Erlebte Bildungsbenachteiligung - erzählte Männlichkeit : zur (Re-)Konstruktion von Geschlecht, Ethnizität und sozialer Ungleichheit im biografischen Interview
Titelübersetzung:Experienced education discrimination - narrated masculinity : (re)construction of gender, ethnicity and social inequality in the biographical interview
Autor/in:
Rosen, Lisa
Quelle: Eigen und anders: Beiträge aus der Geschlechterforschung und der psychoanalytischen Pädagogik. Elke Kleinau (Hrsg.), Barbara Rendtorff (Hrsg.). Opladen: B. Budrich (Schriftenreihe der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE)), 2012, S. 147-162
Inhalt: Im Beitrag wird die Auswertung eines biografischen Tiefeninterviews präsentiert. Ausgangspunkt dieser Studie bildet die Frage nach der lebensgeschichtlichen Relevanz der Schullaufbahn aus der subjektiven Sichtweise der Befragten, d. h. nach der Erfahrung und Bedeutung von Statuspassagen wie Schulein- und -austritt, Übergängen sowie Erfolgs- und Misserfolgserlebnissen. Die Autorin konzentriert sich auf Adoleszente mit türkischem Migrationshintergrund, zum einen wegen des hohen Anteils dieser Gruppe unter Migranten insgesamt, zum anderen wegen ihrer besonders problematischen Bildungssituation. Die Rekonstruktion der Interviewkonstellation durch die abduktive Analyse möglicher anderer Erzählweisen und Positionierungen zeigt, dass der Interviewpartner ein betont 'männliches' Selbstbild entwickelt, weil sich die Idealisierung von subjektiver Autonomie und Individualität im pädagogisch-normativen Diskurs als anschlussfähig an hegemoniale Männlichkeit gegenüber einer Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft erweist. (ICF2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Managing Migration" : eine intersektionale Kapitalismusanalyse am Beispiel der Europäischen Migrationspolitik
Titelübersetzung:'Managing migration' : the European policy of migration through the lenses of an intersectional analysis of capitalism
Autor/in:
Buckel, Sonja
Quelle: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 22 (2012) H. 1, S. 79-100
Inhalt: "Der Beitrag untersucht die Europäisierung der Migrationspolitik vor dem Hintergrund einer materialistischen Staatstheorie, die um einen intersektionalen Zugang erweitert wurde. Dabei stehen vier Dimensionen der internationalen Arbeitsteilung (Klasse, Geschlecht, Nord-Süd-Verhältnis, Ethnizität) im Zentrum der Analyse. Diese bilden den Kontext für die hegemonietheoretisch inspirierte Akteursanalyse sowie die Darstellung des hegemonialen Projekts des 'Migrationsmanagements' am Beispiel der europäischen Anwerbung Hochqualifizierter einerseits und den nationalen Spezialregimen für Haushaltsarbeiter und -arbeiterinnen andererseits. Dadurch soll gezeigt werden, dass eine solche intersektionale Kapitalismusanalyse sich nicht auf die Untersuchung der jeweiligen Politiken beschränken darf, sondern die miteinander verwobenen gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnisse als Ausgangspunkt wählen muss." (Autorenreferat)
Inhalt: "This essay examines the Europeanization of migration policy on the basis of a materialist theory of the state that is extended by an intersectional approach. The analysis revolves around four dimensions of the international division of labor: class, sex, North-South relations and ethnicity. They provide the context for both the following analysis of actors inspired by reflections on hegemony and the illustration of the hegemonic project of 'migration management', e.g. the European recruiting of highly skilled worker and national special regimes for domestic workers. In doing so, the essay argues that such an intersectional analysis of capitalism must not end with the study of individual policies; rather it has to treat the interwoven social power relations as a starting point for further research." (author's abstract)
Quelle: Gast:arbeit: Gehen - Bleiben - Zurückkehren ; Positionen zur Arbeitsmigration im Raum Ex-Jugoslawien. Jörn Nuber (Hrsg.), Angelika Welebil (Hrsg.). Wien: Ed. Art Science (Im Prisma), 2012, S. 313-331
Inhalt: In den letzten Jahrzehnten hat die geografische Mobilität zugenommen und manche Wissenschaftler gehen sogar so weit, vom "Age of Migration" zu sprechen. Die Wanderungsbewegungen müssen insgesamt als global, sehr divers und differenziert gedacht werden, wobei nicht zuletzt in den Blick genommen werden muss, dass immer mehr Frauen migrieren. In der Migrationsforschung kam den Gastarbeiterinnen jedoch lange Zeit die Rolle der unsichtbaren Hälfte zu, auch weil zunächst - wie in vielen Bereichen - vor allem Männer im Mittelpunkt des Interesses standen. In vorliegenden Beitrag wird zunächst veranschaulicht, aus welchen Gründen Frauen im Migrationsdiskurs lange Zeit keine Beachtung fanden, um dann insbesondere auf die Wahrnehmung von Migrantinnen als Opfer einzugehen. Anschließend wird die Bedeutung von Migrantinnen auf dem Arbeitsmarkt thematisiert, nicht zuletzt, um sie als selbstbestimmt handelnde Subjekte erkennbar zu machen. Abschließend folgt ein kurzer Ausblick auf die Kritische Migrationsforschung, die eine detaillierte Perspektive gegenüber Identität und Differenz einnimmt. (ICI2)
Schlagwörter:Migrationsforschung; Migrant; sozialer Wandel; Marginalität; ausländischer Arbeitnehmer; internationale Wanderung; Arbeitsmarkt; Arbeitsmigration; Forschungsstand; Europa; Österreich
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Migration und Geschlecht : theoretische Perspektiven und methodische Herausforderungen
Titelübersetzung:Migration and gender : theoretical perspectives and methodical challenges
Autor/in:
Schlamelcher, Ulrike
Quelle: Migration und Mobilität aus der Perspektive von Frauen. Gabriele Berkenbusch (Hrsg.), Katharina von Helmolt (Hrsg.), Vasco da Silva (Hrsg.), Sophia Strathmann (Mitarb.), Dana Brenner (Mitarb.). Stuttgart: Ibidem-Verl. (Kultur - Kommunikation - Kooperation), 2012, S. 23-52
Inhalt: "Migrantinnen und ihrer Lebenswelt wurde lange Zeit sowohl in der Frauen- und Geschlechterforschung als auch in der Migrationsforschung kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Ethnizität bzw. Kultur stellen zwar ebenso wie die Kategorie Geschlecht konstitutive Gegenstände der Sozialwissenschaften dar. Deren Untersuchung erfolgte jedoch in der Vergangenheit - und häufig auch heute noch - inhaltlich und disziplinär getrennt voneinander. Der Artikel rekapituliert zentrale Fragestellungen, Entwicklungslinien und Debatten der deutschsprachigen Migrationsforschung einerseits und der Frauen- und Geschlechterforschung andererseits mit Blick auf die jeweilige Thematisierung von Kultur und Geschlecht. Anschließend werden methodische und theoretische Herausforderungen aktueller Forschung an der Schnittstelle von Migration, Ethnizität und Geschlecht diskutiert und für eine konstruktionstheoretisch orientierte Forschungsperspektive im Kontext von Intersektionalitäts- bzw. Diversitätsforschung plädiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Migration und Mobilität sind Facetten einer immer stärker zusammenwachsenden Welt. Sie sind jedoch nicht gleichzusetzen, sondern können gewissermaßen als zwei Seiten einer Medaille betrachtet werden. Migration hat im 21. Jahrhundert eine neue Qualität erreicht. Millionen von Menschen verlassen ihr angestammtes Heimatland auf Dauer oder für längere Zeit. Dies verändert die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in den Herkunftsländern und in den Zielländern der Migration und stellt die MigrantInnen vor die Herausforderung einer kulturellen Neuverortung. Mobilität ist das Credo des Fortschritts. Sie gehört in vielen Fällen zu den unverzichtbaren Anforderungen für einen beruflichen und sozialen Aufstieg. Mobilität schließt auch kurz- und mittelfristige Aufenthalte in anderen Ländern ein, die nicht unbedingt zu dauerhafter Migration führen, aber auf der persönlichen Ebene der Betroffenen Lern- und Anpassungsprozesse auslösen, die sich oft nachhaltig auf die weitere Lebensgestaltung auswirken. Frauen haben einen hohen Anteil an Migration und Mobilität, wurden aber von der Forschung lange Zeit wenig berücksichtigt. Hier setzt der vorliegende Band an: WissenschaftlerInnen aus verschiedenen Disziplinen - Soziologie, Psychologie, Sprachwissenschaft, Geschichte - befassen sich aus der Perspektive qualitativer empirischer Sozialforschung mit Migration und Mobilität von Frauen. Im Fokus der Beiträge stehen die subjektiven Sichtweisen der betroffenen Frauen. Nach einer umfassenden Einleitung zum Thema Migration und Mobilität und einem theoretisch-methodologischen Überblick über Entwicklungslinien der Migrantinnen- und der Frauenforschung werden Einzelfallstudien zu Migrantinnen in unterschiedlichen Lebenslagen vorgestellt." (Verlagsangabe). Inhaltsverzeichnis: Gabriele Berkenbusch / Katharina von Helmolt / Vasco da Silva: Einleitung (7-22); Ulrike Schlamelcher: Migration und Geschlecht: Theoretische Perspektiven und methodische Herausforderungen (23-52); Sujata Sharma: Bringing in Her voice: Tracing the trajectory of a Japanese marriage migrant woman in Germany (53-75); Gabriele Berkenbusch: Migrantinnen erzählen: ein Projekt des forschenden Lernens (77-110); Diana Marciele Kerber: Lebenslagen brasilianischer Migrantinnen im transnationalen Kontext (111-142); Gwendolin Lauterbach: Tradition vs. Emanzipation: Die Migrationsgeschichten zweier Kirgisinnen in Deutschland (143-167); Katharina von Helmolt: Wege aus der Exklusion: Erfahrungen von Migrantinnen mit ausländischem Bildungsabschluss (169-194); Friederike Barié: Migrantinnen als Kundinnen der Ausländerbehörde: Gesprächspraktiken (195-220); Doris Weidemann: Rückkehrerfahrungen chinesischer Bildungsmigrantinnen (221-246); Carlos Sanz Díaz: Mujeres espanolas en Alemania en los anos 1960s y 1970s (247-276).