Sexuelle Diskriminierung als Machtmechanismus : vom Umgang der Hochschule mit einem unbequemen Thema
Titelübersetzung:Sexual discrimination as a power mechanism : how universities deal with a tricky subject
Autor/in:
Holzbecher, Monika
Quelle: Peinlich berührt: sexuelle Belästigung von Frauen an Hochschulen. Hadumod Bußmann (Hrsg.), Katrin Lange (Hrsg.). München: Frauenoffensive Verl., 1996, S. 20-35
Inhalt: Die Autorin skizziert Ergebnisse einer standardisierten sowie explorativen Untersuchung über sexuelle Belästigung an einer Fachhochschule im Jahr 1993/94. Überwiegend seien es Frauen, die von erlebten "Grenzüberschreitungen" berichten. Sie analysiert, wie sehr sich Frauen durch das nivellierende und abweisende Verhalten der Allgemeinheit sowie der Institution Hochschule in einer doppelten Opferrolle befinden, da sie Belästigungen erleiden und ihnen zugleich abgesprochen werde, sie als solche zu benennen. Die Autorin skizziert Formen von Abwehrstrategien und Denkgewohnheiten (Tabuisierung, Schuldumkehr, Leugnen etc.). Bislang gingen von den Hochschulen kaum Zeichen aus, Betroffene zu ermutigen, ein offizielles Vorgehen einzuklagen. Die Hochschulen sind gefordert, sich der Problematik zu stellen und Maßnahmen zu entwickeln. Nicht die Opfer tragen die Verantwortung zur Lösung der Problematik, sondern die Hochschulverantwortlichen haben die Aufgabe, Lern- und Arbeitsbedingungen zu schaffen, die frei von geschlechtsspezifischer Abwertung sind, so eine abschließende Forderung. (rk)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Hochschulen, Sexuelle Belästigung und Gewalt
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Sexuelle Grenzverletzungen im Lichte akademischer Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:Violations of sexual boundaries in the light of academic equality policy
Autor/in:
Bußmann, Hadumod; Lange, Katrin
Quelle: Peinlich berührt: sexuelle Belästigung von Frauen an Hochschulen. Hadumod Bußmann (Hrsg.), Katrin Lange (Hrsg.). München: Frauenoffensive Verl., 1996, S. 9-19
Inhalt: Ausgehend von verschiedenen Formen sexueller Belästigung an Hochschulen skizzieren die Herausgeberinnen des Sammelbandes in ihrem einleitenden Beitrag den Umgang mit diesem Thema an Hochschulen in Deutschland. Im Bewußtsein der meisten Hochschulangehörigen gelte die Universität als ein Ort aufgeklärten, emanzipierten Miteinanders. Daß von tatsächlichen Belästigungen an Hochschulen nur wenig bekannt werde, sei eine unmittelbare Folge des akademischen Umgangs mit dem Thema. Werden Verantwortliche mit konkreten Fällen konfrontiert, werde häufig versucht, den Vorfall als "großes Mißverständnis" darzustellen. Die Autorinnen beurteilen die Realität sexueller Belästigungen an Hochschulen mit ihren negativen Folgen als Indiz für die Chancenungleichheit der Geschlechter, die zu beseitigen Hochschulen nach Paragraph 2 des Hochschulrahmengesetzes verpflichtet sind. Sie gehen in diesem Kontext auf Frauenförderpläne ein und erläutern abschließend Überlegungen zur strukturellen Einbettung und Zielsetzung einer zentralen Beratungs- und Vermittlungsstelle für derartige Probleme. (rk)
CEWS Kategorie:Hochschulen, Geschlechterverhältnis, Sexuelle Belästigung und Gewalt
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Präsentation der Geschlechter im Fernsehen : k(ein) Beitrag zur Verwirklichung der Gleichstellung von Frau und Mann ; Zielvorgaben an die Sendeanstalten und deren mögliche wissenschaftliche Überprüfung
Titelübersetzung:Presentation of the genders on television : (not) a contribution towards the realization of equality between the genders; targets for TV stations and their possible scientific verification
Autor/in:
Cornelißen, Waltraud
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 14 (1996) H. 1/2, S. 31-63
Inhalt: Der Beitrag resultiert aus einer einjährigen Forschung am Institut Frau und Gesellschaft, die sich unter dem Gesichtspunkt der Gleichstellung der Geschlechter mit dem Bild beschäftigt, welches das Fernsehen als Produzent von Deutungen der Katagorie "Geschlecht" in allen Programmsparten implizit oder explizit vermittelt. Dabei geht es insbesondere darum, anhand einer Typologie das Spektrum gegenwärtiger Gleichstellungskonzepte (konservativer Feminismus, liberaler Feminismus, radikal- feministische Position und marxistisch- feministische Position) soweit zu entfalten, wie dies notwendig ist, um unterschiedliche Konsequenzen für die Forschung aufzeigen zu können. Neben zahlreichen Differenzen ist der größte gemeinsame Nenner der beschriebenen fernsehkritischen feministischen Ansätze der Vorwurf, daß das Fernsehen die symbolische Unterordnung von Frauen unter Männer und die Abwertung weiblicher Leistungen in allen Programmsparten stützt. Am Beispiel des methodischen Instrumentariums der Inhaltsanalyse wird die Präsentation der Frauenbilder in den unterschiedlichen Programmsparten Dokumentation, Unterhaltung und Werbung genauer beleuchtet. Um den Beitrag von Fernsehsendungen zur Gleichstellung der Geschlechter abzuschätzen sind allerdings neben quantitativen und qualitativen Inhaltsanalysen auch Rezeptionstudien notwendig. (ICH)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Unterschiede machen: zur Sozialpsychologie der Hierarchisierung im Geschlechterverhältnis
Titelübersetzung:Making differences: social psychology of hierarchization in the relationship between the genders
Autor/in:
Knapp, Gudrun-Axeli
Quelle: Das Geschlechterverhältnis als Gegenstand der Sozialwissenschaften. Regina Becker-Schmidt (Hrsg.), Gudrun-Axeli Knapp (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1995, S. 163-194
Inhalt: Der Beitrag untersucht die Bedeutung sozialpsychologischer Mechanismen bei der Fortschreibung von Geschlechterhierarchien und -trennungen. Die Übersicht über unterschiedliche theoretische Ansätze und empirische Untersuchungen zur Konstruktion von Geschlechterdifferenz dokumentiert, daß auch für mikrosoziologische Analysen der Rekurs auf die gesellschaftliche Organisationsform des Geschlechterverhältnisses unabdingbar ist. Besonders die Frauenforschung hat in den Bereichen Sexualität, Körperlichkeit, Generativität und Arbeit Prozesse und Formen der Normierung und Geschlechtertypisierung untersucht. Dabei sind einige aufschlußreiche empirische Studien entstanden, anhand derer hier exemplarisch der Zusammenhang von Geschlechterverhältnis, Codierung von Geschlechterdifferenz und sozialer Segregation dargestellt wird. Entwicklungslinien der feministischen Diskussion werden skizziert und die spezifischen Erklärungspotentiale, aber auch Grenzen von sozialpsychologisch-mikrosoziologischen sowie diskursanalytischen Ansätzen beleuchtet, die Fragen nach der sozialen Konstruktion und Hierarchisierung der Geschlechter nachgegangen sind. (ICH)