Doing Gender: Soziale Praktiken der Geschlechterunterscheidung
Titelübersetzung:Doing gender: social practices of gender differentiation
Autor/in:
Gildemeister, Regine
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 137-145
Inhalt: Das Konzept des "doing gender" stammt aus der interaktionstheoretischen Soziologie und ist in der Geschlechterforschung zu einem Synonym für die in dieser Tradition entwickelte Perspektive einer sozialen Konstruktion von Geschlecht geworden. "Doing gender" zielt darauf ab, Geschlecht bzw. Geschlechtszugehörigkeit nicht als Eigenschaft oder Merkmal von Individuen zu betrachten, sondern jene sozialen Prozesse in den Blick zu nehmen, in denen "Geschlecht" als sozial folgenreiche Unterscheidung hervorgebracht und reproduziert wird. Das Konzept des "doing gender" bzw. der interaktiven Konstruktion von Geschlecht basiert auf den Transsexuellenstudien von Harold Garfinkel (1967) und Susan Kessler/Wendy McKenna (1978). Die besondere Bedeutung dieser Studien für die Geschlechterforschung im Allgemeinen und das Konzept des "doing gender" im Besonderen liegt darin, dass im Falle der Transsexualität Geschlecht bzw. Geschlechtszugehörigkeit nicht einfach vorhanden ist und quasi naturwüchsig in der Lebensgeschichte realisiert wird, sondern dass ein Geschlechtswechsel angestrebt und vollzogen wird. Die Autorin gibt einen Überblick über zentrale Definitionen, Forschungsfelder und empirische Untersuchungen zum Konzept des "doing gender" und skizziert zukünftige Forschungsfragen. (ICI2)
Teilnehmende Beobachtung: Erforschung der sozialen Praxis
Titelübersetzung:Participating observation: social practice research
Autor/in:
Münst, Agnes Senganata
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 372-377
Inhalt: Die teilnehmende Beobachtung ermöglicht - und dies ist eine zentrale Stärke dieser Methode - die Grenzen zu überschreiten, die einem exklusiv sprachlichen Zugang zum Forschungsfeld inhärent sind, und Wissen sowie kulturelle Praktiken zu erfassen, die diskursiv nicht verfügbar sind. Eine detaillierte und ganzheitliche Beschreibung einer Kultur/Ethnie, einer Lebenswelt oder eines Handlungsfeldes kann durch einen methodischen Zugang, der exklusiv auf sprachlich zugängliche Wissensbestände zielt, nicht erfolgen. Im Kontext der teilnehmenden Beobachtung entwickeln sich Gespräche mit den Erforschten situations- und kontextbezogen. Die Relevanz der Inhalte wird von den im Feld agierenden Personen definiert, die Datengewinnung ist für die Informantin/den Informanten insofern situations- und kontextbezogen. Für die Frauen- und Geschlechterforschung ist diese Methode insbesondere von Bedeutung, weil mit ihr Handlungsstrukturen, die Systematik des alltäglichen Handelns sowie die Abweichungen von Handlungsroutinen in ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Feldern und sozialen Kontexten erfasst und analysiert werden können. Wenn die konkrete soziale Praxis Gegenstand einer Forschung ist, bietet sich die teilnehmende Beobachtung immer als zentrale oder ergänzend genutzte Methode an, damit die Beziehung zwischen den sprachlich vermittelten Konzepten und den beobachtbaren Handlungsstrategien und -strukturen bei der Datenanalyse berücksichtigt werden kann. (ICF2)
Titelübersetzung:University research and gender studies in discourse
Autor/in:
Zimmermann, Karin; Metz-Göckel, Sigrid; Kamphans, Marion
Quelle: Perspektiven der Hochschulforschung. Karin Zimmermann (Hrsg.), Marion Kamphans (Hrsg.), Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 11-33
Inhalt: In dem einleitenden Beitrag zum dem Sammelband "Perspektiven der Hochschulforschung" werden Möglichkeiten der Kooperation der beiden bislang getrennten Forschungsfelder der Hochschul- und der Geschlechterforschung diskutiert. Der Frauen- und Geschlechterforschung geht es darum, die Geschlechterdimension auch im Kontext von Hochschule bewusst zu machen, indem Geschlecht mit anderen differenz- und hierarchiekonstituierenden Faktoren zusammengedacht und aufgezeigt wird, wie Geschlecht in die Strukturen und Verhältnisse von Hochschule und Wissenschaft eingelagert ist. Hochschulforschung betrachtet ihren Forschungsgegenstand "geschlechtsneutral" und fragt nach mikro- und makrostrukturellen Steuerungsmöglichkeiten oder nach Wirkungen von Maßnahmen auf das Verhalten von Hochschulmitgliedern. Der Beitrag fragt nach möglichen Anschlussstellen im Diskurs der Hochschul- und Geschlechterforschung im Sinne einer institutionalisierten Selbstreflexion. (GB)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterwissen und soziale Praxis : theoretische Zugänge - empirische Erträge
Titelübersetzung:Gender knowledge and social practice : theoretical access points - empirical results
Herausgeber/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Königstein: Helmer, 2008. 301 S.
Inhalt: "Die Beziehung zwischen Wissen und Geschlecht ist in den letzten Jahren zu einem neuen Fokus theoretischen Nachdenkens in Geschlechterforschung und feministischer Theorie geworden. Im Mittelpunkt der theoretischen und empirischen Beiträge dieses Buches stehen Unterschiede und Zusammenhänge zwischen Gender-Expertenwissen, alltagsweltlichem und wissenschaftlichem Geschlechterwissen. Das Thema hat inzwischen auch Eingang in empirische Forschungen gefunden, die nach dem Geschlechterwissen der Akteure in verschiedenen Handlungsfeldern fragen. Das Buch schließt an diese Diskussionen an und geht der Frage nach, inwiefern unterschiedliche Formen sozialer Praxis unterschiedliche und auch konkurrierende Spielarten von Geschlechterwissen voraussetzen und hervorbringen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Angelika Wetterer: Geschlechterwissen: Zur Geschichte eines neuen Begriffs (13-36); Angelika Wetterer: Geschlechterwissen u. soziale Praxis: Grundzüge einer wissenssoziologischen Typologie des Geschlechterwissens (39-63); Silvia Stoller: Latentes Geschlechterwissen (64-81); Stefan Hirschauer: Körper macht Wissen - Für eine Somatisierung des Wissensbegriffs (82-95); Eva Flicker: Visualisierung von Geschlechterwissen im öffentlichen Raum (96-122); Karin Sardadvar: "Dass es mit unserem Alter nicht mehr leicht ist, ist bekannt." Wissen, Deutungen und Diskurse zu 'später Mutterschaft' (125-143); Torsten Wöllmann: Medizinisches Wissen und Geschlechterwissen: Die Formierung der Andrologie als Neuerfindung des Männerkörpers (144-163); Tanja Paulitz: Flexible Modi der Vergeschlechtlichung: Neue Perspektiven auf technikwissenschaftliches Wissen (164-184); Christina Altenstraßer: Wissen - Geschlecht - Ökonomie: Habilitationsverfahren von Ökonominnen an der Universität Berlin in den 1920er Jahren (185-203); Sünne Andresen, Irene Dölling: Umbau des Geschlechter-Wissens von Reformakteurinnen durch Gender Mainstreaming? (204-223); Bärbel Könekamp: Geschlechterwissen von Führungskräften und Berufschancen von Akademikerinnen (224-246); Johanna Hofbauer: Demonstrative Anwesenheit und sinnlose Überstunden - Inkorporiertes Geschlechterwissen im Spiel um Differenzen (247-263); Sabine Blaschke: Geschlechter-Wissen in Organisationen: Gewerkschaften in Österreich und Deutschland (264-282); Anita Thaler: Geschlechterwissen in der industriellen Forschung ein Ländervergleich (283-298).