Clipping gender: mediale Einzelbilder, Sequenzen und Bild-Nachbarschaften im Rahmen einer fokussierten Relationsanalyse
Titelübersetzung:Clipping gender: medial images, sequences and image neighbourhoods in the context of focused analysis of relation
Autor/in:
Richard, Birgit
Quelle: Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung, 5 (2004) 1, S 29-48
Inhalt: 'Das Musikvideo stellt eine zwischen Alltagskultur und bildender Kunst changierende Hybridform dar. Für diese wird hier eine neue relationale, den Bildern angemessene Analysemethode entwickelt, die Einzelanalysen im Sinne der Theorie des 'Shifting image' und der Bildnachbarschaften = 'Cluster' miteinander in Beziehung setzt und auf das 'Lesen' von Bildern verzichtet. Dabei ist der inhaltliche Fokus die Darstellung von Geschlecht und die Suche nach emanzipatorischen Bildern von Weiblichkeit im zeitgenössischen Clip. Die Interpretation konzentriert sich auf die Entschlüsselung und den Nachvollzug der vorliegenden Produktionsästhetik, indem zunächst medientheoretische Voraussetzungen und methodische Verfahrensweisen geklärt werden, um in exemplarische Analysen der Videos von Madonna 'Die Another Day', Aphex Twin 'Windowlicker' und Brandy 'What About Us' zu münden. Durch die Isolierung von Schlüsselbildern und -sequenzen entsteht das Interpretationsgerüst für die Clipanalyse. Darauf baut ein Bildleitfaden auf, der dann die Relationen zwischen den Einzelclips herstellt und diese zu Bild-Clustern, d.h. zu thematisch fokussierten Bildnachbarschaften zusammenfasst. Die thematische Clusteranalyse im Sinne des shifting image wird abgeschlossen durch die Einordnung in den sozio-kulturellen Kontext im Hinblick auf den inhaltlichen Focus.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'A video clip is a hybrid that is situated between popular culture and fine arts. So it is necessary to develop a method for its interpretation that is adequate for dealing with its images. The results of the analysis of single videos is to be combined after the theory of the shifting image to form image clusters that are organised as image neighbourhoods with special relations. On the content side the focus is on the representation of gender and the search for emancipatory images for the female in contemporary clips. The interpretation concentrates on the revelation of production aesthetics. Before coming to that the media structural premises and methological backgrounds are set. They are the preconditions for the analysis that is exemplified in the interpretation of Madonna's 'Die Another Day', Aphex Twin 'Windowlicker' und Brandy 'What About Us'. The isolation of key images and sequences builds up the basis for clip analysis. From that point special image categories are extracted: for example the key objects of the clip or the relation between male and female body. They construct the connections between the single clips and glue them together in image clusters that are content related image neighbourhoods. The focal cluster analysis framed by the term of shifting image will be terminated through putting the result into the social context of the focus.' (author's abstract)
Unweigerlich eindeutig? Das Gender-Konzept in Gender-Trainings
Titelübersetzung:Inevitably clear? The gender concept in gender training courses
Autor/in:
Wedl, Juliette
Quelle: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, 27 (2004) 4, S 399-408
Inhalt: Aus der gegenwärtigen Debatte um Gender Mainstreaming (GM) lässt sich nach Einschätzung der Autorin die Notwendigkeit ableiten, ein nicht-essenzialistisches, offenes und transitives Gender-Konzept zu vermitteln, d.h. ein Konzept, welches systematisch Gender in komplexen und simultanen Beziehungen zu anderen sozialen Kategorien wie Herkunft, Klasse, Alter, sexuelle Orientierung usw. begreift und eine Loslösung von der Vorstellung einer natürlichen Zweigeschlechtlichkeit vollzieht. Wie kann dieser Anspruch praktisch umgesetzt und eine Vereindeutigung von Geschlecht in Gender-Trainings vermieden werden? Die Autorin geht dieser Frage anhand von spezifischen Inhalten von Gender- Trainings nach. Diese haben zum Ziel, auf individuell-persönlicher und sozial-interaktiver Ebene geschlechterbezogene Kompetenzen zu fördern sowie Sachinformationen und Methoden zur Umsetzung von GM in der eigenen Arbeit zu vermitteln. Als Qualifizierungsmaßnahme nehmen Gender-Trainings in der Vermittlung der Strategie einen zentralen Stellenwert ein und bilden gleichzeitig einen zentralen Schnittpunkt zwischen Wissenschaft und Praxis. Die Autorin diskutiert vor diesem Hintergrund einige Vorschläge zur Vermittlung eines offenen und transitiven Konzeptes in Gender-Trainings. (ICI2)
Videointerpretation als mehrdimensionale Mikroanalyse am Beispiel schulischer Alltagsszenen
Titelübersetzung:Video interpretation as multidimensional microanalysis demonstrated by everyday situations in school
Autor/in:
Wagner-Willi, Monika
Quelle: Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung, 5 (2004) 1, S 49-66
Inhalt: 'Trotz der beachtlichen Reichweite der Videografie in den Sozialwissenschaften steht eine methodologische Reflexion hinsichtlich der spezifischen Qualität des videografischen Materials und der Methoden der Videoanalyse erst am Anfang. Als ein Verfahren, das sowohl auditive als auch visuelle, auf Körperlichkeit, ikonische Szenerien und Prozesse bezogene 'Daten' konserviert, zeichnet sich die Videografie dadurch aus, die in sozialen Situationen vorzufindende Verschränkung von Sequenzialität und Simultaneität weitgehend zu bewahren. Auf der Grundlage einer empirischen Studie zur Performativität ritueller Praxen von Kindern in der Grundschule wird in dem Beitrag die Methode der Dokumentarischen Videointerpretation als ein mikroanalytisches Verfahren vorgestellt, das neben der Sequenzialität auch explizit die im Material vorzufindende Simultanstruktur berücksichtigt und darauf gerichtet ist, die mehrdimensionale, performative Einbindung der Akteure in konjunktive Erfahrungsräume und in institutionelle Kontexte herauszuarbeiten.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Despite the extensive and increasing use of video recording in the social sciences, methodological reflection on the particular quality of video material and on the methods of video analysis is still in the early stages of development. Videography allows us to preserve audio as well as visual data, and to record information relating to physical behavior as well as iconic scenery and processes. One of the main advantages of video is that it makes it possible to record both the sequential structure and the simultaneity occurring in social situations. Based on an empirical study concerning the performativity of elementary school children's ritual practices, this article presents documentary video interpretation as a microanalytical method which considers not only sequential structure, but also the structure of simultaneity in video material. The multidimensional, performative involvement of social actors in conjunctive collective practices and institutional contexts is analysed.' (author's abstract)
Unterschiede zwischen Wertorientierungen nach Geschlecht, Alter, Berufsgruppe, Parteienpräferenz und Bundesland: Ergebnisse der Standardisierung des Österreichischen Wertefragebogens
Titelübersetzung:Differences between value-orientations according to gender, age, occupational group, party preference and Bundesland: results of the standardization of the Austrian value questionnaire
Autor/in:
Renner, Walter; Salem, Ingrid
Quelle: ZA-Information / Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung, (2004) 54, S 89-112
Inhalt: 'Ein neu entwickeltes österreichisches Werteinventar, welches die Skalen Intellektualität, Harmonie, Religiosität, Materialismus sowie Konservatismus und 13 Subskalen umfasst, wurde in einer explorativen Studie von einem Umfrageinstitut einer hinsichtlich der wichtigsten soziodemographischen Variablen repräsentativen, österreichischen Stichprobe (N = 421) vorgegeben. In nahezu allen Teilstichproben wurden Harmonie, Materialismus und Intellektualität deutlich stärker bevorzugt als religiöse und politische Werte. Frauen erzielten gegenüber Männern höhere Ausprägungen für Intellektualität, Harmonie und Religiosität und niedrigere Werte auf der Materialismusskala. Die Ergebnisse zu verschiedenen Altersgruppen widersprechen Ronald Ingleharts Theorie des Materialismus vs. Postmaterialismus, weil jüngere Personen im Vergleich zu älteren signifikant materialistischere Werte vertreten. Bei multivariater Signifikanzprüfung zeigten sich mit dem Alter zunehmende Religiositätswerte, während für Konservatismus keine signifikanten Unterschiede nach Altersgruppen gefunden wurden. Während Arbeiterinnen und Arbeiter gegenüber Angestellten Intellektualität niedriger bewerteten, unterschieden sich die beiden Gruppen nicht hinsichtlich Konservatismus, Beamtinnen und Beamte waren hingegen deutlich konservativer. Arbeiter, Angestellte und Selbständige orientierten sich im Vergleich zu Hausfrauen(-männern) und Pensionistinnen und Pensionisten stärker an materiellen Werten. Befürworter von ÖVP, SPÖ und FPÖ unterschieden sich nicht hinsichtlich Konservatismus. Wählerinnen und Wähler der ÖVP waren aber durch hohe Ausprägungen von Religiosität, Intellektualität und Materialismus gekennzeichnet, jene der Grünen durch hohe Intellektualität neben geringem Konservatismus, Materialismus sowie niedriger Religiosität. Wien und Tirol sind durch ein hohes Maß an intellektueller Aufgeschlossenheit gekennzeichnet, auffallend sind für Tirol auch hohe Ausprägungen von Religiosität und niedrige von Materialismus. Aus den Ergebnissen wird gefolgert, dass soziodemographische Variablen einen ausgeprägt moderierenden Einfluss auf Wertorientierungen haben. Es wird vorgeschlagen, den neu entwickelten Fragebogen als zusätzliches Instrument in der Werteforschung weiter zu erproben.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'A newly developed Austrian questionnaire of human values which comprises the scales intellectualism, harmony, religiosity, materialism and conservatism including thirteen subscales was administered to a representative sample (N = 421) of the Austrian population. Mostly, harmony, materialism and intellectualism were rated higher than religious and political values. Women rated intellectualism, harmony and religiosity higher and materialism lower than men. Inglehart's theory of materialism vs. postmaterialism was not confirmed, as younger respondents valued materialism higher than older ones. Multivariate tests of significance showed that religiosity increased with age, whereas age groups did not differ significantly with respect to conservatism. Additional analyses yielded significant differences of value orientations for diverse professional groups and for voters of different political parties and in the various geographical parts of Austria. Therefore it is concluded that socio-demographic variables have a moderating influence on value orientations and it is suggested to introduce the new questionnaire as a research instrument.' (author's abstract)|