil einen inoffiziellen Aufenthaltsstatus hat. Die Mädchen bzw. weiblichen Jugendlichen sind zwischen 10 und 16 Jahren und leben in transnationalen nordamerikanischen und zentralamerikanischen Familien. Ihre Erzählungen eröffnen Einblicke in transnationale Erfahrungen an den Schnittstellen zwischen Gender, Ethnizität, Familie und (il)legalem Status: Mittels einer thematischen Narrationsanalyse werden der Status des jeweiligen Mädchens in der transnationalen Herkunftsfamilie, die Erfahrungen mit dem nordamerikanischen Immigrations- und Abschiebesystem und auch mit häuslicher Gewalt herausgearbeitet. Ausgehend von den Ergebnissen der Untersuchung scheint es den Autoren dringlich, dass Sozialwissenschaftler/ innen und Pädadog/ innen sich mit solchen transnationalen Erfahrungen intensiver als bisher befassen, insbesondere auch mit der Art und Weise, wie (weibliche) Jugendliche eigenen oder familialen Migrationserfahrungen Sinn verleihen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This exploratory narrative inquiry examines the lives of four Central American females with one or more U.S.-based undocumented migrant parents. Each participant is between 10 and 16 years old and is part of a transnational family living between the U.S. and Central America. Their narratives provide a window into transnational girls' experiences at the intersections of gender, ethnicity, family role, and legal status. Specifically, through thematic narrative analysis we learn about each girl's position in her transnational family, her encounters with U.S. immigration and deportation systems, and her experiences with domestic abuse or male desertion. Based on findings, this study urges social scientists and educators to attend to girls' transnational family experiences, including how they contest and make meaning of their own or their relatives' migrations and returns and the gendering of familial and migration processes." (author's abstract)
Schlagwörter:Migration; migration; Mädchen; girl; Abschiebung; deportation; Häftling; prisoner; Eltern; parents; Mittelamerika; Central America; familiale Sozialisation; family socialization; Familie; family; häusliche Gewalt; domestic violence; Lateinamerika; Latin America
SSOAR Kategorie:Migration, Frauen- und Geschlechterforschung
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 14 (2013) 1, 21 S
Inhalt: "Urbanisierungs-, Modernisierungs- und Akkulturationsprozesse sind als Ursachen von Körperbild- und Essstörungen hinlänglich bekannt. Frauen, die einem westlichen Schönheitsideal von Schlankheit ausgesetzt sind, sind hiernach eher in Gefahr, mit ihrem Körper unzufrieden zu sein. Was zu dieser Unzufriedenheit beiträgt, kann mit Bordo's Theorie des 'Empire of Images' (2003) und mit der 'Objectification Theory' von Fredrickson und Roberts (1997) gefasst werden: Beide Theorien gehen davon aus, dass weibliche Körper in westlichen Gesellschaften als passiv erachtet werden, und dass sich Frauen in der Folge bemühen, ihre Körper so zu bemessen, zu ändern und zu kontrollieren, dass er westlichen Standards von Schönheit und Attraktivität genügt. Die Homogenisierung, Normalisierung und Objektivierung von Körper(bilder)n wurde bisher weder für Immigrantinnen noch in Bezug auf Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen verschiedenen ethno-kulturellen Gemeinschaften untersucht. Die hier vorgestellte Studie folgte bei der Datenerhebung und -analyse einem partizipativen Forschungsansatz. Insgesamt wurden sechs Fokusgruppen, jeweils drei mit tamilischen und drei mit chinesischen Müttern von Grundschulkindern und 13 Einzelgespräche durchgeführt. In diesen wurden neu nach Kanada immigrierte Mütter gebeten, kulturelle Vorstellungen von Schönheit zwischen ihrem Herkunftsland und der kanadischen Gesellschaft zu benennen und zu vergleichen. Für die befragten tamilischen und chinesischen Mütter fanden sich hierbei Ähnlichkeiten in Bezug auf Homogenisierungs-, Normalisierungs- und Objektivierungsprozesse ihrer Körper(bilder). Die Frauen und deren Töchter internalisierten westliche Schlankheitsideale und zeigten eine gegenüber ihrem Herkunftsland erhöhte Aufmerksamkeit für den eigenen Körper." (Autorenreferat)
Inhalt: "The influence of urbanization, modernization and acculturation processes as causes for the development of body image concerns and eating disorders are documented in the literature. Women exposed to a Western idea of 'beauty' as skinny and thin may be more vulnerable to body dissatisfaction. The elements of Western society that contribute to women's body dissatisfaction are captured and described in Bordo's empire of images (2003) and Fredrickson and Roberts' objectification theories (1997). Both theories rest on the assumptions that women's bodies are seen as passive elements in Western society, and that as a result women often engage in activities that measure, modify, and control their bodies to meet Western standards of beauty and attractiveness. Homogenization, normalization, and objectification have not been studied among immigrant women, nor have similarities and differences been explored across ethno-cultural communities. Participatory methodology informed the data collection process and analysis. A series of three separate parent focus groups were held with each of the Tamil and Mainland Chinese mothers of elementary school children respectively, for a total of six focus groups and 13 participants. Through dialogue, newcomer immigrant mothers were invited to define their cultural idea of beauty and to confront it with the Canadian one. For both Chinese and Tamil mothers, the homogenization, normalization, and objectification of their bodies appeared to occur in similar ways. Immigrant women and their daughters tend to internalize the Western ideals of women's thinness; this makes them self-conscious about their own bodies." (author's abstract)
Unter welchen Bedingungen bekommen Eltern weitere Kinder? Ein Vergleich zwischen Deutschen und Türken unter besonderer Berücksichtigung ökonomischer Abwägungen
Titelübersetzung:Under what preconditions do additional childbirths occur? A comparison between German and Turkish parents, taking economic considerations into account
Autor/in:
Naderi, Robert
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 25 (2013) 1, S 75-95
Inhalt: "Im Beitrag wird der Frage nachgegangen, wie sich die selbsteingeschätzte persönliche finanzielle Situation auf die tatsächliche Geburt weiterer Kinder, unter Berücksichtigung generationaler Unterstützungspotenziale und dem Migrationshintergrund, auswirkt. Die zu überprüfenden Hypothesen basieren auf der ökonomischen Theorie und dem Forschungsstand zur Bedeutung ökonomischer Unsicherheiten für Fertilität. Mittels multivariater Analysen der zwei Wellen des deutschen Generations and Gender Survey, können weder Effekte der individuellen finanziellen Lage, noch der Generationenbeziehungen auf die Familienerweiterung nachgewiesen werden. Die Ergebnisse zeigen hingegen, dass sich türkische Staatsbürger mit eigener Migrationserfahrung von denen, die im Kindesalter immigriert sind bzw. in Deutschland geboren wurden, bezüglich der Erklärungsfaktoren unterscheiden. In allen drei Gruppen sind Faktoren wie das Alter der Frau, die Kinderzahl und das Alter der Kinder für die Familienerweiterung zentral." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article examines the question of how the selfreported financial situation has an effect on the actual birth of additional children in regard to generational support and migration background. The hypotheses to be tested are based on economic theories and research on the importance of economic uncertainty for fertility. Based on multivariate analyses of the two waves of the German Generations and Gender Survey, neither the individual financial situation, nor the relations between generations can be detected as effects on family expansion. The results show, however, that Turkish citizens differ in their migration experience in comparison to those who have immigrated in childhood or were born in Germany in terms of the explanatory factors. Factors like age of the woman, number and age of children are crucial in all groups under study." (author's abstract)
Schlagwörter:desire for children; German; parent education; familiale Sozialisation; generatives Verhalten; ökonomische Faktoren; Kinderwunsch; Familie; reproductive behavior; number of children; microeconomic factors; Turk; Federal Republic of Germany; Türke; Elternschaft; family socialization; Deutscher; family; Eltern; Elternbildung; Kinderzahl; parents; parenthood
The construction of gender in the migration space: Polish women in the UK
Titelübersetzung:Geschlechterkonstruktion und Migration: Polnische Frauen in Großbritannien
Autor/in:
Siara, Bernadetta
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 1, S 104-119
Inhalt: "Der Beitrag betrachtet die Geschlechterkonstruktionen polnischer Frauen, die nach der EU-Erweiterung 2004 nach Großbritannien ausgewandert sind. Dazu wertet er Interviews aus, die mit 30 Polinnen an verschiedenen Orten innerhalb des Vereinigten Königreichs geführt wurden. Mit meiner Arbeit möchte ich zum einen diskutieren, ob Migration das Potenzial in sich birgt, einen Wandel in der Geschlechterkonstruktion anzustoßen, und zum anderen nach konkreten Veränderungen fragen, die sich im Zuge dessen in den Auffassungen der Frauen in Bezug auf Geschlecht feststellen lassen. Darüber hinaus soll aufgezeigt werden, dass der Zusammenhang zwischen Migration und der Konstruktion von Geschlechterrollen und Geschlechtsidentitäten stets vor dem Hintergrund von Staat, religiöser Institutionen und der Frauenbewegung zu betrachten ist - sowohl innerhalb des Ziel- als auch des Ursprungslandes. Dabei ist das Themenfeld der Geschlechterkonstruktion, speziell im Fall von Polen, - so die These dieses Beitrags - keineswegs als starr und feststehend anzusehen, sondern als ein dynamischer Prozess, der sich fortwährend verändert." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article focuses on the construction of gender by Polish women who migrated to the United Kingdom after the 2004 enlargement of the European Union. It draws on interviews carried out with 30 Polish women in various locations in the UK. In the article the author suggests that migration may create a potential for change in gender construction and look at whether and, if so, what changes took place in Polish women's views on gender. He also argues that constructions around gender in the migration space need to be considered in the light of wider gender structural contexts co-constructed by the state, religious institutions and women's movements in both the country of migration and the country of origin. Moreover, he proposes that gender contexts, in this case specifically in Poland, cannot be seen as static, but rather as dynamic and constantly changing." (author's abstract)