Paritätsverteilungen nach Geburtsjahrgängen, Lebensformen und Bildung bei besonderer Beachtung von Kinderlosigkeit und Kinderreichtum: eine demografisch-soziologische Analyse
Titelübersetzung:Parity distributions according to birth cohorts, family status and education with special attention given to childlessness and large families: a demographic sociological analysis
Autor/in:
Dorbritz, Jürgen
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 27 (2015) 3, S 297-321
Inhalt: "In dem vorliegenden Beitrag wird erstens anhand der Daten des Mikrozensus 2012 nach besonderen Fertilitätsmustern in Deutschland gesucht. Einbezogen sind die Merkmale Lebensform, Bildung und die West-Ost-Unterschiede. Eine besondere Fokussierung der Analysen erfolgt auf die Ausprägung von Kinderlosigkeit und Kinderreichtum. Es zeigt sich, dass die genannten Merkmale die durchschnittlichen Kinderzahlen und die Paritätsverteilungen enorm differenzieren. So haben Verheiratete und niedriger Qualifizierte deutlich mehr Kinder geboren. In der Kombination der Merkmale verstärken sich die Kontraste. Verheiratete Frauen ohne beruflichen Abschluss haben durchschnittlich 2,11 Kinder geboren. Dagegen sind es bei den Frauen, die ohne Partner im Haushalt leben und über einen Hochschulabschluss oder eine Promotion verfügen, nur 0,67 Kinder (Geburtsjahrgänge 1964-1968). Der Mikrozensus liefert aufgrund der hohen Fallzahlen exakte Befunde über die Merkmale Kinderlosigkeit und Kinderreichtum. Nicht verfügbar sind Daten, die individuelle Einstellungen abbilden. Daher wurden zweitens auf der Grundlage des Familienleitbildsurveys 2012 des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung weitere Einflussfaktoren auf Kinderlosigkeit und Kinderreichtum unter Einbeziehung von Einstellungsindikatoren untersucht. Ausgangspunkt sind die im Mikrozensus aufgefundenen Differenzierungen. Dabei konnte der Zusammenhang von Ehe und Partnersituationsowie Bildung zu Kinderlosigkeit und Kinderreichtum bestätigt werden. Die Analysen zu den Leitbildern zeigen, dass Familienleitbilder und das generative Verhalten eng miteinander verknüpft sind. Als charakteristisch für Deutschland gilt, dass sich Leitbilder etabliert haben, die Kinderlosigkeit stützen und Kinderreichtum behindern. Kinderlosigkeit ist einerseits gesellschaftlich akzeptiert und hat eine gewisse Attraktivität erlangt (Kinderlose können sich mehr leisten und ein selbstbestimmteres Leben führen). Andererseits wird eine Diskriminierung gegenüber Kinderreichen wahrgenommen. Hier spielt das Leitbild der verantworteten Elternschaft eine wichtige Rolle. Es wird angenommen, dass sich Kindereiche nicht mehr ausreichend genug um das einzelne Kind kümmern können. Es sind insbesondere die Hochqualifizierten, die von einer gesellschaftlichen Stigmatisierung Kinderreicher ausgehen. Signifikante West-Ost-Unterschiede wurden nicht aufgefunden." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article initially looks for specific fertility patterns in Germany based on data from the 2012 Microcensus taking the characteristics ‘family status’, ‘education’ and ‘west/east differences’ into account. In particular, the analyses focus on the manifestations of childless couples and large families, revealing that these attributes differentiate the average numbers of children and the parity distributions to a large extent. For example, married persons and those with lower educational levels have far more children. When the attributes are combined, the contrasts intensify. Married women without vocational training had 2.11 children on average. By contrast, women who live without a partner in their household and have a university degree had only 0.67 children (birth cohorts 1964-1968). Because of its high case numbers, the Microcensus provides exact findings about the characteristics of childless couples and large families, but there are no data available that reveal individual attitudes. Therefore, in a second step we analysed additional determinants of childless couples and large families, concentrating on attitudes measured on the basis of the survey on family-related leitbilder conducted by the German Federal Institute for Population Research in 2012. With the differentiations found in the Microcensus serving as starting point, we were able to confirm the correlation of marriage and relationship status as well as education with childlessness or forming a large family, respectively. The analyses based on familyrelated leitbilder show that these are closely related to fertility behaviour. In Germany, typical leitbilder have evolved that encourage childlessness, while at the same time restrain the formation of large families. On the one hand, childlessness is generally accepted by the public at large and has become more attractive (i.e. it is said that childless couples are able to afford more and live a more self-determined life). On the other hand, large families are sometimes perceived as being anti-social. This is closely related to the notion of responsible and accountable parenthood. People assume that parents with many children cannot provide sufficient care for the individual child. Particularly the highly educated respondents assume that a social stigma exists for large families. There are no marked differences between eastern and western Germany." (author's abstract)
Schlagwörter:Geburtenhäufigkeit; fertility rate; Kinderlosigkeit; childlessness; Kinderzahl; number of children; Lebensweise; way of life; Bildungsniveau; level of education; Familie; family; Leitbild; example; generatives Verhalten; reproductive behavior; Geburtenentwicklung; birth trend; neue Bundesländer; New Federal States; alte Bundesländer; old federal states; Ost-West-Vergleich; east-west comparison; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Bevölkerung
"Es war ein Opfer, welches wir erbrachten ..." - Perspektiven auf Migration in Familien
Titelübersetzung:Family members' perspectives on migration
Autor/in:
Jurt, Luzia; Roulin, Christophe
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 7 (2015) 1, S 129-144
Inhalt: "Im Kontext von Familie und Migration taucht in Diskursen immer wieder der Begriff des 'Opfers' auf. Dabei existieren unterschiedliche Sichtweisen, ob Migration als Opfer für die Familie gewertet wird oder ob sie Familienmitglieder zu Opfern macht. Diese unterschiedlichen Perspektiven auf den Opferbegriff werden stark durch das Geschlecht und die Rollen in der Familie beeinflusst. Anhand einer empirischen Studie wird aufgezeigt, wie Mütter, Väter und Kinder mit dem Opferbegriff umgehen." (Autorenreferat)
Inhalt: "In the context of family and migration there is a discourse of migration as sacrifice. However, the perspectives of who sacrifices what for the family and who is considered to have been sacrificed are highly divergent and strongly influenced by gender and family roles. Based on empirical research the article shows how mothers, fathers and children position themselves in these discourses of sacrifice." (author's abstract)
Marriage, norm orientation and leaving the parental home: Turkish immigrant and native families in Germany
Autor/in:
Windzio, Michael; Aybek, Can M.
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 40 (2015) 2, S 105-130
Inhalt: "This article investigates differences between native Germans and Turkish immigrants in the timing of leaving their parental homes in Germany. By using event history models, it is shown that leaving the parental home is closely linked to the intervening life-event of marriage, particularly among Turkish women. Moreover, there are interaction effects of religious norm orientation with gender which differ between native Germans and Turkish immigrants. In contrast to Turkish immigrants, the linkage of marriage and leaving home became much weaker over birth-cohorts with time in the group of German women. Finally, analyses of sequence patterns also show remarkable differences between native Germans and Turkish immigrants in the process of leaving home. Religious norm orientation turns out to be less important in the Turkish group than in the native German group." (author's abstract)
Schlagwörter:Deutscher; German; Türke; Turk; Migrant; migrant; Eltern-Kind-Beziehung; parent-child relationship; Ehe; marriage; Familie; family; Familiengründung; family formation; gender-specific factors; religiöse Faktoren; religious factors; Wertorientierung; value-orientation; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Bevölkerung
Educated girls, absent grooms, and runaway brides: narrating social change in rural Bangladesh
Titelübersetzung:Ausgebildete Mädchen, abwesende Bräutigame und entlaufene Bräute: Erzählungen zu sozialem Wandel im ländlichen Bangladesch
Autor/in:
Fraser Schoen, Roslyn
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 1, 21 S
Inhalt: "Dieser Beitrag befasst sich mit Legenden als einer Ausdrucksform sozialer Kontrolle über im ländlichen Bangladesch lebende Frauen. Die Legenden fanden sich in Interviews, die ich mit Frauen führte, deren Männer das Dorf wg. Arbeitsmöglichkeiten in größeren Städten oder im Ausland verlassen hatten. Für die Analyse nutzte ich Immersion und offenes Kodieren (Marshall und Rossman 2006), wobei mich die individuellen Erzählungen und die Sinngebungsprozesse aufseiten der Frauen interessierten um nachzuvollziehen, in welcher Weise solche Legenden als signifikante Bestandteile des Alltagsleben wirksam sind (Gubrium und Holstein 2009). Die Erzählungen, die resultierten, entsprechen Goldsteins (2004) Definition einer Legende: Sie sind weder individuelle Geschichten, noch sind sie vollständig jenseits des Individuellen; sie werden im Duktus des 'Ob du es glaubst oder nicht' erzählt, und mit ihrer Erzählung sind nur minimale Risiken für die Erzählenden verbunden. Wie andere Legenden und Sagen dienen die hier Erzählten als Mittel der Stützung sozialer Ordnung in Zeiten sozialen Wandels. Und wie bereits in anderen Untersuchungen (z.B. Coontz 1999; Cooper, Linstroth und Chaitlin 2009; Greene 1991; Madriz 1997) deutlich, fokussieren sie insbesondere Frauen in sozialen Umbruchphasen. Die von mir interviewten Frauen berichteten auch über 'Unglücke' und 'Skandale', die sich dann ereigneten, wenn Frauen sich den Heiratsbräuchen oder der traditionellen Trennung von privaten und öffentlichen Räumen nicht unterwarfen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article explores the folk legend as one articulation of the social control of women in rural Bangladesh. Stories and legends emerged when women were interviewed about the effects of men leaving the village for wage-based jobs in cities and abroad. Interviews were analyzed via immersion, theme generation, and open coding (Marshall und Rossman, 2006) with a focus on women's own narratives and meaning-making, which allowed for these stories to be understood as significant components of people's everyday realities (Gubrium und Holstein, 2009). These stories are consistent with Goldstein's (2004) definition of a legend: they are not personal stories yet they are not completely impersonal (friend-of-a-friend subject), they take on a believe-it-or-not tone, and telling them presents minimal risk to the narrator. Like other folk legends, these stories act as a means to reinforce the social order during a time of social change. As other research has shown (Coontz, 1999; Cooper, Linstroth und Chaitlin, 2009; Greene, 1991; Madriz, 1997), stories as social control mechanisms focus specifically and uniquely on women during times of social change. Respondents discuss 'accidents' and 'scandals' that occur when women do not adhere to marriage customs or the traditional dichotomy of public and domestic spheres." (author's abstract)
Schlagwörter:labor migration; Arbeitsteilung; Bangladesh; ländlicher Raum; Arbeitsmigration; rural area; narrative; Bangladesch; Südasien; Bildungsniveau; Ehe; marriage; division of labor; girl; Familie; Mädchen; social control; Erzählung; woman; sozialer Wandel; traditionelle Kultur; traditional culture; family; Entwicklungsland; South Asia; level of education; soziale Kontrolle; social change; developing country
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Cervical cancer precursor lesions: significance for women in a referral center in brazil
Titelübersetzung:Lesões precursoras de câncer cervical: significado para mulheres em um centro de referência no brasil
Autor/in:
Melo, Rosana Oliveira de; Moreira, Rita de Càssia Rocha; Lopes, Regina Lúcia Mendonça
Quelle: Revista de Pesquisa: Cuidado é Fundamental Online, 7 (2015) 4, S 3327-3338
Inhalt: Objective: understand the experience of women with cervical cancer precursor lesions. Method: phenomenological study, with the reduction, construction, and destruction steps. Data interpretation was performed through Heidegger's comprehensive analysis. Results: the phenomena unveiled were related to women's doubts, due to lack of diagnosis; changes in relationships with partners; difficulties in making friends; family importance; coping strategies; relationship with health professionals and distrust in care; shame and embarrassment to undergo the Pap test; and fear of death. Conclusion: it was found that there is an urgent need to resize the care for a woman with cervical cancer precursor lesions, given the challenge of understanding the need that a health professional provides care from the Heideggerian perspective, establishing a relationship of being-with-the-other, appreciating her as a subject of possibilities.
Schlagwörter:Erfahrung; experience; woman; Krebs; cancer; Gesundheitsversorgung; health care; soziale Faktoren; social factors; Phänomenologie; phenomenology; Gesundheit; health; Arzt; physician; Arzt-Patient-Beziehung; physician-patient relationship; Familie; family; soziale Beziehungen; social relations; Brasilien; Brazil; Lateinamerika; Latin America; Südamerika; South America
SSOAR Kategorie:Medizinsoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Fathering and Gender: Transformation in Zimbabwean Transnational Families
Titelübersetzung:Vaterschaft und Gender: Transformation in transnationalen simbabwischen Familien
Autor/in:
Chereni, Admire
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 16 (2015) 2, 21 S
Inhalt: Die südafrikanische Migrationsforschung hat der Beziehung von Migranten zu ihren Familien und insbesondere den emotionalen und kognitiven Aspekten dieser Beziehung im Lichte von Gender-Transformation bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Ausgehend von einer qualitativen Studie, an der sechs simbabwische Migranten, die in Johannesberg leben, und drei derer in Simbabwe verbliebenen Frauen teilnahmen, versuche ich zu zeigen, welche Potenziale und Hemmnisse aus transnationaler Migration für die Rekonstitution gender-normativer Beziehungen in solchen Familien erwachsen: Die Analyse der Interviews mit den Migranten und ihren Frauen verdeutlichte, dass Letztere -obwohl mütterliche und väterliche Rollenbilder im Zuge transnationaler Trennung immer verschwommen werden- angesichts erheblicher häuslicher Herausforderungen gender-normative Erwartungen an ihre abwesenden Männer richten. Auf diese Weise werden gender-normative Erziehungsstile in diesen transnational getrennten Familien intensiviert. (Autorenreferat)
Inhalt: Migration research in Southern Africa has paid little attention to migrant men's involvement in the family, including their emotional and cognitive work, as well as associated gender transformations. Based on a qualitative study of six Zimbabwean migrant fathers in Johannesburg and three non-migrant women in Zimbabwe, this article argues that transnational migration at once presents opportunities for and obstacles to the reconstitution of gender-normative forms of parental involvement in migrant families. The analysis of the narratives of migrant men and their spouses demonstrates that, although maternal and paternal roles may become considerably indistinct in the context of transnational separations, non-migrant women may emphasize gender-normative expectations in their negotiations with distant fathers when faced with huge responsibilities at home. Such negotiations tend to reinforce gender-normative parenting in transnational split families. (author's abstract)
Schlagwörter:Vaterschaft; fatherhood; Gender; gender; Familie; family; Migration; migration; Migrant; migrant; Erziehungsstil; parenting style; Transnationalität; transnationality; Geschlechtsrolle; gender role; Mutterschaft; motherhood; Republik Südafrika; Republic of South Africa; Simbabwe; Zimbabwe; südliches Afrika; Southern Africa; Afrika südlich der Sahara; Africa South of the Sahara; anglophones Afrika; English-speaking Africa; Entwicklungsland; developing country; Afrika; Africa; Interview; interview
The woman's life after mastectomy in the light of Roy Adaptive theory
Titelübersetzung:La vida de las mujeres después de la mastectomía teniendo en cuenta la teoría de adaptación de Roy
Autor/in:
Rodrigues, Sarah Miranda; Viana, Tatiane Chagas; Andrade, Priscilla Garcia de
Quelle: Revista de Pesquisa: Cuidado é Fundamental Online, 7 (2015) 4, S 3292-3304
Inhalt: Objective: check the adaptation methods of mastectomies women; raise the presence of changes in the habits of life of women after mastectomy; correlate the adaptive process outlined by the woman with the theory presented by Roy and investigate the care provided by nurses to women with mastectomies. Method: For carrying out the survey was used to type descriptive qualitative approach. Results: The role of nursing in the care the woman, who had been subjected to breast surgery, encompasses care for maintenance of their bodily functions as well as support to those who are involved in the process, the individual as a whole and family. Conclusion: Roy's theory is the bases for hypotheses that can be tested.
Schlagwörter:woman; Krebs; cancer; Lebensweise; way of life; Krankenpflege; nursing; Pflege; caregiving; Hilfeleistung; assistance; Familie; family
SSOAR Kategorie:Medizinsoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung