Modernisierungstheorien: Anregungspotenziale für die Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Modernization theories: stimulation potential for women's studies and gender studies
Autor/in:
Oechsle, Mechtild; Geissler, Birgit
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 203-211
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Inhalt: Die Ausblendung der Geschlechterordnung als Bestandteil der Moderne in klassischen Modernisierungstheorien hat wesentlich dazu beigetragen, dass Modernisierungstheorie und feministische Gesellschaftsanalyse in Teilen der Frauen- und Geschlechterforschung als "gegenläufige Selbstbeschreibungen der Moderne" gelten. Die Gegenläufigkeit der beiden Theorietraditionen bezieht sich auf das Verhältnis von Affirmation und Kritik in der Analyse und Reflexion der Moderne. Während die klassische Modernisierungstheorie den westlichen Weg gesellschaftlicher Entwicklung als evolutionär überlegen und daher alternativlos ansieht, fragt die feministische Theorie nach Potenzialen gesellschaftlicher Veränderung: die evolutionären Universalien werden als androzentrisch konnotiert und damit als partikular angesehen. Die neuere Modernisierungstheorie, insbesondere die Theorie reflexiver Modernisierung, ist ohne diese aus der Frauenforschung kommende Kritik nicht zu verstehen, wie die Autorin im vorliegenden Beitrag erläutert. Sie skizziert die modernisierungstheoretischen Ansätze in der Frauen- und Geschlechterforschung sowie die wechselseitigen Anregungspotenziale von Geschlechterforschung und Modernisierungstheorie. (ICI2)
Schlagwörter:Modernisierungstheorie; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Forschungsansatz; Moderne; Postmoderne; reflexive Modernisierung; Gesellschaft; sozialer Wandel; Feminismus; Geschlechterverhältnis
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wissenschafts- und Technikforschung: Multikulturelle und postkoloniale Geschlechteraspekte
Titelübersetzung:Science of science and research on technology: multicultural and post-colonial gender aspects
Autor/in:
Harding, Sandra
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 305-314
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Inhalt: Die Autorin beschreibt die Themen der feministischen Wissenschafts- und Technikforschung in Europa und Nordamerika anhand von fünf exemplarischen Bereichen: sexistische und androzentrische Diskriminierung durch Prozesse und Ergebnisse der Forschung, soziale Strukturen der Wissenschaft, wissenschaftliche Ausbildung, Technologiegestaltung sowie Epistemologie und Wissenschaftstheorie. In Abgrenzung dazu skizziert sie kritische feministische Sichtweisen zur modernen westlichen Wissenschaft und Technik, die in verschiedenen Projekten des "Südens" eine wichtige Rolle für die Konzeption von Modernität, Demokratie und sozialem Fortschritt spielen. Sie hebt insbesondere drei Wissenschafts- und Technikbewegungen hervor, die im Süden nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind: die "Ethnoscience"-Bewegung, die "Science and Empires"-Bewegung und die postkoloniale Kritik an Entwicklungspolitik, -praktiken und -theorien des Nordens. Die Autorin weist vor diesem Hintergrund auf zukünftige Entwicklungen und Fragen der feministischen Wissenschafts- und Technikforschung hin. (ICI)
Schlagwörter:Wissenschaftsforschung; Technik; Feminismus; Diskurs; Forschungsansatz; Forschungsgegenstand; westliche Welt; Entwicklungsland; multikulturelle Gesellschaft; Kolonialismus; soziale Bewegung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"When they enter, we all enter" : re-thinking the glass ceiling in French Universities
Titelübersetzung:"Wenn sie reinkommen, kommen wir alle rein" : Überlegungen zu der Glasdecke in den französischen Universitäten
Autor/in:
Camus, Celine
Quelle: Im Zeichen des Geschlechts: Repräsentationen, Konstruktionen, Interventionen. Celine Camus (Hrsg.), Annabelle Hornung (Hrsg.), Fabienne Imlinger (Hrsg.), Angela Kolbe (Hrsg.), Milena Noll (Hrsg.), Isabelle Stauffer (Hrsg.). Königstein: Helmer (Frankfurter Feministische Texte - Sozialwissenschaften), 2008, S. 186-201
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Inhalt: Am Beispiel der französischen Universitätslandschaft wird verdeutlicht, dass Phänomene wie die Glasdecke - - gerade aufgrund ihrer Komplexität -, durch einen intersektionalen Zugang adäquater zu verstehen, und damit schließlich auch zu verändern sind. Einleitend analysiert die Verfasserin die Spezifika des französischen politischen Kontexts. Es wird argumentiert, dass verschiedene politische Ereignisse in Frankreich sowie relevante Entwicklungen im Rahmen der Europäischen Union das Verständnis bezüglich der Geschlechtsgleichheit in der Wissenschaft geprägt haben. Vor diesem Hintergrund werden die Grenzen der quantitativen Umfragen mit Hilfe der Geschlechtsstatistik zur Diskussion gestellt. Anhand der Untersuchung der akademischen Karrieren von Frauen plädiert die Autorin für eine umfassendere Forschungsperspektive bei der Untersuchung der Geschlechterverhältnisse, die der Vielfalt und der sozialen Komplexität der damit verbundenen Probleme gerecht ist. (ICF2)
Schlagwörter:Frankreich; Akademie; Akademikerin; Karriere; Benachteiligung; Forschungsansatz; politische Entwicklung; politische Faktoren; EU; Feminismus; Frauenerwerbstätigkeit; Exklusion; Statistik; Geschlechterpolitik; Kritik; Radikalismus; Ethik
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlecht
Titelübersetzung:Gender
Autor/in:
Bereswill, Mechthild
Quelle: Handbuch Soziologie. Nina Baur (Hrsg.), Hermann Korte (Hrsg.), Martina Löw (Hrsg.), Markus Schroer (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 97-116
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Inhalt: Die Ansätze der Geschlechterforschung und der Soziologie beziehen sich in einer doppelten Bewegung aufeinander: Das interdisziplinär angelegte Projekt einer feministischen Wissenschaft, das seit den 1970er Jahren vielfältige Ansätze und unterschiedliche Selbstbezeichnungen wie feministische Forschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Queer-Theory oder Männlichkeitsforschung hervorgebracht hat, ist durch soziologische Theorien und Fragestellungen stark vorangetrieben worden. Gleichzeitig haben Wissenschaftlerinnen die Soziologie in Frage gestellt, ihre blinden Flecken aufgedeckt und Konzepte verworfen oder weiter entwickelt. Die soziologische Frage nach dem Geschlecht weist also den Weg zu heterogenen und widerstreitenden Wissenshorizonten, wie die Autorin in ihrem Überblick zeigt. Sie beschreibt zunächst die soziologischen Lesarten von Geschlecht und geht auf die Ziele einer kritischen Theoriebildung ein. Sie thematisiert anschließend das Geschlecht als Strukturtheorie und als soziale Konstruktion, indem sie die gesellschaftstheoretischen und interaktionistischen Zugänge zum Geschlecht erläutert. Abschließend erörtert sie die gesellschaftlichen Herausforderungen im Spiegel der Geschlechtersoziologie. (ICI2)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Frauenforschung; Forschungsansatz; Forschungsgegenstand; Geschlechterverhältnis; Soziologie; Theorie; Feminismus; Kategorie; Struktur; Herrschaft; soziale Konstruktion; Interaktion
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Elite, Exzellenz, Exklusion? : Elite und Eliten ; Konjunktur eines politisch-rhetorischen Begriffs und einer analytischen Kategorie
Titelübersetzung:Elite, excellence, exclusion? : elite and elites; cycle of a political rhetorical concept and an analytical category
Autor/in:
Dackweiler, Regina-Maria
Quelle: Willkommen im Club?: Frauen und Männer in Eliten. Regina-Maria Dackweiler (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2007, S. 9-28
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Inhalt: Der Einführungsartikel zu dem Herausgeberband 'Willkommen im Club? Frauen und Männer in Eliten' (2007) gibt einen Überblick über den Stand der Frauen- und Geschlechterforschung zum Untersuchungsgegenstand der Partizipationschancen von Frauen an gesellschaftlichen Spitzenpositionen sowie ihrer Teilhabe an der Elitepolitik. So wird zunächst 'Elite' und 'Eliten' als politisch-rhetorischer Begriff bzw. analytische Kategorie näher bestimmt. Es lässt sich resümieren, dass eine empirische Analyse, welche die Bedeutung von sozialer Herkunft und Geschlecht als Ungleichheit kumulierende Dimensionen der Selektion in den Mittelpunkt rückt, noch aussteht. Ferner wird nach der Berücksichtigung der Herrschaftskritik im Rahmen der feministischen Elitenforschung gefragt, die feministischen Diskursverschiebungen und deren Konvergenzen zu Elitendenken und Elitepolitik werden beleuchtet. Abschließend werden die Einzelbeiträge und damit die Struktur des Bandes skizziert, die folgende Aspekte umfasst: (1) sozial- und elitetheoretische Diskussionslinien sowie Geschlechterregime (2) in der Ökonomie, (3) in der Wissenschaft und (4) in der Politik. (ICG2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Forschungsansatz; Forschungsgegenstand; Forschungsstand; Geschlechterforschung; Exklusion; Elite; Elitebildung; Eliteforschung; Politik; Wirtschaft; soziologische Theorie; soziale Ungleichheit; soziale Gerechtigkeit; Chancengleichheit; Feminismus; Herrschaft; Frauenerwerbstätigkeit
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Soziale Ungleichheit versus soziale Differenzierung : Paradigmenwechsel feministischer Theoriebildung?
Titelübersetzung:Social inequality versus social differentiation : paradigm change in feminist theory formation?
Autor/in:
Hornung, Ursula
Quelle: Willkommen im Club?: Frauen und Männer in Eliten. Regina-Maria Dackweiler (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2007, S. 29-46
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Inhalt: Der Beitrag zur Frauen- und Geschlechterforschung formuliert 'gute Gründe' für eine Distanz geschlechterreflektierter SoziologInnen, insbesondere jener im Bereich sozialer Ungleichheitsforschung, gegenüber Elitentheorien. So richtet sich im ersten Schritt der Blick auf die Fragestellungen und Methodologien der soziologischen Ungleichheitforschung und -theorie sowie auf deren geschlechtertheoretisch informierte Variante. Von hier ausgehend, wendet sich der zweite Schritt den Unvereinbarkeiten zwischen geschlechterreflektierter Ungleichheitstheorie und Elitetheorie zu, in dem die Inkompatibilitäten der Ungleichheitsforschung mit den erkenntnisleitenden Fragestellungen, Prämissen und theoretischen Konzepten der Elitetheorie markiert werden. Dies bildet das Fundament, um im dritten Schritt aufzuzeigen, warum ein Anschluss geschlechtertheoretisch informierter Ungleichheitsforschung an Elitetheorie wenig Erkenntnisgewinn für jene verspricht. Im vierten Schritt wird dies abschließend am Beispiel der Gleichstellungspolitik, die - wenn einzig am Horizont von weiblicher Elitebildung legitimiert - sich um ihren emanzipatorischen und gesellschaftstransformatorischen Gehalt bringt. (ICG2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Forschungsgegenstand; Forschungsansatz; Feminismus; Geschlechterforschung; Geschlechterpolitik; Gleichstellung; Elite; Eliteforschung; soziale Gerechtigkeit; soziale Ungleichheit; soziologische Theorie; Methodologie; Theoriebildung; Chancengleichheit; Diskriminierung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Methodologie und Methodenentwicklung in Verknüpfung mit der Kategorie Geschlecht in der SÖF
Titelübersetzung:Methodology and methodical development in connection with the category of gender in socioecological research
Autor/in:
Schindler, Delia; Schultz, Irmgard
Quelle: Gender-Perspektiven in der sozial-ökologischen Forschung: Herausforderungen und Erfahrungen aus inter- und transdisziplinären Projekten. Martina Schäfer (Hrsg.), Irmgard Schultz (Hrsg.), Gabriele Wendorf (Hrsg.). München: Oekom Verl. (Ergebnisse Sozial-ökologischer Forschung), 2006, S. 77-102
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Inhalt: Die Autorinnen setzen sich mit unterschiedlichen methodischen Zugängen für die Aufnahme der Kategorie Geschlecht in der sozial-ökologischen Forschung auseinander. Die Kategorie Geschlecht in der sozial-ökologischen Forschung kann entweder auf der Basis bereits entwickelter Konzepte der Frauen- und Geschlechterforschung aufbauen und diese in den sozial-ökologischen Forschungsprozess einbringen oder, von der transdisziplinären Forschung herkommend, die Geschlechterkategorie neu konzeptualisieren. Es wird gezeigt, dass die verschiedenen Ansätze der Theoretisierung und Konzeptualisierung der Kategorie Geschlecht und das dabei zugrunde gelegte Verständnis von Transdisziplinarität Auswirkungen auf Methodologie und Methodenwahl haben. Vor diesem Hintergrund werden einige grundlegende Bemerkungen zu den besonderen methodischen Anforderungen an die Gender-Analyse im Feld der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung vorausgeschickt. Anschließend wird eine Einordnung der pragmatischen Verfahren und Forschungspraktiken in die Debatte um "Triangulation"/"Mixed Methods" sowie "Brückenkonzepte" dargestellt, die sich auf bereits ausgearbeitete Konzepte der Kategorie Geschlecht in der Geschlechterforschung beziehen. Zum Schluss werden die Methoden der Projekte, die durch eine inter- und transdisziplinäre Konzeptualisierung der Kategorie Geschlecht und ein theoriebasiertes transdisziplinäres Integrationskonzept bestimmt sind, verdeutlicht. Zur Illustration werden ausgewählte Zugänge aus Forschungsprojekten dargestellt. (ICG2)
Schlagwörter:Methodologie; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Sozialökologie; Methode; nachhaltige Entwicklung; interdisziplinäre Forschung; Organisation; Mehrebenenanalyse; Forschungsansatz; Forschungsgegenstand; Forschungsprojekt; Forschungsprozess; Pragmatismus; qualitative Methode; Feminismus; Methodenforschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen, Männer, Geschlechter, Fantasien : Politik der Erzählungen
Titelübersetzung:Women, men, genders, fantasies : politics of narrations
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Gender kontrovers: Genealogien und Grenzen einer Kategorie. Gabriele Dietze (Hrsg.), Sabine Hark (Hrsg.), Carsten Junker (Mitarb.), Julie Miess (Mitarb.), Susann Neuenfeldt (Mitarb.), Julia Roth (Mitarb.). Königstein: Helmer, 2006, S. 19-45
Details
Inhalt: Der Beitrag geht den Reisen des Begriffs Gender durch die Kulturen des (deutschsprachigen) akademischen Feminismus nach. Ausgehend von der These, dass Erzählungen politisch agieren, d.h. sie definieren Grenzen und konstruieren Genealogien, sie ordnen Relevanzen und generieren Plausibilität, rekonstruiert die Autorin Erzählungen feministischer Theoriegeschichte und Verwendungsweisen der Kategorie Gender. Insbesondere wird die Geschichte der Namensgebung des akademischen Projekts der Untersuchung von Geschlechterverhältnissen und Geschlechterordnung analysiert sowie die regulierende Funktion befragt, die in diesem Zusammenhang durch die Verwendungsweisen von Gender ausgeübt wird. Das zentrale Argument lautet, dass Geschichten über die Geschichte eines Feldes ebenso wie die Namen, mit denen ein Feld bezeichnet wird, nicht getreue Abbilder eines irgendwie realen Prozesses sind, sondern von aktuellen Imperativen ebenso wie von womöglich unbewussten Wünschen regierte, interessierte Geschichten und Bezeichnungen, die also aus heutiger Perspektive, mit heutigen Zielen und im Kontext gegenwärtiger wissenschaftlicher, politischer und kultureller Referenzen und Anforderungen erzählt werden. Die Ausführungen zielen auf die Frage, ob die jetzt etablierten intellektuellen und institutionellen Formationen der Gender Studien in der Lage sind, die anstehende Arbeit zu leisten, nämlich insbesondere produktiv mit dem oben angesprochenen epistemischen Paradox umzugehen. (ICG2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Frauenpolitik; Forschungsstand; Forschungsgegenstand; Forschungsansatz; Feminismus; Geschlechterverhältnis; Geschlechterforschung; Geschlechterpolitik; Mann; Wissenschaftsgeschichte; Wissenschaftsdisziplin
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Unfehlbare Kategorien?
Titelübersetzung:Infallible categories?
Autor/in:
Hark, Sabine; Dietze, Gabriele
Quelle: Gender kontrovers: Genealogien und Grenzen einer Kategorie. Gabriele Dietze (Hrsg.), Sabine Hark (Hrsg.), Carsten Junker (Mitarb.), Julie Miess (Mitarb.), Susann Neuenfeldt (Mitarb.), Julia Roth (Mitarb.). Königstein: Helmer, 2006, S. 9-18
Details
Inhalt: Der Einführungsartikel zu dem Herausgeberband 'Gender kontrovers. Genealogien und Grenzen einer Kategorie' (2006) erörtert die Diskussion um die Kernkategorie der Gender Studies. So ist Gender auch nach seiner Etablierung als wissenschaftliche Leitkategorie ein umstrittener Begriff. Einerseits befindet sich das Wissensfeld 'Gender' in einem Prozess radikaler Selbstherausforderung und selbstkritischer Reflexion. Andererseits unterliegt es den theoretischen und politischen Versuchen seiner Zähmung. Ziel der Einzelbeiträge aus der US-amerikanischen und deutschen Theoriegeschichte ist es, Rezeption und Geschichte des kontroversen Begriffs Gender nachvollziehbar zu machen. Damit wird eine Reflexion der Voraussetzungen, Grenzen und Überschreitungsmöglichkeiten des bisherigen Umgangs mit dieser Erkenntniskategorie möglich. Die AutorInnen rekonstruieren Genealogien des Gender-Begriffs und befragen einige seiner Außengrenzen. (ICG2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Forschungsansatz; Forschungsgegenstand; Forschungsstand; Geschlechterforschung; USA; Wissenschaftlichkeit; Wissenschaftsdisziplin; Feminismus; Sexualität; Nordamerika
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Methoden als Herrschaftswissen - über die verborgene Syntax empirischer Wissenschaft
Titelübersetzung:Methods as domination knowledge - the hidden syntax of empirical science
Autor/in:
Sturm, Gabriele
Quelle: Forschungsfeld Politik: geschlechtskategoriale Einführung in die Sozialwissenschaften. Cilja Harders (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.), Delia Schindler (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Politik und Geschlecht), 2005, S. 45-66
Details
Inhalt: "Die Autorin hat die den Wissen produzierenden Institutionen eingeschriebenen Denkregeln im Blick. Sie geht der Frage nach, in welchem Zusammenhang die Praxis des Methodendiskurses an Universitäten und in wissenschaftlichen Standesvertretungen mit der Präsenz von Frauen und Männern in verschiedenen Wissenschaftsfeldern steht. Sturm argumentiert im Anschluss an Thomas Kuhn (1973), dass die Lehr- und Forschungsschwerpunkte 'Theorie' und 'Methode' zu den patriarchalen Zentralreferenzen der (gesellschaftswissenschaftlichen) Normalwissenschaft gehören, die gegen Erosionen verteidigt werden (müssen), um den Kernbestand der Disziplinen aufrechtzuerhalten. Da dies nicht nur hinsichtlich der Inhalte, sondern auch der Personen gilt, die zur Forschungsgemeinschaft zugelassen werden, sei aufgrund der untergeordneten gesellschaftlichen Position der Frauen zu erwarten, dass Frauen im Kern der Disziplinen nur ausnahmsweise als legitimierende Minderheiten geduldet würden. Sturm plädiert dafür, die Handlungslogiken der Konzeptionen der Frauen- und Geschlechterforschung zu systematisieren. Sie unterscheidet hierfür zwischen der Semantik, der Syntax und der Pragmatik. Die Frauen- und Geschlechterforschung konzentriere sich stark auf den Entdeckungskontext, also die Semantik ihres Forschungsfeldes mit ihren Aussagen. In der Forschungssyntax weise sie aber Lücken auf. Im Hinblick auf die Bestimmung ihrer Forschungspragmatik kümmere sich die Frauen- und Geschlechterforschung jedoch immer noch zu wenig um die Klärung ihres Verwertungs- und Wirkungszusammenhangs." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Methode; Herrschaft; Wissen; empirische Forschung; Androzentrismus; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Forschungsansatz; Feminismus; Politik; Politikwissenschaft
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag