Exzellente Hasardeurinnen? : Beschäftigungsbedingungen auf dem wissenschaftlichen Arbeitsmarkt, Geschlechterungleichheit und Exzellenzförderung
Autor/in:
Beaufaÿs, Sandra; Löther, Andrea
Quelle: WSI-Mitteilungen, (2017) 5, S 346–355
Inhalt: Die Anzahl befristet beschäftigter qualifizierter Forscherinnen und Forscher steigt, während die Zahl der Professuren mehr oder weniger stagniert. Die davon ausgehenden Wirkungen auf Wissenschaftskarrieren sind im Hinblick auf das Geschlechterverhältnis aktuell besonders brisant. Wissenschaftlerinnen sind von den gewandelten Bedingungen in stärkerem Maße betroffen als Wissenschaftler. Der Beitrag betrachtet anhand von quantitativen und qualitativen Daten, welche geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in den Beschäftigungsbedingungen bestehen und wie diese sich auch in der Exzellenzinitiative abbilden und auswirken. Aufgrund ihrer Gleichstellungsabsicht bietet die Exzellenzinitiative durchaus attraktive Arbeitsbedingungen für Frauen, doch sind Wissenschaftlerinnen durch die allgemein ungleichen Chancen, die u. a. durch Beschäftigungsbedingungen entstehen, auch im Rahmen von Exzellenzeinrichtungen weiterhin benachteiligt. Da die Ausstiegsgründe des wissenschaftlichen Nachwuchses insbesondere in der geringen Planbarkeit wissenschaftlicher Karrieren liegen und Frauen mit diesem Aspekt besonders unzufrieden sind, ist ein kritischer Blick auf die Beschäftigungspolitik an Universitäten angezeigt – auch und gerade im Kontext von Exzellenzeinrichtungen.
Schlagwörter:befristeter Arbeitsvertrag; Beschäftigungsbedingungen; Exzellenzinitiative; Teilzeitarbeit; wissenschaftliche Karriere
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
Hochqualifiziert am Herd? : Die berufliche Situation von promovierten Frauen und Männern innerhalb und außerhalb der Wissenschaft
Autor/in:
Flöther, Choni; Oberkrome, Sarah
Quelle: Gender. Sonderheft, 8 (2017) 4, S 143–162
Inhalt: "Hochqualifizierte Frauen sind vielen Karriereanforderungen ausgesetzt und müssen gleichzeitig Sorgearbeit und Kinderwunsch in der Karriereplanung unterbringen. Männer sehen sich mit diesem Vereinbarkeitsproblem in geringerem Maße konfrontiert. In Deutschland werden Vereinbarkeitsprobleme insbesondere für Hochschullaufbahnen diskutiert, während für andere berufliche Sektoren empirische Befunde weitgehend fehlen. Deshalb geht dieser Beitrag der Frage nach, in welchem Maße promovierte Männer und Frauen in unterschiedlichen beruflichen Sektoren in Sorgearbeitskontexte eingebunden sind und wie diese sich auf ihre berufliche Situation auswirken. Grundlage für die Analyse sind AbsolventInnenstudien mit 994 Promovierten. Im Ergebnis stellen sich Geschlechterdifferenzen bei der beruflichen Situation in Hochschulen anders dar als in anderen Bereichen. Zweifelsohne sind erhebliche Vereinbarkeitsprobleme von Beruf und Familie ersichtlich, es ist aber zu diskutieren, ob diese im Hochschulsektor tatsächlich als schwieriger einzustufen sind als im privaten Sektor. Darüber hinaus zeigt sich, dass durch Elternschaft auch bei Hochqualifizierten eine retraditionalisierte Rollenverteilung hinsichtlich der Sorgearbeit repliziert wird." (Autorenreferat, IAB-Doku)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Exzellente Hazardeurinnen? : Beschäftigungsbedingungen auf dem wissenschaftlichen Arbeitsmarkt, Geschlechterungleichheit und Exzellenzförderung
Autor/in:
Beaufaÿs, Sandra; Löther, Andrea
Quelle: WSI-Mitteilungen, (2017) 5, S 346–355
Inhalt: Die Anzahl befristet beschäftigter qualifizierter Forscherinnen und Forscher steigt, während die Zahl der Professuren mehr oder weniger stagniert. Die davon ausgehenden Wirkungen auf Wissenschaftskarrieren sind im Hinblick auf das Geschlechterverhältnis aktuell besonders brisant. Wissenschaftlerinnen sind von den gewandelten Bedingungen in stärkerem Maße betroffen als Wissenschaftler. Der Beitrag betrachtet anhand von quantitativen und qualitativen Daten, welche geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in den Beschäftigungsbedingungen bestehen und wie diese sich auch in der Exzellenzinitiative abbilden und auswirken. Aufgrund ihrer Gleichstellungsabsicht bietet die Exzellenzinitiative durchaus attraktive Arbeitsbedingungen für Frauen, doch sind Wissenschaftlerinnen durch die allgemein ungleichen Chancen, die u. a. durch Beschäftigungsbedingungen entstehen, auch im Rahmen von Exzellenzeinrichtungen weiterhin benachteiligt. Da die Ausstiegsgründe des wissenschaftlichen Nachwuchses insbesondere in der geringen Planbarkeit wissenschaftlicher Karrieren liegen und Frauen mit diesem Aspekt besonders unzufrieden sind, ist ein kritischer Blick auf die Beschäftigungspolitik an Universitäten angezeigt – auch und gerade im Kontext von Exzellenzeinrichtungen.
Schlagwörter:befristeter Arbeitsvertrag; Beschäftigungsbedingungen; Exzellenzinitiative; Teilzeitarbeit; wissenschaftliche Karriere
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, 46 (2017) 5, 533 S
Inhalt: Dieser Beitrag betrachtet den Zusammenhang zwischen dem Geschlecht und der wissenschaftlichen Produktivität während der Promotionsphase. Es wird untersucht, inwiefern Produktivitätsunterschiede als Folge unterschiedlicher Effekte von Elternschaft oder als Folge einer geschlechterdifferenten Ausstattung mit wissenschaftlichem Sozialkapital betrachtet werden können. Diese Forschungsfragen werden mit Daten des DZHW-Promoviertenpanels bearbeitet. Die Analysen zeigen, dass es Frauen während der Promotionsphase nicht in gleichem Umfang wie Männern gelingt, wissenschaftliche Publikationen zu veröffentlichen. Die in diesem Sinne geringere wissenschaftliche Produktivität von Wissenschaftlerinnen kann teilweise dadurch erklärt werden, dass Frauen von ihrem wissenschaftlichen Umfeld weniger gefördert und unterstützt werden. Entgegen den theoretischen Erwartungen können keine Effekte von Elternschaft auf die Publikationszahlen nachgewiesen werden. Produktivitätsunterschiede dürften einen erheblichen negativen Einfluss auf die Karrierechancen von Frauen innerhalb der Wissenschaft haben.
Gender Differences in Publication Productivity Among Academic Scientists and Engineers in the U.S. and China : Similarities and Differences
Autor/in:
Tao, Yu; Hong, Wei; Ma, Ying
Quelle: Minerva, 55 (2017) 4, S 459–484
Inhalt: Gender differences in science and engineering (S&E) have been studied in various countries. Most of these studies find that women are underrepresented in the S&E workforce and publish less than their male peers. The factors that contribute to gender differences in experience and performance in S&E careers can vary from one country to another, yet they remain underexplored. This paper is among the first to systematically compare gender differences in the publication productivity of academic scientists and engineers with doctoral degrees in the U.S. and China. Findings from negative binomial regressions show that women publish less than their male counterparts in science but not in engineering in the U.S. In China, women do not differ from men in publication productivity in science but publish more than their male counterparts in engineering. In addition, we find that some background variables affect men’s and women’s publication productivity differently. The findings are analyzed in the context of the different cultures of the two fields (science vs. engineering) and of the two countries (the U.S. and China). Limitations and policy implications are also discussed.
Berufungsverfahren als Turniere : Berufungschancen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
Autor/in:
Auspurg, Katrin; Hinz, Thomas; Schneck, Andreas
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, 46 (2017) 4, 613 S
Inhalt: Die Benachteiligung von Wissenschaftlerinnen in Berufungsverfahren wurde lange Zeit als eine wesentliche Ursache für die starke Unterrepräsentanz von Frauen auf Professuren angesehen. Aktuelle Studien zum deutschen Wissenschaftssystem finden das gegenteilige Ergebnis einer Bevorteilung von Frauen. Die Grundthese des vorliegenden Beitrages ist, dass dieses heterogene Bild einem zu oberflächlichen Blick geschuldet ist. Berufungsverfahren stellen eine Art Turnier mit verschiedenen Auswahlrunden dar, bei denen es neben den Qualifikationen der einzelnen Bewerber/innen auch immer darauf ankommt, wer mit wem um welche Stelle konkurriert. Im vorliegenden Beitrag wird erstmals die Spezifik der Verfahren durch die Anwendung eines labor queue Modells berücksichtigt. Für eine mittelgroße deutsche Universität liegen prozessproduzierte Daten zu mehr als 230 Stellenbesetzungen für die Jahre 2001 bis 2013 vor. Neben Verfahrensdaten über fünf Stufen im Auswahlprozess (Bewerbung, Erstauswahl, Vorstellungsvortrag, Aufnahme in den Berufungsvorschlag, erster Listenplatz) Können für eine Teilmenge an Berufungsverfahren Listenplatzdaten (Publikationsleistungen und Lebenslaufinformationen) analysiert werden. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass sich Wissenschaftlerinnen zu einem geringeren Anteil bewerben, als nach ihrer Qualifikation zu erwarten wäre. Über die ersten Stufen der Berufungsverfahren ist dann ein Anstieg des Frauenanteils gegenüber dem Bewerbungsfeld zu beobachten. Analysen mit Leistungsindikatoren deuten auf insgesamt faire Auswahlchancen für den ersten Listenplatz hin.
Should I stay or should I go? : The effects of precariousness on the gendered career aspirations of postdocs in Switzerland
Autor/in:
Bataille, Pierre; Le Feuvre, Nicky; Kradolfer Morales, Sabine
Quelle: European Educational Research Journal, 16 (2017) 2-3, S 313–331
Inhalt: The assumption that men are more likely to undertake and succeed in an academic career, because the requirements of professional success in this occupation are compatible with normative gender assumptions, particularly that of fulfilling a ‘male breadwinner’ or main household earner role, implying reduced domestic and care commitments, is discussed. It is suggested that Switzerland offers a particularly interesting case for this study, because of the combination of the specific structure of academic careers, the characteristics of the non-academic labour market and the dominant gender regime. It is shown that, in this particular context, the aspirations of postdocs to remain in academic employment or to look for non-academic jobs are directly related to their position within the domestic division of labour and to their personal and family circumstances. However, this does not necessarily lead to a clear-cut divide between work-committed men, who ‘succeed’ (and hence stay), and care-committed women who ‘fail’ to climb up the academic career ladder (and hence leave). The results suggest that the situation is more complex and requires a subtle distinction between different ideal-types of post-doctoral experiences that do not always cut neatly across gender lines.
Quelle: European Educational Research Journal, 16 (2017) 2-3, S 332–351
Inhalt: This paper addresses the topic of work–life interferences in academic contexts. More specifically, it focuses on early career researchers in the Italian university system. The total availability required from those who work in the research sector is leading to significant transformations of the temporalities of work, especially among the new generation of researchers, whose condition is characterized by a higher degree of instability and uncertainty. Which are the experiences of the early career researchers in an academic context constituted by a growing competition for permanent positions and, as a consequence, by a greatly increased pressure? Which are the main gender differences? In what elements do Science, Technology, Engineering and Mathematics disciplines differ from Social Sciences and Humanities? The collected narratives reveal how the ongoing process of precarization is affecting both the everyday working activities and the private and family lives of early career researchers, with important consequences also on their future prospects.
Academic Excellence and Gender Bias in the Practices and Perceptions of Scientists in Leadership and Decision-making Positions
Autor/in:
Linková, Marcela
Quelle: GV/GR (Gender a výzkum / Gender and Research), 18 (2017) 1, S 42–66
Inhalt: How to assess quality has become one of the central concerns for contemporary research, not least because of the proliferation of research assessment systems around the globe. Concomitant with this has been the growing attention to factors that compromise the credibility of assessment, especially gender, ethnic, racial and geopolitical bias. In this paper I analyse how lab leaders and research managers in the natural sciences specifically construct excellence and relatedly the demands of the research profession, and how gender bias plays out in these imaginaries. The material for the study comes primarily from two highly successful public research institutes of the Czech Academy of Sciences and specifically from individual and group interviews with lab leaders and research managers on topics of research governance, assessment, and quality. The focus is on the natural sciences because the discipline has driven the introduction of research assessment in the country as well as research and innovation reforms more broadly since the new millennium. Building on the distinction between the logic of choice and the logic of care developed by Annemarie Mol (2008), I explore the limits of individual choice for conceiving excellence and the gendered outcomes it produces.
Schlagwörter:care ceiling; excellence; Exzellenz; Frauen in der Wissenschaft; gender bias; gendered organization; glass ceiling; leadership; Maskulinität; maternal wall; Matilda-Effekt; Mutterschaft; research profession; Stereotyp
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf, Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis