Inhalt: Der Beitrag setzt sich mit dem Stereotyp weiblicher Technikdistanz auseinander. Die Autorin stellt zu Beginn die Thesen aus, (1) daß das, was als Technik gilt, ebenso historisch veränderlich ist wie die Einstellung der Frauen zur Technik, (2) daß die Technikdistanz der Frauen ein Produkt der alltäglichen Zuordnung von Arbeitsmitteln und Kompetenzen zu einer männlichen und zu einer weiblichen Welt ist, welche durch Sozialisation immer wieder reproduziert werden, (3) daß die sogenannte Technikdistanz ein wichtiges politisches Mittel zur Aufrechterhaltung männlicher Dominanz über Frauen ist. Zu (1): Die Analyse des "weiblichen Arbeitsvermögens" durch die Frauenforschung hat als Wesensmerkmal weiblicher Arbeit ihre Ganzheitlichkeit und ihre spezifische Anforderungsstruktur (Geduld, Einfühlungsvermögen, Sorge) herausgearbeitet. In dieser Kennzeichnung wird aber übersehen, in welchem Maße die Technik in den Haushalt eingezogen ist, und in welchem Maß heute Technikbeherrschung die Hausarbeit prägt. Zu (2): Die Gültigkeit dieser These versucht die Autorin am Beispiel des Umgangs mit dem Computer bei Jungen und Mädchen im Vorschul- und Schulalter zu belegen. Sie weist auf Forschungsergebnisse hin, die aufzeigen, daß geschlechtsspezifische Unterschiede erst vor der Pubertät und verstärkt in koedukativen Klassen auftreten. Zu (3): Die Autorin stellt fest, daß trotz des hohen Anteils von Frauenarbeitsplätzen, die mit neuer Technologie bestückt sind, Frauen von technikrelevanten Lehrstellen und Führungspositionen ferngehalten werden, während gleichzeitig - quasi entschuldigend - auf die geschlechtsspezifische Sozialisation in der Familie verwiesen wird. Damit kommen auch technologiekritische Argumente von seiten der Frauen zu kurz bzw. werden nicht ernst genommen. (PF)