Health Resilience: Concept and Empirical Evidence to Reduce Health Inequalities among the Elderly
Autor/in:
Mergenthaler, Andreas
Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB); Wiesbaden (BiB Working Paper, 2-2012), 2012. 18 S
Inhalt: In the face of persistent health inequalities in later life, the objective of the study is to examine whether distinct forms of health lifestyles and individual or collective social capital predict the probability of health resilience among a cohort of men and women aged 65 and older from lower social classes. A longitudinal study design based on four waves of the German Socio-Economic Panel (2002 to 2008) was employed. The study cohort included 2,075 participants. Analyses were performed using hierarchical-linear models, cluster analyses and binary logistic regressions. The main outcome measures were health-related quality of life, based on a modified SF12, and a dichotomised measure for health resilience based on the SF12 scores. A social gradient was observed for the physical health of men and for the mental health of women, respectively, with participants from lower social classes reporting lesser scores of health-related quality of life compared to participants with higher socioeconomic status. Regarding the physical resilience of elderly men, a moderate health conscious lifestyle was the most pronounced predictor (OR=9.5, p<0.1%). Social capital did not elevate the probability of physical resilience among men. Mental resilience of women was strongly associated with a health conscious lifestyle as well as a moderate health risky lifestyle (OR=4.2, p<0.1% in each case). Quantitative aspects of social capital, like an above average number of friends and close relatives, were positively associated with mental resilience of elderly women (OR=1.9, p<0.1% and OR=1.3, p<5%, respectively). The data provides evidence that health conscious as well as moderate health risky lifestyles and quantitative aspects of individual social capital serve as protective factors for health resilience among older men and women with low socioeconomic status. The findings could be used as guidelines to promote health resilience among the elderly in lower social classes and thus to reduce health inequalities in later life.
Schlagwörter:Resilienz; resilience; Gesundheit; health; Gesundheitsversorgung; health care; soziale Ungleichheit; social inequality; alter Mensch; elderly; soziale Klasse; social class; Lebensstil; life style; Lebensqualität; quality of life; Belastbarkeit; endurance; woman; Mann; man; Federal Republic of Germany; SOEP; SOEP
Wenige junge Frauen im ländlichen Raum: Ursachen und Folgen der selektiven Abwanderung in Ostdeutschland
Autor/in:
Kühntopf, Stephan; Stedtfeld, Susanne
Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB); Wiesbaden (BiB Working Paper, 3-2012), 2012. 111 S
Inhalt: Der demografische Wandel impliziert eine Vielzahl von Dynamiken, die sich von Region zu Region unterscheiden. So auch, wenn die Kategorien "Alter" und "Geschlecht" in den Vordergrund rücken. In Europa zeigt sich ein ausgesprochen vielfältiges Bild von variierenden Alters- und Geschlechterproportionen. Die Überalterung des ländlichen Raums ist hierbei ein vielbeschriebenes Phänomen. Darüber hinaus hat aber auch die verstärkte Abwanderung junger Frauen wissenschaftliches Interesse auf sich gezogen. Augenscheinlich sind sehr stark männlich geprägte Geschlechterungleichgewichte in den jüngeren Altersgruppen im ländlichen Raum Ostdeutschlands. Die Analyse des Beitrags erfolgt auf Grundlage kleinräumiger Wanderungsdaten der offiziellen Wanderungsstatistik, die für den Zeitraum von 1990 bis 2009 vorliegen. Zahlreiche ostdeutsche Landkreise verzeichnen im Jahr 2009 über 25 % mehr männliche als weibliche Einwohner in den Altersgruppen der 18- bis 24- und 25- bis 29-Jährigen - gerade in peripheren und strukturschwachen Regionen. Diese erklären sich aus selektiven Migrationsprozessen, in denen mehr junge Frauen als junge Männer abgewandert sind. Geschlechtsselektive Wanderungen waren insbesondere in den 1990er Jahren sehr dominant. Zunächst hatten diese geschlechtsselektiven Wanderungsbewegungen Regionen im Westen zum Ziel. In den letzten Jahren lassen sich jedoch auch verstärkte Wanderungsbewegungen innerhalb des Ostens feststellen. Für das nähere Verständnis der dahinter liegenden Gründe und Motive, sowie der Folgen der geschlechtsselektiven Abwanderung sind neben einer Literaturrecherche auch Expertengespräche mit Akteuren der Jugendarbeit durchgeführt worden. Gründe für eine verstärkte Abwanderung junger Frauen lassen sich demnach in geschlechtsspezifischen Bildungs- und Berufsambitionen finden. Grundsätzlich schätzen Frauen zudem die Lebensqualität in städtischen Räumen höher ein als Männer. Demografische Konsequenzen ergeben sich aus der Abwanderung potenzieller Müttergenerationen, wirtschaftliche Folgen sind primär im Zusammenhang mit Bildungs- und Altersselektivität weiblicher Abwanderung zu verorten und soziale Folgen ergeben sich aus unausgewogenen Heiratsmärkten und der sozialen Ausdifferenzierung.
Schlagwörter:junger Erwachsener; young adult; woman; Abwanderung; out-migration; ländlicher Raum; rural area; Überalterung; overaging; gender-specific factors; Bevölkerungsentwicklung; population development; Lebensqualität; quality of life; soziale Folgen; social effects; Heirat; wedding; Geburtenentwicklung; birth trend; neue Bundesländer; New Federal States; Federal Republic of Germany
Mehr Geschlechtergerechtigkeit? Zur Frauenquote in Afrika
Herausgeber/in:
GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien
Quelle: GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien; Hamburg (GIGA Focus Afrika, 5), 2012. 8 S
Inhalt: Die südafrikanische Innenministerin, Nkosazana Dlamini Zuma, ist am 16. Juli 2012
als erste Frau zur Kommissionsvorsitzenden der Afrikanischen Union gewählt worden.
Die notwendige Zweidrittelmehrheit erreichte sie erst im vierten Wahlgang, was einen
erbitterten Machtkampf hinter den Kulissen offenbart.
Die in den vergangenen 50 Jahren vielerorts in Afrika südlich der Sahara eingeführten
Genderquoten waren im Hinblick auf den Zugang von Frauen zu politischen Positionen
sehr erfolgreich. In Afrika wird jedoch debattiert, ob diese Quoten neben der rein
zahlenmäßig stärkeren Repräsentation von Frauen auch zu mehr Einfluss auf politische
Entscheidungsprozesse und zu einer Veränderung der gesellschaftlichen Machtverhältnisse
zwischen Männern und Frauen geführt haben.
Die Quotenergebnisse sind nominell eindrucksvoll: Waren im Jahr 1960 nur 1 Prozent
der politischen Vertreter Afrikas Frauen, lag ihr Anteil im Jahr 2009 bei fast
20 Prozent – nur geringfügig niedriger als in Europa.
Dies zeigt aber nur einen allgemeinen Trend. Es gibt gravierende Unterschiede,
nicht nur zwischen verschiedenen Ländern Afrikas, sondern auch innerhalb von
Staaten. Selbst in Ländern, in denen Frauen große Fortschritte bei der politischen Repräsentation
erzielen konnten, hat dies die gesellschaftliche Situation der Mehrheit
der Frauen nicht verbessert (Südafrika), sondern nur zu einer Scheinbeteiligung von
Frauen geführt, wie Feministinnen vor Ort kritisieren (Uganda).
Allerdings haben die Quoten zumindest zu einer größeren Sichtbarkeit und partiell
auch zu mehr Einfluss von Frauen in Politik und Gesellschaft Afrikas geführt. Zudem
beginnen sich in einigen Ländern patriarchalisch geprägte staatliche Institutionen
schrittweise zu verändern.
Schlagwörter:Afrika; Africa; Republik Südafrika; Republic of South Africa; Uganda; Uganda; Geschlechterpolitik; gender policy; Geschlechterverhältnis; gender relations; Chancengleichheit; equal opportunity; politische Partizipation; political participation; woman; Quote; quota; politischer Einfluss; political influence; Genderpolitik
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Die Repräsentation von Frauen in der Politik Lateinamerikas
Autor/in:
Schwindt-Bayer, Leslie
Quelle: GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Lateinamerika-Studien; Hamburg (GIGA Focus Lateinamerika, 5), 2012. 8 S
Inhalt: Gegenwärtig stehen drei Frauen als Präsidentinnen an der Spitze lateinamerikanischer
Staaten: Cristina Fernández de Kirchner in Argentinien (2011 wiedergewählt), Laura
Chinchilla in Costa Rica (seit 2010) und Dilma Rousseff in Brasilien (seit 2011). Frauen gewinnen in der Politik in Lateinamerika immer mehr Präsenz. Neben den genannten wurden in der jüngeren Vergangenheit noch drei weitere Frauen ins Präsidentenamt gewählt: Violeta Barrios de Chamorro in Nicaragua (1990-1997), Mireya Moscoso de Arias in Panama (1999-2004) und Michelle Bachelet in Chile (2006-2010). Zahlreiche andere Frauen kandidierten chancenreich. In den Parlamenten konnten Frauen dank Geschlechterquoten innerhalb sehr kurzer Zeit viele Mandate erringen. Dennoch sind Frauen von der Ausübung realer politischer Macht noch weit entfernt. Innerhalb lateinamerikanischer Parlamente arbeiten Frauen vor allem daran, frauenpolitische Themen zu vertreten. Trotz stärkerer Präsenz wird die substanzielle Repräsentation von Frauen in Lateinamerika durch ein parlamentarisches Umfeld behindert, das für Frauen den Zugang zu wirklicher politischer Macht blockiert. Weibliche Abgeordnete sind nur selten in Führungspositionen in legislativen Kammern und ebenso wenig im Vorstand von mächtigen und traditionell als der "männlichen" Domäne zugeordneten Ausschüssen zu finden. In der lateinamerikanischen Gesellschaft nehmen Frauen und Männer sowohl die Wahlgesetze zur Förderung von Frauen als auch die Präsenz von Frauen in Parlamenten und das Durchsetzen frauenpolitischer Anliegen als positiv wahr. Die Repräsentation von Frauen führt zudem zu einer größeren Akzeptanz der repräsentativen Demokratie. Zwischen den einzelnen Ländern in Lateinamerika gibt es bezüglich des Frauenanteils in der Politik große Unterschiede. Allerdings ist in allen lateinamerikanischen Demokratien zumindest ein geringer Anstieg der Anzahl weiblicher Abgeordneter zu verzeichnen, und viele Länder haben den Frauenanteil in ihren Parlamenten substanziell verbessert.
Schlagwörter:repräsentative Demokratie; president; Latin America; politische Macht; Wahlgesetz; Parlament; women's policy; parliament; ; Präsident; woman; Politikerin; political participation; political power; representative democracy; electoral law; Frauenpolitik; Führungsposition; Lateinamerika; politische Partizipation; executive position
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Religion and the gender vote gap: women's changed political preferences from the 1970s to 2010
Autor/in:
Manow, Philip; Emmenegger, Patrick
Quelle: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik; Bremen (ZeS-Arbeitspapier, 1/2012), 2012. 43 S
Inhalt: "For many years women tended to vote more conservative than men (the ‘old’ gender vote gap), but since the 1980s this gap in many countries has shifted direction: now women in many countries are more likely to support left parties than men of the same age, in the same income bracket, and at the same educational level (the ‘new’ gender vote gap). The literature largely agrees on a set of political-economic factors explaining the change in women’s political orientation: changed employment patterns, women’s higher educational achievements, and higher divorce rates. These trends turned women into supporters of generous social programs that promise to ‘de-familialize’ services formerly provided privately within the family. In this paper, we demonstrate that these conventional political-economic factors fall short in explaining the old gender vote gap. We may therefore also harbor doubts whether they provide us with a full story for the new gender vote gap. Instead, we highlight the importance of religion for the gendered pattern of voting behavior that we observe. We argue that where vote choice expressed preferences on a non-economic, i.e. mainly religious issue dimension, parties in the past could afford – at least to some extent – ignoring voters’ socio-economic interests. Given that surveys show us a constantly higher degree of religiosity among women and a relatively persistent and strong impact of religion on vote choice, religion can indeed, we argue, explain a substantial part of the old and new gender vote gap." (author's abstract)
Schlagwörter:Wahlverhalten; voting behavior; woman; historische Entwicklung; historical development; gender-specific factors; Religion; religion; Einkommensunterschied; difference in income; Bildungsniveau; level of education; politische Einstellung; political attitude
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Der Gender Pension Gap: eine kritische Betrachtung
Autor/in:
Faik, Jürgen; Köhler-Rama, Tim
Quelle: FaMa - Neue Frankfurter Sozialforschung; Frankfurt am Main (FaMa-Diskussionspapier, 3/2012), 2012. 19 S
Inhalt: Der in die genderpolitische Diskussion eingebrachte Indikator des Gender Pension Gaps (GPG) bezieht sich ausschließlich auf individuelle Alterseinkünfte und negiert daher den für Wohlstandsanalysen indizierten Haushaltskontext. Da er eine Reihe weiterer gravierender methodischer Nachteile aufweist, raten die Autoren davon ab, den GPG-Index in seiner bisherigen Konzeption als Maßstab zur Beurteilung „fairer Einkommenschancen“ zwischen beiden Geschlechtern zu verwenden. Sie empfehlen vielmehr den Rückgriff auf im Zusammenhang mit der Offenen Methode der Koordinierung bewährte Indikatoren, wobei sie anregen, neben dem Geschlecht auch noch weitere sozialstrukturelle Merkmale wie Bildung und Staatsangehörigkeit zu berücksichtigen.
Inhalt: The indicator Gender Pension Gap (GPG), recently brought into the gender-related discussion, is exclusively related to individual old-age incomes, and it therefore negates household formation which is essential for well-being analyses. Since the indicator has further serious methodical disadvantages, the authors advise against using the GPG index - at least in its current shape - as a benchmark for assessing the income chances between both sexes. They rather recommend the usage of indicators which have proved to be successful in the context of the Open Method of Coordination; furthermore, they encourage, besides the variable sex, the consideration of additional socio-structural variables like education and nationality.
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Rente; pension; Rentenversicherung; pension insurance; gender-specific factors; Armut; poverty; Messung; measurement; Rentenanspruch; pension claim; Hinterbliebenenrente; surviving dependants' pension; woman; Rentenpolitik; pension policy; Altersversorgung; provision for old age
SSOAR Kategorie:soziale Sicherung, Frauen- und Geschlechterforschung, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik