Frauenarbeit im Schatten: Anmerkungen zum Androzentrismus der Wirtschaftswissenschaften
Autor/in:
Rudolph, Hedwig
Quelle: Geld und Leben: Überlegungen zu einer feministischen Ökonomie. Bochum (SWI-Materialien), 1993, S 9-13
Schlagwörter:Wissenschaftssoziologie; sociology of science; Frauenforschung; women's studies; Androzentrismus; androcentrism; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Wirtschaftswissenschaftler; economist; woman; alte Bundesländer; old federal states; neue Bundesländer; New Federal States; Federal Republic of Germany; Studentin; female student; Wirtschaftswissenschaft; economics
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie
Quelle: Lebensverhältnisse und soziale Konflikte im neuen Europa: Verhandlungen des 26. Deutschen Soziologentages in Düsseldorf, 1992. Deutscher Soziologentag "Lebensverhältnisse und soziale Konflikte im neuen Europa"; Frankfurt/M., 1993, S 114-123
Inhalt: "Politiken mit dem Ziel eines größeren Europa sind folgenreich auch für die beruflichen Chancen von Frauen. Die aktuellen Entwicklungen in West und Ost sind gegenläufig: Die Schaffung des EG-Binnenmarktes verdeutlicht die sozialen und ökonomischen Faktoren, die im alten Europa den wachsenden Zustrom von Frauen in den Arbeitsmarkt tragen. Demgegenüber scheinen in den Mittel- und Osteuropäischen Ländern die traditionell hohen Beschäftigungsanteile von Frauen heute politisch zur Disposition zu stehen. Mit dem Übergang zur Marktwirtschaft wurde der institutionelle Rahmen für Frauenarbeit weitgehend abgebaut. Trotzt dieser Gegenläufigkeit sind Parallelen in Ost und West unverkennbar. - Die Erwerbsquoten haben sich im Westen von allem bei den Müttern erhöht und Mütter sind im Osten unter den ersten, die aus dem Arbeitsmarkt ausgegrenzt werden. - In Ost wie West erfolgte die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt über Segregation. - Steigende Erwerbsbeteiligung von Frauen bedeutet nicht eine Angleichung der Lebens- und Arbeitsbedingungen zwischen Frauen und Männern; vielmehr wachsen die Unterschiede zwischen Frauen, bezogen auf Altersgruppen, Bildungsabschlüsse, Einkommensniveau, Nationalität und Regionen. Die Veränderungen von Niveau und Struktur der Frauenerwerbsarbeit sind (auch) Ausdruck von Dynamik oder Beharrungsvermögen der nationalen Geschlechterkontrakte. Deren Modernisierung im Westen vedankt sich ökonomischen und sozialen Schubkräften; in den ehem. Ostblockländern schafft die Wirtschaftskrise günstige Bedingungen für Tendenzen sozialer (Re-)Traditionalisierung. Der EG-Binnenmarkt und die Transformationsprozesse in Mittel- und Osteuropa sind für Frauen mit wirtschaftlichen und sozialen Des-Integrationsrisiken verbunden. Ein neues Europa mit egalitären Chancen für das Potential von Frauen muß eigene Energien für gegensteuernde Politiken aktivieren, die Systemkonkurrenz als Motor sozialer Innovation ist Vergangenheit." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Berufsverlauf; job history; Karriere; career; woman; Berufstätigkeit; gainful occupation; Arbeitsmarkt; labor market; Europa; Europe; Berufsaussicht; career prospect; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; soziale Faktoren; social factors; sozialer Wandel; social change; sozioökonomische Entwicklung; socioeconomic development; gender-specific factors; internationaler Vergleich; international comparison; Westeuropa; Western Europe
SSOAR Kategorie:Berufsforschung, Berufssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Die beschäftigungspolitische Rolle des Staates für Frauen
Titelübersetzung:The employment policy role of the state for women
Autor/in:
Schmid, Günther
Quelle: Zukunft der Arbeit, Zukunftsfähigkeit der Gewerkschaften. Bonn (Jahrbuch Arbeit und Technik), 1993, S 52-64
Inhalt: "Der Strukturwandel der letzten zwanzig Jahre war vor allem durch die Tertiarisierung gekennzeichnet: Die Beschäftigung in der Industrie sank, während sie bei den Dienstleistungen stieg. Dieser Prozeß hat die Mobilisierung der Frauen in den Arbeitsmarkt gefördert. Ihre Erwerbsquote stieg kontinuierlich, während die der Männer sank. Der Staat spielte in diesem Strukturwandel bisher sehr unterschiedliche Rollen. Während er in einigen Ländern beschäftigungspolitisch die führende Rolle übernahm (z.B. Schweden), mischte er sich in anderen Ländern fast nur regulierend oder deregulierend (z.B. in den Vereinigten Staaten), in anderen wiederum überwiegend als umverteilende Instanz ein (z.B. in der Bundesrepublik Deutschland). Für die Gleichstellung der Frau auf dem Arbeitsmarkt macht es einen erheblichen Unterschied, welche Rolle der Staat einnimmt. Im Strukturwandel der neunziger Jahre, in dem der öffentliche Dienst unter Legitimitäts- und Rationalisierungsdruck gerät, werden sich die Strategien der Gleichstellungspolitik in unterschiedlicher Weise ändern müssen, um die Terraingewinne der Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu sichern und zu erweitern." (Autorenreferat)
Schlagwörter:woman; Beschäftigungspolitik; employment policy; öffentlicher Sektor; public sector; Gleichstellung; affirmative action; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; internationaler Vergleich; international comparison; Gleichstellungspolitik; equal opportunity policy; Frauenförderung; advancement of women; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Netzwerke zwischen Frauengenerationen in ostdeutschen Familien
Titelübersetzung:Networks between generations of women in east German families
Autor/in:
Wald, Renate
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 5 (1993) 3, S 249-281
Inhalt: In dem vorliegenden Beitrag werden zunächst Charakteristika der Verwandtschaftsbeziehungen in modernen Industriegesellschaften nachgezeichnet; dazu werden Untersuchungsbefunde herangezogen, die erklärungskräftig erscheinen für den Zusammenhang und Zusammenhalt der Generationen und speziell der Netzwerke zwischen Frauen verschiedener Generationen in Ostdeutschland. Einige Beispiele innovativer Verarbeitung des gesellschaftlichen Umbruchs durch Frauen in Beruf und Familie schließen den Beitrag ab. (TL2)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; woman; situation; generation; family; neue Bundesländer; Situation; Generation; New Federal States; Familie
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Bevölkerung
The impact of social crises on dissocial and problem behavior of women: effects on sex differences across the life course ; a case study of the war and post-war crisis in Germany 1945-1949
Titelübersetzung:Der Einfluß von sozialen Krisen auf asoziales und problematisches Verhalten von Frauen ; Effekte von Geschlechtsunterschieden entlang des Lebenslaufs ; eine Fallstudie der Kriegs- und Nachkriegskrise in Deutschland 1945-1949
Autor/in:
Karstedt, Susanne
Quelle: Soziale Probleme, 4 (1993) 2, S 139-166
Inhalt: 'Kriege und tiefgreifende Transformationen des gesamten institutionellen und sozialen Geflechts, wie sie derzeit in den Ländern Mittel- und Osteuropas stattfinden, haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Geschlechter, Männer und Frauen erleben unterschiedliche Formen von Belastungen, erfahren aber auch unterschiedliche neue Möglichkeiten, das Leben zu meistern. Entsprechend werden sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern hinsichtlich der Reaktionen ergeben. Kriminalität, psychische Krankheiten und Selbstmord werden kurzfristige, wenn nicht gar langfristige Verschiebungen der Relationen zwischen den Geschlechtern aufweisen, vor allem in jenen Kohorten, die besonders hart zu einem entscheidenden Zeitpunkt im Lebenslauf getroffen wurden. Zwar sind Krisen einzigartige historische Ereignisse, jedoch lassen sich vergleichbare Elemente ausmachen, und insbesondere schienen die Auswirkungen auf bestimmte Kohorten bzw. Altersgruppen viele Gemeinsamkeiten aufzuweisen. Mit der Nachkriegszeit in Deutschland wird eine Krise untersucht, deren Auswirkungen auf die betroffenen Kohorten nun zu überblicken sind. Die Unterschiede in den Belastungen beider Geschlechter werden anhand von Kriminalitätsbelastung, Selbstmord, bzw. der Relation zwischen männlichen und weiblichen Raten sowie Anteilen von weiblichen Patienten in psychiatrischen Krankenhäusern Schleswig-Holsteins für Altersgruppen und Kohorten analysiert. Die Ergebnisse weisen auf Unterschiede der männlichen und weiblichen Suizidraten in den verschiedenen Kohorten und Altersgruppen hin, wobei sich in den besonders stark betroffenen Kohorten eine dauerhafte Verringerung der Differenz zwischen männlichen und weiblichen Raten zeigt. Entsprechende Verschiebungen in den Anteilen der weiblichen Patienten in psychiatrischen Krankenhäusern konnten nicht gefunden werden, und Veränderungen der Kriminalitätsbelastung von Frauen scheinen kurzfristig und überwiegend ökonomisch bedingt zu sein. Soziale Krisen scheinen für Frauen vor allem dann eine typische anomische Situation zu schaffen, wenn die Deutungsmuster, die sie zur Bewältigung der Situation aktivieren können, ihnen neue Möglichkeiten blockieren und vor allem die defizitären Aspekte in den Mittelpunkt der Erfahrungen stellen.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Wars, civil wars and sweeping changes of the institutional and social fabric of societies, such as the countries of Eastern Europe, have different impacts on the life of men and women. Both genders will be exposed to different forms of strain and stress, or to different opportunities. Consequently, the gender differences of criminal behavior, mental disorders and suicides will change during such crises and in their aftermath, but there might be as well lasting impacts on those cohorts that have been hit hardest or at a crucial life-stage. Though such crises are 'unique' historical events in a strict sense, the search for their constituent elements and a 'theoretically meaningful approach' favours a 'diachronic comparative' perspective (Elder 1994). The social, political and economic crisis after World War II in Germany bears much in common with the present crisis in the countries of Eastern Europe as well as in the five new states of the Federal Republic of Germany. The 'historical event' (1945-1949) is analysed with regard to short-term as well as long-term impacts on gender differences with regard to crime rates, suicide rates and mental illness. The results indicate that the Second World War had a crucial impact on gender differences of suicide rates for different cohorts and a different periods in the life course. Concomitant changes of differences of mental illness could not be found for the respective cohorts at a later life-stage. Changes of gender differences of criminal behavior seem to be short-termed. The results are discussed with regard to situations of anomie that women experience during severe socio-economic and socio-political crises.' (author's abstract)|
Ideologie oder objektive Lage? Anmerkungen zur Interpretation von Unterschieden und Ähnlichkeiten in den Einstellungen von Ost- und Westdeutschen
Titelübersetzung:Ideology or objective position? Comments on the interpretation of differences and similarities in the attitudes of east and west Germans
Autor/in:
Braun, Michael
Quelle: ZUMA Nachrichten, 17 (1993) 32, S 7-21
Inhalt: Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, inwieweit Unterschiede oder Ähnlichkeiten in den Einstellungen von Ost- und Westdeutschen situationsbedingt sind oder auf unterschiedliche Sozialisationsbedingungen zurückgeführt werden können. Anhand des ALLBUS-Datenreport werden die Einstellungen zu folgenden Themenkomplexen verglichen: Arbeit und Beruf; die Rolle der Frau zwischen Beruf und Erwerbstätigkeit; Ungleichheit sowie die Toleranz gegenüber der Zuwanderung von Ausländern; die Bewertung von Erziehungszielen. Die vorliegenden Daten legen den Schluß nahe, daß Einstellungsunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen nur in den Bereichen auftreten, die sich auch hinsichtlich der objektiven Lebensbedingungen unterscheiden. (pmb)
Schlagwörter:women's employment; alte Bundesländer; Ausländerfeindlichkeit; aim of education; Arbeit; attitude; old federal states; Sozialisation; Federal Republic of Germany; socialization; woman; Beruf; xenophobia; Erziehungsziel; neue Bundesländer; occupation; labor; New Federal States; Frauenerwerbstätigkeit; Einstellung
SSOAR Kategorie:Politikwissenschaft, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur