Justitia ohne Augenbinde? : zur Kategorie Geschlecht in der Rechtswissenschaft
Autor/in:
Baer, Susanne
Quelle: Recht und Geschlecht : zwischen Gleichberechtigung, Gleichstellung und Differenz. Nomos Verl.-Ges. (Schriften zur Gleichstellung der Frau), 2004, S. 19-31
Gendering men and masculinities in research and scientific evaluations
Autor/in:
Hearn, Jeff
Quelle: Gender and excellence in the making. Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, 2004, S. 57-68
Inhalt: "Most analysis and policy development in research and academia, and often even that
which is concerned with gender, continues not to gender men explicitly and not to
make explicit men's part in the problem of gender inequalities. To develop gendered
analyses of academia, research and science, and gender-sensitive policies in academia,
research and science, involves explicitly gendering men. In this paper, I consider
the implications of gendering men for research and scientific evaluations. I therefore
focus on: the position of men and various forms of masculinities in academic and research
institutions; and men's constructions and constructions of men and masculinities in
evaluations of scientific excellence and academic merit. This is contextualised within
the growth of critical studies on men and masculinities over the last 20 years or
more." (author's abstract)|
Springboard or stumbling block : can research councils promote scientific excellence without gender bias?
Autor/in:
Sandström, Ulf; Hällsten, Martin
Quelle: Gender and excellence in the making. Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, 2004, S. 77-91
Inhalt: "Whether research councils tend to conform to discriminatory procedures, or not, is
a crucial question in determining strategies for policies on scientific excellence
in Europe. The complex problem of gender bias is a cornerstone in that discussion.
The proposed European Research Council is but one illustration of the importance of
this question. Indeed, a better understanding of the procedures used in the peer review
processes should be developed. Yet, very little research has focused on research councils.
Although several important studies were conducted during the 1970s and 1980s, few
have been carried out with new empirical material covering what has happened during
the last ten to 15 years. Recent studies often report on cross-sectional investigations
based on small samples. Investigations that cover longer periods and larger data sets
are needed. This paper draws on data from more than 20 000 research grant applications
submitted to four different Swedish research councils. Success rates were markedly
lower for women during the first half of the period. However, a change in policy could
be observed after 1995, probably due to the debate over discrimination. Hence, an
initial hypothesis is that gender should be distinguishable as a determining factor
in the research grant process even after controlling other social and institutional
variables." (author's abstract)|
Social studies of sexual difference : Geschlechtsdifferenzierung in wissenschaftlichem Wissen
Titelübersetzung:Social studies of sexual difference : gender differentiation in scientific knowledge
Autor/in:
Hirschauer, Stefan
Quelle: Gender Studies: Wissenschaftstheorien und Gesellschaftskritik. Therese Frey Steffen (Hrsg.), Caroline Rosenthal (Hrsg.), Anke Väth (Hrsg.). Würzburg: Königshausen & Neumann, 2004, S. 19-41
Inhalt: Ziel des Beitrags ist es, exemplarisch jene Anschlussstellen zu beleuchten, an denen wissenschaftliches Wissen verschiedener Disziplinen die Alltagsevidenzen der Zweigeschlechtlichkeit stützt oder transformiert. Der Autor fragt damit nach der Art, wie die Produktion wissenschaftlichen Wissens an der Aufrechterhaltung der Zweigeschlechtlichkeit selbst beteiligt ist. Auch die Gender Studies haben hier keinen Grund (mehr) zu einem Avantgarde-Bewusstsein, auch sie sind zu einer distanzierten Beobachtung ihrer eigenen Leitunterscheidung aufgefordert. Der Anlass für die Selbstreflexion liegt im aktuellen Zustand jener Unterscheidung, die gerade wissenschaftliches Wissen organisiert: der von sex und gender. Der Begriff gender bezeichnete spätestens seit den 1970er Jahren die nicht-biologischen Aspekte der Geschlechterdifferenz: persönliche Identität, familiale Sozialisation, kulturelle Stereotypen, Sprechverhalten und grammatische Strukturen, Macht- und Liebesbeziehungen, ökonomische Lebenslagen, soziale Ungleichheit. Was diese Heterogenität lose zusammenhielt, war die semantische Opposition zu einem Gegenbegriff - sex. Die Ausführungen zeigen, dass diese semantische Opposition heute nicht mehr recht trägt. Die Konsequenzen der Erosion der Sex-Gender-Unterscheidung liegen im Wesentlichen darin, dass die Gender Studies die naturwissenschaftliche Geschlechterforschung nicht länger als politischen "Opponenten", sondern als intellektuellen Konkurrenten betrachten muss, mit dem sie ein gemeinsames Erkenntnisziel teilt: die Erforschung der geschlechtlichen Differenzierungen. (ICA2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Implementierung von Frauen- und Geschlechteraspekten in die Medizinische Ausbildung - Erfahrungen aus einem EU-Projekt an der Medizinischen Hochschule Hannover und der internationalen Kooperation mit CLAVES, Rio de Janeiro
Titelübersetzung:Implementation of women's and gender aspects in medical training - experiences from an EU project at Hanover Medical University and international cooperation with CLAVES, Rio de Janeiro
Autor/in:
Voß, Angelika; Lohff, Brigitte
Quelle: Netzwerke. Formen. Wissen: Vernetzungs- und Abgrenzungsdynamiken der Frauen- und Geschlechterforschung. Nina Feltz (Hrsg.), Julia Koppke (Hrsg.). Tagung "Netzwerke. Formen. Wissen"; Münster: Lit Verl. (Focus Gender), 2004, S. 103-118
Inhalt: Der Studiengang Medizin stellt ein hochgradig spezialisiertes, stark verschultes und hierarchisch strukturiertes Gebiet des Wissenserwerbs auf verschiedenen Ebenen dar. Die Barrieren für eine geschlechtssensible medizinische Zugangsweise (Gender Based bzw. Gender Related Medicine) sind immer noch sehr hoch, auch wenn die Gesundheitswissenschaften in den letzten Jahren auf diesem Gebiet große Fortschritte erzielten. Am Beispiel des Themas "Häusliche Gewalt" zeigt der vorliegende Beitrag, welche Konzepte von psychosozialen und ministeriellen Aktivitäten sowie systematischer wissenschaftlicher Erforschung des Problems zusammenkommen müssen, damit die Integration von primären und sekundären Präventions-, Diagnose- und Behandlungskonzepten Eingang in die klinische Aus-, Fort- und Weiterbildung finden können. In einem zweijährigen EU-Projekt sind die Autorinnen der Frage nachgegangen, welche Ansätze für eine geschlechtssensible Forschung und Lehre bisher in der Medizin bereits bestehen, in welchen europäischen Ländern Geschlecht als Kategorie in der Curriculumentwicklung erscheint. Es zeigte sich, dass Deutschland, aber auch Europa insgesamt, im Bereich der "Gender Medizin" die "Stellung eines Entwicklungslandes einnimmt". (ICA2)
Disziplinen-Trouble : oder: Vorschläge der Gender Studies für eine Wissenschafts- und Machtkritik
Titelübersetzung:Discipline trouble : or: proposals by gender studies for criticism of science and power
Autor/in:
Palm, Kerstin
Quelle: Wissenschaft und Macht. Thomas Ernst (Hrsg.), Bettina Bock von Wülfingen (Hrsg.), Stefan Borrmann (Hrsg.), Christian P. Gudehus (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2004, S. 42-57
Inhalt: Ein Beitrag von Alan Sokal in "Social Text" (1996) löste eine der heftigsten Debatten der Wissenschaftsgeschichte aus, die inzwischen unter der Bezeichnung "Sokal-Affäre" zusammengefasst und als Teil der so genannten "science wars" eingeordnet wird. Die Autorin geht zunächst auf die Auseinandersetzungen um den Sokal-Text ein, um anhand dieses exemplarischen Streits Grundzüge des "Dialogs" zwischen den Disziplinen herauszustellen, der häufig - wie auch in diesem Beispiel - nicht zu einer konstruktiven und kritischen Wissenschaftsreflexion führt, sondern immer wieder in eine dogmatische Grenzverschärfung und einen verbitterten Machtkampf mündet. Vor diesem Hintergrund werden dann unter Rückgriff auf Diskussionen und neue Lehrformen im transdisziplinären Studiengang der Gender Studies an der Humboldt-Universität Berlin andere Möglichkeiten dafür aufgezeigt, wie sich gerade auch zwischen den Wissenschaftskulturen der Natur-, Sozial- und Kulturwissenschaften eine epistemologisch reflektierte und machtsensible Diskussionskultur entfalten könnte, die zu einer anspruchsvollen disziplinären Selbstreflexion führt. (ICA2)
Zur Entwicklung und Auswertung gendersensitiver Online-Fragebögen : ein Werkstattbericht aus der Gesundheitsforschung
Titelübersetzung:Development and evaluation of gender-sensitive online questionnaires : a workshop report from gender studies
Autor/in:
Kirschning, Silke
Quelle: Gender methodologisch: empirische Forschung in der Informationsgesellschaft vor neuen Herausforderungen. Sylvia Buchen (Hrsg.), Cornelia Helfferich (Hrsg.), Maja S. Maier (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 335-350
Inhalt: Die Medizin, die Jahrhunderte lang einerseits Geschlechterdifferenzen ignorierte, andererseits Geschlechterdifferenzen durch biologistische Zuschreibungen produzierte, wird mit der Forderung konfrontiert, die Kategorie Gender zu berücksichtigen. Darüber hinaus sind auch in weiten Bereichen der medizinischen Versorgung gendersensible Forschungen nicht selbstverständlich. Die Frage, die in den Gesundheitswissenschaften dringlich wird, lautet daher: Wie kann in der empirischen Forschung die Reifizierung von Geschlecht vermieden werden, ohne die Relevanz von Geschlecht zu ignorieren? Es gilt, auf den jeweiligen Gegenstand bezogene Forschungsinstrumente zu entwickeln, mit denen die Relevanz der Kategorie Geschlecht neben anderen Ungleichheitsfaktoren erforscht werden kann. Im vorliegenden Beitrag wird am Beispiel der Online-Befragung im Rahmen des Forschungsprojektes "Krebserkrankung und Internetnutzung: Hilfe für Betroffene und Angehörige?" eine Vorgehensweise dargestellt, die diese Problematik kritisch reflektiert. Im Zentrum der Ausführungen steht die Entwicklung zweier Online-Fragebögen: für Frauen mit Brustkrebs und für Männer mit Prostatakrebs. Statt von vornherein für Frauen mit Brustkrebs und Männer mit Prostatakrebs differente Versionen eines Fragebogens zu verwenden, werden Formulierungen für Männer und Frauen gleich gehalten; und statt bei der Interpretation von statistischen Differenzen essenzielle Geschlechterdifferenzen abzuleiten, werden neben genderrelevanten Aspekten andere Ungleichheitsfaktoren wie z.B. Alter, Bildung, beruflicher Hintergrund vergleichend geprüft. (ICA2)