Titelübersetzung:Die Verwendung visueller Methoden in phänomenologischen Studien
Autor/in:
CohenMiller, Anna S.
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 19 (2018) 1, 22 S
Inhalt: In diesem Beitrag beschreibe ich die Verwendung und den Nutzen von visuellen Methoden am Beispiel einer phänomenologischen Studie, für die ich Zeichnungen und Erzählungen von vier Gesprächspartnerinnen im Verlauf von insgesamt zwölf Interviews erhoben habe. Ich veranschauliche, wie der Eingang visueller Methoden in das phänomenologische Toolset zur Sichtbarmachung der Perspektive der Forschungsteilnehmenden beigetragen und Kommunikation und Verstehen erleichtert hat.
Inhalt: n this article I explain the process and benefits of using visual arts as a tool within a transcendental phenomenological study. I present and discuss drawings created and described by four participants over the course of twelve interviews. Findings suggest the utility of visual arts methods within the phenomenological toolset to encourage participant voice through easing communication and facilitating understanding.
Schlagwörter:Methode; method; Visualisierung; visualization; Phänomenologie; phenomenology; Kommunikation; communication; Kunst; art; gender; Mutter; mother; bildende Kunst; fine arts
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
From Romanian "soul" to english "heart": dilemmas of cultural and gender representation in translating qualitative data
Titelübersetzung:Von der rumänischen "Seele" zum englischen "Herz": Dilemmata von Kultur- und Gender-Repräsentation bei der Übersetzung qualitativer Daten
Autor/in:
Macht, Alexandra
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 19 (2018) 2, 18 S
Inhalt: In diesem Artikel stelle ich dar, dass beim Übersetzen in der interkulturellen Forschung eine linguistische Hierarchie hervorgebracht wird, wobei die englische Sprache die rumänische Sprache unterordnet. Ich illustriere meine Argumentation mit Beispielen aus 47 qualitativen Interviews mit schottischen und rumänischen Vätern, in denen es um das Thema "Liebe" geht. Ich beschreibe, wie ich in meiner Rolle als anglo-rumänische zweisprachige Interpretin unbeabsichtigt zur Entstehung dieser Hierarchie beigetragen habe. Beim Übersetzen geschah dies, indem ich das Rumänisch dem Englischen anglich, um die Bedeutungen, Werte und Gefühle rumänischer Väter einem hauptsächlich englischsprachigen Publikum zu vermitteln. Durch emotionale Reflexivität und Fokussierung auf Genderfragen im Rahmen der Verantwortung der Wissensproduktion löste ich eine Reihe linguistischer Spannungen. Die Übertragung emotionaler Bedeutungen in eine andere Sprache hat paradoxer Weise die gravierende positive Konsequenz, den Fokus in der Forschung vom Zentrum auf die Ränder zu verlagern: Dies erhöht die Sichtbarkeit einer normalerweise übersehenen Gruppe von Menschen mit einem bestimmten kulturellen Hintergrund.
Inhalt: In this article I argue that translation in cross-cultural research leads to the construction of a certain linguistic hierarchy, wherein the English language subordinates the Romanian language. I illustrate my arguments with examples from 47 qualitative interviews with Scottish and Romanian fathers on the topic of love. To situate this argument, I describe how in my role as an Anglo-Romanian bilingual interpreter I inadvertently contributed to the creation of this hierarchy. This happened through translation as I was fitting Romanian into English to disseminate the meanings, values and emotions of Romanian fathers to a primarily English-speaking audience. At the same time by employing emotional reflexivity and focusing on gender matters in the context of shared responsibility of constructing knowledge, I resolved some linguistic tensions. Paradoxically, by carrying emotional meanings across into another language, there is the main positive consequence of moving the focus in research from the center to the margins, as it increases the visibility of a usually overlooked sample of people from a specific cultural background.
Enclothed knowledge: the fashion show as a method of dissemination in arts-informed research
Titelübersetzung:Kleidungswissen: Modenschauen als Verfahren zur Verbreitung der Ergebnisse kunstbasierter Forschung
Autor/in:
Barry, Ben
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 18 (2017) 3, 23 S
Inhalt: In diesem Beitrag befasse ich mich mit dem Prozess, dem Nutzen und den Problemen, denen ich bei dem Versuch begegnet bin, eine Modenschau als Mittel zur Verbreitung der Ergebnisse aus qualitativer Forschung zu konzipieren und zu realisieren. Modenschauen erleichtern den Zugang zu einer spezifischen Datenart, die ich als "Kleiderwissen" bezeichne, und der für statische oder verbale Beschreibungen nicht bestünde. Sie sind zugleich ein Raum, in dem Wissen der Teilnehmenden zirkuliert und in dem Forschende mit unterschiedlichen Adressat/innen in Berührung kommen können. Sie müssen sich aber auch ethischer Dilemmata gewahr sein, die u.a. daraus resultieren, dass Anonymität infolge des öffentlichen Charakters von Modenschauen nicht sichergestellt werden kann und besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Ich versuche schließlich zu zeigen, dass Modenschauen einen Beitrag zu sozialer Gerechtigkeit leisten können, da sie erlauben, enge und stereotype Verständnisse marginaler Identitäten zu transformieren.
Inhalt: In this article, I investigate the processes, benefits and dilemmas of producing a fashion show as a method of dissemination in arts-informed qualitative research. I examine a project that used a fashion show to analyze and represent interview findings about men's understandings and performances of masculinities. Fashion shows facilitate the dissemination of new qualitative data -what I coin "enclothed knowledge"- which is embodied and inaccessible through static or verbal descriptions. Fashion shows also enable participants to shape knowledge circulation and allow researchers to engage diverse audiences. Despite these benefits, researchers have to be mindful of ethical dilemmas that occur from the absence of anonymity inherent in public performances and therefore I suggest strategies to mitigate these threats to research ethics. Ultimately, I argue that fashion shows advance social justice because the platform can transform narrow, stereotypical understandings of marginalized identities.
Analytical Strategy for Dealing with Neutrality Claims and Implicit Masculinity Constructions: Methodological Challenges for Gender Studies in Science and Technology
Titelübersetzung:Neutralitätsansprüchen und impliziten Männlichkeitskonstruktionen in den Natur- und Technikwissenschaften analytisch begegnen: methodologische Herausforderungen und Analysestrategien für die Geschlechterforschung
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 17 (2016) 3, 21 S
Inhalt: Auf Basis eines empirischen Beispiels diskutieren wir in diesem Beitrag methodologische Herausforderungen für die Untersuchung geschlechtlicher Zuschreibungen in epistemischen Kulturen in Technik- und Naturwissenschaften. Konfrontiert mit Akteur_innen, die für sich selbst wie für ihre Arbeit Neutralität und Objektivität beanspruchen, sind Untersuchungen der Geschlechterforschung damit konfrontiert, Geschlechternormen zu rekonstruieren, die überwiegend implizit bleiben, ohne dabei selbst Geschlechterdifferenzen zu reifizieren. Mit dem Ziel, diese "Blackbox" zu öffnen, schlagen wir in diesem Beitrag eine Analysestrategie vor, um diesen subtilen, hochgradig normativen, diskursiven Praktiken der Zuschreibung von Geschlecht an epistemische Subjekte, Objekte und Tätigkeiten nachzugehen und exemplifizieren dies anhand einer eigenen empirischen Studie. Indem im qualitativen Datenmaterial Distinktionsmuster, einmal mit Bezug auf epistemische Grenzziehungen und einmal mit Bezug auf Geschlechterdifferenzierungen, miteinander verglichen werden, ist es möglich, die in den Daten existierenden Bezüge zwischen symbolischer Geschlechterordnung und epistemischen Kulturen aufzuspüren. Der vorgeblich neutrale "Wissenschaftler" bzw. "Ingenieur" wird dann als androzentrische Konstruktion eines männlich verfassten epistemischen Subjekts sichtbar.
Inhalt: On the basis of an empirical example, we offer in this article a methodological discussion of the challenges and pitfalls gender studies scholars face when analyzing how gender norms are attributed to epistemic cultures in science and engineering. Faced with actors who claim neutrality and objectivity for themselves and their work, the challenge is to analyze gender norms that are mostly implicit without reifying gender differences. Committed to the goal of opening this black box, we propose an analytical strategy for qualitative empirical research to unveil these subtle, highly normalized, discursive practices of attributing gender norms to the epistemic subjects, objects and activities in science and engineering, and exemplify it with reference to our own empirical study. By comparing the patterns of distinction with respect to epistemic boundaries and to gender differentiations, it is possible to trace connections between the symbolic gender order and epistemic cultures within the data. The allegedly neutral scientist as well as the engineering scholar is then shown to be the androcentric construction of a masculine coded epistemic subject.
"We don't see things as they are, we see things as we are": questioning the "outsider" in Polish migration research
Titelübersetzung:Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, wir sehen sie, wie wir sind: "outsider" in der Forschung zu polnischer Migration auf dem Prüfstand
Autor/in:
Botterill, Katherine
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 2, 17 S
Inhalt: In diesem Artikel diskutiere ich die Erfahrungen aus der Forschung über polnische Migration nach Schottland aus der Perspektive vermeintlicher "outsider". Ich plädiere für eine kritische Auseinandersetzung mit der Insider/Outsider-Dichotomie, weil diese nicht die Komplexität der multiplen Intersektionalitäten im Forschungsprozess widerspiegelt. Der Beitrag basiert auf biografisch-narrativen Interviews mit jungen Pol/innen, die in Edinburgh leben, zu der Erfahrung von Mobilität innerhalb der EU. Während meines Zusammentreffens mit ihnen im Laufe der Interviews wurden Migrationsnarrative offengelegt, die die Unterscheidung von "Forscher/in" und "Beforschten" verwischten. Insbesondere richtet sich der Fokus des Artikels auf die Schnittstellen von Gender, Klasse und Nationalität. Damit wird gezeigt, wie verschiedene Positionalitäten reflexiv konstruiert und konfrontiert werden: Das Interview ist ein kreativer Prozess, in dessen Verlauf im Dialog Narrative verhandelt werden, wodurch körperliche Performanzen und nicht-kognitive Assoziationen die multiplen Intersektionalitäten beider Parteien ans Tageslicht bringen. In diesem Prozess wird die Binarität von Insider/Outsider infrage gestellt. Der Beitrag analysiert die Brauchbarkeit dieser Dichotomie als Rahmen zum Verständnis der Forschungsbeziehung. (Autorenreferat)
Inhalt: This article offers a reflexive account of conducting research on Polish migration to Scotland from the perspective of the "outsider". The contribution argues for a revision to the insider/outsider dichotomy viewing it as inadequately nuanced in relation to the multiple intersectionalities performed through the research encounter. It is based on data collected from biographical-narrative interviews with Polish young people living in Edinburgh, Scotland. The article explores the interview encounter between an English researcher and Polish young people about the experience of EU mobility and argues that as migration narratives unfold the distinctions between the "researcher" and the "researched" blur. In particular, I focus on the intersections of gender, class and nationality to show how different positionalities are negotiated and confronted through reflexivity. The interview is a creative process involving co-construction of narratives through dialogue, embodied performances and non-cognitive associations that draw out the multiple intersectionalities of both parties. Through this process the binary of insider/outsider is called into question and this article examines the usefulness of this dichotomy as a framework for understanding the research relationship.(author's abstract)
"Inside" and "outside" of what or where? Researching migration through multi-positionalities
Titelübersetzung:Inside oder outside von was? Erforschung von Migration aus multiplen Positionalitäten
Autor/in:
Ryan, Louise
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 2, 17 S
Inhalt: Dieser Beitrag basiert auf meinen langjährigen Erfahrungen in der qualitativen Forschung und nutzt das Konzept der "multiplen Positionalitäten", um die Beständigkeit der Positionalität, welche die Konstruktion von "Insider" versus "Outsider" im Forschungsprozess untermauert, infrage zu stellen. Während der Status als "Insider" normalerweise mit einer geteilten Ethnizität/Nationalität in Verbindung gebracht wird, hat die Migrationsforschung darauf gedrängt, die Grenzen der "ethnischen Linse" zu überwinden (AMELINA & FAIST 2012; Glick Schiller & Çaglar 2009). Ich behaupte, dass Migrant/innen nicht einfach in fixe, ethnische "Insider"-Kategorien eingeteilt werden können; stattdessen ist es aufschlussreicher zu untersuchen, wie sich Identitäten durch den Migrationsprozess verändern. In diesem Beitrag betrachte ich eine Reihe von Begegnungen während meiner Forschungsarbeiten mit Migrantinnen in London. Indem ich die Begegnungen mit Migrantinnen aus Irland und Polen vergleiche und gegenüberstelle, reflektiere ich darüber, wie Empathie durch die dynamischen Rhythmen von Positionalitäten -Gender, Alter, beruflicher und elterlicher Status, Migrationserfahrung sowie Nationalität- verhandelt werden. Auf diese Weise berücksichtige ich die Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten, innerhalb der migrantischen Bevölkerung zu forschen und zeige, wie dies einen Ansatz anregen könnte, der den Rahmen der "ethnischen Linse" überwindet. (Autorenreferat)
Inhalt: Drawing upon my long experience of qualitative migration research, this article uses the concept of "multiple positionalities", to challenge the fixity of positionality underpinning constructions of "insiders" versus "outsiders" in the research process. While "insider" status is usually associated with shared ethnicity/ nationality, migration studies have been urged to go beyond the ethnic lens (Amelina & Faist, 2012; Glick Schiller & Çaglar, 2009). I argue that migrants cannot be neatly contained within fixed "insider" ethnic categories; instead it is more illuminating to consider how identities are re-constructed through migration. In this contribution I use moments from a range of research studies with migrant women in London. In comparing and contrasting my encounters with these migrants, who come from Ireland and Poland, I critically reflect upon how empathy and rapport were negotiated through dynamic rhythms of positionalities-gender, age, professional and parental status and migratory experience, as well as nationality. In so doing, I consider the challenges but also the opportunities of researching within as well as across migrant populations and how this may inform an attempt to go beyond the ethnic lens. (author's abstract)
Deciphering political utopias: unions, female night work and gender justice
Titelübersetzung:Politische Utopien entziffern: Gewerkschaften, Nachtarbeit von Frauen und Geschlechtergerechtigkeit
Autor/in:
Morgenroth, Christine
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13 (2012) 3, 19 S
Inhalt: "Die Gruppendiskussion als qualitative Methode ist vorzüglich geeignet, überindividuelle Haltungen und Meinungen zu untersuchen und ihren Entstehungsprozess zu verfolgen. Psychoanalytische Gruppentheorien erweitern das Verständnis von Gruppenprozessen um eine unbewusste Dimension: Auch in Gruppen und Institutionen gibt es Abwehr und Verdrängung. Durch diese Erweiterung kann gezeigt werden, wie innerhalb sozialer Gruppen auch wichtige Themen gemeinsam unbewusst gemacht werden können. Auf diese Weise reproduziert sich aktuell ein gesellschaftlicher Abwehrprozess. In Gruppendiskussionen von Gewerkschafterinnen wird die Not der erwerbstätigen Mütter besonders deutlich. Ein Textbeispiel zeigt, dass die Frauen scheinbar Nachtarbeit als eine Lösung ihres Vereinbarkeitsproblems begreifen. Erst die Anwendung einer psychoanalytischen Hermeneutik, des szenischen Verstehens, vermag zu zeigen, dass hinter der paradoxen Forderung ein verdrängter Lebensentwurf steht: die Sehnsucht nach Aufhebung der Trennung von produktiver und reproduktiver Arbeit für beide Geschlechter. Die wird nur möglich, wenn auch Gewerkschaften das Geschlechterverhältnis als politische Aufgabe begreifen." (Autorenreferat)
Inhalt: "The group discussion is a qualitative method perfectly suited for analyzing attitudes and opinions at the supra-individual level and tracing the process of how they emerge. Psychoanalytic group theories expand our understanding of group processes by adding the dimension of the unconscious: groups, too, display defense reactions and forms of repression. By adding this dimension, we can show how social groups proceed to collectively relegate important issues to the realm of the unconscious. In this way, social defense processes are reproduced in actu. In group discussions involving female union members, the predicament of working mothers comes to the fore particularly clearly. An excerpt from a group discussion illustrates that the women seem to perceive night work as the only realistic solution to the problem of reconciling work and family. Only when we turn to a psychoanalytic hermeneutics of scenic understanding are we able to reveal a repressed conception of life looming behind the paradoxical demand: the desire to overcome the separation of productive and reproductive labor in the lives of both sexes; a desire that can only be achieved if labor unions, too, perceive gender relations as a political challenge demanding their attention. " (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Self-reflection as a means for personal transformation: an analysis of women's life stories living with a chronic disease
Titelübersetzung:Selbstreflexion als Weg zur persönlichen Transformation: eine Analyse von Lebensgeschichten von Frauen, die mit einer chronischen Erkrankung leben
Autor/in:
Prodinger, Birgit; Stamm, Tanja Alexandra
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 11 (2010) 3, 16 S
Inhalt: Ziel dieser Studie war es zu erläutern, wie die Lebensgeschichten von Frauen mit chronischer Polyarthritis eingebettet sind und geformt werden von für als selbstverständlich angenommenen Praktiken innerhalb des Gesundheitssystems. Eine Sekundäranalyse der Lebensgeschichten von sechs Frauen mit chronischer Polyarthritis wurde durchgeführt. Die Lebensgeschichten der sechs Frauen waren in der Primärstudie (STAMM et al. 2008) einer Typologie mit dem Namen "chronische Polyarthritis als Quelle für neue Herausforderungen" zugeordnet worden. Die feministische Standpunkttheorie und ausgewählte feministische Philosophien dienten als theoretischer Bezugsrahmen für diese Sekundäranalyse.
In der Analyse wurde deutlich, dass jede der sechs Frauen zumindest an einem Punkt in ihrer Lebensgeschichte begann, die Praktiken innerhalb des Gesundheitssystems und die kognitive Autorität der Medizin zu hinterfragen. Dieses Bewusstsein befähigte die Frauen, dem eigenen Wissen zu vertrauen und selbst Entscheidungen für die eigene Gesundheit zu treffen. Die Ergebnisse der Analyse eröffnen für Professionelle aus dem Gesundheitssystem die Möglichkeit, ihre für selbstverständlich genommenen Praktiken kritisch zu hinterfragen. Durch eine solche kritische Auseinandersetzung und das Bewusstsein, wie diese Praktiken in einem breiteren System eingebettet sind, können möglicherweise zukünftige Rahmenbedingungen initiiert werden, die den Dialog zwischen Patient/innen und Professionellen im Gesundheitssystem fördern.
Inhalt: The aim of this secondary analysis is to explicate taken-for-granted practices in the health care system in which the life stories of six women with rheumatoid arthritis (RA) are embedded. A secondary analysis of life stories of six women with RA, which were assigned to a typology named "rheumatoid arthritis as a source for new challenges" (STAMM et al., 2008) in the primary narrative study, was conducted. The theoretical framework applied for the analysis was informed by feminist standpoint theory and feminist philosophy. In the present analysis, each of the women challenged established health care practices and the cognitive authority of medicine at a certain point in their life story reflections. Becoming more conscious about health care practices enabled the women to acknowledge their own knowledge and to make choices about their health. The findings challenge health care providers to engage in critical reflexivity to become conscious about and to transform taken-for-granted practices as embedded in larger systems and to create health care environments that enable dialogue between clients and health care providers.
Schlagwörter:Theorie; self-reference; secondary analysis; Austria; health care delivery system; Dialog; Rahmenbedingung; Gesundheitswesen; Österreich; medicine; chronic illness; dialogue; Kritik; physician-patient relationship; chronische Krankheit; gender; criticism; life career; Arzt-Patient-Beziehung; Medizin; Gender; general conditions; identity; woman; Identität; theory; self-assessment; Selbsteinschätzung; Selbstreferenz; Sekundäranalyse; Lebenslauf; Narrative; feministische Kritik am Gesundheitswesen; Standpunkttheorie; soziales Geschlecht; chronische Polyarthritis; health sciences; social sciences; women's studies; secondary analysis; narratives; feminist critiques on health care; standpoint theory
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Gesundheitspolitik