Inhalt: "In dem vorliegenden Artikel wendet sich die Verfasserin einem bedeutsamen Aspekt von Biographie zu: den Ressourcen zur Aufrechterhaltung von Identität unter zugreifenden - und unterdrückenden - historischen und gesellschaftlichen Verhältnissen einerseits und andererseits der Frage, wie Identität ausgehend von einer Autobiographie rekonstruiert werden kann. Als Beispiel dient die Biographie der deutsch-jüdischen Ärztin Paula Tobias, die 1935 vor der nationalsozialistischen Verfolgung aus Deutschland geflohen ist. Die Rekonstruktion erfolgt auf der Grundlage ihrer Autobiographie und zusätzlich erhobener Daten, unter anderem Interviews mit Personen, die sie kannten, Urkunden, Wiedergutmachungsakten und Dokumenten der Universitäten, die Paula Tobias besuchte. Die Gesamtanalyse der Autobiographie und der weiteren Quellen bildet das Porträt einer der ersten deutsch-jüdischen Ärztinnen des vergangenen Jahrhunderts in Deutschland. Während ihres gesamten Lebens kämpfte Paula Tobias für ihre Anerkennung, was sie insbesondere in ihrer Autobiographie zum Ausdruck bringt. Als ihr das NS-Regime die Anerkennung als Deutsche versagte, war es diese kämpferische Fähigkeit, die es ihr ermöglichte, ihre Identität als Deutsche aufrecht zu erhalten. Während die Verfasserin ihre gesamte Biographie entfaltet, wird ihr Weg des Kämpfens in ihren tiefen Überzeugungen begründet, die sie als junges Mädchen im Kampf um ihre Ausbildung, als junge Ärztin im Kampf um die Anerkennung der männlichen Kollegen und später als Deutsche im Kampf für ihre Rechte im NS-Regime entwickelte." (Autorenreferat)
Inhalt: "In this article the author intends to focus on one very crucial aspect of biography: the resources used to sustain identity under interfering - even depressing-historical and societal circumstances and how this identity is reconstructed from an autobiography. As an example, the author reconstructs the biography of a German-Jewish physician, Paula Tobias, who fled Germany in 1935 as a result of the National Socialist's politics of persecuting Jews. The reconstruction follows her autobiography and integrates further data that was collected, including interviews with persons who had been acquainted with Paula Tobias, civil registrations, reparation files and documents filed by those universities where Paula Tobias had studied. The analysis of the autobiography and the additional resources build the portrait of one of the first Jewish female physicians of the last century in Germany. Throughout her life she learned to fight for herself which is explicitly expressed in her autobiographical writing. When the NS regime refused to recognize her as German, it was her ability to fight that helped her to sustain her German identity. By unfolding the whole biography the author sketches her way of fighting as founded in the deep persuasions she developed as a young woman fighting for her education, as a young doctor fighting for recognition from other doctors and later as a German fighting for her rights under the NS-Regime." (author's abstract)
Schlagwörter:Arzt; Deutscher; Biographie; Nationalsozialismus; Drittes Reich; soziale Anerkennung
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz