Titelübersetzung:Gender - von den Kosten zum Nutzen
Herausgeber/in:
Pasero, Ursula
Quelle: Wiesbaden: Westdt. Verl., 2003. 298 S.
Inhalt: Unter dem Leitmotiv des Kosten-Nutzen-Paradigmas werden in diesem Band die Veränderungen im Verhältnis der Geschlechter im Kontext von Wirtschaft und Organisationen betrachten. Der erste Teil enthält Beiträge, in denen mithilfe von wirtschaftswissenschaftlichen Konzepten (besonders der Humankapitaltheorie) die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten auf den Arbeitsmärkten verschiedener Länder sowie in weiteren gesellschaftlichen Bereichen untersucht werden. Im zweiten Teil werden anhand von Einzelfallstudien Prozesse des 'doing gender' in Organisationen veranschaulicht. Die Beiträge im dritten Teil haben verschiedene Gleichstellungsprojekte zum Thema. Der Sammelband dokumentiert das international besetzte 6. Symposion zur Geschlechterforschung, das im November 2002 in Kiel stattfand. Inhaltsverzeichnis: Ökonomische Betrachtungen: Ursula Pasero / Lutz Ohlendieck: Gary S. Becker revisited: Rational Choice, Humankapital, Diskriminierung (15-30); Marianne Saam: Gender in growth theory (31-43); Maria S. Floro: Macroeconomic policies, globalization and gender: Issues and challenges in an era of declining economic security (44-57); R. W. Connell: Scrambling in the ruins of patriarchy: Neo-liberalism and men's divided interests in gender change (58-69); Agneta Stark: Ageing and care: Gendered costs and benefits of societal progress in an international perspective (70-85); Elisabetta Ruspini: The social construction of health inequalities: The case of Italian women (86-100); Graca Leao Fernandez / Margarida Chagas Lopez: Gender, life cycle trajectories, and their determinants in the Portuguese labour market (101-110); Karin Astrid Siegmann: Foreign capital effects on gender wage differentials in Indonesia (111-131). Gendering in Organisationen: Dana M. Britton: Gendering in Organizations: Lessons from the prison and other iron cages (135-150); Alice H. Eagly: More women on the top: The impact of gender roles and leadership style (151-169); Anke von Rennenkampff / Ulrich Kühnen / Sabine Sczesny: Die Attribution von Führungskompetenz in Abhängigkeit von geschlechtsstereotyper Kleidung (170-182); Lutz Ohlendieck: Die Anatomie des Glashauses: Ein Beitrag zum Verständnis des Glass-Ceiling-Phänomens (183-193); Marion Franke: Die Teilzeitfalle für Frauen - Firewalls im Topmanagement (194-209); Inger Jonsson: Part-time employment in Swedish retail trade: A gender perspective on the development of working time patterns (210-220); Sara Charlesworth: Paying the price: The cost of the equal employment opportunity in the Australian banking industry (221-235); Esther Ruiz Ben: Looking beyond the software boom: Gendered costs and benefits? (236-249). Konzepte zur Gleichstellung: Michel E. Domsch / Desiree H. Ladwig: Management Diversity: Das Hidden-Cost-Benefit-Phänomen (253-270); Karin Grasenick / Birgit Woitech: Die Bedeutung statistischer Grundlagen und kultureller Analysen für die Implementierung von Gender Mainstreaming (271-283); Gudrun Sander / Catherine Müller: Gleichstellungs-Controlling in Unternehmungen und öffentlichen Verwaltungen (284-298). (ZPol, VS)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Gleichstellungspolitik, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Zwischen schöpferischer Zerstörung und organisationalem Lernen - Dienstleistungsorganisationen und die Gleichheit der Geschlechter
Titelübersetzung:Between creative destruction and organizational learning - service organizations and equality between the genders
Autor/in:
Blättel-Mink, Birgit
Quelle: Geschlechterverhältnisse im Dienstleistungssektor: Dynamiken, Differenzierungen und neue Horizonte. Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Sigrid Betzelt (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriften des Heidelberger Instituts für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (HIFI) e.V.), 2003, S. 203-216
Inhalt: Die gesellschaftliche Forderung nach einer Herbeiführung der Gleichheit der Geschlechter auf allen Ebenen und in allen Bereichen stellt für Organisationen eine Zumutung der innovativen Art dar. Auch Dienstleistungsorganisationen zeichnen sich durch massive vertikale und horizontale Geschlechterasymmetrien aus, die sich nur sehr langsam beheben lassen. Vor diesem Hintergrund geht die Autorin aus einer organisationssoziologischen Perspektive der Frage nach, warum Organisationen im allgemeinen und Dienstleistungsorganisationen im Besonderen sich so schwer tun, einen kontinuierlichen Prozess der Gleichstellung der Geschlechter einzuleiten. In das Thema einführend, wird zunächst die Beschäftigungssituation im deutschen Dienstleistungssektor skizziert. Im Anschluss folgt die Erläuterung des theoretischen Fundaments bzw. des wissenschaftlichen Instrumentariums für die Ausführungen über die (Un-)Gleichheit der Geschlechter in Gestalt des Innovationsansatzes nach J. A. Schumpeter und der Theorie organisationalen Lernens von C. Argyris und D. A. Schön. Daran knüpft eine Beschreibung der organisationalen Prozesse an, die die Ungleichheiten der Geschlechter ständig reproduzieren (J. Acker). Demnach präsentieren sich Organisationen nicht als geschlechtsneutrale soziale Gebilde, sondern vielmehr als geschlechtsstrukturierte soziale Interaktionszusammenhänge. Des weiteren kommt es zu einer kritischen Beleuchtung des Zusammenhanges von organisationalem Lernen und der Gleichheit der Geschlechter. In einer Schlussbetrachtung fasst die Autorin die Ergebnisse zusammen, formuliert die entsprechenden Forschungsdesiderate und gibt einen Ausblick hinsichtlich einiger positiver Anzeichen eines Wandels im Dienstleistungssektor. (ICG2)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Vom 'Ernährer' zum 'Entrepreneur' - Human Relations in Zeiten der New Economy
Titelübersetzung:From a 'bread-winner' to an 'entrepreneur' - human relations in times of the New Economy
Autor/in:
Liebig, Brigitte
Quelle: Geschlechterverhältnisse im Dienstleistungssektor: Dynamiken, Differenzierungen und neue Horizonte. Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Sigrid Betzelt (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriften des Heidelberger Instituts für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (HIFI) e.V.), 2003, S. 175-188
Inhalt: Über die veränderten Arbeitsverhältnisse und -bedingungen, wie sie die New Economy mit sich gebracht hat, ist erst wenig bekannt. So liegen auch zu den beruflichen Chancen von Frauen in der Branche der Informations- und Kommunikationstechnologien als einem Kernbereich der New Economy nur vereinzelte Resultate vor. Diese wissenschaftliche Lücke aufgreifend, untersucht die Autorin aus einer organisationskulturtheoretischen Perspektive die spezifischen Voraussetzungen von Erwerbsarbeit in Unternehmen der IT-Branche, wobei die kulturellen Merkmale dieser Betriebe ins Zentrum gerückt werden. Dabei orientieren sich die Ausführungen an der Frage, inwiefern die Rahmenbedingungen möglicherweise eine gleichberechtigte Erwerbsbeteiligung der Geschlechter begünstigen oder ihr entgegenstehen. In einem ersten Schritt werden der theoretische Rahmen und die Methode dargestellt. Empirische Grundlage der Analyse stellt Textmaterial dar, das im Kontext eines Forschungsprojektes in der Schweiz durch Gruppendiskussionen und problemzentrierte Interviews mit (leitenden) Erwerbstätigen aus der IT-Branche gewonnen werden konnte. Zum Vergleich werden Betriebe des 'alten Marktes' mit ihrer Organisationskultur herangezogen. Im Anschluss folgt die Auseinandersetzung mit dem Untersuchungsgegenstand, den Human Relations in Betrieben der New Economy, deren Arbeitsorganisation sich durch flache Hierarchien, projekt- und prozessorientiertes Arbeiten, kleine Organisationseinheiten und durchlässige Zuständigkeitsbereiche auszeichnet und damit auf größtmögliche Flexibilität sowie Lern- und Anpassungsfähigkeit abzielt. Im Zuge dieser Entwicklung ist eine Wandlung festzustellen vom lebenslangen Lohnarbeitsverhältnis des männlichen Ernährers in der industrialisierten Welt hin zu einem angestellten 'Unternehmer', der mit Selbstverantwortung, Erfolgsorientierung und grundsätzlicher Leistungsbereitschaft ausgestattet ist. Von den Co-UnternehmerInnen wird eine große Hingabe an den IT-Betrieb erwartet, die sich an entsprechend langen Arbeitszeiten ablesen lässt. Gewerkschaftliche Errungenschaften aus der industriellen Epoche gelten hier nicht. Da die Prozesse der Wissensgenerierung im IT-Bereich auf Projekt- und Teamarbeit beruhen, werden zudem soziale Tugenden und die Ausrichtung an einer betrieblichen Gemeinschaft vorausgesetzt. Dieser neue Typus von Arbeitskraft mit seinen Voraussetzungen beruflicher Arbeit führt zu einer neuen Form der Behinderung weiblicher Berufskarrieren. So setzen in Betrieben der New Economy die Barrieren des beruflichen Aufstiegs weniger an der Konstruktion von Differenzen zwischen den Geschlechtern an, sondern an spezifischen Erwerbsorientierungen und normativen Vorgaben beruflichen Handelns. Vor diesem Hintergrund erläutert die Autorin abschließend die Notwendigkeit angemessener Gleichstellungsstrategien. (ICG2)
Schlagwörter:Selbstverantwortung; Frauenerwerbstätigkeit; Arbeitskraftunternehmer; Geschlechterverhältnis; New Economy; Human Relations; Arbeitsbedingungen; Arbeitsverhältnis; IT-Branche; Berufsaussicht; Erwerbstätigkeit; Unternehmenskultur; Gleichstellung; Arbeitsorganisation; Arbeitszeitflexibilität
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterkonstruktionen und Organisationswandel
Titelübersetzung:Gender constructions and organizational change
Autor/in:
Riegraf, Birgit
Quelle: Geschlechterverhältnisse im Dienstleistungssektor: Dynamiken, Differenzierungen und neue Horizonte. Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Sigrid Betzelt (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriften des Heidelberger Instituts für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (HIFI) e.V.), 2003, S. 189-202
Inhalt: Die Autorin untersucht aus der Perspektive der Frauen- und Geschlechterforschung die (Re)produktion von Geschlechterungleichheiten im Zuge von Wandlungs- und Reorganisationsprozessen in Organisationen. So zeigt die Debatte in der Organisationssoziologie, dass sich Organisationen ständig wandeln, aber lediglich unter ganz bestimmten Bedingungen ein grundlegender Veränderungsprozess eingeleitet werden kann. Vor diesem Hintergrund bildet die These, wonach organisationale Wandlungsprozesse Ansatzpunkte bieten, um differenzkonstruierte Prozesse zwischen den Geschlechtern zu durchkreuzen, und auch die Gleichstellungspolitik auf einen Organisationswandel abzielt, den Ausgangspunkt der Analyse. Dem gemäß wird der Organisationswandel als eine Chance zum Abbau von asymmetrischen Geschlechterverhältnisse betrachtet. Im Verlauf der Ausführungen werden die Erkenntnisse zu 'Organisation und Geschlecht' mit der Diskussion über das so genannte Organisationslernen konfrontiert. Darunter wird ein Innovationsverarbeitungs- und Interpretationsprozess verstanden, in dem die Wissenssysteme der Organisationen Informationen aus der Umwelt aufnehmen und nutzen. Als Eckpfeiler der organisationssoziologischen Literatur gilt die organisationale Handlungstheorie von Argyris und Schön. Um das Verhältnis zwischen Individuen, Gruppen und Organisationen zu konzeptionalisieren, unterscheiden diese die drei Ebenen des individuellen, kollektiven und institutionellen Lernens sowie den einfachen, komplexen und reflexiven Lerntypus. Diese Lernkonzepte werden einer kritischen Betrachtung unterzogen. In einer Schlussbetrachtung stellt die Autorin fest, dass Erkenntnisse über die Geschlechtsspezifik von Organisationen 'an sich' aufgrund kontextspezifischer Faktoren nicht sehr aussagekräftig sind. Analysen zu 'Geschlecht und Organisation' werden erst durch empirische Fallstudien gehaltvoll. (ICG2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Arbeit und Geschlecht in der Informatik : Expertise im Auftrag des vom BMBF geförderten Projektes GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung
Titelübersetzung:Work and gender in computer science : expert report on behalf of the GendA Project - Feminist Work Research Network - promoted by the Federal Ministry of Education and Research
Autor/in:
Ruiz Ben, Esther
Quelle: Institut für Politikwissenschaft GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Universität Marburg; Marburg (Discussion Papers / GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, 9/2004), 2003. 79 S.
Inhalt: Der Beitrag widmet sich aus einer feministischen und gender-orientierten Perspektive der Aufarbeitung des Themenfeldes 'Arbeit und Geschlecht in der Informatik'. In einer kurzen Einleitung werden zunächst die Begriffe 'IT-Branche' sowie die amtlichen Klassifikationen in diesem Bereich grundlegend erklärt. Im ersten Kapitel folgt dann ein chronologischer Überblick über die Forschungsperspektiven im Bereich Arbeit und Geschlecht in der Informatik in Deutschland. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf das Thema der Professionalisierung der Softwareentwicklung in Bezug auf die Konstruktion von Geschlecht, um sodann die Entgrenzung von Arbeit und Leben in der Informatik aus einer gender-orientierten Perspektive heraus zu thematisieren. Im vierten Kapitel werden die wichtigsten AkteurInnen auf der akademischen und der beruflichen Ebene der Informatik aufgeführt. Dabei ist es auch wichtig, die verschiedenen Initiativen und Netzwerke, die sich mit der Beteiligung von Frauen in der Informatik beschäftigen, zu betrachten. Gegenstand des fünften Kapitels ist das Selbstverständnis der Informatik als Disziplin und ihre Entwicklung in Bezug auf die berufliche Praxis. Angesichts der Ergebnisse der kommentierten Studien über Arbeit und Geschlecht in der Informatik lassen sich die optimistischen Erfolgsaussichten bezüglich der Beteiligung von Frauen in der Informatik nicht bestätigen. Die scheinbare Offenheit der IT-Branche, die mit Begriffen wie 'Flexibilität', 'Autonomie' oder 'Mobilität' Konnotationen von Jugendlichkeit und Emanzipation in sich birgt, verschleiert eher die Transformation bzw. Anpassung von Ausgrenzungsmechanismen, die sich insbesondere für Frauen bzw. für die Konstruktion von Geschlechterbedeutungen ergeben. Abschließend werden offene Fragen formuliert, die dazu dienen sollen, dieses Gebiet aus der Perspektive der feministischen und geschlechtssensiblen Forschung genauer und weiterführend zu analysieren. (ICG2)
Quelle: Entstaatlichung und soziale Sicherheit: Verhandlungen des 31. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Leipzig ; Teil 1. Jutta Allmendinger (Hrsg.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Entstaatlichung und soziale Sicherheit"; Opladen: Leske u. Budrich, 2003
Inhalt: "Den europäischen Rechtsruck hinsichtlich Geschlechterkonstruktionen analysieren, heißt Ambivalenzen und Ungleichzeitigkeiten einfangen. Auf einen ersten Blick fällt neoliberal-populistische Geschlechterpolitik in rechts-konservative Geschlechterhierarchien zurück, lässt sie sich im Horizont komplementär vergeschlechtlichter Positionen zu Familie und Erwerbsarbeit formulieren. Gleichzeitig aber ist diese Politik nicht mehr glatt gestrickt, sie ist vielmehr sowohl modernistisch als auch traditionell, sowohl erwerbsorientiert als auch familialistisch. Die vermeintlichen Widersprüche lassen sich jedoch dahingehend auflösen: Konservative Politik idealisiert Geschlechterverhältnisse, die eine neoliberale Gesellschaftskonzeption erst zum Funktionieren bringen; sie ideologisiert die 'Mutter' und die 'Dazuverdienerin' - Frauenbilder also, die als gemeinschaftlicher Kitt benötigt werden; Frauenbilder, die eine arbeitsweltliche Flexibilisierung erst ermöglichen (Ernährer/ Dazuverdienerin-Familienmodelle tragen zur Flexibilisierung und Atypisierung der Arbeitswelt wesentlich bei). Geschlechterpolitik, von neoliberal-rechtspopulistischen Kräften forciert, zeigt folgende Tendenzen: a) Sie findet (trotz Gender Mainstreaming) ausschließlich im Feld 'Familienpolitik' statt; b) Diskriminierung und Ungleichheit werden als gesellschaftliche Befunde marginalisiert und schlagen sich im Desinteresse gegenüber Verteilungspolitik und beschäftigungsorientierter Gleichstellungspolitik nieder; c) Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden über eine Politik der staatlich-subventionierten Möglichkeit der Nicht-Berufstätigkeit bzw. der sozial-entsicherten Berufstätigkeit von Frauen forciert; d) Frauenerwerbsarbeit wird (wieder) zum Dazuverdienen deklassiert und im Kontext von Familie/ Kind vereinseitigt; gläserne Decken werden zu feministischen Hirngespinsten erklärt, beruflicher Erfolg gilt als Ausdruck individueller Leistung; e)Gleichstellungsbedarf wird beim de facto privilegierten Geschlecht verortet und führt zu institutionellem Umbau (Frauenministerin versus Männerabteilung) und zu Reformdebatten im Horizont der Gleichstellung von Männern. 'Rechte' Politik setzt sich aus einem ökonomisch-ausgerichteten, individualistischen Menschenbild, das auf der Ebene der Geschlechter jedoch spezifiziert und hierarchisiert ist, zusammen. Mehrheitsfähig wird diese Politik mittels eines politischen Marketings, das sich am tabubrechenden 'Wir-sind-alle-im-gleichen-Boot' Populismus und am 'Das-Boot-ist-voll' Nationalismus orientiert. Unterschiede und Ungleichheiten werden negiert, gleichzeitig werden Unterschiede und Ungleichwertigkeiten propagiert. Dieses Gemenge führt zu Geschlechterkonstruktionen, die in der Folge der Frauen- und Gleichstellungspolitik die Grundlage entziehen!" (Autorenreferat)
Quelle: Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Bd. 17), 2003. 284 S.
Inhalt: "Die Beiträge des Bandes reflektieren die sich verändernde Bedeutung von Macht und Geld im Geschlechterverhältnis und im Verhältnis von Frauen untereinander. Aus verschiedenen Perspektiven und die nationalen Grenzen überschreitend leuchten die AutorInnen geschlechtertypische Geldmythen und die Fakten ungleicher Verfügungsmacht über Geld ebenso aus wie (Ver-)Handlungsmuster um Macht und Geld. Dabei spannen sie ein facettenreiches Feld des Zusammenhangs von Geschlecht, Macht und Geld auf und diskutieren Möglichkeiten einer feministisch orientierten, monetären Gestaltungsmacht auch auf globaler Ebene." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Regina-Maria Dackweiler: Vom Geld, der Macht und den Frauen: Eine Einleitung (7-15); Kapitel I. Fakten, Leitbilder und Mythen zu Frauen, Macht und Geld: Claus Schäfer: Der Anteil der Frauen am 'kleinen' und am 'großen' Geld (18-55); Irmgard Schultz: 'Weil nur zählt was Geld einbringt ...'. Zur Thematisierung des Zusammenhangs von Frauen - Macht - Geld in der deutschsprachigen Frauenforschung (56-73); Christoph Deutschmann: Ökonomie, Kapitalismus und Geschlechterdifferenz. Zur Unverwüstlichkeit geschlechtertypischer Geldmythen (74-99); Kapitel II. Verfügung über Geld als Gestaltungsmacht von Frauen: Eva Brinkmann to Broxten: Für Frauen stiften (102-116); Gerlind Schneider: 'I have to challenge him because of the dollarpower': Frauen, Macht und Geld in Simbabwe (117-137); Petra Dannecker: Kredit, Lohn und Konsum. Der finanzielle Alltag von Frauen in Bangladesch (138-162); Kapitel III. Macht und Geld in vergeschlechtlichten Organisationen: Christiane Funken/ Susanne Fohler: (Sich) Verkaufen: Zur modernitäts- und geschlechtsspezifischen Bedeutung der 'Geldkarriere' im Vertrieb (164-183); Hildegard Theobald/ Sigrid Quack/ Janne Tienari: Organisationswandel, Geschlecht und Macht. Ein Vergleich deutscher und finnischer Banken (184-206); Anja Fahrenholz/ Hanna Meißner: Welche Macht wollen Frauen? Reflexive Karriereorientierungen von weiblichen Führungskräften in der Landesbank Berlin (207-226); Kapitel IV. Politische Strategien und Perspektiven zu Geld, Macht und Geschlecht: Gabriele Michalitsch: Wer, wie viel, für was? Gender Budgeting und öffentliche Finanzen (228-244); Britta Schmitt: Tobin-Steuer und Co. Für ein nicht zuletzt geschlechtergerechtes Welt-Finanzsystem (245-264); Ursula Hornung: Über privaten Reichtum, monetäre Macht und Freiheit (265-282).
Schlagwörter:Frauenforschung; Frauenerwerbstätigkeit; Frauenbewegung; Macht; Geld; Geschlechterverhältnis; Handlungsorientierung; Simbabwe; Globalisierung; Kapitalismus; Unternehmenskultur; Organisationsstruktur; Karriere; beruflicher Aufstieg; Führungskraft; öffentliche Ausgaben; Weltwirtschaft; Reichtum; Privateigentum; Bangladesch; südliches Afrika; anglophones Afrika; Entwicklungsland; Afrika südlich der Sahara; Afrika; Südasien; Asien
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerk
Frauen und Führung : berufliche Segregation und neue Konzepte zur Chancengleichheit
Titelübersetzung:Women and leadership : occupational segregation and new equal opportunity concepts
Autor/in:
Schnatmeyer, Dagmar
Quelle: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung -DIE- e.V.; Bonn, 2003. 26 S.
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, warum es für Frauen so schwierig ist, in berufliche Top-Positionen aufzusteigen, und mit welchen Maßnahmen aktuelle Modelle Chancengleichheit in der Arbeitswelt durchsetzen wollen. Die hier vorgestellten neuen Konzepte haben ihren Ursprung größtenteils in den USA und werden in unterschiedlichem Ausmaß auch in Europa angewendet. Die Ausführungen beziehen sich hauptsächlich auf die Lage in Deutschland, einige der angeführten Studien wurden in der Schweiz durchgeführt. Im ersten Teil geht es um den Begriff der beruflichen Segregation, der etwas genauer erläutert wird. Anschließend folgen Ausführungen zum Begriff der 'gläsernen Decke', die verhindert, dass Frauen ab einer bestimmten Position beruflich nicht mehr weiter aufsteigen können. Daraus resultiert die Frage, wie man einer 'gläsernen Decke' entgegenwirken kann. Im zweiten Teil werden die drei wichtigsten neuen Modelle zur Realisierung von Chancengleichheit beschrieben: (1) Managing Diversity, (2) Work-Life-Balance und (3) Gender Mainstreaming. Im dritten Teil werden die beschriebenen Konzepte miteinander verglichen und kritisch hinterfragt. Was bisher in Deutschland hauptsächlich zu beobachten ist, sind Gender-Trainings und Sensibilisierungsmaßnahmen, die entweder firmenintern oder aber von externen Unternehmensberatungen durchgeführt werden. Es kann der Eindruck entstehen, dass diese Maßnahmen sehr effektiv sind, um damit öffentlich im Sinne einer innovativen Firmenpolitik zu werben. Gleichzeitig sind sie aber so 'ungefährlich', dass sie die bisherigen (Macht)Strukturen nicht beeinträchtigen. Ein großer Nachteil der neuen beruflichen Modelle zur Chancengleichheit ist ferner die fehlende rechtliche Grundlage. Die bisherige Bilanz lässt vermuten, dass es noch eine lange Zeit dauern wird, bis zumindest 20% des 'European Round Table of Industrials' weiblich sind. (ICG2)
Inhalt: Judith Butler zufolge rührt der "gender trouble" daher, dass die Gleichstellungserwartungen und -hoffnungen von Frauen bis heute enttäuscht werden. Der vorliegende Beitrag zeigt, warum es zum gender trouble kommt - welche Mechanismen die Gleichstellung der Geschlechter im beruflichen Bereich behindern. Dabei wird von der These ausgegangen, dass Konkurrenz zwischen Frauen und Männern im beruflichen Sektor historisch betrachtet eine relativ neue Erscheinung ist. Denn erst in der Gegenwart sind die Geschlechter in einen Wettbewerb um dieselben Positionen eingetreten. An diese Behauptung schließt sich die Frage an, warum der gender trouble geblieben ist, warum die behauptete Konkurrenz der Geschlechter scheinbar kaum Niederschlag in statistischen Zahlen findet. Für die Autorin ist hier ein "Konkurrenzunterbrecher" verantwortlich, der Frauen aus dem Wettbewerb exkludiert. Als diesen Unterbrecher wird "gendering" identifiziert, die stereotype Vergeschlechtlichung von Individuen und beruflichen Tätigkeitsfeldern. Gendering nützt männlichen Bewerbern, da es ihnen - zumindest die weibliche - Konkurrenz vom Halse hält. Es ist aber kein Mechanismus, welcher der formalen Ebene von Organisationen zuzurechnen ist. Vielmehr wird er in Netzwerken wirksam, die für die Karriereentwicklung zwar äußerst relevant sind, aber informell operieren. Die Argumentation wird mittels der Systemtheorie von Niklas Luhmann entwickelt und am Fall des "glass ceiling phaenomenon" veranschaulicht. (ICA2)
Quelle: Faszinierend!: Star Trek und die Wissenschaften. Bd. 1. Nina Rogotzki (Hrsg.), Thomas Richter (Hrsg.), Helga Brandt (Hrsg.), Petra Friedrich (Hrsg.), Mathias Schönhoff (Hrsg.), Paul M. Hahlbohm (Hrsg.). Kiel: Ludwig, 2003, S. 268-311
Inhalt: Die Autorinnen zeigen im vorliegenden Artikel auf, dass die Fernsehserie 'Star Trek' seit ihrem Ausstrahlungsbeginn 1966 in ihrem Erprobungscharakter, ihrer Heterogenität und Widersprüchlichkeit als Seismograph für gesellschaftliche Diskurse, an denen die feministischen Debatten ablesbar werden, betrachtet werden kann. Als feministische Science-Fiction-Serie kann sie nicht bewertet werden. Im Einzelnen spüren die Verfasserinnen die filmische und dialogische Vermittlung von Geschlechterrollen, Geschlechterstereotypen und Geschlechterdifferenzen auf. Sie konstatieren neben Veränderungen in der Kostümierung einen wachsenden Bildungsstand der weiblichen Rollen, eine Veränderung des beruflichen Status hin zu Vollerwerbsleben und Besetzung von höheren Berufspositionen sowie die Pluralisierung von Lebensformen durch zunehmende Infragestellung von Ehe und Familie. (ICC)