Frauenforschung und feministische Wissenschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien : eine kurze Entstehungsgeschichte, einige Strukturdaten und der Stand der Institutionalisierung
Titelübersetzung:Research on women and feminist science at the Economic University of Vienna : a brief development history, some structural data and the state of institutionalization
Autor/in:
Bendl, Regine; Buber, Renate; Grisold, Andrea
Quelle: Wenn zwei das gleiche tun, ist das noch lange nicht dasselbe: Frauen, Männer und Wirtschaft. Regine Bendl (Hrsg.), Renate Buber (Hrsg.), Andrea Grisold (Hrsg.). Wien: Service-Fachverl. (Frauen, Forschung und Wirtschaft), 1991, S. 7-14
Inhalt: Die Verfasserinnen setzen sich zunächst kritisch mit der Unterrepräsentation von Frauen an der Wirtschaftsuniversität Wien auseinander. Sie geben im folgenden einen Überblick über die Beiträge des Sammelbandes, die auf eine Ringvorlesung zum Thema "Frauen, Männer und Wirtschaft" zurückgehen. Abschließend wird dargestellt, "welche Institutionalisierungsformen an der Wirtschaftsuniversität Wien geschaffen wurden, um einerseits der Frauenforschung und feministischen Wissenschaft einen Raum zu geben und andererseits Förderungsansätze für die an der Wirtschaftsuniversität Wien beschäftigten Wissenschaftlerinnen zu erarbeiten." (ICE)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Frauenforschung" ist nicht bloß Frauenforschung : feministische Wissenschaft und Frauenstudien
Titelübersetzung:"Research on women" is not merely research on women : feminist science and women's studies
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Frauenpolitik im Wissenschaftsbetrieb: Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten im Hochschul- und Wissenschaftsalltag. Margot Gebhardt-Benischke (Hrsg.), Ingeborg Stahr (Hrsg.). Alsbach-Hähnlein: Leuchtturm-Verl. (Blickfeld Hochschule : Schriftenreihe zur Hochschullehre und Hochschulforschung), 1991, S. 31-78
Inhalt: In einem kritischen Überblick der vergangenen Jahrzehnte analysiert der Beitrag das vorherrschende Verständnis von männlich geprägter Wissenschaft, denn die kulturelle und wissenschaftliche Reproduktion von Geschlechterpolarität findet sich im Prozeß der Aneignung von Wissen selbst wieder. Der Darstellung der bisherigen theoretischen und methodologischen Konzeptionen der Frauenthemen folgt eine Skizzierung des feministischen Ansatzes der Frauenforschung, ihrer Entwicklungsgeschichte auf dem Hintergrund der Frauenbewegung in den 70er Jahren sowie ihrer Umsetzung in Frauenstudien als Ausdruck kollektiver Lernprozesse. Die Inhalte feministischer Wissenschaft grenzen sich gegen die traditionelle Frauenforschung in den Sozialwissenschaften insofern ab, als sie sich gegen die angebliche Geschlechts- und Wertneutralität von Wissenschaft wenden. Weiterhin erfordert die Integration von lebensweltlichem Wissen in einer kritischen Frauenforschung einen grundlegenden Perspektivwechsel hinsichtlich der traditionellen Betrachtung der "Doppelrolle" der Frau als auch der gesellschaftlichen Arbeitsteilung. Frauenforschung führt wissenschaftliche Erkenntnisprozesse und individuelle Lebenswelten von Frauen zusammen und ist in diesem Sinne nicht als "bloße" Forschung über frauenspezifische Themen zu verstehen, sondern als systematische Kritik an immer noch vorhandenen patriarchalen Strukturen der Hochschule. Die Autorin plädiert für eine fortschreitende Institutionalisierung der feministischen Wissenschaft, die sich an den Zielen der praktisch-programmatischen Politik der Frauenbewegung orientiert. (ICE)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gleichheit im Zeitalter der Differenz : einige methodologische Erwägungen zur Frauenforschung
Titelübersetzung:Equality in the age of difference : some methodological considerations regarding research on women
Autor/in:
Müller, Ursula
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 15 (1991) H. 3/4, S. 73-89
Inhalt: Die Arbeit thematisiert "Gleichheit" und Differenz im Rahmen der Androzentrismuskritik als methodologisches Problem, seine Bedeutung für die empirische Forschung und deren Gegenstandsbezug in feministischer Sicht. Schwerpunktmäßig setzt sich die Autorin mit dem Vorwurf von männlichen Wissenschaftlern auseinander, Frauen seien zu keiner wissenschaftlichen Objektivität fähig. In diesem Zusammenhang wird die "Sicht von unten"-Perspektive feministischer Forschung als Stabilisierungshilfe für die gegebenen gesellschaftlichen Geschlechterdifferenzen kritisiert und eine grenzüberschreitende "Sicht-von der-Seite"-Perspektive vorgeschlagen. Zusammenfassend wird das Problem hervorgehoben, Gleichheit in einer auf Geschlechterdifferenzierung basierenden Wissenschaft durchzusetzen und das Stadium gegenseitiger Verachtung zu überwinden. Die Arbeit basiert auf der Verwertung von Sekundärquellen. (ICB)
Männliche Wissenschaft gegen den Strich gebürstet : historische Frauenforschung in den USA
Titelübersetzung:Male science brushed the wrong way : historical research on women in the U.S.A.
Autor/in:
Harzig, Christiane
Quelle: Frauengeschichte: gesucht und gefunden?: Auskünfte zum Stand der historischen Frauenforschung. Beate Fieseler (Hrsg.), Birgit Schulze (Hrsg.). Köln: Böhlau, 1991, S. 128-145
Inhalt: Ausgehend von der Suche nach besseren Einblicken in weibliche Realitäten wird zunächst das Verhältnis von Frauenbewegung und Frauenforschung in den USA bestimmt, historische Frauenforschung in den Institutionen beleuchtet sowie über einen Zeitraum von 20 Jahren anhand des Begriffs gender die inhaltliche Entwicklung des Gebietes historischer Frauenforschung dargestellt. Den derzeitigen Forschungsstand zusammenfassend wird die große Bedeutung der Konsumarbeit, der zunehmende Individualisierungsprozeß in der Familie und die Erwerbstätigkeit von verheirateten Frauen hervorgehoben. Als Folge davon ergeben sich neue Familienstrukturen, neue Familienrollen und ein sich wandelndes Frauenbild. Es zeigt sich, daß der Begriff community für die Charakterisierung des sozialen Raumes, in dem Frauenleben sich gestaltet und Frauen sich ihre Lebensbedingungen schaffen, bestens geeignet ist, da er das weitverzweigte Beziehungsgeflecht von Gesellschaft, Familie und Arbeit bezeichnet. Unter diesem Gesichtspunkt wurden vor allem die Themen Migration und Einwanderung, Minoritäten, Sexualität und Sozialarbeit erforscht. (ICB)
Frauengeschichte: gesucht und gefunden? : Auskünfte zum Stand der historischen Frauenforschung
Titelübersetzung:Women's history: sought and found? : information relating to the state of historical research on women
Herausgeber/in:
Fieseler, Beate; Schulze, Birgit
Quelle: Köln: Böhlau, 1991. VI, 278 S.
Inhalt: Der Band vermittelt einen Überblick über die aktuellen Forschungsgebiete der historischen Frauenforschung. Es werden die Schwierigkeiten und Probleme der feministischen Frühneuzeitforschung beschrieben. Theoretische und praktische Aspekte weiblicher Hausarbeit im 19. und 20. Jh. sowie die Rolle der Frauen während der deutschen Revolution von 1848-49, in der Französischen Revolution und im faschistischen Italien werden untersucht. Einer politischen Gewichtung der Literatur der deutschen Frauenbewegung zwischen 1890 und 1933 folgt die Analyse weiblicher Jugend im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik sowie die Darstellung von Frauenbeziehungen als historischem Forschungsgegenstand. Es werden spezifische Probleme der Weiblichkeit im Spannungsfeld von Männlichkeit und Wissenschaft erörtert und das Verhältnis von Frauenbewegung und Politik in England während des 19. Jhdts. bis 1918 bestimmt. Abschließend werden historische und gesellschaftliche Aspekte des Lebens von finnischen und sowjetischen Frauen analysiert und das Schicksal fremder Frauen im Lichte der neueren deutschen Migrationsforschung thematisiert. (ICB)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Sammelwerk
Frauenstudien zwischen Aufbruch und Unbehagen
Titelübersetzung:Women's studies between awakening and disquiet
Autor/in:
Mehlmann, Sabine
Quelle: Frauenpolitik im Wissenschaftsbetrieb: Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten im Hochschul- und Wissenschaftsalltag. Margot Gebhardt-Benischke (Hrsg.), Ingeborg Stahr (Hrsg.). Alsbach-Hähnlein: Leuchtturm-Verl. (Blickfeld Hochschule : Schriftenreihe zur Hochschullehre und Hochschulforschung), 1991, S. 185-191
Inhalt: Die Autorin reflektiert ihren persönlichen Entwicklungs- und Lernprozeß als Studentin im Spannungsfeld zwischen patriarchaler Wissenschaft und den unterschiedlichen Ebenen feministischer Politik im Hochschulbetrieb. Gerade im Bereich der Frauenstudien, welche für die eigenen Erfahrungen bedeutsam sind, treffen sehr widersprüchliche Erwartungen und Anspruchshaltungen aufeinander. Der Beitrag versucht, beide Erfahrungsbereiche in ihren Grenzen darzustellen und weist auf die Notwendigkeit hin, selbstkritische und konstruktive Streitformen in der Auseinandersetzung mit Frauenstudien zu entwickeln. Ebenso wichtig ist eine Reflexion verdeckter Normen und Werte, die das Denken und Handeln in der Wissenschaft bestimmen. (ICE)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Feministische Uni : Wissenschaft als Produktivkraft in der Frauenbewegung
Titelübersetzung:The feminist university : science as a productive force in the women's movement
Autor/in:
Birzer, Barbara; Ketelhut, Barbara
Quelle: Frauen in der Hochschullehre: auf der Suche nach neuen Lehr- und Lernformen. Ruth Fabianke (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Workshop "Lehre in der Frauenforschung"; Hamburg (Hochschuldidaktische Arbeitspapiere / Universität Hamburg, Interdisziplinäres Zentrum für Hochschuldidaktik), 1991, S. 141-150
Inhalt: Der Beitrag skizziert die Aufgaben, Standpunkte, Forschungsschwerpunkte und Perspektiven des Hamburger Projekts einer Feministischen Universität. Als kurzer Vergleichspunkt werden die unabhängige und die institutionalisierte Frauenforschung in den USA erwähnt. Die Autorinnen veranschaulichen ihren Begriff von "Frauen als Konstrukteurinnen ihrer Geschichte" und geben Einblick in die praktische Kursarbeit. (pbb)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Situation der Wissenschaftlerinnen in den neuen Bundesländern : Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage (Dr. 12/1503)
Titelübersetzung:Situation of female scientists in the new Bundesländer : reply by the Federal Government to the minor interpellation (printed paper 12/1503)
Herausgeber/in:
Bundesregierung; Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft
Quelle: Verhandlungen des Deutschen Bundestages / Drucksachen, (1991) Dr. 12/1653 v. 2, 11 S.
Inhalt: Die Umstrukturierung der wissenschaftlichen Institutionen in den neuen Bundesländern wirft soziale und berufliche Probleme insbesondere bei den in diesen Einrichtungen beschäftigten Wissenschaftlerinnen auf. In ihrer Antwort geht die Bundesregierung auf folgende Schwerpunkte ein: - Anzahl der Arbeitsplätze im gesamten Wirtschaftsbereich der ehemaligen DDR - Verteilung der Gehaltsstufen - Wegfall von Arbeitsplätzen im Umstrukturierungsprozeß und davon betroffene Frauen - soziale Abfederungsmaßnahmen - Frauenförderung - Rolle der Frauenforschung und - Entwicklung der Studienanfängerzahlen. (IAB)
Die Marginalität von Frauen und Frauenforschung in der bundesdeutschen Soziologie : Ergebnisse der Soziologinnen-Enquete
Titelübersetzung:The marginality of women and research on women in West German sociology : results of the inquiry regarding female sociologists
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Frauen in der Hochschullehre: auf der Suche nach neuen Lehr- und Lernformen. Ruth Fabianke (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Hamburg (Hochschuldidaktische Arbeitspapiere / Universität Hamburg, Interdisziplinäres Zentrum für Hochschuldidaktik), 1991, S. 6-25
Inhalt: Der Beitrag will mit seiner quantitativen Bestandsaufnahme "dokumentieren, in welchem Maße Frauen - als potentielle Anbieterinnen von Frauenforschungslehrveranstaltungen - an soziologischen Hochschulinstituten der (alten) BRD überhaupt anzutreffen sind, und (...) in welchem Umfang Frauenforschungsveranstaltungen im Lehrangebot des Faches Soziologie überhaupt vorkommen". Im Mittelpunkt der Enquete-Auswertung standen zum einen eine Befragung von 46 Lehrinstituten über die Veränderungen des Frauenanteils in Studentenschaft und Lehrkörper zwischen dem WS 1978/79 und dem WS 1987/88; zum anderen die Analyse geschlechtsspezifischer Themenstellungen bei allen 4000 Hauptfach-Lehrveranstaltungen im WS 1987/88 und im SS 1988. Es zeigt sich, daß kontinuierliche Frauenforschung auf wenige "Lehrmetropolen" beschränkt war. Die Diskrepanz zwischen hohem studentischem Interesse und Ausdifferenzierung der Frauenforschung auf der einen Seite und der Marginalität und begrenzten Kapazität der Frauenforschung auf der anderen führe zur Überforderung des Lehrkörpers. (pbb)
Lehrende in der Frauenforschung zwischen Lust und Frust
Titelübersetzung:Female instructors in research on women between desire and frustration
Autor/in:
Gottschall, Karin; Müller, Ursula
Quelle: Frauen in der Hochschullehre: auf der Suche nach neuen Lehr- und Lernformen. Ruth Fabianke (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Workshop "Lehre in der Frauenforschung"; Hamburg (Hochschuldidaktische Arbeitspapiere / Universität Hamburg, Interdisziplinäres Zentrum für Hochschuldidaktik), 1991, S. 125-139
Inhalt: Der erste Teil des Beitrags widmet sich der Inanspruchnahme von Dozentinnen in der Frauenforschung durch ihre Studentinnen. Sie resultiert aus dem Verhältnis von Beziehungsebene und struktureller Ebene. Im Spannungsfeld zwischen einerseits unernsthaften und andererseits überhöhten Ansprüchen insbesondere der weiblichen Studierenden an sich selbst und der Unsicherheit über die anzulegenden Kriterien sollten die Dozentinnen ihre Funktion als Normenträgerinnen stärker nutzen. Der zweite Teil des Beitrags reflektiert anhand der eigenen Biographie den Generationenunterschied zwischen den Studentinnen der 70er und der 80er Jahre. Dabei geht es u.a. um die Themenwahl, die Lernmotivation und das Verhältnis von Wissenschaft und Politik in den Frauenseminaren. Bei letzterem hat sich das politische Engagement von der persönlichen Identität auf die innerwissenschaftliche Auseinandersetzung verschoben, mit der Gefahr, wissenschaftliche Erkenntnismöglichkeiten einzuschränken. (pbb)