Titelübersetzung:What's neo-liberal about gender mainstreaming?
Autor/in:
Schunter-Kleemann, Susanne
Quelle: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 23 (2003) H. 44, S. 19-33
Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, ob die von der Europäischen Kommission entwickelte und inzwischen in allen EU-Ländern verbreitete Gender Mainstreaming-Politik (GM) eine geeignete Konzeption ist, die Frauen bei der Suche nach einer zeitgemäßen emanzipativen Politik hilft. Unter Rekurs auf die wirtschaftsliberale Herkunft dieses Konzepts geht es um die Frage, was erstens das Neue gegenüber den bisherigen gleichstellungspolitischen Ansätzen auf nationaler und internationaler Ebene ausmacht und, zweitens, welches die Vor- und Nachteile, Chancen und Fallstricke des Gender Mainstreaming sind. Es ist besonders erklärungsbedürftig, in welchem politischen und ökonomischen Kontext die Strategie entstanden ist und warum bisher vertretene Konzepte der Frauenemanzipation für angeblich überholt erklärt werden. Die Autorin stellt die These auf, dass der Ansatz ein von Widersprüchen und gegensätzlichen Erwartungen durchzogenes gesellschaftliches Konfliktfeld darstellt. Es stellt sich abschließend heraus, dass der GM-Ansatz als eine Variante neoliberaler Philosophie und Politik zu bewerten ist, aus der lediglich bestimmte höher gestellte Gruppen von Frauen Nutzen ziehen können, um ihre Karrierechancen zu verbessern. (ICH)
Gleichheit und Effizienz auf dem Arbeitsmarkt : Überlegungen zum Wandel und zur Gestaltung des "Geschlechtervertrags"
Titelübersetzung:Equality and efficiency on the labor market : reflections on the change and organization of the "gender contract"
Autor/in:
Schmid, Günther
Quelle: Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2003-102), 2003. 26 S.
Inhalt: "Der Beitrag zeigt theoretisch wie empirisch, dass die derzeitige Ausgestaltung des Geschlechtervertrags mögliche Komplementaritäten von Gleichheit und Effizienz nicht ausnutzt. So werden beispielsweise die hohen Bildungsinvestitionen von Mädchen und Frauen von Wirtschaft und Gesellschaft bei weitem nicht ausgeschöpft. Darüber hinaus sind die Effizienzverluste zu berücksichtigen, die sich daraus ergeben, dass Frauen aufgrund traditioneller Rollenmuster auch bei der Richtung ihrer Bildungsentscheidungen ökonomische Rationalitätskriterien vernachlässigen. Darüber hinaus werden die bekannten Wohlfahrtsregimes auf den Prüfstand gestellt. Keines der drei idealtypischen Modelle befriedigt als richtungsweisende Vision voll. Die Kosten des liberalen Modells sind vor allem die hohe Ungleichheit der Lebenschancen; die bemerkenswerten Gewinne der Frauen in der Geschlechtergleichheit auf dem Arbeitsmarkt gehen zunehmend zu Lasten gering verdienender Frauen und Familien. Die Kosten des konservativen Modells sind insbesondere die mangelnde Flexibilität der Beschäftigungsverhältnisse, die hohe vertikale Segregation zuungunsten der Frauen und die geringe Nutzung des weiblichen Humankapitals zuungunsten der Wirtschaft. Die Kosten des sozialdemokratischen Modells sind in erster Linie in der hohen horizontalen Segregation des Arbeitsmarktes zu suchen. Diese ernüchternde Bilanz fordert zu einer grundsätzlicheren Analyse der institutionellen Bedingungen gerechter und effizienter Arbeitsmarktorganisation heraus. Es wird gezeigt, dass die Möglichkeiten des Wettbewerbs auf Arbeitsmärkten zugunsten der Frauen nicht ausgeschöpft werden. Häufig lassen sich jedoch die Bedingungen eines fairen Wettbewerbs auf Arbeitsmärkten auch nicht durch eine konsequente Antidiskriminierungspolitik herstellen. Aufgrund der faktisch einseitigen Verteilung familiärer Verpflichtungen erfüllen vor allem Frauen die Bedingung der Angebotselastizität nicht. Andere Spielregeln müssen dann institutionalisiert werden, um Anreize zur effektiven Kooperation zu schaffen. Neben dem Wettbewerb werden drei weitere Spielregeln der Gerechtigkeit identifiziert: Solidarität, Chancengleichheit und Egalität. Danach wird nach den Bedingungen gefragt, unter denen Gleichheit und Effizienz auf Arbeitsmärkten auch unter diesen Spielregeln kompatibel sind: Das solidarische Umverteilungs'spiel' gilt für Arbeitsmarktsituationen, in denen das Angebot elastisch, die Nachfrage jedoch unelastisch ist; das 'Spiel' der Chancengleichheit eignet sich im spiegelbildlichen Fall, wenn das Angebot unelastisch und die Nachfrage elastisch ist; das egalitäre 'Spiel' schließlich erfüllt nur die Bedingungen von Gerechtigkeit und Effizienz, wenn Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt unelastisch sind. Für alle drei Fälle wurden konkrete Beispiele für eine zukunftsweisende Gleichstellungspolitik entwickelt." (Autorenreferat)
Inhalt: "As this contribution shows the current design of the gender contract does not take full advantage of the possible complementarities between equality and efficiency. Thus, for instance, the high investments in training and education undertaken by girls and women are not put to optimal use by economy and society. Further losses of efficiency occur as - owing to traditional role patterns - women neglect the criteria of economic rationality when deciding on the direction of their educational training. In addition to these findings, the paper presents a test of the well-known welfare regimes. None of the three ideal-type models is fully satisfying as a rewarding vision. The costs of the liberal model mainly consist in a high inequality of life chances; the remarkable gains of women with regard to gender equality on the labor market have to be paid for by women and families with low incomes. The costs of the conservative model become particularly clear in the resulting lack of flexibility of employment conditions, in the high vertical segregation unfavourable for women, and the minimal use of female human capital unfavourable for the economy. The costs of the social democratic model have to be sought primarily in a high horizontal segregation of the labor market. This sobering balance asks for a more fundamental analysis of the institutional conditions of just and efficient labor market organization. As can be shown, the possibilities of competition on the labor market in favour of women are not fully realized. Often, however, conditions for a fair competition on the labor market cannot be created by a strict antidiscrimination policy. Due to the factually one-sided distribution of family duties it is mostly women who cannot meet the condition for elastic supply. To stimulate effective cooperation different rules have to be institutionalized. Apart from competition three further rules of justice are identified: the rules of solidarity, equal opportunities, and egality. After this, the conditions are investigated which allow for the compatibility of equality and efficiency on labor markets regulated by these rules. The 'solidary redistribution game' is valid for labor market situations in which the supply is elastic, while demand is not; the game of equal opportunities is best suited for the opposite constellation characterized by inelastic supply and elastic demand; and, finally, the 'egality game' can only fulfil the conditions of justice and efficiency if supply and demand are both inelastic on the labor market. For all three cases concrete examples for a promising politics of gender equality are developed." (author's abstract)
Zwischen schöpferischer Zerstörung und organisationalem Lernen - Dienstleistungsorganisationen und die Gleichheit der Geschlechter
Titelübersetzung:Between creative destruction and organizational learning - service organizations and equality between the genders
Autor/in:
Blättel-Mink, Birgit
Quelle: Geschlechterverhältnisse im Dienstleistungssektor: Dynamiken, Differenzierungen und neue Horizonte. Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Sigrid Betzelt (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriften des Heidelberger Instituts für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (HIFI) e.V.), 2003, S. 203-216
Inhalt: Die gesellschaftliche Forderung nach einer Herbeiführung der Gleichheit der Geschlechter auf allen Ebenen und in allen Bereichen stellt für Organisationen eine Zumutung der innovativen Art dar. Auch Dienstleistungsorganisationen zeichnen sich durch massive vertikale und horizontale Geschlechterasymmetrien aus, die sich nur sehr langsam beheben lassen. Vor diesem Hintergrund geht die Autorin aus einer organisationssoziologischen Perspektive der Frage nach, warum Organisationen im allgemeinen und Dienstleistungsorganisationen im Besonderen sich so schwer tun, einen kontinuierlichen Prozess der Gleichstellung der Geschlechter einzuleiten. In das Thema einführend, wird zunächst die Beschäftigungssituation im deutschen Dienstleistungssektor skizziert. Im Anschluss folgt die Erläuterung des theoretischen Fundaments bzw. des wissenschaftlichen Instrumentariums für die Ausführungen über die (Un-)Gleichheit der Geschlechter in Gestalt des Innovationsansatzes nach J. A. Schumpeter und der Theorie organisationalen Lernens von C. Argyris und D. A. Schön. Daran knüpft eine Beschreibung der organisationalen Prozesse an, die die Ungleichheiten der Geschlechter ständig reproduzieren (J. Acker). Demnach präsentieren sich Organisationen nicht als geschlechtsneutrale soziale Gebilde, sondern vielmehr als geschlechtsstrukturierte soziale Interaktionszusammenhänge. Des weiteren kommt es zu einer kritischen Beleuchtung des Zusammenhanges von organisationalem Lernen und der Gleichheit der Geschlechter. In einer Schlussbetrachtung fasst die Autorin die Ergebnisse zusammen, formuliert die entsprechenden Forschungsdesiderate und gibt einen Ausblick hinsichtlich einiger positiver Anzeichen eines Wandels im Dienstleistungssektor. (ICG2)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterkonstruktionen und Organisationswandel
Titelübersetzung:Gender constructions and organizational change
Autor/in:
Riegraf, Birgit
Quelle: Geschlechterverhältnisse im Dienstleistungssektor: Dynamiken, Differenzierungen und neue Horizonte. Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Sigrid Betzelt (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriften des Heidelberger Instituts für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (HIFI) e.V.), 2003, S. 189-202
Inhalt: Die Autorin untersucht aus der Perspektive der Frauen- und Geschlechterforschung die (Re)produktion von Geschlechterungleichheiten im Zuge von Wandlungs- und Reorganisationsprozessen in Organisationen. So zeigt die Debatte in der Organisationssoziologie, dass sich Organisationen ständig wandeln, aber lediglich unter ganz bestimmten Bedingungen ein grundlegender Veränderungsprozess eingeleitet werden kann. Vor diesem Hintergrund bildet die These, wonach organisationale Wandlungsprozesse Ansatzpunkte bieten, um differenzkonstruierte Prozesse zwischen den Geschlechtern zu durchkreuzen, und auch die Gleichstellungspolitik auf einen Organisationswandel abzielt, den Ausgangspunkt der Analyse. Dem gemäß wird der Organisationswandel als eine Chance zum Abbau von asymmetrischen Geschlechterverhältnisse betrachtet. Im Verlauf der Ausführungen werden die Erkenntnisse zu 'Organisation und Geschlecht' mit der Diskussion über das so genannte Organisationslernen konfrontiert. Darunter wird ein Innovationsverarbeitungs- und Interpretationsprozess verstanden, in dem die Wissenssysteme der Organisationen Informationen aus der Umwelt aufnehmen und nutzen. Als Eckpfeiler der organisationssoziologischen Literatur gilt die organisationale Handlungstheorie von Argyris und Schön. Um das Verhältnis zwischen Individuen, Gruppen und Organisationen zu konzeptionalisieren, unterscheiden diese die drei Ebenen des individuellen, kollektiven und institutionellen Lernens sowie den einfachen, komplexen und reflexiven Lerntypus. Diese Lernkonzepte werden einer kritischen Betrachtung unterzogen. In einer Schlussbetrachtung stellt die Autorin fest, dass Erkenntnisse über die Geschlechtsspezifik von Organisationen 'an sich' aufgrund kontextspezifischer Faktoren nicht sehr aussagekräftig sind. Analysen zu 'Geschlecht und Organisation' werden erst durch empirische Fallstudien gehaltvoll. (ICG2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gleichheit und Effizienz auf dem Arbeitsmarkt : Überlegungen zum Wandel und zur Gestaltung des "Geschlechtervertrags"
Titelübersetzung:Equality and efficiency on the labor market : reflections on the change and organization
of the "gender contract"
Autor/in:
Schmid, Günther
Quelle: Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt
Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, 2003-102), 2003. 26 S.
Inhalt: "Der Beitrag zeigt theoretisch wie empirisch, dass die derzeitige Ausgestaltung des
Geschlechtervertrags mögliche Komplementaritäten von Gleichheit und Effizienz nicht
ausnutzt. So werden beispielsweise die hohen Bildungsinvestitionen von Mädchen und
Frauen von Wirtschaft und Gesellschaft bei weitem nicht ausgeschöpft. Darüber hinaus
sind die Effizienzverluste zu berücksichtigen, die sich daraus ergeben, dass Frauen
aufgrund traditioneller Rollenmuster auch bei der Richtung ihrer Bildungsentscheidungen
ökonomische Rationalitätskriterien vernachlässigen. Darüber hinaus werden die bekannten
Wohlfahrtsregimes auf den Prüfstand gestellt. Keines der drei idealtypischen Modelle
befriedigt als richtungsweisende Vision voll. Die Kosten des liberalen Modells sind
vor allem die hohe Ungleichheit der Lebenschancen; die bemerkenswerten Gewinne der
Frauen in der Geschlechtergleichheit auf dem Arbeitsmarkt gehen zunehmend zu Lasten
gering verdienender Frauen und Familien. Die Kosten des konservativen Modells sind
insbesondere die mangelnde Flexibilität der Beschäftigungsverhältnisse, die hohe vertikale
Segregation zuungunsten der Frauen und die geringe Nutzung des weiblichen Humankapitals
zuungunsten der Wirtschaft. Die Kosten des sozialdemokratischen Modells sind in erster
Linie in der hohen horizontalen Segregation des Arbeitsmarktes zu suchen. Diese ernüchternde
Bilanz fordert zu einer grundsätzlicheren Analyse der institutionellen Bedingungen
gerechter und effizienter Arbeitsmarktorganisation heraus. Es wird gezeigt, dass die
Möglichkeiten des Wettbewerbs auf Arbeitsmärkten zugunsten der Frauen nicht ausgeschöpft
werden. Häufig lassen sich jedoch die Bedingungen eines fairen Wettbewerbs auf Arbeitsmärkten
auch nicht durch eine konsequente Antidiskriminierungspolitik herstellen. Aufgrund
der faktisch einseitigen Verteilung familiärer Verpflichtungen erfüllen vor allem
Frauen die Bedingung der Angebotselastizität nicht. Andere Spielregeln müssen dann
institutionalisiert werden, um Anreize zur effektiven Kooperation zu schaffen. Neben
dem Wettbewerb werden drei weitere Spielregeln der Gerechtigkeit identifiziert: Solidarität,
Chancengleichheit und Egalität. Danach wird nach den Bedingungen gefragt, unter denen
Gleichheit und Effizienz auf Arbeitsmärkten auch unter diesen Spielregeln kompatibel
sind: Das solidarische Umverteilungs'spiel' gilt für Arbeitsmarktsituationen, in denen
das Angebot elastisch, die Nachfrage jedoch unelastisch ist; das 'Spiel' der Chancengleichheit
eignet sich im spiegelbildlichen Fall, wenn das Angebot unelastisch und die Nachfrage
elastisch ist; das egalitäre 'Spiel' schließlich erfüllt nur die Bedingungen von Gerechtigkeit
und Effizienz, wenn Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt unelastisch sind. Für
alle drei Fälle wurden konkrete Beispiele für eine zukunftsweisende Gleichstellungspolitik
entwickelt." (Autorenreferat)
Inhalt: "As this contribution shows the current design of the gender contract does not take
full advantage of the possible complementarities between equality and efficiency.
Thus, for instance, the high investments in training and education undertaken by girls
and women are not put to optimal use by economy and society. Further losses of efficiency
occur as - owing to traditional role patterns - women neglect the criteria of economic
rationality when deciding on the direction of their educational training. In addition
to these findings, the paper presents a test of the well-known welfare regimes. None
of the three ideal-type models is fully satisfying as a rewarding vision. The costs
of the liberal model mainly consist in a high inequality of life chances; the remarkable
gains of women with regard to gender equality on the labor market have to be paid
for by women and families with low incomes. The costs of the conservative model become
particularly clear in the resulting lack of flexibility of employment conditions,
in the high vertical segregation unfavourable for women, and the minimal use of female
human capital unfavourable for the economy. The costs of the social democratic model
have to be sought primarily in a high horizontal segregation of the labor market.
This sobering balance asks for a more fundamental analysis of the institutional conditions
of just and efficient labor market organization. As can be shown, the possibilities
of competition on the labor market in favour of women are not fully realized. Often,
however, conditions for a fair competition on the labor market cannot be created by
a strict antidiscrimination policy. Due to the factually one-sided distribution of
family duties it is mostly women who cannot meet the condition for elastic supply.
To stimulate effective cooperation different rules have to be institutionalized. Apart
from competition three further rules of justice are identified: the rules of solidarity,
equal opportunities, and egality. After this, the conditions are investigated which
allow for the compatibility of equality and efficiency on labor markets regulated
by these rules. The 'solidary redistribution game' is valid for labor market situations
in which the supply is elastic, while demand is not; the game of equal opportunities
is best suited for the opposite constellation characterized by inelastic supply and
elastic demand; and, finally, the 'egality game' can only fulfil the conditions of
justice and efficiency if supply and demand are both inelastic on the labor market.
For all three cases concrete examples for a promising politics of gender equality
are developed." (author's abstract)|
Etablierte Wissenschaft und feministische Theorie im Dialog : Mitteilungen von unterwegs
Titelübersetzung:Established science and feminist theory in dialogue : communications from on the road
Autor/in:
Braunmühl, Claudia von
Quelle: Etablierte Wissenschaft und feministische Theorie im Dialog. Claudia von Braunmühl (Hrsg.). Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl. (Wissenschaft in der Verantwortung), 2003, S. 7-24
Inhalt: Der einleitende Beitrag zum vorliegenden Sammelband skizziert das Programm der Arbeiten, zentriert um die Frage, wie der von Bourdieu als "zirkuläre Kausalität" bezeichnete Zustand feministischer Theorie durchbrochen werden kann, indem feministische Theorie die unerkannt in den wissenschaftlichen Theorietraditionen, Begrifflichkeiten und Prozessen eingelagerten herrschaftlichen Ordnungsvorstellungen über Geschlechterarrangements und -zuständigkeiten aufdeckt und beim Namen nennt. Über die Anerkennung der allzu oft verborgenen Wirksamkeit der Kategorie Geschlecht soll der Weg frei gemacht werden für eine geschlechterdifferenzierende Perspektive auf den mit wissenschaftlichen Mitteln zu bearbeitenden Gegenstand, für geschlechterangemessene Forschung, Beteiligungsgerechtigkeit im wissenschaftlichen und wissenschaftsorganisatorischen Prozess und letztendlich für Geschlechtergerechtigkeit in der Gesellschaft. Abzubauen also ist die männliche Dominanz in wissenschaftlichen Theorien und die institutionalisierte Männerförderung in der wissenschaftsorganisatorischen Praxis. Genannt werden die Gründe, warum ein Dialog zwischen dem mainstream der Wissenschaft und wie immer konturierten feministischen Theorieansätzen wünschenswert und dringlich erscheint. Anhaltende Rezeptionsasymmetrien, die zum Schaden von wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn und wissenschaftlicher Gestaltungskraft wirken, können nur in einem dialogischen Prozess, der immer auch pro-aktive Strategiekomponenten enthält, überwunden werden. (ICA2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gender Mainstreaming - postmoderner Schmusekurs oder geschlechterpolitische Chance? : Argumente zur Diskussion
Titelübersetzung:Gender mainstreaming - post-modern cuddling or gender policy opportunity? : arguments regarding the discussion
Autor/in:
Stiegler, Barbara
Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. Abt. Wirtschafts- und Sozialpolitik Bereich Arbeit und Sozialpolitik; Bonn (Expertisen zur Frauenforschung), 2003. 24 S.
Inhalt: Der vorliegende Beitrag untersucht das Konzept Gender Mainstreaming. Die Autorin stellt zunächst vor, worum es dabei geht, und erläutert dann die Chancen von Gender Mainstreaming. Im Anschluss daran erfolgt eine Abgrenzung von anderen Geschlechter-bezogenen Strategiekonzepten. Im nächsten Abschnitt werden Kontroversen um Gender Mainstreaming als Konzept vorgestellt. Abschließend übt die Autorin Kritik an der Umsetzung des Konzeptes. (ICD)
Frauen in der Wissenschaft : Karrierechancen im Hochschulbetrieb
Titelübersetzung:Women in science : career opportunities in the university sector
Herausgeber/in:
Baumann, Heidrun; Martin, Ingrid
Quelle: Bielefeld: Daedalus Verl., 2003. 224 S.
Inhalt: "Wissenschaftlerinnen und Studentinnen an Hochschulen befinden sich in einer zwiespältigen Situation - zum einen stehen ihnen alle Studienrichtungen und Forschungszweige offen, andererseits sind Frauen in den führenden Positionen von Wissenschaft und Universitäten nur marginal vertreten; hierin unterscheiden sie sich kaum von den Vorständen der Aktiengesellschaften, wo die hundert größten Unternehmen als 'frauenfrei' zu bezeichnen sind. Die hier versammelten Beiträge aus Workshops und Vorträgen an der Universität Regensburg setzen sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Situation von Frauen an deutschen Hochschulen auseinander." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heidrun Baumann: Einleitung (7-16); Ursula Männle: Studentinnen und Wissenschaftlerinnen auf dem Weg zur Gleichstellung: Alte Forderungen sind unerfüllt (17-37); Hildegard Macha: Frauen und Macht - die andere Stimme in der Wissenschaft (38-63); Ingrid Neumann-Holzschuh: Die Studieneinheit Gender Studies an der Universität Regensburg (64-76); Barbara Fait: Geschlechterkampf? Gender als Ansatz historischen Fragens (77-101); Heidrun Baumann: 'Noch nicht alles erreicht!?' Frauen um die Fünfzig an der Universität Regensburg in Selbstzeugnissen (102-119); Ingrid Martin: Gezielte Förderung oder Feigenblatt-Funktion? Frauen an der Universität (120-154); Podiumsdiskussion - Perspektiven für Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen im 21. Jahrhundert (155-175); Workshop - Mentoring für Nachwuchswissenschaftlerinnen (176-194); Ulrike Gräßel: Visionen (und Provokationen) für Nachwuchswissenschaftlerinnen (195-205); Hadumod Bußmann: Blick zurück - nach vorn? Akademische (Un-)Gleichstellung von A bis Z (206-223).
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Sammelwerk
Wozu 'Gender Studies'? : Geschlechtsdifferenzierungsforschung zwischen politischem Populismus und naturwissenschaftlicher Konkurrenz
Titelübersetzung:Why gender studies? : sex differentiation research between political populism and scientific competition
Autor/in:
Hirschauer, Stefan
Quelle: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, Jg. 54 (2003) H. 4, S. 461-482
Inhalt: Der vorliegende Diskussionsbeitrag zur Positionierung der Gender Studies befasst sich mit dem Problem ihrer transdisziplinären Einheit sowie mit ihren Zielsetzungen und Fragestellungen. Es wird gezeigt, dass die Gender Studies eine folgenreiche Verschiebung innerhalb der drei zentralen Themen vornehmen, denen sich die Geschlechterforschung in den Kulturwissenschaften auf unterschiedliche Weise widmet: dem Thema der Ungleichheit, der Komplementarität und der Differenz. Gender Studies konstituieren sich nach der These des Autors dort, wo die Kategorie "Geschlecht" von einem analytischen Instrument der Forschung zu ihrem zentralen Problem wird. Der Autor diskutiert zunächst die politische Rahmung der Geschlechterforschung, welche diese zu "gendered studies" macht und zahlreiche Folgeprobleme für die Forschung aufwirft. Er formuliert anschließend einen enger gefassten Begriff von Gender Studies, der von drei Grenzphänomenen ausgeht: den Anomalien der Geschlechtsklassifikation, der Gender Indifferenz und den Sex Studies. Er betrachtet dabei die Gender Studies als eine Differenzierungsforschung, deren Zielsetzung in Konkurrenz zu den Naturwissenschaften und in Abarbeitung eines spezifischen historischen Erbes verstanden werden muss. Er diskutiert vor diesem Hintergrund die Bedeutung der Gender Studies für die disziplinäre Organisation der Wissenschaften und für das Verhältnis zur Geschlechterpolitik. (ICI2)
Inhalt: "For many, 'Gender Studies' has become a label for a huge field, comprising women's studies, men's studies and all investigations into their differences and relations. Understood in that way 'gender studies' would be the name of any science that regards human beings under the aspect of their sex. The article pleads for a more specific notion of gender studies as an enterprise investigating the distinction between the Sexes instead of using the distinction for research (like women's and men's studies do). Gender studies in this sense get its contour through dealing with three 'margins' of gender: 1. those gender trouble makers which gave rise to the category of 'gender' in clinical research in the 60s, and who are still vital resources for theoretical innovation in the humanities; 2. the phenomenon of gender indifference which has to be taken seriously both as feature of modern societies and as a clue to understanding sexual discrimination as an unexpected re-enactment of gender; 3. the contributions of 'sex studies' in the life-sciences which have to be observed by gender studies in a science studies manner, and which have to be taken seriously as intellectual competitors, not opponents. In sum, gender studies should be regarded as 'social studies of sexual difference' aiming at a culturalist decomposition of the reifications 'man' and 'woman'." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Frauenförderung ist Wirtschaftsförderung" : die Geschlechterpolitik der rot-grünen Bundesregierung
Titelübersetzung:"Promotion of women is promotion of economic development" : gender policy of the red-green federal government
Autor/in:
Nohr, Barbara
Quelle: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 23 (2003) H. 44, S. 51-59
Inhalt: Der Titel des Beitrags bezieht sich auf die Parole von Christine Bergmann, die von 1998 bis 2002 rot-grüne Familienministerin gewesen ist. Er zeichnet zunächst nach, in welchem Interpretationsrahmen und mit welchem Hintergrundverständnis Gleichstellungspolitik in den 1970er Jahren die Parlamente Westdeutschlands geprägt hat. Die anschließende Betrachtung der Legislaturperiode 1998-2002 verdeutlicht eine Diskrepanz zwischen der inflationären Verwendung neuer gleichstellungspolitischer Begriffe und den faktischen, gesetzlich fixierten Verbesserungen für Frauen. Insbesondere im Erwerbsleben, bzw. in der Privatwirtschaft prallen feministische Positionen und neoliberale Ideologien krass aufeinander. An zwei Strategien (Total E-Quality und Diversity als Marketing-Strategie) wird verdeutlicht, wie diskurspolitisch eine Abkehr vom "Recht auf gleiche Teilhabe" zugunsten von "Imageverbesserung und ökonomischen Vorteilen" stattfindet. Es wird betont, wie die bedingte Chancengleichheit (Zugang bei gleichen Fähigkeiten und Leistungen) zu ungleichen Ressourcenverteilungen führt und in dieser reduzierten Form als Erfolgsfaktor für die Wirtschaft dient. Dadurch entsteht ein Schaden für die Gleichstellungspolitik, denn Chancengleichheit beschränkt sich dann auf die gerechte Verteilung von Positionen innerhalb der bestehenden Konkurrenzmuster und Hierarchien. (ICH)