Achsen der Ungleichheit - Achsen der Differenz : Verhältnisbestimmungen von Klasse, Geschlecht, "Rasse"/Ethnizität
Titelübersetzung:Axes of inequality - axes of difference : determinations of relationships between class, gender, "race"/ethnicity
Autor/in:
Klinger, Cornelia; Knapp, Gudrun-Axeli
Quelle: Achsen der Ungleichheit: zum Verhältnis von Klasse, Geschlecht und Ethnizität. Cornelia Klinger (Hrsg.), Gudrun-Axeli Knapp (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2007, S. 19-40
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Inhalt: Die Autorinnen fragen nach den für das Verständnis der Gegenwartsgesellschaft relevanten "Strukturgebern" von (sozialer) Ungleichheit. In dem Beitrag geht es um eine historisch-gesellschaftstheoretisch inspirierte Neu-Konfigurierung der Thematik. Ausgelotet werden Anknüpfungspunkte und Perspektiven für einen integrierten Blick auf Ungleichheit entlang der Achsen von Klasse, "Rasse", Ethnizität und Geschlecht als differenten, aber miteinander in Wechselwirkung stehenden gesellschaftlichen Strukturzusammenhängen. Angeregt durch die im anglo-amerikanischen Sprachraum unter dem Begriff der "Intersektionalität" geführte Diskussion wird die Trias von "race/ethnicity, class, gender" aufgegriffen. Die heuristische Symmetrierung der drei zentralen Achsen der Ungleichheit im Rahmen einer historisch begründeten "Ausgangssetzung" soll helfen, vorschnelle Gewichtungen bzw. Hierarchisierungen zu vermeiden und den Blick auf die je spezifische Verfasstheit der Strukturzusammenhänge von "race/ethnicity, class, gender" offen zu halten. (ICA2)
Schlagwörter:Gesellschaft; soziale Differenzierung; Klassenlage; soziale Klasse; Geschlechterverhältnis; Rasse; Ethnizität; soziologische Theorie; soziale Ungleichheit; Ungleichheit; Sozialstruktur; Theoriebildung; Feminismus
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Kinderfrage und der halbierte Wandel in den Geschlechterverhältnissen
Titelübersetzung:The question of children and the halved change in gender relations
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Ein Leben ohne Kinder: Kinderlosigkeit in Deutschland. Dirk Konietzka (Hrsg.), Michaela Kreyenfeld (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 337-363
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Inhalt: Die Autorin diskutiert die makrostrukturellen Rahmenbedingungen des Geburtenverhaltens in modernen Gesellschaften aus einer feministischen Perspektive. Den Geburtenrückgang und die hohe Kinderlosigkeit interpretiert sie als Folge eines ungleichen Wandels der Geschlechterverhältnisse im privaten Bereich. Die Ungleichheit der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung wird ferner durch die Institutionen des Marktes und des modernen Wohlfahrtsstaates unterstützt, obwohl immer weniger Frauen bereit sind, die traditionellen Aufgaben, die ihnen Männer, Staat und Markt zuweisen, zu erfüllen. Hinzu treten steigende Anforderungen von Seiten des Arbeitsmarktes im Zuge des globalisierten Kapitalismus, die in zunehmendem Maße als unkompatibel mit den Anforderungen an Elternschaft und Familie empfunden werden. Die Kinderlosigkeit kann vor diesem Hintergrund auch eine Strategie zur Vermeidung der Risiken von Reproduktionsarbeit darstellen. Insgesamt lassen sich Geburtenrückgang und Kinderlosigkeit als Ausdruck der rationalen Anpassung des Geburtenverhaltens an die Widersprüche im Wandel des Geschlechterverhältnisses und insbesondere an die institutionell gestützte ungleiche Arbeitsteilung der Geschlechter erklären. (ICI2)
Schlagwörter:Kinderlosigkeit; Arbeitsteilung; soziale Ungleichheit; Geschlechterverhältnis; Feminismus; Theorie; Struktur; generatives Verhalten; Geburtenrückgang; Familie; Staat; Markt
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Geschlechterverhältnis, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Elite, Exzellenz, Exklusion? : Elite und Eliten ; Konjunktur eines politisch-rhetorischen Begriffs und einer analytischen Kategorie
Titelübersetzung:Elite, excellence, exclusion? : elite and elites; cycle of a political rhetorical concept and an analytical category
Autor/in:
Dackweiler, Regina-Maria
Quelle: Willkommen im Club?: Frauen und Männer in Eliten. Regina-Maria Dackweiler (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2007, S. 9-28
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Inhalt: Der Einführungsartikel zu dem Herausgeberband 'Willkommen im Club? Frauen und Männer in Eliten' (2007) gibt einen Überblick über den Stand der Frauen- und Geschlechterforschung zum Untersuchungsgegenstand der Partizipationschancen von Frauen an gesellschaftlichen Spitzenpositionen sowie ihrer Teilhabe an der Elitepolitik. So wird zunächst 'Elite' und 'Eliten' als politisch-rhetorischer Begriff bzw. analytische Kategorie näher bestimmt. Es lässt sich resümieren, dass eine empirische Analyse, welche die Bedeutung von sozialer Herkunft und Geschlecht als Ungleichheit kumulierende Dimensionen der Selektion in den Mittelpunkt rückt, noch aussteht. Ferner wird nach der Berücksichtigung der Herrschaftskritik im Rahmen der feministischen Elitenforschung gefragt, die feministischen Diskursverschiebungen und deren Konvergenzen zu Elitendenken und Elitepolitik werden beleuchtet. Abschließend werden die Einzelbeiträge und damit die Struktur des Bandes skizziert, die folgende Aspekte umfasst: (1) sozial- und elitetheoretische Diskussionslinien sowie Geschlechterregime (2) in der Ökonomie, (3) in der Wissenschaft und (4) in der Politik. (ICG2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Forschungsansatz; Forschungsgegenstand; Forschungsstand; Geschlechterforschung; Exklusion; Elite; Elitebildung; Eliteforschung; Politik; Wirtschaft; soziologische Theorie; soziale Ungleichheit; soziale Gerechtigkeit; Chancengleichheit; Feminismus; Herrschaft; Frauenerwerbstätigkeit
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Soziale Ungleichheit versus soziale Differenzierung : Paradigmenwechsel feministischer Theoriebildung?
Titelübersetzung:Social inequality versus social differentiation : paradigm change in feminist theory formation?
Autor/in:
Hornung, Ursula
Quelle: Willkommen im Club?: Frauen und Männer in Eliten. Regina-Maria Dackweiler (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2007, S. 29-46
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Inhalt: Der Beitrag zur Frauen- und Geschlechterforschung formuliert 'gute Gründe' für eine Distanz geschlechterreflektierter SoziologInnen, insbesondere jener im Bereich sozialer Ungleichheitsforschung, gegenüber Elitentheorien. So richtet sich im ersten Schritt der Blick auf die Fragestellungen und Methodologien der soziologischen Ungleichheitforschung und -theorie sowie auf deren geschlechtertheoretisch informierte Variante. Von hier ausgehend, wendet sich der zweite Schritt den Unvereinbarkeiten zwischen geschlechterreflektierter Ungleichheitstheorie und Elitetheorie zu, in dem die Inkompatibilitäten der Ungleichheitsforschung mit den erkenntnisleitenden Fragestellungen, Prämissen und theoretischen Konzepten der Elitetheorie markiert werden. Dies bildet das Fundament, um im dritten Schritt aufzuzeigen, warum ein Anschluss geschlechtertheoretisch informierter Ungleichheitsforschung an Elitetheorie wenig Erkenntnisgewinn für jene verspricht. Im vierten Schritt wird dies abschließend am Beispiel der Gleichstellungspolitik, die - wenn einzig am Horizont von weiblicher Elitebildung legitimiert - sich um ihren emanzipatorischen und gesellschaftstransformatorischen Gehalt bringt. (ICG2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Forschungsgegenstand; Forschungsansatz; Feminismus; Geschlechterforschung; Geschlechterpolitik; Gleichstellung; Elite; Eliteforschung; soziale Gerechtigkeit; soziale Ungleichheit; soziologische Theorie; Methodologie; Theoriebildung; Chancengleichheit; Diskriminierung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Soziabilität - auf der Suche nach neuen Leitbildern der Arbeits- und Geschlechterpolitik
Titelübersetzung:Sociability - looking for new models for labor policy and gender policy
Autor/in:
Kurz-Scherf, Ingrid
Quelle: Arbeit und Geschlecht im Umbruch der modernen Gesellschaft: Forschung im Dialog. Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Maria Funder (Hrsg.), Heike Jacobsen (Hrsg.), Susanne Völker (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2007, S. 269-284
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Inhalt: Ausgehend von einer Kritik an dem in Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik dominierenden Androzentrismus untermauert die Verfasserin ihre These, dass die Frage nach der Zukunft von Gleichberechtigung und Emanzipation in ihren gesellschaftstheoretischen und -politischen Implikationen eng mit der Frage nach der Zukunft der Arbeit verknüpft ist. Hieran anknüpfend entwickelt die Verfasserin Grundzüge einer feministischen, genderkompetenten Arbeitsforschung, wie sie auch von "GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung" vertreten werden. Die Debatte um einen neuen Arbeitsprozess aus feministischer Perspektive führt zum Konzept der Soziabilität und der sozialen Arbeit als Leitidee zur Gestaltung der Zukunft der Arbeit in genderkompetenter Perspektive. Abschließend erfolgt eine Rückbindung der vorgelegten Thesen an die Forderung nach Vereinbarkeit einer qualifizierten und angemessen entlohnten Berufstätigkeit mit einem aktiven familiären, politischen, sozialen und kulturellen Leben. (ICE2)
Schlagwörter:Leitbild; Arbeitspolitik; Geschlechterpolitik; Feminismus; Zukunft; Arbeit; Androzentrismus; Familie-Beruf; Arbeitsforschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik, Arbeitswelt und Arbeitsmarkt
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Politik der Gefühle - Gefühle der Politik : eine geschlechtssensible Perspektive zur Gefühls-Wissens-Ordnung der Moderne
Titelübersetzung:Politics of emotions - emotions in politics : a gender-sensitive perspective of the modern-day emotion and knowledge order
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Wissen in Bewegung: Vielfalt und Hegemonie in der Wissensgesellschaft. Sabine Ammon (Hrsg.), Corinna Heineke (Hrsg.), Kirsten Selbmann (Hrsg.), Arne Hintz (Mitarb.). Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2007, S. 181-199
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Inhalt: "Die Autorin möchte Gefühl als einen geschlechterkritischen Begriff der Politikwissenschaft handhabbar machen und "emotionale Wissensformen" als Grundlage sozialen und politischen Handelns rehabilitieren. Gefühle sind Formen gesellschaftlichen Wissens. Sie sind Symbolisierungen und mithin nur in gesellschaftlicher Interaktion zugänglich und entstanden. Auch Politik basiert auf Gefühlen - als Form der Kognition, des Wissens, der Motivation und des Handelns. Eine geschlechterkritische Politologie der Gefühle' sollte damit beginnen, die historisch-politische Hergestelltheit von Gefühlen in modernen Gesellschaften und ihre Codiertheit zu de- bzw. rekonstruieren. Diese Perspektive impliziert die Doppelfrage: Wie kreieren Gefühle den Raum des Politischen, und wie reguliert Politik Gefühle und macht sie nutzbar? Und: Inwieweit bedingen sich Gefühle und Wissensbestände in politischen Prozessen?" (Autorenreferat)
Schlagwörter:Emotionalität; Politik; Politikwissenschaft; Handlung; politisches Handeln; Wissen; Symbol; Interaktion; Moderne; Individualisierung; Feminismus; Geschlechterverhältnis; Geschlechterforschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Feministische Verkehrs- und Raumplanung
Titelübersetzung:Feminist traffic planning and spatial planning
Autor/in:
Bauhardt, Christine
Quelle: Handbuch Verkehrspolitik. Oliver Schöller (Hrsg.), Weert Canzler (Hrsg.), Andreas Knie (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 301-319
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Inhalt: "Wenn von einer feministischen Perspektive in der Verkehrs- und Raumplanung die Rede ist, dann steht erfahrungsgemäß die Annahme im Raum, das Thema behandle die besonderen, von der Norm abweichenden Mobilitätsbedürfnisse von Frauen, also eine eingeschränkte, quasi halbierte Sicht auf die (Verkehrs-)Welt. Bis vor kurzem noch konnte diese Einschätzung, die gegenüber der feministischen Analyse formuliert wurde, als spezifische Verzerrung androzentrischer Wissenschaft gelesen werden, in der das männliche Modell als neutrale Norm unterstellt wird, der gegenüber sich weibliche Besonderheit und Abweichung ausprägt. Wissenschaftliche Überzeugungen, nach denen das Universelle und Allgemeingültige auf der einen Seite und das Erleben oder die Perspektiven von Frauen auf der anderen als Gegensätze konstruiert werden, werden als androzentrisch bezeichnet, weil sie stillschweigend davon ausgehen, Universelles und Allgemeingültiges könne aus der Perspektive der anderen, der Frauen, nicht formuliert werden. Die Gender-Perspektive verlagert den Fokus der Geschlechterforschung. Die Untersuchung der Geschlechterdifferenz als ein Modus zur Legitimation von Herrschaft tritt zurück hinter die Frage nach den sozialen Prozessen, die die Geschlechterdifferenz überhaupt erst hervorbringen. Der analytische Ausgangspunkt hierfür ist die soziale Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit. In Abgrenzung zur androzentrischen Sichtweise wird postuliert: Die Genus-Gruppe der Frauen und die Genus-Gruppe der Männer repräsentieren jeweils die Hälfte der Menschheit, also kann konsequenterweise nicht die eine (männliche) Hälfte die Norm und die andere (weibliche) Hälfte die Abweichung sein. Etwas vereinfacht dargestellt liegt diese Auffassung dem Ansatz des Gender Mainstreaming zugrunde, der auf die Gender-Analyse rekurriert und dessen hochgestecktes Ziel es ist, die Geschlechterdimension in allen Lebens- und Politikbereichen kritisch zu reflektieren, um die Hierarchie zwischen den Geschlechtern abzubauen. Dieser Ansatz löse die - so wird manchmal behauptet - einseitige feministische Betrachtungsweise ab, der unterstellt wird, sie reflektiere einseitig die Sicht der Frauen und kehre somit der Androzentrismus einfach um. Es soll in diesem Beitrag zunächst darum gehen, den Unterschied zwischen dem feministischen Ansatz und dem des Gender Mainstreaming zu klären, um dann ihre Anwendbarkeit auf die Verkehrsforschung und Raumplanung zu überprüfen. Dazu gebe ich eine Überblick über die Forschung im deutschsprachigen Raum unter Berücksichtigung der internationalen feministischen Ökologiedebatte, die den Referenzrahmen der deutschen feministischen Verkehrsdiskussion darstellt. Voranzustellen ist, dass die - empirische und theoretische - feministische Verkehrs- und Raumforschung ihre produktive Zeit in den 1990er Jahren hatte." (Textauszug)
Schlagwörter:Verkehrspolitik; Verkehr; Planung; Raumplanung; Gender Mainstreaming; Frauenforschung; Feminismus; Kritik; Rationalität; Androzentrismus; Ökologie; Partizipation; soziale Konstruktion; Diskussion; historische Analyse; Dekonstruktivismus; Verkehrsforschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterungleichheit verstimmt : institutionalisierte Ungleichheit in den Verhältnissen gesellschaftlicher Reproduktion
Titelübersetzung:Gender inequality annoys : institutionalized inequality in conditions of social reproduction
Autor/in:
Krüger, Helga
Quelle: Achsen der Ungleichheit: zum Verhältnis von Klasse, Geschlecht und Ethnizität. Cornelia Klinger (Hrsg.), Gudrun-Axeli Knapp (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2007, S. 178-191
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Inhalt: Auffällig ist, dass die Geschlechterungleichheit sich gegen Pläne und Entwürfe von Gleichberechtigung immer wieder reproduziert. Der vorliegende Beitrag fragt nach den Gründen dieses Tatbestands als eine tiefer liegenden Schicht von Ungleichheitsproduktion. Über vier Argumentationsschritte wird die "eigensinnige" Logik der gesellschaftlichen Gestaltung der Geschlechterdifferenz als Achse der sozialer Ungleichheit entfaltet. Beide, die Ungleichheit und ihr Wandel, resultieren aus der gesellschaftlichen Organisation der Arbeit; beide sind miteinander verschränkt, aber sie wirken heute dennoch gegeneinander versetzt. Sie produzieren Widersprüche im Zusammenhang von faktischer Reproduktion und erwarteten Geschlechterverhältnissen, die belegen, dass, ganz ähnlich zu den Verschiebungen im Produktionsbereich, sich auch der Reproduktionsbereich in einem tief greifenden Wandel befindet. Dieser Wandel trifft heute für den Autor das "Mark der Reproduktionsverhältnisse" und der Geschlechterverhältnisse in unserer Gesellschaft. (ICA2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Geschlechterforschung; Arbeitsteilung; soziale Ungleichheit; Determinanten; Benachteiligtenförderung; Diskriminierung; Gleichberechtigung; Feminismus; Frauenpolitik; Reproduktion; Institutionalisierung; Sozialstruktur
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechteraspekte im Kontext von Familie
Titelübersetzung:Gender aspects in the context of the family
Autor/in:
Rendtorff, Barbara
Quelle: Handbuch Familie. Jutta Ecarius (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 94-111
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Inhalt: Anhand der Auseinandersetzung mit der Literatur zu diversen Aspekten des Geschlechterverhältnisses wird als Grundvoraussetzung der Studie die These vertreten, dass alle die vielfältigen Formen von Ungleichbehandlung, von unterschiedlichen Identitätsentwürfen, Leistungsprofilen usw. letztlich im Wesentlichen auf zwei Grundkomplexe zurückgeführt werden können: auf die sehr verkürzt als Aufteilung zwischen "privat" und "öffentlich" umschriebene Aufgaben- und Sphärenaufteilung zwischen Frauen und Männern im Modell der bürgerlichen Gesellschaft, und auf die vorgestellte Existenz unterschiedlicher Geschlechtscharaktere, die entlang der biologisch-morphologischen Ausstattung von Frauen und Männern gebildet wurden und anschließend "naturalisiert", d. h. mit dem Anschein des Naturhaften ausgestattet wurden. Beide sind hochwirksam, sind kulturell, sozial und politisch solide verankert und für alle existierenden Konzepte von Familie einflussreich - sei es, dass sie diesen Grundlinien folgen, oder sei es, dass sie sich mit Mühe dagegen als alternative Form zu behaupten suchen. Es werden drei große familiale Aufgabenbereiche unterschieden, die auch die Darstellung strukturieren. Bei jedem Abschnitt wird der Frage nachgegangen, ob hier geschlechtstypische Besonderheiten erkennbar sind. Das materielle Aufgabenfeld umfasst die ökonomische Existenzsicherung der Familie, die Ausstattung und Pflege der Wohnung und die Verteilung der anfallenden Arbeiten zwischen den Familienmitgliedern. Dabei gibt es immer auch den Aspekt der expliziten oder impliziten Zuweisung von Kompetenzen und Pflichten - und hierbei spielt das Geschlecht der beteiligten Personen eine deutlich erkennbare Rolle. Am besten erforscht und am breitesten dokumentiert ist, so die Verfasserin, der Bereich der Arbeitsteilung familialer Aufgaben und anfallender Arbeiten (Ausstattung und Erhalt der Wohnung, Hausarbeit, Kinderbetreuung und -versorgung). Es wird analysiert, ob es eine geschlechtstypische Struktur der Verteilung von familiensichernder Erwerbsarbeit gibt und inwieweit die Aufgaben- bzw. Arbeitsaufteilung zwischen den Familienmitgliedern ihrerseits geschlechtstypisierende Auswirkungen auf Kinder hat. Das zweite Aufgabenfeld wird als Bereich der Sorge bezeichnet. Dieser umfasst zum einen den sozialen Zusammenhalt der Familie - hier gibt es eine starke Überschneidung zum materiellen Aufgabenfeld im Bereich der Hausarbeit, so dass an dieser Stelle die Betonung auf die über die rein materielle Arbeit hinausgehende Dimension gelegt wird. Dazu kommt der ganze Bereich der Pflege sozialer Beziehungen, das füreinander Dasein innerhalb der Familie und des sie umgebenden Netzwerks, und nicht zuletzt die Pflege von Kontakten, die die außerfamilialen Aktivitäten der Kinder betreffen. Angesichts der Themenstellung steht im Mittelpunkt des Forschungsinteresses die Frage, inwieweit die Erfüllung dieser Aufgaben geschlechtstypisch organisiert ist und welche Auswirkungen das beispielsweise auf die Beziehungen von Kindern zu Mutter oder Vater hat. Es wird untersucht, ob die Struktur dieser Aufgabenteilung mit geschlechtstypischen Aspekten in den Institutionen außerfamilialer pädagogischer Betreuung wie dem Kindergarten korrespondiert. Das dritte große Aufgabenfeld der Familie ist das edukative. Hiermit ist die Weitergabe von kulturellem und sozialem Kapital gemeint, angefangen von basalem Kulturbezug, der Vermittlung von Kulturtechniken, Umgangsformen, Achtung des Anderen bis zur Vermittlung grundlegender Bildung im Vorschulalter und zusätzlicher Bildung, die über das Angebot der Schule hinausreicht. Auch hier wird untersucht, ob bzw. wie eine mögliche binnenfamiliale geschlechtstypische Verteilung von Aufgaben und Inhalten mit den entsprechenden Strukturen der Schule zusammentrifft, sich gegenseitig verstärkend. Das vierte Aufgabenfeld stellt keinen abgrenzbaren Bereich dar. Es geht um die Frage, inwieweit die Familie, und dabei insbesondere Vater und Mutter je unterschiedlich, die Aufgabe hat/haben, bei der psychischen Strukturbildung des Kindes mitzuwirken. Hierbei wird vor allem auf psychoanalytische Literatur zurückgegriffen. Die Autorin argumentiert, dass sich im Zuge der Veränderung der Geschlechterbilder eine Schieflage innerhalb der familialen Arbeitsteilung herausgebildet hat. Die Solidarpotenziale zwischen Frauen und Männern müssen neu austariert und ausgeglichen werden, weil sonst längerfristig Spannungen durch Ungerechtigkeiten zu erwarten sind und die "edukative Kraft" der Familie geschwächt wird. Es wird als eine aktuelle Tendenz festgestellt, dass sich der Erziehungsbereich von Partnerschaftskonzepten tendenziell entkoppelt hat, so dass das zeittypische Modell der verantworteten Elternschaft gewissermaßen heimlich zu einem mütterlichen wird. Es gibt momentan ein Nebeneinander von enttraditionalisierten Aspekten, scheinbar und oberflächlich modernisierten und persistenten traditionellen Elementen, das nur schwer zu durchschauen ist. Es wird gezeigt, dass die durch die Veränderung familialer Lebensumstände evozierten Veränderungen auf Seiten der Kinder, vor allem in Bezug auf Individualisierung und geforderte Selbstständigkeit, die Schule vor Probleme stellen, die sie noch nicht bewältigen kann. (ICG2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Kind; Kinderpflege; Arbeitsteilung; Erwerbsarbeit; Netzwerk; Feminismus; Tradition; Ehe; Hausarbeit; Frauenbild; Versorgung; Rollenbild; Rollenverständnis; kulturelle Faktoren; kulturelles Kapital; Bildung; Eltern
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag