Der Schul(miss)erfolg der Jungen : die Bedeutung von sozialen Ressourcen, Schulentfremdung und Geschlechterrollen
Titelübersetzung:The lower educational success of boys : the impact of social resources, school alienation and gender role patterns
Autor/in:
Hadjar, Andreas; Lupatsch, Judith
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 62 (2010) H. 4, S. 599-622
Inhalt: "Zur Untersuchung des Geschlechterunterschieds im Schulerfolg werden in diesem Beitrag verschiedene Erklärungsansätze verknüpft. Unter Kontrolle der sozialen Herkunft (Elternhaus) und der Unterstützung durch die Lehrperson werden die Einflüsse von Peergruppe als Ressource, Schulentfremdung und traditionellen Geschlechterrollen auf den Schulerfolg beleuchtet. Die Basis der Analysen bildet eine im Frühjahr 2009 durchgeführte standardisierte schriftliche Befragung von 872 Schülern der 8. Klasse im Kanton Bern (Schweiz). Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen im Schulerfolg sowie soziologische und sozialpsychologische schulerfolgsrelevante Variablen werden zunächst anhand deskriptiver und bivariater Analysen aufgezeigt. Dann werden OLS-Regressionsmodelle zur Erklärung des Schulerfolgs geschätzt. Schließlich werden auch die Abhängigkeiten zwischen den Einflussfaktoren des Schulerfolgs im Rahmen eines Strukturgleichungsmodells detailliert betrachtet. Die Ergebnisse zeigen u. a., dass der Geschlechterunterschied im Schulerfolg insbesondere auf die bei Jungen stärker ausgeprägte Schulentfremdung zurückzuführen ist. Schulentfremdung wird u. a. erklärt durch eine schulentfremdete Peerumwelt, vor allem der Jungen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper combines different approaches to explain the gender gap in educational success. Under control of the impacts of social origin and teacher' support, peer group as resource, school alienation as well as gender role patterns are analysed. Basis of the analyses is a standardised paper-pencil survey among 872 school students in grade 8 in the Kanton Berne (Switzerland). First, differences in school success and in sociological and social psychological explanatory factors of school success are analysed using descriptive and bivariate methods. Then OLS regression models are estimated to explain school success. Finally, the dependencies between explanatory factors of school success will be explored more detailed by estimating a Structural Equation Model. Results show that the gender gap in educational success is mainly caused by boys being more alienated from school. The higher school alienation is, among other things, influenced by a rather negative attitude towards schools among peers-which applies to boys' peers in particular." (author's abstract)
Attraktivität, Reziprozität und Lehrveranstaltungsevaluation : eine experimentelle Untersuchung
Autor/in:
Wolbring, Tobias; Hellmann, Anja
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 62 (2010) H. 4, S. 707-730
Inhalt: "Der vorliegende Beitrag behandelt den Zusammenhang zwischen Attraktivität des Lehrpersonals und dessen Bewertung durch Studierende. Weiterhin wird der Einfluss der Notengebung auf die studentische Lehrveranstaltungsevaluation untersucht. Mittels eines experimentellen Designs werden Hypothesen zur Wirkung von Attraktivität, zum Frog-Pond-Effekt, zu geschlechtlichen Moderatoren sowie zur Notengebung empirisch geprüft. Unter Kontrolle auf Drittvariablen zeigt sich nur ein sehr schwacher Einfluss der Attraktivität, der teilweise, aber nicht nur auf deren produktivitätssteigernde Wirkung zurückzuführen ist. Dabei werden unabhängig vom Urteilergeschlecht attraktive Dozentinnen bevorteilt. Demgegenüber werden attraktive Dozenten stärker als unattraktive Dozenten im Sinne einer Beauty Penalty sogar sanktioniert, wenn sie einen schwierigen Test stellen. Die Frog-Pond-Hypothese findet empirisch keine Bestätigung: die Attraktivität des Kollegiums moderiert nicht den Attraktivitätseffekt. Reziprokes Bewertungsverhalten zeigt sich dagegen durchgehend in der theoretisch erwarteten Richtung. Es ist für studentische Qualitätsurteile erheblich bedeutsamer als es Attraktivitätseffekte sind. Alternative Erklärungen für diesen Notengebungseffekt können ausgeschlossen werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "In this article we investigate the relationship between academic teachers' attractiveness and their students' evaluations of teaching. Furthermore it is examined, whether teachers' grading influences students' evaluations of teaching. Using data from an experimental design, hypotheses about attractiveness effects, frog-pond-effects, moderating gender effects and influences of grading are empirically tested. Controlling for confounding factors we find a very weak attractiveness effect, which can partly, but not only be ascribed to beauty's productivity enhancing influence. Thereby, independently from the raters' sex, female teachers profit from their looks. In contrast to that attractive male teachers are even sanctioned more strongly by their students for difficult tests than unattractive teachers. The frog-pond-hypothesis cannot empirically be supported: the attractiveness of teachers' colleagues has no influence on the attractiveness effect. However, reciprocal evaluation behavior can consistently be found in the theoretical expected manner. It is substantially more relevant for students' evaluations of teaching than attractiveness effects are. Alternative explanations for this grading effect can be excluded." (author's abstract)
Who is Who? Die Sozialstruktur der Soziologie-Professorenschaft in Deutschland
Titelübersetzung:Who is who? The social structure of the sociology professors in Germany
Autor/in:
Mau, Steffen; Huschka, Denis
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 62 (2010) H. 4, S. 751-766
Inhalt: "Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich vor dem Hintergrund spezifischer Rekrutierungsmuster im Berufsfeld Wissenschaft mit der sozialstrukturellen Zusammensetzung der Professorenschaft im Fach Soziologie. Grundlage ist eine Gesamterhebung der Professorinnen und Professoren an universitären soziologischen Fachinstituten und ausgewählten außeruniversitären wissenschaftlichen Einrichtungen. Untersuchte sozialstrukturelle Parameter sind der Frauenanteil, der Anteil an ausländischen Hochschullehrer, das Verhältnis zwischen Personen und Standorten in Ost- und Westdeutschland und die Altersverteilung. Um Veränderungen über die Zeit zu erfassen, werden diese Dimensionen nach Altersgruppen differenziert betrachtet. Insgesamt zeigt sich trotz eines großen Anteils neu berufener Professoren mit Ausnahme der Feminisierung eine große strukturelle Stabilität im Vergleich der Altersgruppen, was auf das Wirken dominanter Mechanismen der Rekrutierung schließen lässt. Insbesondere die Internationalisierung und die Einfädelung der Ostdeutschen in das Wissenschaftssystem sind, im Hinblick auf die analysierten Indikatoren, nicht gelungen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Against the background of existing patterns of recruitment within academics the article deals with the socio-structural composition of the professors in the field of sociology. The basis is a full survey of professors at departments of sociology at German universities and a number of selected research institutes. The parameters of interest are the share of female professors, the share of foreign professors, the social background of professors in terms of coming from East or West Germany and the age distribution. In order to capture changes over time, we differentiate the data according to birth cohorts. All in all with the exception of the feminization of the profession we find a great structural stability of the composition of sociology professors, which indicates the ongoing dominance of specific pattern of recruitment. In particular the inclusion of East Germans and the internationalization of the professorial personal have not advanced." (author's abstract)
Schlagwörter:Soziologie; Sozialstruktur; Hochschullehrer; Hochschullehrerin; Mann; Wissenschaftler; Beruf; Rekrutierung; Internet; SOEP; Deutsche Gesellschaft für Soziologie; Bestandsaufnahme; Studienfach; Berufungsverfahren; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf, Berufungsverfahren
Fertilitätsentscheidungen im Partnerschaftskontext : eine Analyse der Bedeutung der Bildungskonstellation von Paaren für die Familiengründung anhand des Mikrozensus 1996-2004
Titelübersetzung:Fertility decisions and partnership context effects of educational constellations on family formation based on German Mikrozensus data from 1996-2004
Autor/in:
Bauer, Gerrit; Jacob, Marita
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 62 (2010) H. 1, S. 31-60
Inhalt: "Zahlreiche Untersuchungen konzentrieren sich bei der Analyse fertilen Verhaltens auf Merkmale der Frau, deutlich weniger auf Merkmale des Mannes. Die meisten Kinder werden jedoch in bestehenden Paarbeziehungen gezeugt und geboren. Im vorliegenden Beitrag nehmen wir daher eine Paarperspektive ein und modellieren die Familiengründung als partnerschaftliche Entscheidung. Die Autoren untersuchen hierbei vor allem die Bedeutung des je eigenen Bildungsniveaus in Abhängigkeit von dem des Partners und den Einfluss unterschiedlicher Bildungskonstellationen in Partnerschaften." (Autorenreferat)
Inhalt: "A review of existing sociological literature on fertility decisions reveals that most empirical studies focus on characteristics of the female spouse as explanatory factors, while the role of the partner is neglected for the most part. However, most children are fathered and born into an existing relationship and the influence of the partner has to be regarded as an important determining factor for childbirth. The authors propose starting from a bargaining perspective and model family-formation as a collective decision mutually agreed upon by both spouses, especially scrutinizing on the interrelation of both partners' educational level. In this paper, they examine in how far certain educational constellations have an impact on family formation. Classical theories of family economics suggest that educational asymmetries between partners may encourage parenthood. Our analysis is based on German Mikrozensus data collected between 1996 and 2004. The large sample allows them to analyze in detail the effects of educational levels as well as uncommon educational constellations. In a first step, the authors investigate separate effects of general and vocational education of each partner, followed by a quasi-cohort design, with women born in the mid 1960th and mid 1970th, to study the timing of the first birth. They conclude that traditional hypergamy may foster parenthood. But also educational homogamy leads to a higher amount of parents as compared to hypogamous couples, in which the wife's educational qualification exceeds the husband's educational degree." (author's abstract)
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 62 (2010) H. 2, S. 327-342
Inhalt: "Tobias Wolbring argumentiert in seiner Replik, dass die in unserem Aufsatz Mein(schöner)Prof.de (Heft 4/ 2009 dieser Zeitschrift) präsentierten empirischen Analysen in verschiedener Hinsicht problematisch seien. Er bezeichnet unsere Stichprobe als selektiv, bemängelt die fehlende Kontrolle relevanter Drittvariablen und kritisiert unsere statistische Modellierung. In dieser Erwiderung setzen wir uns mit Wolbrings Kritik detailliert auseinander. Wir glauben zeigen zu können, dass seine Kritikpunkte einer genaueren Betrachtung nicht Stand halten. Insbesondere sind wir der Meinung, dass unsere zentralen inhaltlichen Schlussfolgerungen aufrechterhalten werden können." (Autorenreferat)
Inhalt: "Tobias Wolbring argues in his replica to our article Mein(schöner)Prof.de (issue 4/ 2009 of this journal) that the presented empirical analyses would be problematic in several respects. He claims our sample was selective, criticizes the lacking control of relevant confounding variables and our statistical model building. In this response we consider Wolbring's criticism in detail. We believe we can prove that his points of criticism do not hold after a close investigation. In particular, we think our central substantial conclusions can be maintained. " (author's abstract)