Der "Sozialaufbruch" von Frauen als Infragestellung herrschender Normen
Titelübersetzung:The "upward social mobility" of women as a calling into question of prevalent norms
Autor/in:
Büchner, Ulrike
Quelle: Rationalität und sinnliche Vernunft: Frauen in der patriarchalen Realität. Christine Kulke (Hrsg.), Elvira Scheich (Mitarb.). Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges., 1988, S. 199-208
Inhalt: Die Autorin untersucht, welche spezifischen Bedingungen, Verlaufsformen, Krisen und Folgen der Lebens- und Berufsweg von Frauen in einem frauenunspezifischen akademischen Beruf hat. Dabei werden Sozialaufstieg und Sozialaufbruch unterschieden, der einen Aufbruch als traditionellen Rollenmustern und dem herrschenden normativen Bezugsrahmen bedeutet. Es wird postuliert, daß Frauen, die in diesem Sinne Statusveränderungen vornehmen, nicht mehr am Maßstab der Verlaufsformen und Ergebnisse, die für den sozialen Aufstieg gelten, gemessen werden können. Als Analysemethode ist deshalb die Rekonstruktion eines idealtypischen Verlaufs des Aufstiegs, der Identitätsentwicklung und der damit zusammenhängenden Folgen gewählt. Sozialaufbruch wirkt sich auf das gesellschaftliche und politische Gesamtbewußtsein aus. Der wesentlichste Punkt der Folgen von Sozialaufbruch besteht in der Chance, die individuelle Persönlichkeit zu bereichern, während der Sozialaufstieg eher zu einer zunehmenden Selbstentfremdung führt. (HN)
Quelle: Töchter der Alma Mater: Frauen in der Berufs- und Hochschulforschung. Bärbel Clemens (Hrsg.), Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.), Ayla Neusel (Hrsg.), Barbara Port (Hrsg.). Symposium "Angleichungs- und Differenzierungsprozesse durch Hochschulausbildung - Frauen in der Berufs- und Hochschulforschung"; Frankfurt am Main: Campus Verl. (Campus Forschung), 1986, S. 311-326
Inhalt: Die Verfasserinnen berichten über den Forschungshintergrund und -inhalt des Forschungsprojekts "Lebensgeschichte deutscher Akademikerinnen der Geburtsjahre 1905-1920", das innerhalb der Interdisziplinären Forschungsgruppe Frauenforschung (IFF) der Universität Bielefeld durchgeführt wurde und im Kontext von pädagogisch motivierter Biographieforschung und Frauenforschung angesiedelt ist. Die Punkte (1) Chancen und Behinderungen in Studium und Beruf sowie (2) frauenspezifische Lebensbedingungen: Selbstverständnis und Rollenerwartung, werden ausführlich thematisiert. Zusammenfassend wird festgestellt, daß die Interviewpartnerinnen fast ohne Ausnahme aus der Mittel- und Oberschicht der damaligen Gesellschaft stammen. Aufgrund der ökonomischen und kulturellen Situation ihrer Herkunftsfamilien hatten diese Mädchen einen erheblichen Vorteil gegenüber Kindern anderer Schichten der Bevölkerung bezüglich ihres Zuganges zur Bildung. Ein scheinbar zweites Privileg dieser Gruppe von Frauen resultiert aus den soziohistorischen Bedingungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die ihnen die Möglichkeit eröffneten, akademische Karrieren anzustreben. Seit Beginn des Frauenstudiums bis heute sind akademisch gebildete Frauen allerdings Opfer einer doppelten Diskriminierung, erstens unterliegen sie dem gesellschaftlichen Druck, der ihnen geschlechtsspezifische Verhaltensweisen zuweist, zweitens gelingt ihnen der Zugang zu hochqualifizierten beruflichen Positionen häufig nur unter Verzicht auf eine eigene Familie. (TR)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zum Selbst- und Fremdbild von Wissenschaftlerinnen : erste Teilergebnisse einer empirischen Studie
Titelübersetzung:Self-concept and stereotype of female scientists : first interim results of an empirical study
Autor/in:
Bimmer, Brigitte
Quelle: Frauen an den Universitäten: zur Situation von Studentinnen und Hochschullehrerinnen in der männlichen Wissenschaftshierarchie. Ulla Bock (Hrsg.), Anne Braszeit (Hrsg.), Christiane Schmerl (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1983, S. 153-169
Inhalt: In diesem Beitrag werden Einschätzungen des Bildes von Frauen in Wissenschaftspositionen ausgewertet. An 1415 Wissenschaftlerinnen in der Bundesrepublik wurden vor allem folgende drei Fragen gerichtet: (1) Wie haben es diese Frauen "geschafft", d.h. welche emanzipatorischen Entwicklungen sind hier zum Tragen gekommen? (2) Haben diese Frauen Probleme? - und welche? (3) Welches Selbstverständnis haben sie für sich entwickelt, und was glauben sie, daß andere (z.B. die Kollegen) über sie denken? In den Ergebnissen kam zum Ausdruck, daß Wissenschaftlerinnen mit besonderen Vorurteilen und Schwierigkeiten in der Hochschule zu kämpfen haben, daß sie erhebliche Rollenkonflikte austragen müssen und von daher die Aufstiegsmotivation stark reduziert ist. Viele Veränderungen werden noch für notwendig gehalten, um dieser Situation beizukommen, u.a. ein erheblicher Bewußtseinswandel bei Frauen und Männern. (HA)
Schlagwörter:Rolle; Selbstbild; Fremdbild; Akademikerin; Vorurteil; Motivation; Karriere
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Akademikerinnenarbeitslosigkeit : zur Situation arbeitsloser Hoch- und Fachhochschulabsolventinnen
Titelübersetzung:Unemployment of female academics : the situation of female unemployed graduates of universities and specialized colleges
Autor/in:
Biermann, Ingrid; Zibell, Lindy
Quelle: Frauen im Wissenschaftsbetrieb: Dokumentation und Untersuchung der Situation von Studentinnen und Dozentinnen in Nordrhein-Westfalen. Teil 1-3. Ulla Bock, Anne Braszeit, Christiane Schmerl. Fachtagung "Frauen im Wissenschaftsbetrieb"; Bielefeld, 1982, S. 375-405
Inhalt: Ausgehend davon, daß besonders für arbeitslose Akademikerinnen die Arbeitslosigkeit einen ebenso großen Bruch in der Lebensplanung bedeutet wie für Männer, da der Beruf für sie in der Lebensplanung eine zentrale Rolle spielt, gehen die Verfasserinnen im vorliegenden Beitrag zunächst auf die Probleme der Aussagekraft offizieller Statistiken über die Zahl der Arbeitslosen ein, die aufgrund zu eng gezogener Definitionen von Arbeitslosigkeit einen großen Teil der Arbeitslosen nicht erfassen. Die seit Beginn der 70er Jahre kontinuierlich ansteigende Zahl arbeitsloser Akademiker und Akademikerinnen zeigt eine deutliche Benachteiligung der Frauen bei der Arbeitsplatzvergabe. Das Ausmaß der Arbeitslosigkeit von Akademikerinnen wird, aufgeteilt nach Fachrichtungen, Altersgruppen und Dauer der Arbeitslosigkeit dargestellt und ein Überblick über die Arbeitsmarktlage und den Stand der Vermittlungen im ersten Halbjahr 1980 gegeben. Der zweite Teil des Aufsatzes gibt die Diskussionen mit den betroffenen Frauen wieder. Zunächst werden die Erwartungen zu Beginn des Studiums diskutiert. Bei der Diskussion um den Stellenwert des Berufs für die einzelne Frau geht es zunächst um die Frage, welche Perspektiven sich im Hinblick auf die Berufstätigkeit entwickelt haben, welchen Stellenwert sachliche Interessen, finanzielle Absicherung und Karriereüberlegungen haben. Es zeigt sich, daß die eingeschränkten Möglichkeiten, die im Verlauf des Studiums entwickelten Vorstellungen auch zu verwirklichen, häufig zu der Entscheidung führen, eine Stelle selbst dann anzunehmen, wenn sie den sachlichen Interessen zuwider läuft. Bezüglich der Kombination von Berufstätigkeit und Familien- bzw. Kinderwünschen wird deutlich, daß immer mehr Frauen nicht bereit sind, das als Alternative zu akzeptieren. Gerade die Arbeitsbedingungen von Akademikerinnen lassen jedoch selten eine Kombination von Beruf und Familie zu; die zur Verfügung stehenden Lösungsmöglichkeiten sind nicht zufriedenstellend. Die Verfasserinnen gehen abschließend auf ihr laufendes Projekt zur Situation arbeitsloser Akademikerinnen ein. (SD)
Schlagwörter:Rolle; Akademikerin; Arbeitslosigkeit; Arbeitsvermittlung; Diskriminierung; Arbeitsmarkt; Motivation; Studium; Berufserwartung; Konflikt
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Berufsbiographie und Karriere