Die Debatte um Gleichstellung von Frauen in Führungspositionen: eine verdeckte feministische Elitediskussion
Titelübersetzung:The debate concerning equality of women in management positions: a hidden feminist elite discussion
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Hochschulreform und Geschlecht: neue Bündnisse und Dialoge. Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.), Christa Schmalzhaf-Larsen (Hrsg.), Eszter Belinszki (Hrsg.). Workshop "Frauenuniversitäten. Neue Impulse für die Wissenschaftskultur"; Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 2000, S. 155-166
Inhalt: Auf dem Hintergrund der Debatten zur Internationalen Frauenuniversität "Technik und Kultur" (ifu) während der Weltausstellung Expo 2000, die eine "exzellente Ausbildungs- und Forschungsstelle für Frauen" darstellen soll, diskutiert die Autorin das Verhältnis von demokratischer Gesellschaft und Elite(n) aus feministischer Perspektive. Sie nimmt zunächst eine Klärung der Begriffe "Funktionselite" und "Leistungselite" vor, die gegenwärtig den gesellschaftlich-politischen Diskurs durchziehen. Im Anschluss daran entwickelt sie folgende vier Thesen: (1) Die aktuelle Elitedebatte ist ein diskursiver Ausdruck neokonservativen Denkens und Handelns der nach wie vor bestehenden sozialen Ungleichheit in hochkomplexen demokratischen Gesellschaften. (2) Die aktuelle feministische Elitedebatte ist auch Ausdruck der theoretischen Erkenntnis und politisch-pädagogischen Erfahrung, dass es unter Frauen Differenz gibt. (3) Die Debatte um die Gleichstellung von Frauen in Führungspositionen war und ist eine verdeckte feministische Elitediskussion. (4) Die Qualifizierung von Frauen für Führungspositionen gehört zu den Zielsetzungen feministischer Bildung und weibliche Funktions- bzw. Machteliten müssen gleichzeitig auch zur Leistungselite gehören. (ICI2)
Zukunft der Arbeit - Lebenschancen von Frauen und Männern : für einen neuen Geschlechter- und Gesellschaftsvertrag
Titelübersetzung:Future of work - life opportunities of men and women : in favor of a new gender and social contract
Autor/in:
Jansen, Mechtild
Quelle: Frauenarmut als Herausforderung. Gury Schneider-Ludorff (Hrsg.), Leonore Siegele-Wenschkewitz (Hrsg.). Tagung "Frauenarmut als Herausforderung"; Frankfurt am Main: Haag u. Herchen (Arnoldshainer Texte : Schriften aus der Arbeit der Evangelischen Akademie Arnoldshain), 2000, S. 75-92
Inhalt: Gegenstand der vorliegenden Überlegungen ist die Zukunft der Arbeit unter dem Aspekt der Geschlechterverhältnisse und deren allgemeinpolitische Bedeutung. Als Auswege aus der gegenwärtigen Krise schlägt die Autorin eine Kritik am Mythos der industriellen Arbeitsgesellschaft, eine Verabschiedung der alten Normen und den Entwurf neuer Normen sowie eine Neuverteilung von Arbeit, Eigentum und Macht vor. Die gesellschaftspolitische Aufgabe besteht darin, eine demokratische und emanzipatorische Geschlechtergleichstellung zu verfolgen, die die Veränderung von Arbeit für beide Geschlechter und nach den Frauenprogrammen auch Männerprogramme vorsieht, um Diskriminierung und Privilegien ab- und insgesamt neue Strukturen aufbauen zu können. Die Autorin plädiert für einen neuen Geschlechter- und Gesellschaftsvertrag, wozu sowohl praktische Experimente zur Neuorganisation der Berufs- und Hausarbeit wie auch neue öffentliche Diskurse um Gleichstellungsgesetze im Hinblick auf veränderte Gesamtarbeitskonzepte zählen. Sie regt in diesem Zusammenhang auch die Gründung von Netzwerken zur selbständigen Arbeitsplatzbeschaffung von Frauen und die Bildung von Netzwerken freiberuflicher Frauen und Unternehmerinnen an. (ICI)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Reformerxperiment Frauenuniversität: Bärendienst für die Gleichstellung oder Demokratisierung des Geschlechtervertrags?
Titelübersetzung:Reform experiment at a women's university: disservice to equal opportunity or democratization of the gender contract?
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Geschlechterdifferenz: Texte, Theorien, Positionen ; Kolloquium des Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterstudien an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald. Doris Ruhe (Hrsg.). Würzburg: Königshausen & Neumann, 2000, S. 35-60
Inhalt: Die Zahl der Professorinnen hat sich trotz der rhetorischen Präsenz von Frauenförderung kaum nennenswert erhöht: 1996 gab es in der Bundesrepublik Deutschland 5,1 Prozent C4- und 8,9 Prozent C3-Professorinnen. Seit Mitte der 80er Jahre wird daher in Deutschland über die Einrichtung einer internationalen Frauenuniversität als Reformexperiment in der gegenwärtigen Modernisierungsphase des Hochschul- und Wissenschaftssystems diskutiert. Der Beitrag prüft, ob sich dieses "Reformexperiment" als Gegenmodell eignet. Die Autorin beschreibt dazu zunächst zwei Initiativen zur Gründung von Frauenuniversitäten und die kontroverse Diskussion um deren emanzipatorisches Potenzial vor dem Hintergrund der politisch-philosophischen Debatte um Gleichheit oder Differenz der Geschlechter. Insgesamt sind für die Autorin von diesen Einrichtungen wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Geschlechterverhältnisses und die Modernisierung des Denkens in Wissenschaft und Gesellschaft ausgegangen. (ICA)
Titelübersetzung:Gender justice in the 21st century
Autor/in:
Limbach, Jutta
Quelle: Frauen und Männer im Management: Diversity in Diskurs und Praxis. Sibylle Peters (Hrsg.), Norbert Bensel (Hrsg.). Wiesbaden: Gabler, 2000, S. 13-21
Inhalt: Das Mißverhältnis in der Verteilung politischer und wirtschaftlicher Macht zwischen den Geschlechtern ist nicht naturgegeben oder gar zufällig. Frauen in Spitzenpositionen in Politik, Wirtschaft und Kultur zeichnen sich durch die Gemeinsamkeit aus, alleinstehend und kinderlos zu sein. Die Kinderfrage ist damit nach wie vor eines der größten ungelösten Probleme der Frauenfrage. Aus der Sicht einer Verfassungsrichterin konstatiert die Autorin, dass allein ein egalitäres Recht und formale Gleichberechtigung die Situation der Frauen nicht verändern. Unter dem Eindruck der "widerständigen Rechtswirklichkeit" ist ein "dynamisches Verständnis" des Gleichberechtigungsartikels erforderlich, das auf eine Angleichung der Lebensverhältnisse zielt. Auf diese Weise hat der Gleichberechtigungssatz des Art. 3 Abs. 2 GG eine dynamische, auf die Korrektur der Wirklichkeit zielende Aufgabe. (ICA)
Frauen in Kunst- und Medienberufen in den Niederlanden : die Schranken durchbrechen
Titelübersetzung:Women in occupations in art and the media in the Netherlands : breaking through the barriers
Autor/in:
Hamersveld, Ineke van
Quelle: Pyramide oder Fundament: "Enthüllungen" zur Lage der Frauen in Kultur- und Medienberufen in Europa. Danielle Cliche (Hrsg.), Ritva Mitchell (Hrsg.), Andreas Joh. Wiesand (Hrsg.). Bonn: ARCult Media, 2000, S. 151-169
Inhalt: Der Beitrag liefert einen Überblick zu der allgemeinen Situation des Arbeitsmarktes im Kulturbereich, zur staatlichen Gleichstellungspolitik und der Situation der Frauen in der Berufsbildung bzw. Hochschulausbildung der Niederlande. Die Auswertung verschiedener Erhebungen (u.a. Kunstmonitor) zeigen, dass Frauen im Kultursektor noch weit vom Ziel der Gleichstellung entfernt sind und durch die Gleichstellungspolitik der Regierung entsprechend stärker gefördert werden müssten. Karrierestrategien und Teilzeitarbeit können als Teilerklärung für niedrigere Löhne und bestehende "glass ceilings" (unsichtbare Barrieren) dienen. (DY)
Gender Mainstreaming - neue Ansätze in der Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:Gender mainstreaming - new approaches in equal opportunity policy
Autor/in:
Goldmann, Monika
Quelle: Arbeit - Alter - Region: zur Debatte um die Zukunft der Arbeit, um die demographische Entwicklung und die Chancen regionalpolitischer Gestaltung ; Beiträge aus FfG (Forschungsgesellschaft für Gerontologie) und sfs (Sozialforschungsstelle Dortmund). Gerhard Naegele (Hrsg.), Gerd Peter (Hrsg.). Münster: Lit Verl. (Dortmunder Beiträge zur Sozial- und Gesellschaftspolitik), 2000, S. 17-30
Inhalt: Die Autorin beschreibt in ihrem Vortrag die Veränderungen bei den Organisationsformen und Strategien der Frauenpolitik, welche die traditionelle Frauenbewegung abgelöst haben und wodurch sich in den letzten Jahren erfolgversprechende Ansatzpunkte für eine neue Geschlechterpolitik entwickelt haben. Das neue Konzept "Gendermainstreaming" in der Europäischen Union umfasst z.B. folgende Leitlinien: Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit, Entwicklung des Unternehmergeistes, Förderung der Anpassungsfähigkeit der Unternehmen und ihrer ArbeitnehmerInnen, Stärkung der Massnahmen zur Chancengleichheit. Mit dem Mainstreaming-Gedanken wird das Ziel verbunden, dass bei der Umsetzung dieser Leitlinien die Chancengleichheit besonders zu berücksichtigen ist. Auch in vielen Unternehmen der Privatwirtschaft ist heute ein Trend zu einer stärkeren Integration von Gleichstellungspolitik in Reorganisations- und Personalentwicklungsmassnahmen zu beobachten. So zeigen z.B. die Erfahrungen, dass die Verbindung von Strategien des "Total Quality Management" (TQM) mit Gleichstellungsmaßnahmen sowohl für die Frauen in den Unternehmen als auch für die Unternehmen selbst zu positiven Effekten führt. Die Autorin verdeutlicht die Professionalisierung der Gleichstellungspolitik abschließend am Beispiel der Arbeit der städtischen Gleichstellungsbeauftragten in Dortmund und des Dortmunder Forums "Frau und Wirtschaft". (ICI)
Schlagwörter:Frauenpolitik; Gleichstellung; Leitbild; Regionalpolitik; Nordrhein-Westfalen; EU; Chancengleichheit; Frauenbeauftragte; Unternehmen
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
From equal pay to equal employability : four decades of European gender policies
Titelübersetzung:Von gleicher Bezahlung zu gleichen Beschäftigungschancen : vierzig Jahre europäischer Geschlechterpolitik
Autor/in:
Ostner, Ilona
Quelle: Gender policies in the European Union. Mariagrazia Rossilli. New York: P. Lang (Studies in European Union), 2000, S. 25-42
Inhalt: Der Beitrag gibt einen Überblick über 40 Jahre Europäischer Geschlechterpolitik vor allem im Hinblick auf die Durchführung der Gleichheitspolitik der EU, die Rolle des Europäischen Gerichtshofes in diesem Prozess und die aktuellen Herausforderungen an die sozialen Wohlfahrtsstaaten. Untersucht werden vor allem Faktoren wie negative versus positive Integration und regulative versus redistributive Politiken im Rahmen der Sozialpolitik der Europäischen Union, wobei die These im Vordergrund steht, dass sich die Geschlechterpolitik auf dem Hintergrund negativer Integration und Regulationspolitiken entwickelt hat, u.a. mit dem Ziel der Aufhebung von Marktbeschränkungen bzw. der Ausbreitung des Marktes. Thematisiert werden dabei auch die negativen Entwicklungen, die zu einer Ineffektivität des Sozialstaates beigetragen haben sowie die Umstrukturierungen, die zu einer Motivierung individueller Arbeitsmarktbeteiligung besonders von Frauen geführt haben. Abschließend werden die besonderen Herausforderungen an die nationale und europäische Sozialpolitik mit Blick auf beschäftigungsfreundliche Bestimmungen diskutiert. (ICH)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Krieg und Frieden im Geschlechterverhältnis - für eine neue Geschlechterkultur in Europa
Titelübersetzung:War and peace in the relationship between the genders - in favor of a new gender culture in Europe
Autor/in:
Hagemann-White, Carol
Quelle: Frauenbewegungen weltweit: Aufbrüche, Kontinuitäten, Veränderungen. Ilse Lenz (Hrsg.), Michiko Mae (Hrsg.), Karin Klose (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 2000, S. 233-256
Inhalt: Die Diskussion um die Wirksamkeit und Tragfähigkeit der bisherigen Strategien der Frauenpolitik wird inzwischen auch grenzüberschreitend in Europa geführt. Leitend ist hier ein generelles Unbehagen an der Frauenpolitik, weil viele Mißstände trotz aller Maßnahmen und Programme unverändert bleiben und bestimmte "Gesetze für Frauen" geradezu das hierarchische Geschlechterverhältnis reproduzieren. Vor diesem Hintergrund skizziert die Autorin einige Gedanken, die für eine europäische Emanzipationspolitik leitend sein könnten. Formal sind die Frauenrechte in allen europäischen Ländern weitgehend verbrieft, so z.B. das Recht auf Bildung und Ausbildung sowie auf Beschäftigung ohne Diskriminierung. Soll es allerdings um mehr als bloße Ächtung von Diskriminierungen gehen, so ist - so die Forderung der Autorin - aktiv die Verwirklichung eines neuen Verhältnissen zwischen den Geschlechtern durchzusetzen. (ICA)
Schlagwörter:Europa; Frauenbewegung; internationale Zusammenarbeit; Gleichberechtigung; Geschlechterverhältnis; Alternative; Diskriminierung; Gleichstellung; Feminismus
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Anreizsysteme - ein neues Instrument der Hochschulsteuerung und Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:Award of funds to and policy on equality at universities : incentive systems - a new instrument in university control and policy on equality
Autor/in:
Löther, Andrea; Plöger, Lydia
Quelle: Mittelvergabe und Gleichstellungspolitik an Hochschulen. Andrea Löther (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Tagung "Finanzielle Anreizsysteme und Gleichstellungspolitik an Hochschulen"; Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe), 2000, S. 13-25
Inhalt: Die bisherigen Diskussionen über Deregulierungsprozesse an Hochschulen deuten auf einen Paradigmenwechsel der Gleichstellungspolitik hin. Zukünftig soll sich Gleichstellung nicht nur auf frauenbezogene Förderung beziehen, sondern sie muss auch als Querschnittsaufgabe verstanden werden, die die gesamte Organisationsentwicklung an den Hochschulen erfasst. Gleichstellungsprogramme bilden zwar temporäre Lösungen von Konflikten, jedoch ist die Institutionalisierung eines erreichten Kompromisses besonders wichtig, da sie die Ausgangsbasis für weitere Verhandlungen bietet. Die bisherigen Auseinandersetzungen zur Hochschulreform zeigen, dass eine erfolgreiche Gleichstellungspolitik neben neuer Steuerungsinstrumente sehr stark von der Diskussions- und Kooperationskultur in der jeweiligen Hochschule abhängig ist. Die Autorinnen geben vor diesem Hintergrund eine kurze Einleitung in die Beiträge des vorliegenden Tagungsbandes, in welchem die Mittelvergabe als neues Instrument für die Gleichstellungspolitik an Hochschulen diskutiert wird. (ICI2)
Wie Organisationen Geschlecht organisieren : Geschlechterprogramme in Organisationen
Titelübersetzung:How organizations organize gender : gender programs in organizations
Autor/in:
Franke, Marion; Simöl, Inge
Quelle: Gender studies in den Sozial- und Kulturwissenschaften: Einführung und neuere Erkenntnisse aus Forschung und Praxis. Sabine Wesely (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe), 2000, S. 280-315
Inhalt: Die Autorinnen werfen einen kritischen Blick auf Geschlechterprogramme in Organisationen, die sie als "Gerüst" formalisierter Regeln, Normen und Erwartungen begreifen, welche die koordinierten Handlungen und Beziehungen der Mitglieder und der Organisation unter dem Aspekt des Geschlechts regeln. Ihre Erkenntnisse und Thesen über Geschlechterprogramme sind im Rahmen einer ethnographischen Studie entstanden, die im Zeitraum von 1998 bis 1999 in neun Organisationen durchgeführt wurde. Die Kategorie "Geschlecht" wird in den Organisationen vorwiegend über Frauenförderung oder Gleichstellung thematisiert und viele Organisationen haben diese Programme als Prämissen im Sinne einer Chancengleichheitspolitik in ihre Unternehmenskultur eingebunden. Die Autorinnen geben einen Überblick über folgende Programme bzw. Leitbilder, die zurzeit in Organisationen aktuell sind und Aufschlüsse über eine bestimmte Sichtweise von Geschlecht geben: Chancengleichheit, Frauenförderung/Gleichstellung, Total E-Quality-Management, Managing Diversity, Geschlechterdemokratie, Gender Mainstreaming, Gender-Training und Mentoring. (ICI)