Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 1, S 47-64
Inhalt: "Der Beitrag identifiziert verschiedene Diskurse innerhalb des islamischen Feminismus. Es wird gefragt, ob islamischer Feminismus dazu beiträgt, Frauenrechte zu stärken, und inwieweit er Frauen einen Zugang zur öffentlichen Sphäre und Autonomie in der privaten Sphäre ermöglicht. Es wird gezeigt, dass der islamische Feminismus einen positiven Einfluss auf die Förderung von Frauenrechten hat, und zwar nicht nur innerhalb islamischer Diskurse, sondern auch in nationalen und internationalen Institutionen. Dennoch trägt der islamisch-feministische Diskurs auch eine mögliche Gefahr für den Status von Frauen in muslimischen Gesellschaften in sich, da religiös motivierte Argumente gegen die UN-Konvention für Frauenrechte vorgebracht werden, sobald diese zum islamischen Recht der Scharia im Widerspruch steht." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article identifies different discourses within Islamic Feminism. The question is whether it contributes to the improvement of women's rights, and in how far it enables women to attain access to public space and autonomy in the private sphere. It will be argued that Islamic Feminism has a positive influence on the promotion of women's rights, not only within Islamic discourses and movements, but also in national and international institutions. However, the Islamic-feminist discourse also carries a potential danger for the status of women in Muslim societies, since religious arguments are being directed against the UN Convention for Women's Rights insofar as it contradicts the Islamic Sharia." (author's abstract)
Problematisierte Patrilinearität bei den ParsInnen in Mumbai
Titelübersetzung:Challenged patrilineality of Parsis in Mumbai
Autor/in:
Walthert, Rafael
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 1, S 9-27
Inhalt: Die zivilrechtliche Autonomie von Religionsgemeinschaften in Indien erlaubt den direkten Einfluss religiöser Regelungen auf das Verhältnis der Geschlechter. Dies trifft auch auf die ParsInnen, Anhänger des Zoroastrismus und Teil der wirtschaftlichen Elite Mumbais, zu. Über religiöse Tradition legitimierte bestehende Ordnungen wie die patrilineare Konzeption von Gemeinschaft werden dabei von liberalen Gemeinschaftsmitgliedern kritisiert und Gleichberechtigung gefordert. Der Artikel rekonstruiert den Verlauf und die zentralen Positionen des Diskurses um Patrilinearität bei den ParsInnen, der seit einigen Jahren zwischen Liberalen und Orthodoxen geführt wird, und charakterisiert davon ausgehend die gemeinschaftlichen Konfigurationen von Geschlecht und Religion sowie ihre Bezüge zu Wandel und Tradition.
Inhalt: "The autonomy of religious communities in India concerning the realm of personal law allows the direct influence of religion on the configuration of gender relations. This is also the case for the community of Parsi Zoroastrians, an economic elite within Mumbai, whose patrilineal concept of community is legitimated with reference to religious tradition. Liberal Parsis criticize patrilineality and call for gender equity. This article offers a reconstruction of the discursive process and the main arguments therein, which allows a characterization of the communal configurations between gender and religion, and their relation to tradition and change." (author's abstract)
Mikrokredite für Frauen: Instrument zur Akkumulation von symbolischem Kapital?! Empowermentmaßnahmen als Basis für genderspezifischen sozialen Wandel am Beispiel des Mikrokreditsektors in Mittelägypten
Titelübersetzung:Micro credits for women: instruments for accumulating symbolic capital?! Empowerment measures as a basis for a gender specific change using the example of the micro credit sector in Middle Egypt
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 3, S 77-91
Inhalt: "Im vorliegenden Beitrag wird die Möglichkeit diskutiert, genderspezifischen sozialen Wandel in Schwellen- und Entwicklungsländern über Mikrokreditvergabesysteme anzustoßen. Anhand einer in Mittelägypten durchgeführten Studie mit mehrfach diskriminierten Frauen wird gezeigt, wie Mikrokredite die Akkumulation nicht nur von ökonomischem, sondern vor allem auch von kulturellem und sozialem Kapital im Bourdieu'schen Sinne unterstützen können. Wenn in diesem Kontext eine Veränderung des symbolischen Kapitals gelingt, kann dies zu neuen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsschemata der Beteiligten und zu Strukturveränderungen auf der Makroebene führen. Die theoretische Modellierung von genderspezifischem sozialem Wandel erfolgt in diesem Artikel entlang empirischer Daten, die von den Autorinnen in Mittelägypten erhoben wurden." (Autorenreferat)
Inhalt: "In this paper the authors will discuss the possibilities of triggering gender specific social changes in newly industrialized and developing countries by micro-loans based on a study conducted in Middle Egypt which dealt with women facing multiple discriminations. As shown by the presented empirical results, micro-loans as part of empowerment measures can support women accumulating economic and particularly cultural and social capital according to Bourdieu's conceptualization. By initiating those developments, symbolic capital represented by the participants' schemes of perceiving, thinking and acting is also changing. It might also cause structural changes on a macro level. Empirical data acquired by the authors in Middle Egypt form the basis for modeling social changes on different levels." (author's abstract)
Schlagwörter:credit; discrimination; social recognition; Akteur; non-governmental organization; cultural capital; empowerment; Diskriminierung; Middle East; Africa; social actor; Empowerment; habits; Nordafrika; Kredit; microfinance; social capital; influence; social inequality; arabische Länder; Ägypten; Afrika; Mikrofinanzierung; Bourdieu, P.; Habitus; symbolisches Kapital; Schwellenland; soziale Anerkennung; Arab countries; Sozialkapital; woman; sozialer Wandel; Einfluss; Nahost; exclusion; symbolic capital; Entwicklungsland; nichtstaatliche Organisation; Exklusion; Egypt; Bourdieu, P.; newly industrializing countries; social change; soziale Ungleichheit; North Africa; developing country; kulturelles Kapital
SSOAR Kategorie:Entwicklungsländersoziologie, Entwicklungssoziologie, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Hindu traditions and women's emancipation
Autor/in:
Heller, Birgit
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 1, S 28-46
Inhalt: "Im Lauf des 20. Jahrhunderts haben Frauen in verschiedenen Religionen ein feministisches Bewusstsein entwickelt und die normativen Geschlechterrollen ihrer jeweiligen Tradition infrage gestellt. Um herauszufinden, ob auch im modernen Hinduismus eine kritische Auseinandersetzung mit den traditionellen Vorstellungen von Weiblichkeit stattfindet und Möglichkeiten für eine Frauenemanzipation vorhanden sind, werden Status, Bilder, Rollen und Selbstverständnis von Frauen in zwei modernen hinduistischen Bewegungen exemplarisch erörtert. Als Referenzrahmen für die Interpretation dienen die vorherrschende traditionelle brahmanisch-hinduistische Weiblichkeitskonzeption sowie die Perspektiven der indischen Frauenbewegung." (Autorenreferat)
Inhalt: "In the course of the 20th century women of different religious affiliations have developed a feminist consciousness and have called into question the normative gender roles of their traditions. With the intention of discovering critical reflection approaches to traditional concepts of femininity, and the potential for women's emancipation in modern Hinduism, the status, images, roles, and self-understanding of women in two modern Hindu movements are analyzed. The dominant Brahmanical conception of femininity and the perspectives of the Indian women's movement serve an interpretative reference frame." (author's abstract)
Unpacking feminist consciousness and racial politics: representation and the vanguard in contemporary Cuban visual culture
Titelübersetzung:Die Entschleierung des feministischen Bewusstseins und der Rassepolitiken: Repräsentation und Avantgarde in der zeitgenössischen visuellen Kultur Kubas
Autor/in:
Lamazares, Alexander
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 3, S 107-122
Inhalt: "Seit den 1990er Jahren umfasst das Spektrum post-sowjetischer Ästhetik auf Kuba aufgrund der nach dem Fall der Berliner Mauer eingetretenen politischen Entspannung vielfältige Ausdrucksformen, die von Blutvergießen bis zu Klage und von komisch bis grandios reichen. Doch wie gehen kubanische Künstlerinnen mit den Widersprüchen, Ironien, Mehrdeutigkeiten und sozialen Aushandlungen des kubanischen Lebens um? Dieser Beitrag geht der Frage nach, inwiefern kubanische Künstlerinnen am Gender- und Rassediskurs teilgenommen und auf diesen eingewirkt haben. Mehr denn je repräsentiert das künstlerische Schaffen heute einen quasi-unabhängigen, sich im Dialog mit dem Staat befindlichen Raum vor dem Hintergrund der eigenen Perspektiven auf die Revolutionserfahrung. Die Vielfalt zeitgenössischer experimenteller und konzeptueller kubanischer KünstlerInnen nachzeichnend, wird deutlich, dass diese anerkannte künstlerische und politische Diskurse nicht nur in ihrer eigenen Gesellschaft, sondern auch auf globaler Ebene infrage gestellt und verändert haben. Dabei werden auch die Umkehrung konventioneller Vorstellungen von 'Zentrum' und 'Peripherie' sowie die Verkörperung dieses provokativen, ironischen, humorvollen und zugleich alles verschlingenden Ansatzes nachgezeichnet. Die Arbeiten dieser Künstlerinnen geben Aufschluss über den Alltag kubanischer Frauen auf und fernab der Insel, über Geschlechter- und Rassepolitiken, Sexualität und Macht sowie einen globalen Feminismus in der Post-Sowjet-Ära." (Autorenreferat)
Inhalt: "In the 1990s and 2000s, sensing that the critical situation had loosened with the fall of the Berlin Wall, post-Soviet aesthetics in Cuba ranged from bloodletting to bitching and from comical to grandiose. How then do women artists in Cuba deal with the contradictions, ironies, ambiguities and social negotiations in Cuban life? This paper will look at how Cuba's artists have participated and contributed to this discourse on gender and racial politics. Now more than ever, the artistic production represents a quasi-independent space in dialogue with the State in their views of the revolutionary experience. Drawing on a variety of experimental and conceptual contemporary Cuban artists this paper shows how they have challenged accepted artistic and political discourse not only in their own society but in the global arena, reversing conventional notions of 'center' and 'periphery' and embodying a provocative, ironic, humorous, and omnivorously critical approach. Their work sheds light on the everyday life of Cuban women living on the Island and abroad, gender and racial politics, sexuality and power, and the discourse of global feminism in a post-Soviet context." (author's abstract)
Titelübersetzung:Führend in der Bildung auf allen Kontinenten
Autor/in:
Macha, Hildegard; Bauer, Quirin J.
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 3, S 134-142
Inhalt: "WissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt gründeten 2007 auf einer Konferenz in Rom das Netzwerk Women Leading Education Across the Continents (WLE). Ziel war es, einen qualitativen und quantitativen Überblick über Frauen in Führungspositionen im Bildungssystem (Schul- und Hochschulwesen) zu erhalten. Das Netzwerk verfolgt mehrere Ziele: eine Datensammlung zu Frauen in Führungspositionen im Bildungswesen weltweit; die Untersuchung von Gründen, die das Erreichen einer Führungsposition erleichtern oder erschweren; eine Unterfütterung dieser Daten anhand einer Analyse der Biografien der WLE-Mitglieder; die Einflussnahme auf Forschung, Politik und Praxis mithilfe von Publikationen und einem Online-Gender-Audit." (Autorenreferat)
Inhalt: "Scholars across the globe created the Women Leading in Education Across the Continents (WLE) group at a conference held in Rome in 2007. The goal was to fill a knowledge vacuum; an understanding of the status of women in educational leadership, in both basic and higher education, from both a qualitative and quantitative view. The group emerged with the following goals: to gather data from an increasing number of countries across all continents regarding the number of women represented in positions of leadership in education; to describe issues that are either barriers or facilitators regarding the ability of women to attain the highest levels of educational leadership; to bring those issues to life through an analysis of the lives and stories of women within the group; to impact research, policy making and practice through publications and an online gender audit." (author's abstract)