Inhalt: "Feminismus ist wieder in aller Munde: Bei jungen Feministinnen zwischen Alpha-Mädchen und F-Klasse, bei älteren Feministinnen, die den Verlust der emanzipatorischen Anliegen der Frauenbewegung befürchten, bei AntiFeministInnen, die die Frauenemanzipation für Probleme moderner Gesellschaften haftbar machen wollen. Doch: Was heißt 'Feminismus'? Handelt es sich hier um einen anderen Begriff für die Gleichberechtigung von Mann und Frau? In welchem Verhältnis steht ein politischer Feminismus zum wissenschaftlichen? Und wie aktuell bleibt er im 21. Jahrhundert? Diese Fragen dienen als Ausgangspunkt und Anlass für ein neues Nachdenken über die Perspektiven der Gleichstellungspolitik und die Aktualität der 'feministischen Herausforderung'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ingrid Kurz-Scherf, Julia Lepperhoff, Alexandra Scheele: Über formale Gleichheit und Gleichstellung hinaus: Feministische Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Einleitung (7-22); Teil 1: Perspektiven der feministischen Kritik: Ingrid Kurz-Scherf: Weiblichkeitswahn und Männlichkeitskomplex - zur Geschichte und Aktualität feministischer Patriarchatskritik (24-47); Julia Roßhart: Queere Kritiken, Kritiken an queer. Debatten um die Entselbstverständlichung des feministischen Subjekts (48-63); Maria do Mar Castro Varela, Nikita Dhawan: Gendering Post/Kolonialismus, Decolonising Gender - Feministisch-Postkoloniale Perspektiven (64-80); Birgit Rommelspacher: Intersektionalität - über die Wechselwirkung von Machtverhältnissen (81-96); Teil 2: Kontroverse Interventionen: Renate Niekant: Feminismus und die zweite Frauenbewegung in (West-)Deutschland (98-114); Clarissa Rudolph: Frauen- und Gleichstellungspolitik: Gesellschaftlicher Wandel durch Institutionen? (115-132); Julia Lepperhoff: Antidiskriminierungspolitik und Diversity Politics (133-147); Tina Jung: Wozu noch oder wieder "feministische Wissenschaft"? (148-161); Patrick Ehnis, Sabine Beckmann: Kritische Männer- und Männlichkeitsforschung. Positionen, Perspektiven, Potential (162-178); Teil 3: Gesellschaftspolitische Herausforderungen an feministische Politik: Alexandra Scheele: Jenseits von Erwerbsarbeit? Oder: Ein erneuter Versuch, die richtigen Fragen zu finden (180-196); Alexandra Wagner, Franziska Wiethold: Prekäre Beschäftigung und Geschlecht (197-213); Diana Auth: Das Private neu denken - zur Neubestimmung der sozialen Organisation von Fürsorgearbeit (214-229); Uta Ruppert: Im Brennpunkt transnationaler Feminismen: Globale Gerechtigkeit (230-245); Birgit Sauer: Migration, Geschlecht und die Politik der Zugehörigkeit (246-259); Anja Lieb: Demokratisierung der Demokratie (260-275); Teil 4: Anforderungen an einen neuen Feminismus: Ingrid Kurz-Scherf, Julia Lepperhoff, Alexandra Scheele: Gleichheit, Freiheit, Solidarität: feministische Impulse für die Wiederaufnahme eines umkämpften Projekts (278-296).
Technikwissenschaften: Geschlecht in Strukturen, Praxen und Wissensformationen der Ingenieurdisziplinen und technischen Fachkulturen
Titelübersetzung:Technical sciences: gender in structures, practices and knowledge formations of engineering disciplines and special technical cultures
Autor/in:
Paulitz, Tanja
Quelle: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. Ruth Becker (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Barbara Budrich (Mitarb.), Ilse Lenz (Mitarb.), Sigrid Metz-Göckel (Mitarb.), Ursula Müller (Mitarb.), Sabine Schäfer (Mitarb.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft), 2008, S. 779-790
Inhalt: Mit der Bezeichnung "Technikwissenschaften" ist, so die Verfasserin, für die Frauen- und Geschlechterforschung ein äußerst breites Gegenstands- und Handlungsfeld gegenwärtiger und künftiger (Forschungs-)Initiativen umrissen. Für dieses Feld sind gerade aus der Perspektive der feministischen Wissenschafts- und Technikforschung, die Geschlecht als Analysekategorie konsequent mitführt bzw. ins Zentrum stellt, noch einige Leerstellen zu verzeichnen. Wenn man Geschlechterforschung zu Technikwissenschaften betreiben will, so die These, muss der Blick über die Frage nach der Exklusion bzw. (marginalisierten) Integration von Frauen hinausgehen, um die sozialen Funktionsmechanismen in den Technikwissenschaften differenzierter zu analysieren. Ausgehend davon sollten sich Forschungsinteressen zunehmend auch auf die Untersuchung der spezifischen Formen der Inklusion von Männern in diese Domäne des wissenschaftliches Feldes richten sowie auf ein vertiefteres Verständnis von Formierungsprozessen 'technischer' Männlichkeiten. Ebenso besteht dringender Bedarf, neuere theoretische Diskussionen der Geschlechterforschung in den Fragehorizont zu integrieren. Perspektiven, die auf die Überschneidung verschiedener gesellschaftlicher Differenzlinien fokussieren sind bislang in der feministischen Technikforschung im Allgemeinen und in der Untersuchung des Ingenieurbereichs im Besonderen weitgehend unterbelichtet geblieben, könnten jedoch fruchtbare Ansatzpunkte zur Verbreiterung des analytischen Blicks bieten. (ICF2)
Quelle: Bielefeld: transcript Verl. (Gender Studies), 2008. 262 S.
Inhalt: "Seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich 'Gender als Wissenskategorie' in den geistes- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen etabliert. Bis vor wenigen Jahren waren hierbei poststrukturalistische sowie psychoanalytische Theorien zentral, um Fragen nach Körperlichkeit, sexueller Differenz und geschlechtlicher Identität zu bearbeiten. Heute bedingt die durchgreifende Digitalisierung von Wissenschaft und Gesellschaft eine Revision dieser Kategorie, da das Leben sich selbst zum neuen Agenten macht. Natur, Körper und Leben haben heute eine Eigenmächtigkeit erhalten, durch die sich das klassische Mantra - Klasse, Geschlecht, Ethnie - einmal mehr als künstliche, politisch willkürliche und gesellschaftlich kontrollierte Zuordnung erweist." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Marie-Luise Angerer: Einführende Überlegungen: Verschiebungen im Denken von Geschlecht, Sexualität und Subjekt (7-15); Rosi Braidotti: Biomacht und posthumane Politik (19-39); Manuela Rossini: Zoontologien: Companion Species und Ribofunk als theoretische und literarische Beiträge zu einem kritisch-posthumanistischen Feminismus (41-61); Luciana Parisi: Die Nanogestaltung des Begehrens (63-90); Paul Verhaeghe: Das Kernproblem menschlicher Sexualität (93-110); Volkmar Sigusch: Metamorphosen von Leben und Tod. Ausblick auf eine Theorie der Hylomatie (111-134); Astrid Deuber-Mankowsky: Eine Frage des Wissens. Gender als epistemisches Ding (137-161); Hans-Jörg Rheinberger: Sexualität und Experiment. Biologische Forschungslandschaften um 1900 (163-177); Christiane König: Queeres Begehren - signaltechnisch verdinglicht (181-200); Kerstin Palm: Unbewusstes Leben - Neovitalismus um 1900 als produktives Krisenphänomen (201-220); Jackie Stacey: Cloning Films with a Difference: Zur Herstellung von Leben und der Animation von Gender (223-246); Sabeth Buchmann: Interdisziplinarität revisited (247-260).
Titelübersetzung:Gender relations and relationships
Autor/in:
Breckner, Roswitha
Quelle: Forschungs- und Anwendungsbereiche der Soziologie. Rudolf Forster (Hrsg.). Wien: WUV Facultas, 2008, S. 56-71
Inhalt: Feministische Theoriebildung sowie die soziologische Frauen- und Geschlechterforschung sind mit den politischen Frauenbewegungen seit dem 18. und 19. Jahrhundert eng verbunden. Gemeinsam war allen Frauenbewegungen, Erklärungen für die Verfasstheit der Geschlechterbeziehungen und -verhältnisse in der jeweiligen Gesellschaft zu finden sowie Kritik an Macht- und Herrschaftsverhältnissen als Basis und Ausgangspunkt zur Veränderung gesellschaftlicher Ungleichheitsverhältnisse zu entwickeln. Der Beitrag zeigt durch einen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Frauen- und Geschlechterforschung sowie der Feministischen Theorie deren gemeinsame Wurzeln auf. Darüber hinaus werden zentrale Fragestellungen der Feministischen Theorie und der Frauen- und Geschlechterforschung erörtert und gezeigt, welche Forschungsfelder daraus entstanden sind. Abschließend werden universitäre wie außeruniversitäre Forschungsfelder sowie soziale, politische und administrative Handlungsfelder, in denen feministische Theorien und empirische Wissensbestände zur Anwendung kommen, mit einem Fokus auf Wien skizziert. (ICB2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Meilensteine der Frauen- und Geschlechterforschung : Originaltexte mit Erläuterungen zur Entwicklung in der Bundesrepublik
Titelübersetzung:Milestones in women's studies and gender studies : original texts with explanations of their development in the Federal Republic
Herausgeber/in:
Vogel, Ulrike
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007. 226 S.
Inhalt: "Diese Einführung bietet einen Überblick über ca. 30 Jahre Entwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung in der Bundesrepublik. Für diesen Wissenschaftsbereich, der seinen Impetus der Frauenbewegung verdankt, ist die enge Wechselbeziehung zwischen theoretischen Entwürfen, Methoden und empirischen Befunden kennzeichnend. Umso wichtiger ist es, Einblicke in die fortlaufende Differenzierung der verschiedenen Forschungsansätze zu gewinnen. Auszüge aus Originaltexten werden eingeleitet durch Erläuterungen mit weiteren Literaturhinweisen. Dieses Lehrbuch eignet sich für Studierende sowie für Lehrende zur Unterstützung von Lehrveranstaltungen, aber auch für interessierte Laien." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ute Gerhard: Frausein und Feminismus: Über die Möglichkeiten politischen Handelns von Frauen - Auszüge (22-28); Sigrid Metz-Gockel: Spiegelungen und Verwerfungen. Das Geschlecht aus der Sicht der Frauenforschung - Auszüge (29-34); Regina Becker-Schmidt/Gudrun-Axeli Knapp: Einleitung. In: Becker-Schmidt/Knapp (Hg.): Das Geschlechterverhältnis als Gegenstand der Sozialwissenschaften - Auszüge (35-42); Karin Hausen: Die Polarisierung der 'Geschlechtscharaktere'. Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbs- und Familienleben - Auszüge (47-52); Maria Mies: Hausfrauisierung, Globalisierung, Subsistenzperspektive - Auszüge (53-62); Gertrud Nunner-Winkler: Gibt es eine weibliche Moral? - Auszüge (66-72); Elisabeth Beck-Gernsheim: Männerrolle, Frauenrolle - aber was steckt dahinter? Soziologische Perspektiven zur Arbeitsteilung und Fähigkeitsdifferenzierung zwischen den Geschlechtern - Auszüge (73-80); Regina Becker-Schmidt: Widerspruch und Ambivalenz. Konflikterfahrung als Schritt zur Emanzipation - Auszüge (87-93); Gudrun-Axeli Knapp: Kein Abschied von Geschlecht. Thesen zur Grundlagendiskussion in der Frauen- und Geschlechterforschung - Auszüge (94-98); Lothar Böhnisch: Körperlichkeit und Hegemonialität - Zur Neuverortung des Mannseins in der segmentierten Arbeitsgesellschaft - Auszüge (99-105); Helga Krüger: Territorien - Zur Konzeptualisierung eines Bindeglieds zwischen Sozialisation und Sozialstruktur - Auszüge (106-111); Beate Krais: Die feministische Debatte und die Soziologie Pierre Bourdieus: eine Wahlverwandtschaft - Auszüge (112-119); Ilse Lenz: Geschlechtssymetrische Gesellschaften. Neue Ansätze nach der Matriarchatsdebatte - Auszüge (120-127); Irene Dölling: Aufschwung nach der Wende - Frauenforschung in der DDR und in den neuen Bundesländern - Auszüge (128-138); Hildegard Maria Nickel: Vom Umgang mit Differenzen - Auszüge (139-145); Carol Hagemann-White: Was bedeutet 'Geschlecht' in der Frauenforschung? Ein Blick zurück und ein Entwurf für heute - Auszüge (151-158); Regine Gildemeister/Angelika Wetterer: Wie Geschlechter gemacht werden. Die soziale Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit und ihre Reifizierung in der Frauenforschung -Auszüge als Zitate (159-168); Regine Gildemeister: Soziale Konstruktion von Geschlecht. Fallen, Missverständnisse und Erträge einer Debatte - Auszüge als Zitate (169-177); Andrea Maihofer: Geschlecht als soziale Konstruktion - eine Zwischenbetrachtung -Auszüge (178-185); Michael Meuser: Hegemoniale Männlichkeit - Überlegungen zur Leitkategorie der Men's Studies - Auszüge (186-193); Andrea Bührmann: Das authentische Geschlecht. Die Sexualitätsdebatte der Neuen Frauenbewegung und die Foucaultsche Machtanalyse - Auszüge (194-200); Bettina Dausien: 'Geschlechtsspezifische Sozialisation' - Konstruktiv(istisch)e Ideen zu Karriere und Kritik eines Konzepts - Auszüge (201-208).
Zukunft der Arbeit und kooperative Forschung : Expertise zu Stand und Perspektiven beteiligungsorientierter Ansätze in der Arbeitsforschung im Auftrag des vom BMBF geförderten Projektes GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung
Titelübersetzung:Future of work and cooperative research : expert report on the current state of and prospects for participation-oriented approaches in work research on behalf of the GendA Project sponsored by the BMBF - feminist work research network
Autor/in:
Andresen, Sünne
Quelle: Institut für Politikwissenschaft GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Universität Marburg; Marburg (Discussion Papers / GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, Nr. 16), 2005. 72 S.
Inhalt: Ziel der Expertise ist es, einen Überblick über den Stand der wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu geben, die sich den aktuellen Umbrüchen in der Lohn- bzw. Erwerbsarbeit und den daraus resultierenden Anforderungen an eine zukunftsfähige Gestaltung von Arbeit aus einer im doppelten Sinne besonderen Perspektive heraus nähern: Dies ist erstens die Perspektive eines feministischen oder gendersensiblen Blicks auf Arbeit. Zweitens wird die Frage der zukünftigen Gestaltung von Arbeit oder danach, wie die 'Arbeit der Zukunft' beschaffen sein könnte oder sollte, aus der Perspektive der sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden betrachtet, derer sich bei der Analyse der Umbrüche sowie bei potentiellen Neugestaltungsbemühungen bedient wird. Dabei gilt die Aufmerksamkeit hier insbesondere jenen Methoden, die insofern als 'kooperativ' bezeichnet werden können, als sie die gängigen Trennungen von Theorie und Praxis, von wissenschaftlichem und alltäglichem Wissen und von Forschungssubjekt und 'beforschtem Objekt' zu überwinden versuchen. Im ersten Kapitel wird zunächst ein Überblick über die Entwicklung und den aktuellen Stand der sozialwissenschaftlichen Organisationsberatung gegeben. Im Zentrum des zweiten Kapitels stehen (neuere) Aktionsforschungsansätze, als deren Gemeinsamkeit herausgestellt wird, dass Methode und Gegenstand der Forschung eine innere Einheit bilden. Es geht um die Herstellung und Ermöglichung von Beteiligung und Kooperation und zwar tendenziell nicht nur im Forschungsprozess, sondern im Selbst- und Weltbezug der Menschen/Arbeitenden insgesamt. Dieser Anspruch ist so umfassend wie unerreichbar. Dies belegen auch die Ergebnisse der exemplarischen Aktionsforschungsprojekte, auf die in diesem Kapitel näher eingegangen wird. Sie zeigen, dass Aktionsforschung als Forschung, die letztendlich auf Selbstvergesellschaftung in dem Sinne abzielt, dass die Menschen in der Lage sind, ihre Geschicke als Gleiche kollektiv und gemeinschaftlich zu regeln, immer nur Entwicklungen anstoßen kann, grundsätzlich aber ein unabschließbares Unterfangen bleiben muss. Ein 'Ende der Geschichte' gibt es nicht. Ein Ergebnis der Expertise ist auch, dass solche Handlungsforschungsprojekte in der Arbeitsforschung - wie im Übrigen auch in der Geschlechterforschung - bislang die Ausnahme geblieben sind. Gründe hierfür liegen sowohl in den Belohnungsstrukturen des Wissenschaftsfeldes als auch in den bisherigen Formen der Interessensartikulation und -vertretung der Arbeitenden. (ICG2)
Arbeit und Arbeitsforschung in der Psychologie aus feministischer und gender-orientierter Sicht : Expertise im Auftrag des vom BMBF geförderten Projektes GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung
Titelübersetzung:Work and work research in psychology from feminist and gender-oriented aspects : expert report on behalf of the GendA Project - Feminist Work Research Network - promoted by the Federal Ministry of Education and Research
Autor/in:
Pleiss, Cordula; Resch, Marianne
Quelle: Institut für Politikwissenschaft GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Universität Marburg; Marburg (Discussion Papers / GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, 5/2004), 2004. 111 S.
Inhalt: Die Expertise umfasst die Analyse und Revision der Arbeitsforschung in der Psychologie auf der Grundlage feministischer Kritik an bisherigen Forschungsmängeln und -lücken. In diesem Zusammenhang gibt die Studie einen Überblick über die historische Entwicklung und den aktuellen Stand der Diskussion zum Thema 'Arbeit und Geschlecht' in der deutschsprachigen Arbeits- und Organisationspsychologie. Zunächst werden in einem ersten Schritt, anknüpfend an die historische Betrachtung der Arbeits- und Organisationspsychologie, Entstehung und zentrale Themen einer geschlechterorientierten Perspektive innerhalb der Disziplin nachgezeichnet, die eng mit der Geschichte des Arbeitskreises verbunden sind. Wesentliches Resultat der Debatte ist neben der Entwicklung eines Selbstverständnisses arbeits- und organisationspsychologischer Geschlechterforschung die Modifizierung und Erweiterung des ursprünglichen Arbeitsbegriffs der Disziplin. Der zweite Schritt bilanziert mit Bezug zu den im Arbeitskreis entwickelten Leitlinien den aktuellen Stand der Geschlechterforschung in der Arbeits- und Organisationspsychologie. Zum einen wird, basierend auf Ergebnissen einer aktuellen Befragung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern, die Verankerung der Geschlechterforschung in der arbeits- und organisationspsychologischen Lehre und Forschung dargestellt. Im Anschluss daran werden gegenwärtige Forschungsfelder und Diskussionen auf der Grundlage aktueller Publikationen umrissen. Forschungslücken, die in diesem Zusammenhang deutlich werden, und daraus ableitbare Zukunftsperspektiven einer geschlechterorientierten arbeits- und organisationspsychologischen Forschung werden abschließend erörtert. (ICG2)
Arbeit und Geschlecht in der Erziehungswissenschaft unter besonderer Berücksichtigung personenbezogener Dienstleistungsberufe : Expertise im Auftrag des vom BMBF geförderten Projektes GendA - Netzwerk feministische Arbeitsforschung
Titelübersetzung:Work and gender in education science with particular regard to personal service occupations : expert report on behalf of the GendA Project - Feminist Work Research Network - promoted by the Federal Ministry of Education and Research
Autor/in:
Friese, Marianne
Quelle: Institut für Politikwissenschaft GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Universität Marburg; Marburg (Discussion Papers / GendA - Netzwerk Feministische Arbeitsforschung, 7/2004), 2004. 94 S.
Inhalt: "In der Erziehungswissenschaft ist der Gegenstand Arbeit insbesondere in der Berufs- und Professionsforschung sowie in der Weiterbildung und Lehrer-/ Lehrerinnenbildung verortet. Eine genderorientierte Perspektive wird durch zwei Bezüge hergestellt: Ausgehend von den Impulsen der sozialwissenschaftlichen Frauenforschung seit den 1970er Jahren und der Grundlegung von Geschlecht als sozialer Strukturkategorie wird ein erkenntnistheoretischer Perspektivenwechsel eingeleitet, der methodische Ansätze und interdisziplinäre Befunde der feministischen und genderorientierten Arbeitsforschung mit Fragestellungen pädagogischer Theorie und kritischer Anwendung zum Komplex Bildung und Beruf verknüpft. Vor dem Hintergrund der historisch begründeten Struktur des geschlechtlich segmentierten Arbeitsmarktes und Berufsbildungssystems sowie der empirischen Überrepräsentanz von Frauen in sozialberuflichen, pflegerischen, versorgenden und betreuenden Tätigkeiten kommt dem Feld der personenbezogenen Dienstleistungsberufe hierbei zentrale Bedeutung zu. In der Expertise werden zentrale Fachdiskurse, Themenfelder sowie methodische und begriffliche Entwicklungen der erziehungswissenschaftlichen Forschung zu Arbeit, Beruf und Geschlecht vor dem Hintergrund feministischer und genderorientierter Perspektiven dargestellt. Der erste Komplex skizziert historisch-pädagogische Diskurse und feministische Ansätze zur Konstruktion von Geschlecht in Arbeit und Beruf sowie in akademischen Professionen und frauenpolitischen Diskursen (Kap. 2). Ziel ist es, die Konstruktion von Geschlecht als originäre Kategorie historisch-pädagogischer Theoriebildung zu identifizieren und zugleich Ansätze der Dekonstruktion durch die Befunde der pädagogischen Frauen- und Geschlechterforschung aufzuzeigen. Der zweite Komplex wendet sich diskursiven, begrifflichen und methodischen sowie institutionellen Entwicklungen seit den 1970er Jahren zu (Kap.3). Dabei werden interdisziplinäre Bezüge der feministischen Wissenschaftsentwicklung, Prozesse der Institutionalisierung von Frauenstudien/ Genderstudies im Zuge der Hochschulreform sowie Entwicklungen der pädagogischen Frauen- und Geschlechterforschung im Wandel der Forschungsgenerationen aufgezeigt. Zugleich werden Problemlagen, Desiderate und Entwicklungspotenziale thematisiert. Vor dem Hintergrund der Expansion personenbezogener Dienstleistungsberufe und ihrer Relevanz für weibliche Arbeit und Berufsentwicklung werden im dritten Komplex empirische sowie begriffliche und theoretische Diskurse zu personenbezogenen Dienstleistungen und Differenzierungen nachgezeichnet sowie hinsichtlich struktureller, ordnungsrechtlicher und pädagogisch-didaktischer Reformbedarfe im Zuge von Professionalisierung und Kompetenzentwicklung fokussiert (Kap. 4). Im vierten Komplex erfolgen fachwissenschaftliche und berufsfeldspezifische Differenzierungen dieses Diskurses für die Bereiche Hauswirtschafts-, Sozial- und Erziehungsberufe sowie Gesundheit und Pflege (Kap. 5). Das abschließende Fazit fasst zentrale Wissenserträge, Forschungsdesiderate und Entwicklungsperspektiven zusammen. Die Zusammenstellung der Literatur schließt die Expertise ab." (Textauszug)
Zehn Jahre danach : zum Stand der Institutionalisierung der Frauen- und Geschlechterforschung in den neuen Bundesländern
Titelübersetzung:Ten years later : the current state of the institutionalization of women's studies and gender studies in the new Bundesländer
Autor/in:
Jähnert, Gabriele
Quelle: Frauen im Ostseeraum: gleicher Kulturraum - unterschiedliche Traditionen - gemeinsame Zukunft? ; internationale Tagung des Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterstudien an der Universität Greifswald. Kerstin Knopf (Hrsg.), Dörte Putensen (Hrsg.), Monika Schneikart (Hrsg.). Herbolzheim: Centaurus-Verl.-Ges. (Frauen, Gesellschaft, Kritik), 2003, S. 19-34
Inhalt: Die Verfasserin zeichnet den historischen Prozess der Etablierung der Frauen- und Geschlechterforschung in den neuen Bundesländern seit 1989 nach. Ab Mitte der 60er Jahre existierte in der DDR eine staatlich geförderte Forschung über Frauen, die die Frauenfrage jedoch lediglich als Teil der sozialen Frage ansah. Ab Ende der 70er Jahre wurden an der Humboldt-Universität in Berlin von Wissenschaftlerinnen feministische Theorien entwickelt. In den 80er Jahren wurde dieser feministische Wissenschaftsansatz an den DDR-Universitäten verstärkt und nach der Wende weiter etabliert. Nach der Wende wurden viele Wissenschaftseinrichtungen in den neuen Bundesländern aufgelöst. Nur ein geringer Teil der Wissenschaftlerinnen konnte Forschungen auf ABM-Basis weiterführen. Durch die Entstehung von gemeinnützigen Vereinen, die viele Wissenschaftlerinnen gründeten, entstand ein enges Netzwerk von Frauen-Projekten. Durch die Umstrukturierung des Hochschulsystems Anfang der 90er Jahre wurde die Frauenforschung noch weiter dezimiert, das einzige noch weiter existierende Frauenforschungszentrum war das ZIF an der Humboldt-Universität. Zehn Jahre nach der Wende haben sich die universitären Strukturen, die wissenschaftspolitischen und personellen Rahmenbedingungen und die inhaltlichen Diskussionen in der Frauen- und Geschlechterforschung weitgehend den alten Bundesländern angeglichen. Im Bereich der geistes- und sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung wird ein thematisch und theoretisch breites Spektrum an Forschungsansätzen erkennbar, aber feministische Transformationsforschung, die geschlechtsspezifischen Dimensionen des gesellschaftlichen Umbruchprozesses und der DDR-Geschichte sind weitgehend marginalisiert. (ICF)
Feministische Studien zwischen Innovation und Risiko : Entwicklungen von Frauenforschung/ gender studies an Hochschulen in Deutschland
Titelübersetzung:Feminist studies between innovation and risk : trends in women's studies/ gender studies at universities in Germany
Autor/in:
Friese, Marianne
Quelle: Frauen im Ostseeraum: gleicher Kulturraum - unterschiedliche Traditionen - gemeinsame Zukunft? ; internationale Tagung des Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterstudien an der Universität Greifswald. Kerstin Knopf (Hrsg.), Dörte Putensen (Hrsg.), Monika Schneikart (Hrsg.). Herbolzheim: Centaurus-Verl.-Ges. (Frauen, Gesellschaft, Kritik), 2003, S. 3-17
Inhalt: Im vorliegenden Aufsatz wird zunächst die historische Entwicklung des Themas Frauenforschung an deutschen Universitäten ab dem 19. Jahrhundert beschrieben. Seit Mitte der 70er Jahre etablierte sich das Frauenstudium an den deutschen Universitäten. Frauenforschung und Frauenförderung repräsentieren zwei Seiten eines emanzipatorischen Bildungsprozesses, die nicht ineinander aufgehen, sich aber wechselseitig bedingen und produktiv vernetzen. Der gegenseitige Prozess der Institutionalisierung hat den Begriff "gender" hervorgebracht, durch den der Begriff "Feminismus" als methodologisch überholt angesehen wurde. Die thematische Beschäftigung von männlichen Wissenschaftlern mit dem Geschlechterverhältnis kann dann sinnvoll sein, wenn dabei die kritische Reflexion von Macht, Herrschaft und sozialer Ungleichheit im Geschlechterkontext nicht aus dem Blick gerät. Interdisziplinarität ist ein originärer methodischer Grundsatz feministischer Wissenschaft. Der interdisziplinäre Zugriff bietet die Perspektive und die methodische Chance, die Arbeitsteilung zwischen Natur- und Technikwissenschaften einerseits sowie Geistes- und Sozialwissenschaften andererseits zu überwinden. Durch die interdisziplinären Vernetzungen feministischer Sichtweisen kann Forschung vertieft und verknüpft werden und im Hinblick auf die disziplinäre Integration können die Desiderate in den jeweiligen Forschungsfeldern aufgegriffen und durch die Verankerung von "Geschlecht" als grundlegender Kategorie erweitert werden. Neben der Lehre ist die nachhaltige Qualifizierung von Frauen für das Berufsfeld Wissenschaft von besonderer Relevanz. (ICF)