Was bleibt? Grenzen und Möglichkeiten eines queerfeministischen Archivs im Internet
Titelübersetzung:Chances and limits of a queer-feminist online-archive
Autor/in:
Koch, Ulrike; Zschokke, Anna
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 2, S 34-46
Inhalt: "Tagtäglich erscheinen neue Blogposts, Tweets, Bilder und Videos, die gesellschaftliche Themen aufgreifen und diese (queer-)feministisch diskutieren und dabei auch inner(queer-)feministische Verhandlungen auslösen. Die so entstehenden Wissensproduktionen machen dabei den lebhaften Diskussionsprozess innerhalb der (queer-)feministischen Szene sichtbar und sind auch aus dieser nicht mehr wegzudenken. Derzeit werden diese Wissensproduktionen jedoch nicht gespeichert und es besteht die Gefahr, dass die Inhalte dem Vergessen anheimfallen. Aus dieser Überlegung heraus stellen die Autor_innen sich daher die Frage nach einem (queer-)feministischen Metaarchiv, das diese digitalen Inhalte speichert und für interessierte Personen zugänglich macht. Wie ein solches Metaarchiv aussehen könnte und was dabei zu beachten ist, wird in dem Artikel in semi-utopischer Form entworfen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Every day new blog posts, tweets, images, and videos appear, which take on social issues, discuss them from a (queer-)feminist viewpoint and initiate debates within (queer-)feminism. The resulting digital knowledge makes the lively discussions within the (queer-)feminist scene visible and cannot be separated from that scene anymore. However, most (queer-)feminist digital content is currently not recorded for posterity and thus at risk of disappearance and oblivion. Therefore the question of a (queer-)feminist meta-archive is posed by the authors, more precisely an archive which records digital content and makes it accessible to persons interested. This article presents a semi-utopian concept of how to organize and establish a meta-archive that could serve varying needs." (author's abstract)
Idle no more: indigene Aktivistinnen und Feminismen
Titelübersetzung:Idle no more: indigenous activism and feminisms
Autor/in:
John, Sonja
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 1, S 89-102
Inhalt: "Die Grassroots-Bewegung "Idle No More", von indigenen Frauen gegründet und getragen, identifiziert sich weder als Frauen- noch als Indigenenorganisation. Mit basisdemokratischer und intersektionaler Bündnisarbeit schafft sie es, breite Unterstützung für ihre Hauptanliegen - Schutz der Umwelt und Vertragsrechte indigener Nationen - zu generieren und gleichzeitig die zugrundeliegenden kolonialen und sexistischen Strukturen zu thematisieren. Die Autorin argumentiert, dass der Erfolg der Organisation auch in einer Kontextanalyse begründet liegt, die aufklärt, ohne anzuklagen und damit anschlussfähig ist für eine breite Bündnisarbeit." (Autorenreferat)
Inhalt: "The grassroots movement "Idle No More", founded and carried by indigenous women, does neither identify itself as a women's nor as an indigenous organization. Based on grassroots democracy and intersectional alliances, it succeeded in generating broad support for its main concerns - protection of the environment and of treaty relationships - and to address the structural problems of colonial und sexist practices. The author argues that the success of the organization lies in the context analysis that explains without accusing. This allows for broad and solidary alliances." (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Politikwissenschaft
Titelübersetzung:Feminisms in translocal women's networks
Autor/in:
Kannengiesser, Sigrid
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 1, S 77-89
Inhalt: "Translokale Netzwerke von Frauenorganisationen stehen vor der Herausforderung, mit den nationalen und kulturellen Unterschieden ihrer Mitglieder umzugehen. Dies gilt insbesondere für die verschiedenen feministischen Normen, die sich soziokulturell unterscheiden. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten sind im Hinblick auf feministische Normen in translokalen Netzwerken von Frauenorganisationen zu finden? Wie gehen die Beteiligten mit den Unterschieden um? Und wie werden feministische Ziele in Regionen verfolgt, in denen Feminismus abgelehnt wird? Diese Fragen wurden in einer qualitativen Studie an einem Fallbeispiel eines translokalen Netzwerks von Frauenorganisationen analysiert: dem Association for Progressive Communications Women's Networking Support Programme, einem Netzwerk von über 175 Frauen und Frauenorganisationen, die in 35 Ländern (überwiegend mit geringem Einkommen) verortet sind und das Ziel der Geschlechtergerechtigkeit verfolgen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Translocal networks of women's organisations have to deal with the national and cultural differences of their members. Especially differences between feminist norms, which vary among socio-cultural contexts, are challenging. Which similarities and differences can be found in translocal networks of women's organisations regarding feminist norms? How do the actors involved deal with these differences? And how are feminist goals pursued in regions, where feminism is rejected? These questions have been studied in a qualitative study, in which the Association for Progressive Communications Women's Networking Support Programme was analysed, a network of more than 175 women and women's organisations, which share the aim of gender equity and are located in 35 (mainly low income) countries." (author's abstract)
Öffentlichkeiten im Internet: zwischen Feminismus und Antifeminismus
Titelübersetzung:Publics and the web: between feminism and antifeminism
Autor/in:
Drüeke, Ricarda; Klaus, Elisabeth
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 2, S 59-71
Inhalt: "Öffentlichkeit ist eines der zentralen Konzepte der Gender Studies. Neben feministischer Herrschaftskritik sind es vor allem veränderte technologische Bedingungen von Medien und Kommunikation, die zu einem Überdenken der konzeptionellen Grundlagen anregen. Aufbauend auf dem Drei-Ebenen-Modell von Öffentlichkeit geht der Beitrag der Frage nach, wie sich Öffentlichkeiten im Internet artikulieren und welche Ebenen von Öffentlichkeit für den Selbstverständigungsprozess einer Gesellschaft dabei von Bedeutung sind. Anhand des antisexistischen Hashtags #aufschrei zeigen wir die Potenziale alternativer Formen des Politischen und die Chancen zur Bildung von Gegenöffentlichkeiten auf; antifeministische und maskulinistische Bewegungen, die #aufschrei in ihren Foren aufgegriffen und kommentiert haben, verdeutlichen zugleich Probleme und Risiken neuer Öffentlichkeiten. Die Beispiele zeigen, dass antisexistische und feministische Inhalte im öffentlichen Selbstverständigungsprozess umkämpft sind und verweisen auf die Ambivalenzen von Öffentlichkeiten im Internet." (Autorenreferat)
Inhalt: "The concept of a public sphere ("Öffentlichkeit") has been of central concern to Gender Studies. Alongside the feminist critique of dominance changes of media and communication technologies have led to a reconsideration of the concept. Taking the Three-Layer-Model of the public sphere as the starting-point Ricarda Drüeke and Elisabeth Klaus examine how publics are constituted in the Internet, discuss the consequences for their formation and ponder their meaning for the processes of social debate and cultural understanding. The authors explore the prominent German antisexist twitter-debate #aufschrei as an example for alternative forms of political debates on the Internet and their potential for the formation of feminist counter-publics. However, #aufschrei was denounced on masculinist and antifeminist sites, thereby demonstrating the limits, problems, and risks of these new forums of communication. The empirically grounded analysis shows that antisexist and feminist positions remain contested in the process of public debate and cultural understanding, so that Internet publics are ambivalent as regards their potential to foster social change." (author's abstract)
Safe Spaces, Self-Care and Empowerment - Netzfeminismus im Sicherheitsdispositiv
Titelübersetzung:Safe spaces, self-care and empowerment - web feminism and the dispositif of security
Autor/in:
Kämpf, Katrin M.
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 2, S 71-83
Inhalt: "Sicherheit hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der ebenso umkämpften wie schwammigen Leitbegriffe der westlichen Gesellschaften des 21. Jahrhunderts entwickelt. Auch in netzfeministischen Debatten spielen Verhandlungen von Sicherheit eine zunehmend große Rolle, wenngleich mit etwas anderer Ausrichtung: Auf feministischen Blogs oder auf netzfeministischen Konferenzen war die Schaffung von Safe(r) Spaces immer wieder Thema. Parallel dazu wurden Empowerment und Self-Care als wichtige Strategien, sich gegen Anfeindungen im Netz zu wappnen, diskutiert. Die Autorin untersucht, ob und inwiefern sich diese Diskussionen primär in der Logik von Gouvernementalisierung, Sicherheitsdispositiven und innerhalb von Prekarisierungsdynamiken bewegen. Was bedeutet es gegebenenfalls für das herrschaftskritische Potential feministischer Bewegungen, wenn gegenwärtige Regierungsmechanismen reproduziert werden und 'die Kunst, nicht so regiert zu werden' (Foucault 1992) aus dem Blick gerät?" (Autorenreferat)
Inhalt: "During the last decades, security has turned into a contested and ambiguous leitmotif of western societies in the 21st century. Feminist net activist’s debates have also concentrated on security discourses, albeit with a somewhat different focal point: Feminist blogs as well as feminist conferences often focused on the creation of so called safe(r) spaces. Parallel, empowerment and self-care are discussed as important strategies to brace oneself for online abuse and harassment. The author analyzes if and how far these debates predominantly argue within the logic of the dispositifs of security, gouvernmentality and dynamics of precarization. What would it mean for feminist movements if current feminist debates largely reproduced mechanisms of governing and lost sight of 'the art of not being governed like that' (Foucault 1992)." (author's abstract)
Care Revolution: eine Care-Bewegung tritt an, um die Lebensverhältnisse zu revolutionieren!
Autor/in:
Hausotter, Jette; Wiesental, Ann
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 2, S 125-128
Schlagwörter:Pflege; caregiving; Sozialarbeit; social work; Hausarbeit; housework; soziale Unterstützung; social support; Arbeitsbedingungen; working conditions; Reproduktion; reproduction; soziale Infrastruktur; social infrastructure; Selbstbestimmung; self-determination; soziale Ungleichheit; social inequality; Geschlechterverhältnis; gender relations; soziale Bewegung; social movement; Feminismus; feminism; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Soziologie von Gesamtgesellschaften, Frauen- und Geschlechterforschung
Bewegung unter den Genossinnen: zur Annäherung zwischen Sozialdemokratinnen und Feministinnen
Titelübersetzung:Movement among comrades: approchement between social democrats and feminists
Autor/in:
Amlinger, Fabienne
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 1, S 37-49
Inhalt: "Außergewöhnlich spät, erst 1971, erhielten Schweizerinnen die politischen Staatsbürgerrechte. Zu diesem Zeitpunkt waren Feministinnen der Neuen Frauenbewegung bereits seit mehreren Jahren außerparlamentarisch aktiv. Mit dem Stimm- und Wahlrecht erweiterte sich nun ihr politisches Wirkungs- und Handlungsfeld grundlegend. Doch unter den mächtigen Parteien vermochte einzig die Sozialdemokratische Partei SPS, eine gewisse Anziehungskraft auf die Bewegungsaktivistinnen auszuüben. So traten einige von ihnen Ende der 1970er-Jahre denn auch der Partei bei. Der Beitrag geht der Frage nach, wie dieser Einschluss von Feministinnen in die SPS verlief - eine Partei, die mit ihren hierarchischen Strukturen den Organisationsformen der neuen Frauenbewegung diametral entgegenstand, deren Genossen sich immer mal wieder als 'rote Patriarchen' entpuppten und wo die Frauenfrage stets als Nebenwiderspruch behandelt wurde. Konnten die Feministinnen inhaltliche, programmatische und strukturelle Akzente setzen, wurden sie lediglich von der Partei vereinnahmt oder drehten sie dieser gar nach einiger Zeit enttäuscht den Rücken?" (Autorenreferat)
Inhalt: "Only in 1971, Swiss women received political citizenship rights. At that time, feminists from the women's liberation movement had been actively involved in non-parliamentary politics for several years. With the right to vote and the right for election, however, their field of political action was expanded fundamentally. But among powerful parties only the Social Democrats SPS appealed to activists. Thus, by the end of the 1970s, some of the activists joined the party. This article examines how feminists were included into the SPS - a party whose structures were completely different from the non-hierarchical women’s liberation movement, whose comrades often turned out to be 'red patriarchs' and where gender issues were always treated as side contradictions. Were the feminists able to put emphasis on changes regarding content, program and structures of the party Did the SPS only incorporate them for the purpose of own interests? Did the feminists eventually turn their back on the party disappointedly?" (author's abstract)
Schlagwörter:Schweiz; Switzerland; woman; Wahlrecht; suffrage; Frauenbewegung; women's movement; Feminismus; feminism; politische Partizipation; political participation; sozialdemokratische Partei; social democratic party; Mitgliedschaft; membership; politisches Programm; political program; Frauenpolitik; women's policy; Gleichstellungspolitik; equal opportunity policy
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Frauenbewegung und transnationale "Projektwirtschaft" in der Türkei
Autor/in:
Trogisch, Corinna Eleonore
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 1, S 49-62
Inhalt: "Transnationalisierung steht für einen Funktionswandel der Staaten im Zeichen von Globalisierung und neoliberaler Politik, der ihre Rolle als Umverteilungsinstrument schwächt. Insofern sich das Transnationale v.a. als Aktualisierung globaler Ungleichheitsverhältnisse darstellt, gilt es zu fragen, wie das Handeln lokaler Bewegungen in Ländern des Globalen Südens bzw. der europäischen Peripherie, für die eine Zusammenarbeit mit ausländischen Geldgebern immer bedeutsamer wird, durch Dynamiken beeinflusst wird, die vorläufig als abhängige Transnationalisierung gefasst werden können. Der Beitrag geht dem mit Fokus auf die feministische Bewegung nach. Besonderes Gewicht kommt dabei der Heterogenität der Frauenbewegung und den Wirkungen des gesellschaftlich folgenschwersten Militärputsches von 1980 zu. Beeindruckende, mittels der Berufung auf internationale Frauenrechtsnormen errungene Erfolge brechen sich daran, dass eine Zunahme sozialer Macht von Frauen durch Unabhängigkeit sichernde Erwerbsarbeit in den Dekaden der Transnationalisierung nicht erreicht werden konnte. In der jetzigen Situation, die durch umfassende Macht der religiös-konservativen Regierungspartei geprägt ist, stehen Feministinnen in der Türkei überdies vor einer fortschreitenden Marginalisierung." (Autorenreferat)
Inhalt: "Women's movement and transnational "projectism" in Turkey Transnationalization points to changes in the functioning of states within the framework of Globalization and neoliberal politics which weakens their role as instruments of redistribution. Thus, transnationalization contributes to a manifestation of global inequalities. As cooperation with foreign funding bodies steadily grows more important, the question is how local movement's agency in countries of the Global South or the European periphery is shaped by dynamics which can preliminarily be grasped as "dependent transnationalization". The article follows this question with a focus on the women's movements. In this context, the women's movements heterogeneity and the social consequences of the military coup in 1980 are of special importance. Impressive achievements made by recourse to international norms of women's rights contrast with the fact that during the decades of transnationalization, an increase of social power of women in terms of material independence could not be reached. At present, as the atmosphere in Turkey is characterized by a concentration of political power in the hands of the religious-conservative governing party, feminists are confronted with an ever-increasing marginalization." (author's abstract)
Schlagwörter:Türkei; Turkey; Frauenbewegung; women's movement; Transnationalisierung; transnationalization; Feminismus; feminism; Regierungspartei; party in power; religiöse Partei; religious party; konservative Partei; conservative party; Heterogenität; heterogeneity