Distinktion - Bewegung an betrieblichen Geschlechtergrenzen
Titelübersetzung:Distinction - movement on company gender boundaries
Autor/in:
Hofbauer, Johanna
Quelle: Organisationen und Netzwerke: der Fall Gender. Ursula Pasero (Hrsg.), Birger P. Priddat (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 45-64
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Inhalt: Im Rahmen des vorliegenden Beitrags wird der Begriff "soziale Distinktion" im Sinne der Konzeption Pierre Bourdieus für das Verständnis informeller Gender-Barrieren fruchtbar gemacht. Die Autorin wendet sich zunächst dem Phänomen der Informalisierung von Ausschließung zu, geht im Weiteren auf die Konzeption interaktiver Konstruktion von Geschlechtergrenzen ein und wendet dann das Konzept der Distinktion und des Habitus auf die Konstruktion informeller Zugangsbarrieren in Organisationen an. Die Darstellung beinhaltet ein mehrdimensionales Konzept des Habitus, das Dispositionen des geschlechtlich strukturierten Habitus mit jenen etwa des klassenspezifisch bzw. milieuspezifisch oder alters- und generationsspezifisch strukturierten Habitus relationiert. Sie berücksichtigt dadurch, dass moderne Individuen in verschiedene soziale Felder eingebunden sind, sich an unterschiedlichen Anerkennungskontexten orientieren und daher widerstreitende Handlungsorientierungen ausbilden. Am Beispiel des Konzepts "reflexiver Karrierebeschränkung" erfolgt abschließend eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen, dass sich solche strukturellen Konfliktlagen quer durch die Geschlechtsgruppen ziehen. Verhalten sich Frauen und Männer in dieser Situation analog und entziehen sie sich gleichermaßen beruflichen Statuskämpfen, entsteht Bewegung an betrieblichen Geschlechtergrenzen, die nicht mehr auf deren Erneuerung allein hinausläuft, sondern diese Grenzen ein Stück weit aufhebt. (ICA2)
Schlagwörter:Betrieb; Unternehmen; Organisation; Geschlechterverhältnis; Bourdieu, Pierre; Habitus; Geschlechtsrolle; soziale Ungleichheit; Karriere; Distinktion; Flexibilität; Arbeitsteilung
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gesundheit: zur gesundheitlichen Situation von Frauen
Titelübersetzung:Health: the health situation of women
Autor/in:
Bargfrede, Anja; Pauli, Andrea; Hornberg, Claudia
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2004, S. 519-528
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Inhalt: Der vorliegende Beitrag greift zentrale Fragestellungen und Aufgaben der Frauengesundheitsforschung auf, skizziert wichtige Entwicklungsleitlinien und gibt einen Überblick über Aktivitäten, die sich im nationalen und internationalen Kontext auf die Förderung der Frauengesundheit richten. Unter besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Auswirkungen von sozialer Ungleichheit auf die Gesundheit von Frauen werden Defizite einer mangelnden Berücksichtigung und Sensibilität gegenüber der Verschiedenheit von Frauen und Männern in Forschung und Praxis thematisiert sowie spezielle Handlungsbedarfe für eine adäquate geschlechtssensible Gesundheitsversorgung und -förderung formuliert. Es werden insbesondere die Möglichkeiten und Grenzen von sozialkompensatorischer Prävention und Gesundheitsförderung aufgezeigt. (ICI2)
Schlagwörter:Gesundheit; Frauenförderung; soziale Ungleichheit; Forschungsstand; Forschungsdefizit; Gesundheitsvorsorge; soziale Lage; Prophylaxe; Gesundheitspolitik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
(K)ein Ende der Geschlechterungleichheit? : Arbeit und Geschlecht als Medien der Inklusion und Exklusion in Organisationen
Titelübersetzung:(Not) an end to gender inequality? : work and gender as media of inclusion and exclusion in organizations
Autor/in:
Funder, Maria
Quelle: Hauptsache Arbeit?: feministische Perspektiven auf den Wandel von Arbeit. Dagmar Baatz (Hrsg.), Clarissa Rudolph (Hrsg.), Ayla Satilmis (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Arbeit - Demokratie - Geschlecht), 2004, S. 47-69
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Inhalt: Die Autorin versucht in ihrem Beitrag zu zeigen, dass Arbeit und Geschlecht als Medien der Inklusion und Exklusion in Organisationen fungieren. Sie setzt sich zunächst mit dem Arbeitsbegriff auseinander und betont, dass Arbeit auch in der funktional differenzierten Gesellschaft noch eine relevante Analysekategorie darstellt. Der zweite Teil ihrer Ausführungen konzentriert sich auf den Zusammenhang von Arbeit, Geschlecht und Organisation sowie auf die Frage, ob in der Mainstream-Organisationsforschung überhaupt ein Zusammenhang zwischen Geschlecht und Organisation hergestellt wird. Im Hinblick auf die Ansätze der feministischen Organisationsforschung gilt es vor allem zu prüfen, ob Organisationen grundsätzlich vergeschlechtlicht oder - wovon bereits die klassische Organisationslehre ausgeht - nicht doch geschlechtsneutral sind. Stellt die Geschlechterdifferenz also nur eine potentiell aktivierbare Orientierungshilfe dar, die zukünftig irrelevant werden könnte? Die Autorin entwickelt hierzu die These, dass es zwar nach wie vor eine Verknüpfung von (Geschlechter-) Differenz und Hierarchie gibt, dass diese aber in Organisationen keineswegs immer und überall wirkungsmächtig sein muss. Sie erörtert vor diesem Hintergrund zukünftige Forschungsperspektiven einer genderorientierten Organisationsanalyse. (ICI2)
Schlagwörter:Arbeit; Organisationen; Inklusion; Exklusion; Begriff; Theoriebildung; Forschungsansatz; Feminismus; Organisationstheorie; soziale Ungleichheit
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Vom Geschlecht zur Differenz : Politikwissenschaft im Zeichen von Diversity
Titelübersetzung:From gender to difference : political science under the influence of diversity
Autor/in:
Döge, Peter
Quelle: Schaustelle Gender: aktuelle Beiträge sozialwissenschaftlicher Geschlechterforschung. Peter Döge (Hrsg.), Karsten Kassner (Hrsg.), Gabriele Schambach (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe), 2004, S. 61-83
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Inhalt: Ausgangspunkt des Beitrags ist die Feststellung, dass politikwissenschaftliche Geschlechterforschung bisher weitgehend Frauenforschung war, die die Genus-Gruppen zumeist als homogene Blöcke behandelte. Anhand der kritischen Männerforschung und der race-class-gender Debatte werden zunächst binnengeschlechtliche Differenzierungen vorgeschlagen, um im Anschluss daran einen Ansatz einer umfassenden politischen Soziologie der Differenz auszuarbeiten. Der Autor zeigt, dass dichotome Mensch-Natur- sowie ein ausgeprägter Natur-Kultur-Dualismus insbesondere die sozialkonstruktivistischen Ansätze der Geschlechterforschung prägt. Aus einer Missachtung der Biologie des menschlichen Körpers werden Unterschiede zwischen Menschen ausschließlich als sozial respektive kulturell konstruiert gesehen. Dies geht soweit, die Materialität des Körpers als Produkt sozialer Konstruktion zu unterstellen (so bei Judith Butler). In einer solchen Sichtweise wird übersehen, dass sich gewisse biologische Tatbestände wie Hautfarbe, Körpergröße, Aussehen, Gebärfähigkeit, Alter oder Behinderung keineswegs sozial konstruieren lassen, sondern objektiv gegebene (Natur-)Tatsachen sind. Einer politischen Soziologie der Differenz, die nicht einem androzentrischen Normalitätsdiskurs mit seiner Dualität von Körper und Geist aufsitzen will, stellt sich vor diesem Hintergrund dann als Frage nicht, ob gewisse Differenzen konstruiert sind, sondern auf welche Weise Gesellschaften Unterschiede symbolisch deuten und zu Institutionen verdichten.(ICA2)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Frauenforschung; Konstruktivismus; Dekonstruktivismus; Natur; Kultur; Politikwissenschaft; soziale Ungleichheit; Pluralismus; soziale Differenzierung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlecht als Erklärungs- oder Beobachtungskategorie? : zum Stand der erziehungswissenschaftlichen Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Gender as an explanation or observation category? : current state of education-science-based gender studies
Autor/in:
Moser, Vera; Rendtorff, Barbara
Quelle: Schaustelle Gender: aktuelle Beiträge sozialwissenschaftlicher Geschlechterforschung. Peter Döge (Hrsg.), Karsten Kassner (Hrsg.), Gabriele Schambach (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe), 2004, S. 52-60
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Inhalt: Im Rahmen von sieben Thesen resümieren die Autorinnen Entwicklungslinien erziehungswissenschaftlicher Geschlechterforschung. Sie zeigen den Wandel von der Frauenbewegung zur Frauenforschung auf, beleuchten Schulpädagogik, Sozialisationsforschung und Praxisforschung und diskutieren aktuelle theoretische Verschiebungen in der Nutzung der Kategorie Geschlecht, wie auch den bislang erreichten Stand der Institutionalisierung. Insgesamt gesehen ist die Geschlechterforschung eine etablierte Teildisziplin in der Erziehungswissenschaft und sie besitzt inzwischen als "Frauen- und Geschlechterforschung" einen eigenen Sektionsstatus in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Sie ist aber nicht zentral im Fach selbst angesiedelt; ihre Zukunft ist damit als eher fragil einzuschätzen: Fachdiskurse, beispielsweise um den Bildungsbegriff, um Ethik in der Pädagogik u.a., blenden diese Perspektive nach wie vor weitgehend aus. In der Professionstheorie, der Sozialisationsforschung und Teilen der Schulforschung wird dagegen zwar regelmäßig auf das Geschlecht verwiesen, jedoch eher im Sinne einer Beobachtungskategorie. (ICA2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Pädagogik; Erziehungswissenschaft; Kategorie; Soziologe; Erklärung; soziale Ungleichheit; Forschungsstand
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechtersegregation und Rational Choice
Titelübersetzung:Gender segregation and rational choice
Autor/in:
Hinz, Thomas
Quelle: Rational-Choice-Theorie in den Sozialwissenschaften: Anwendungen und Probleme. Andreas Diekmann (Hrsg.), Thomas Voss (Hrsg.). München: Oldenbourg (scientia nova : eine Bibliothek des modernen wissenschaftlichen Denkens), 2004, S. 231-246
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Inhalt: Segregation nach Sprache, ethnischer Zugehörigkeit, Religion und Geschlecht ist ein in vielen gesellschaftlichen Bereichen beobachtetes Phänomen - etwa in Nachbarschaften, Vereinen, Schulen, in Berufen und Positionen unterschiedlicher Hierarchie. Auch die anhaltende Trennung der beruflichen Welten von Männern und Frauen ist besonders irritierend, weil in modernen Gesellschaften Normen der Gleichstellung und Gleichbehandlung fest verankert sind und in der Rechtsprechung zunehmende Beachtung finden. Der vorliegende Beitrag geht der folgenden Frage nach: Wie kann man mit Bezug auf interessengeleitete Akteure und "rationale Egoisten" die Segregation im Arbeitsmarkt erklären? Zur Beantwortung dieser Frage werden einige Argumentationsmodelle erläutert, die dem Muster von Rational-Choice-Erklärungen folgen und davon ausgehen, dass die berufliche Segregation von Frauen und Männern das aggregierte Ergebnis von unzähligen individuellen Entscheidungen über die Allokation von Ressourcen darstellt. Prinzipiell sind bei der Betrachtung des Arbeitsmarktes die Angebots- und Nachfrageseite zu unterscheiden. So werden zunächst im Überblick Entscheidungsmodelle auf der Seite der Anbieter von Arbeitskraft vorgestellt, im Anschluss geht es um die Arbeitgeber und ihren Einfluss auf die Entstehung und Reproduktion der Geschlechtersegregation. Zudem stellt der Beitrag Ergebnisse eines empirischen Projekts vor, das die Geschlechtersegregation in Organisationen thematisiert. Getestet werden einfache Hypothesen über die Ausprägung von Segregation in Organisationen. Die theoretische Diskussion und die empirische Analyse zeigen insgesamt, dass der Blick auf die sozialen Systeme der Arbeitsorganisationen besonders wichtig ist, um die andauernde Geschlechtersegregation zu erklären. (ICA2)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; Arbeitsteilung; soziale Ungleichheit; Arbeitsmarkt; Segregation; Rational-Choice-Theorie; Organisation; betreutes Wohnen; Arbeitsplatz; Mann; Erklärung; Berufsdifferenzierung; Berufsstruktur; Gesellschaft
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Feministische Politik im Zeitalter der Anerkennung : ein zweidimensionaler Ansatz für Geschlechtergerechtigkeit
Titelübersetzung:Feminist politics in the age of recognition : a two-dimensional approach for gender justice
Autor/in:
Fraser, Nancy
Quelle: Kritische Theorie im gesellschaftlichen Strukturwandel. Joachim Beerhorst (Hrsg.), Alex Demirovic (Hrsg.), Michael Guggemos (Hrsg.). Frankfurt am Main: Suhrkamp (Edition Suhrkamp), 2004, S. 453-474
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Inhalt: Nach Meinung der Autorin ist in Bezug auf die Geschlechtertheorie eine breite Konzeption notwendig, die in der Lage ist, zwei zentrale Gesichtspunkte zu vereinen: Auf der einen Seite muss eine solche Konzeption die arbeitszentrierte Problematik berücksichtigen können, die mit dem sozialistischen Feminismus verbunden ist; auf der anderen Seite muss sie auch der kulturzentrierten Problematik Raum gewähren, die von den postmarxistischen Strängen der feministischen Theoriebildung thematisiert wird. Die Autorin entwickelt dementsprechend einen breiteren Begriff von Gerechtigkeit, welcher Verteilung und Anerkennung umfasst. Sie stellt einen Begriff von Anerkennung vor, der nicht identitär ist und sich synergetisch mit Verteilung verbinden kann. Sie geht schließlich auf einige praktische Probleme ein, die sich stellen, wenn über institutionelle Reformen diskutiert wird, und welche gleichermaßen auf Ungleichverteilung und Missachtung reagieren. Sie wendet sich in ihrer Argumentation insgesamt gegen feministische Ansätze, die sich ausschließlich auf Geschlecht (gender) konzentrieren. Sie betrachtet die Geschlechterkämpfe vielmehr als einen Strang in einem breiteren politischen Projekt, das darauf zielt, demokratische Gerechtigkeit quer zu den vielfältigen Achsen der sozialen Differenzierung zu verwirklichen. (ICI2)
Schlagwörter:Feminismus; Politik; soziale Anerkennung; Forschungsansatz; soziale Gerechtigkeit; Verteilung; Theorie; Demokratie; soziale Ungleichheit
CEWS Kategorie:Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Relevanz, Kontext und Kontingenz: Zur neuen Unübersichtlichkeit in der Gendered Organization
Titelübersetzung:Relevance, context and contingency: new confusion in the gendered organization
Autor/in:
Wilz, Sylvia M.
Quelle: Organisationen und Netzwerke: der Fall Gender. Ursula Pasero (Hrsg.), Birger P. Priddat (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2004, S. 227-258
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Inhalt: Die Autorin verweist auf eine neue Unübersichtlichkeit in der "Gendered Organization": Handelt es sich bei Gender-Asymmetrien um in die Organisation eingelassene Strukturen oder resultieren sie aus Interaktionseffekten? Die klassische Auffassung der vergeschlechtlichten Organisation wird von ihr nicht mehr geteilt. An zwei Bereichen, Polizeivollzugsdienst und Versicherungssachbearbeitung, die durch ausgesprochen konträre Geschlechterverhältnisse gekennzeichnet sind, zeigt sie, dass die Relevanz von Geschlecht situations- und kontextabhängig ist. Während der Polizeidienst eine aufgabenbezogene Arbeitsteilung der Geschlechter vorsieht, ist in Versicherungsunternehmen keine Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern feststellbar. Doch in einem Punkt findet sich Übereinstimmung: Die Führungspositionen sind für Frauen (noch) nicht zugänglich. Die Fallbeispiele aus Polizei und Versicherung machen insgesamt drei zentrale Punkte für die Beurteilung des Genderings bzw. Nicht-Genderings von Organisationen deutlich: (1) Die Relevanz von Geschlecht ist unterschiedlich, sie ist kontext- und situationsabhängig. (2) Geschlechteregalität und -differenz werden gleichzeitig und nebeneinander aktualisiert. (3) Die Geschlechterdifferenzierung wird in Organisationen funktional genutzt. (ICA2)
Schlagwörter:Organisation; Verwaltung; Polizei; Arbeitswelt; Karriere; Geschlechterverhältnis; Kontingenz; Kontextanalyse; Komplexität; soziale Ungleichheit; Arbeitsteilung; Flexibilität
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Netzwerke und Organisationen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Sozialer Aufstieg und Individualisierung durch Bildung : oder: Wer hat Erfolg?
Titelübersetzung:Social advancement and individualization through education : or: who is successful?
Autor/in:
Schlüter, Anne
Quelle: Das individualisierte Ich in der modernen Gesellschaft. Gerd Nollmann (Hrsg.), Hermann Strasser (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2004, S. 130-151
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Inhalt: Welchen Stellenwert die Bedingungen des Aufwachsens in Milieus und Regionen sowie die familiären Beziehungen für potentielle Bildungswege einnehmen, ist nach den internationalen Vergleichsstudien in den Diskussionen über selektive Strukturen der Bildungssysteme wieder als Thema aktuell geworden. In welcher Weise sich Individualisierung heute verstehen lässt, sollte nach Meinung der Autorin aufgrund von verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen über die Abhängigkeit des Kompetenzerwerbs von der sozialen Herkunft erneut diskutiert werden. Sie erörtert im vorliegenden Beitrag unterschiedliche Zugänge, um dem Phänomen "Aufstieg über Bildung" näher zu kommen. Es mangelt ihrer Einschätzung nach an umfassenden Studien über alle Milieus und über die Fachdisziplinen hinweg, die präzise Aussagen über Bildungsmobilität und Individualisierung über Bildung machen können. Sie diskutiert vor diesem Hintergrund folgende Fragen: (1) Ist Bildung das Maß aller Dinge? (2) Was hat die Bildungsexpansion gebracht? (3) In welchen Feldern treffen sich Aufsteiger, Statuserhalter und Statusabsteiger? (4) Welche Strategien helfen Bildungsaufsteigerinnen und Bildungsaufsteigern, Barrieren zu überwinden? (5) Ist das Individuum Akteur sozialer Gestaltungsspielräume? Oder: Sind wir auf dem Weg vom Wir zum Ich? (ICI2)
Schlagwörter:Bildung; sozialer Aufstieg; Bildungsmobilität; soziale Herkunft; Individualisierung; Bildungsexpansion; sozialer Status; Handlungsspielraum; Bildungsabschluss; Bildungschance; soziale Ungleichheit
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Bildung und Erziehung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Illusion der Bildungsexpansion : Bildungsöffnungen und soziale Segregation in der Bundesrepublik Deutschland
Titelübersetzung:The illusion of the expansion of the education system : education openings and social segregation in the Federal Republic of Germany
Autor/in:
Vester, Michael
Quelle: Das kulturelle Kapital und die Macht der Klassenstrukturen: sozialstrukturelle Verschiebungen und Wandlungsprozesse des Habitus. Steffani Engler (Hrsg.), Beate Krais (Hrsg.). Weinheim: Juventa Verl. (Bildungssoziologische Beiträge), 2004, S. 13-53
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Inhalt: Die Vorstellung, die Bildungsexpansion hätte allen gleiche Bildungschancen ermöglicht, beruht auf einer Art von optischer Täuschung. Tatsächlich ist die Expansion der höheren Bildungseinrichtungen darauf zurückzuführen, dass vor allem die Söhne und Töchter der oberen Bildungs- und Besitzmilieus (nicht zuletzt aufgrund ökonomischer Notwendigkeiten) ihre Beteiligung an der Gymnasial- und Hochschulbildung mehr als verdoppelt haben. Angehörige der mittleren und unteren Sozialmilieus sind in der höheren Bildung stark unterproportional repräsentiert. Dies funktioniert durch ein komplexes System von "Sortierungen". Diese lenken die Bildungsstrategien dieser Milieus auf "bescheidenere" Berufsziele. Für Frankreich hat Pierre Bourdieu, für die Bundesrepublik Walter Müller diese Mechanismen erforscht und bilanziert. Der vorliegende Beitrag geht von diesen Forschungen aus, um sie dann in den weiteren Kontext der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung einzuordnen. Gestützt vor allem auf die Forschungsbilanz von Müller und auf den Analyseansatz von Bourdieu, wird für einen Bruch mit der herkömmlichen Sicht auf die Bildungsexpansion plädiert. Kritisiert wird vor allem das herkömmliche Credo, nach dem die Bildungsdynamik vor allem aus dem individuellen Konkurrenzkampf um den Aufstieg in höhere soziale Positionen oder auch Schichten zu erklären ist. Für die Mehrheiten der verschiedenen Sozialmilieus bestätigen die Daten vielmehr, dass sie sich durch bessere Bildung horizontal auf die Weiterentwicklung und Differenzierung ihrer angestammten Berufsfelder umgestellt haben. (ICA2)
Schlagwörter:Frankreich; Bildungswesen; Bildungspolitik; Chancengleichheit; Segregation; soziale Ungleichheit; Bildungsexpansion; Kritik; Bourdieu, Pierre; soziale Schichtung; Schule; Selektion
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag