Mythen um männliche Karrieren und weibliche Leistung
Titelübersetzung:Myths surrounding men's careers and women's performance
Autor/in:
Haffner, Yvonne
Quelle: Opladen: B. Budrich, 2007. IX, 134 S.
Details
Inhalt: Die Autorin schildert das inhaltliche und methodische Vorgehen der Untersuchung und setzt sich mit dem Thema des beruflichen Erfolgs auseinander. Dabei werden die Leistungskriterien und der Zusammenhang zwischen Arbeitskultur und beruflichem Erfolg analysiert. Die Leistungsbereitschaft, die private Lebenssituation sowie der berufliche Erfolg außerhalb der modernen zeit-extensiven Arbeitskultur stellen einzelne Schwerpunkte der Darstellung dar. Abschließend werden anhand der gewonnenen Forschungsergebnisse die Probleme der Chancengleichheit und die Konsequenzen der zeit-extensiven Arbeitskultur zur Diskussion gestellt. (ICG)
Schlagwörter:Leistung; berufliche Integration; beruflicher Aufstieg; Berufsbild; Berufserfolg; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Motivation; Erwartung; Arbeitszeit; Mikrozensus; Lebenssituation; soziale Herkunft; Flexibilität; Arbeitskultur
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Monographie
Ins Wort gesetzt, ins Bild gesetzt : Gender in Wissenschaft, Kunst und Literatur
Titelübersetzung:Put into words and pictures : gender in science, art and literature
Herausgeber/in:
Hotz-Davies, Ingrid; Schahadat, Schamma
Quelle: Bielefeld: transcript Verl. (Gender Studies), 2007. 308 S.
Details
Inhalt: "Feminismus, Post-Feminismus, Gender Studies, Queer Studies - 'Geschlecht' und 'Sexuelle Orientierung' sind Kategorien, die immer weniger essentiell gedacht werden können. Neue theoretische Fragestellungen führen dazu, dass wir nicht nur neu lesen, sehen, denken, sondern auch anderes wahrnehmen. Die Vorstellung vom Kanon verändert sich. Die hier versammelten Beiträge aus den Bereichen Literatur- und Kulturwissenschaft, Soziologie, Geschichte, Philosophie, Medienwissenschaft und Kunstgeschichte stellen literarische Texte, Filme und Bilder vor, in deren Zentrum die Frage nach der Konstruktion und Implementierung von Geschlechterdifferenzen steht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Regine Gildemeister: Unterschiede machen. Über die verborgene Macht alltäglicher Praktiken (15-31); Katrin Wille: Unterscheidungsgewohnheiten, Unterscheidungsstrukturen - literarisch und philosophisch reflektiert (32-55); Natali Stegmann: Geschlecht - Erfahrung - Osteuropa: Geschlechtergeschichte mit "Osteuropa" im Fokus (19. und 20. Jahrhundert) (56-78); Eveline Kilian: Gender Studies und Queer Studies: Neuere Entwicklungenin der Literatur- und Kulturwissenschaft (79-98); Gudrun Marlene König: Das Geschlecht der Dinge. Strategien der Sichtbarmachung in der materiellen Kultur (99-118); Antonia Napp: Hinter den Spiegeln. Anna Al'cuks Figuren des Gesetzes als Testfall der feministischen Kunstgeschichte (119-132); Christiane König: Kann ich, bitte, ein feedback bekommen? Zu alten und neuen Lagen von Gender/Film (133-159); Dorothee Kimmich: War Herakles ein Mann? Bemerkungen zum Stand der literaturwissenschaftlichen Men's Studies (160-180); Ingrid Hotz-Davies: Scham in den Romanen Jane Austens, oder: Wie die Gender Studies auf den Affekt gekommen sind (181-206); Isabell Klaiber: Gender und Ethnizität in der amerikanischen Literatur des 19. Jahrhunderts (207-233); Schamma Schahadat: Schwesternmord: Poetik, Politik und Gender in der polnischen Romantik (234-256); Annette Werberger: Nur eine Muse? Die jiddische Schriftstellerin Debora Vogel und Bruno Schulz (257-286); Miranda Jakisa: Weibliche Leichen und die Geburt der Gemeinschaft bei Ivo Andrie (287-304).
Schlagwörter:Kunst; Literatur; Feminismus; Geschlechtsrolle; Geschlechterverhältnis; soziale Konstruktion; Text; Bild; Sprache; Film
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerk
Entscheidungsphase Promotion : Studentinnen reflektieren Voraussetzungen, antizipieren Folgen sowie Alternativen und erkennen Barrieren/ Hürden
Titelübersetzung:Taking a doctorate as a decision making phase : female students reflect on preconditions, anticipate consequences and alternatives, and recognize barriers/ hurdles
Autor/in:
Petersen, Renate
Quelle: Essen, 2007. 381 S.
Details
Inhalt: "Ausgangslage und Problemstellung: Frauen und Männer bekleiden in der Wissenschaft ganz unterschiedliche Positionen: Während die StudentInnen- und AbsolventInnenzahlen in vielen Studiengängen inzwischen annähernd gleich sind, nimmt der Frauenanteil mit jeder weiteren Qualifikationsstufe deutlich ab. Ziel dieser Arbeit ist es, die der Entscheidung für bzw. gegen eine Promotion vorausgehenden Erfahrungen und diesbezüglichen Haltungen weiblicher Studierender zu analysieren. Wesentlich sind in dieser Untersuchung die Wahrnehmungen derjenigen, die sich mit einer Promotionsabsicht tragen könnten, d.h. der Studentinnen, die kurz vor dem Studienabschluss stehen und sich in der Statuspassage von der Ausbildung in die Berufstätigkeit oder in die nächst höhere Qualifizierungsstufe befinden. Es gilt, bereits zu diesem frühen Zeitpunkt die Gründe dafür genauer zu explorieren, warum Frauen sich für eine Tätigkeit in Wissenschaft und Forschung seltener entscheiden als Männer. Hieraus werden Empfehlungen für universitäre Gremien formuliert, die auf Strukturveränderung zielen, indem sie neue Chancen eröffnen und Hindernisse beseitigen. In einem konzeptionellen Teil werden gezielte Überlegungen zur Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses angestellt. Aufbau der Arbeit: Aus der Abgrenzung zu dem Vorgehen bisheriger Untersuchungen werden erste Forschungsfragen entwickelt. Unter Zugrundelegung der Erkenntnisse der Frauen- und Geschlechterforschung sowie der Sozialisationsforschung gehe ich davon aus, dass im Prozess der Karriere- und Biografieplanung strukturelle, soziale und individuelle Bedingungen miteinander verknüpft sind, die im Hinblick auf eine Promotion als positive wie negative Valenzen (Lewin) auf die Studentinnen wirken werden. Der Einbezug der soziologischen Perspektive Pierre Bourdieus (Habitus-Konzept) ermöglicht es, individuelle Verhaltensspielräume stets in wechselseitiger Abhängigkeit von den Strukturkategorien 'soziales Feld', 'Klasse' und 'Geschlecht' zu betrachten. Methodisches Vorgehen: Auf der Grundlage einer leitfadengestützten Befragung (qualitatives Forschungsdesign) von insgesamt 22 Studentinnen zweier Fachbereiche (11 aus dem Fachbereich Bildungswissenschaften und 11 aus den Wirtschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen, Standort Essen) wird gezeigt, welche Faktoren sich im Einzelnen hemmend bzw. fördernd auf eine hochschulwissenschaftliche Laufbahnplanung - konkret auf das Anstreben einer Promotion - auswirken können. Eine im Anschluss an das Interview eingesetzte kreative, Bild gebende Methode (Kognitive Karten) präzisiert das im Interview Gesagte und ermöglicht gleichzeitig eine kommunikative Validierung. Ergebnis: In den Interviewaussagen sind lediglich vereinzelt eindeutig klare positive oder negative Haltungen zur Promotion zu finden. Der überwiegende Teil der Befragten steht einem solchen Vorhaben äußerst ambivalent gegenüber und befindet sich in aktiver Auseinandersetzung mit verschiedenen Perspektiven der weiteren Berufs- und Lebensplanung. Rational gegeneinander abgewogen werden unterschiedliche persönliche und arbeitsmarktrelevante Chancen und Nachteile einer Promotion. Teilweise werden individuelle Ängste und strukturelle Hürden reflektiert, die zu überwinden sind. In vielen Aussagen wird jedoch deutlich, dass nicht alle Implikationen der weiblichen Geschlechtszugehörigkeit sowie der familiären Herkunft und ihrer sozialen Zwänge dem Bewusstsein der Befragten zugänglich sind und in die Überlegungen reflexiv mit einbezogen werden können. Die Interviews geben Hinweise darauf, dass kollektive geschlechtsspezifische Muster im Habitus der Befragten repräsentiert sind, die als individuelle 'gläserne Wand' den Schritt in die wissenschaftliche Weiterqualifizierung hemmen können." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Student; Studentenschaft; Studentin; Studium; Qualifikationsniveau; Frauenforschung; Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Promotion; Qualifikationserwerb
CEWS Kategorie:Studium und Studierende
Dokumenttyp:Hochschulschrift
An evaluation of single and mixed gender computer science classes
Titelübersetzung:Eine Auswertung von gleichgeschlechtlichem und gemischtgeschlechtlichem Computer-Unterricht
Autor/in:
Weber, Andrea M.
Quelle: Hannover (Diskussionspapiere / Universität Hannover, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, No. 369), 2007. 75 S.
Details
Inhalt: "Die vorliegende Studie fasst Befunde eines Schulprojektes zusammen, für welches Hauptschülerinnen und Hauptschüler im Computer-Unterricht nach Geschlecht getrennt unterrichtet wurden. Die etwa 80 Schülerinnen und Schüler, die an diesem Projekt teilnahmen, wurden wiederholt mittels standardisierter Fragebögen befragt und getestet. Aus den Ergebnissen des Interventionsprojektes lässt sich nicht ableiten, dass der getrennt geschlechtliche Unterricht eine Auswirkung auf das Interesse und die Leistung von Mädchen im Computerunterricht hat. Bei der direkten Befragung geben die meisten Schülerinnen und Schüler an, dass sie den gemischten Unterricht bevorzugen, wohingegen die teilnehmenden Lehrer ihre Erfahrungen mit dem getrennten Unterricht positiv beurteilen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Discussions on the benefits of single-gender education on girls science outcomes are popular in the German education literature. However, most empirical evidence tends to be qualitative work and the causal effects of single-gender education are hardly identified using appropriate statistical methods. This paper provides insights from a recent single-gender-education school project conducted in computer science classes at a German lower secondary school. About 80 students participated in this intervention study repeatedly answering specifically designed questionnaires and tests. The project fails to identify positive effects from single-gender education but the interpretation is impeded by several confounding factors. When directly asked, most students prefer to be educated in mixed-gender groups, while the participating teachers judge their teaching experience with the project groups in favour of single-gender education." (author's abstract)
Schlagwörter:Hauptschule; Mädchen; Junge; Computer; computerunterstützter Unterricht; computerunterstütztes Lernen; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Unterricht
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht
Jenseits des männlichen Ernährermodells? : Geldarrangements im Beziehungsalltag von Doppelverdienerpaaren
Titelübersetzung:Beyond the male breadwinner model? : money arrangements in the everyday relationship life of double-earning couples
Autor/in:
Schneider, Werner; Hirseland, Andreas; Allmendinger, Jutta; Wimbauer, Christine
Quelle: Unterhalt und Existenzsicherung: Recht und Wirklichkeit in Deutschland. Sabine Berghahn (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 213-229
Details
Inhalt: Der Beitrag gibt einen - nicht an statistischer Repräsentativität sondern an exemplarischen Einzelfällen orientierten - empirischen Einblick in den Beziehungsalltag und in die Geldarrangements von Doppelverdienerpaaren, um die private Ordnung des Geldes in intimen Paarbeziehungen aus Sicht der Lebenspartner zu rekonstruieren. An Doppelverdienern lässt sich exemplifizieren, ob das eigene weibliche Einkommen zu einer anderen Ordnung des Geldes jenseits des männlichen Ernährermodells führt. Es wird untersucht, auf welche Alltagswirklichkeiten von intimen Paargemeinschaften institutionelle Rahmenbedingungen, die der Geschlechterlogik des bürgerlichen Ehe- und Familienmodells folgen, derzeit treffen und welche Folgen sich hieraus für eine an den Lebenswirklichkeiten heutiger Paare orientierte Gestaltung dieser Rahmenbedingungen ergeben. Es zeigt sich, dass die gelebte Alltagswirklichkeit der Akteure nicht mehr durch die entlang der Geschlechtergrenze institutionell sichergestellte Gegensätzlichkeit von Geld und Liebe im männlichen Ernährermodell gerahmt wird. Die Fallbeispiele zeigen, dass gegenwärtige Paarbeziehungen weniger durch ein subsidiär interpretiertes 'Recht auf (wechselseitige) Unterstützung' zusammengehalten werden, sondern für die Vergemeinschaftung der Lebenspartner tendenziell 'eigenes Geld' beider Partner voraussetzen. Diese Ergebnisse stellen das Konzept der Bedarfsgmeinschaft, dem eine Subsidaritätsideologie zugrunde liegt, infrage. Eine auf die Stabilisierung von intimen Zweierbeziehungen angelegte Sozialpolitik müsste sich nach Ansicht der Autoren am Prinzip eines 'Rechts auf eigenes Geld' ausrichten. (IAB)
Schlagwörter:Dual Career Couple; Ehepaar; Familieneinkommen; Haushaltseinkommen; Vermögen; Verteilung; Geschlechterverhältnis; Vorbild; Wertwandel; Wert; soziale Beziehungen; Rollenverteilung; Geschlechtsrolle; Hartz-Reform; Subsidiarität; Bedarfsgemeinschaft
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Vereinbarkeit von Beruf und Familie - ein Problem für Männer? : Familien und Lebensverlaufsplanung bei Männern
Titelübersetzung:Compatibility between an occupation and a family - a problem for men? : families and life course planning among men
Autor/in:
Meuser, Michael
Quelle: Demographisierung des Gesellschaftlichen: Analysen und Debatten zur demographischen Zukunft Deutschlands. Eva Barlösius (Hrsg.), Daniela Schiek (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 135-150
Details
Inhalt: Der Verfasser geht von der Annahme der Abwesenheit des Vaters in der Familienforschung aus und analysiert die Vaterschaft zwischen tradierten Mustern und neuen Ansprüchen, die Verankerung von Vaterschaft in der Berufsrolle und das neue Leitbild einer familienorientierten 'involvierten' Vaterschaft. Er setzt sich mit dem Stellenwert auseinander, den die Familie in der Lebensplanung von Männern und für die Konstruktion von Männlichkeit hat, und geht vor diesem Hintergrund der Frage nach, ob und inwieweit Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch ein Thema der Männer und Väter ist. Es wird argumentiert, dass parallel zu der Erhöhung der an Vaterschaft gestellten Anforderungen die traditionelle Basis männlicher Selbstidentifikation, eine kontinuierliche, ununterbrochene Erwerbstätigkeit im Rahmen des sogenannten Normalitätsarbeitsverhältnisses, im wachsenden Maße von Auflösung bedroht ist. Mit der Anspruchssteigerung und der De-Institutionalisierung des Lebenslaufs entsteht ein negativer Druck auf die Bereitschaft von Männern, das ihnen Mögliche zu tun, um vorhandene Kinderwünsche zu realisieren. (ICG2)
Schlagwörter:Familie-Beruf; Wert; Wertorientierung; Mann; Vaterschaft; Rollenbild; Rollenverständnis; Geschlechterpolitik; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Identifikation; Identitätsbildung; Kinderwunsch; Tradition; Karriere; Erwerbsarbeit; Normalarbeitsverhältnis
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das Verhältnis von Familie und Arbeitsmarkt unter dem Blickwinkel der Figurationstheorie von Norbert Elias
Titelübersetzung:The relationship between the family and the labor market from the viewpoint of Norbert Elias' figuration theory
Autor/in:
Mehlich, Michael
Quelle: Soziale Arbeit zwischen Ökonomisierung und Selbstbestimmung. Jürgen Krauß (Hrsg.), Michael Möller (Hrsg.), Richard Münchmeier (Hrsg.). Kassel: Kassel Univ. Pr. (Kasseler Personalschriften), 2007, S. 103-133
Details
Inhalt: Wenn man die wechselseitige Beziehung zwischen Familie und Arbeitsmarkt in das figurale Bild der Etablierten und Außenseiter von Elias überträgt, so scheinen die derzeitigen Machtbalancen eher zugunsten des Arbeitsmarktes als etablierte Figuration hinzudeuten. Die Gestaltungsspielräume des Einzelnen sind massiv von den spezifischen 'arbeitsmarktlichen' Figurationen abhängig. Der Arbeitsmarkt wird im Rahmen der Individualisierungsprozesse durch die steigende weibliche Erwerbsquote beeinflusst. Die steigende weibliche Erwerbsbeteiligung und der damit verbundene Wandel der Rolle der Frau wirken sich gleichzeitig auf die Familie und den Arbeitsmarkt aus. Es wird argumentiert, dass möglicherweise der Schlüssel für die Zukunft der Familie und des Arbeitmarktes in neuen 'arbeitsteiligen' Arrangements zwischen Familien- und Erwerbsarbeit im Sinn von Gleichstellung und Solidarität zwischen den Geschlechtern bzw. Ehepartnern liegt. Es können veränderte Machtbalancen zwischen 'Familie' und 'Arbeitsmarkt' entstehen, die aus dem unmittelbaren menschlichen Beziehungsgeflecht zwischen den Ehepartnern heraus eine Eigendynamik entfalten würden. Neue familiäre arbeitsteilige Arrangements zwischen den Geschlechtern benötigen allerdings für ihre Weiterentwicklung im Wechselspiel von Arbeitsmarkt und Familie noch sehr viel Zeit und sind gegenwärtig eher als Zukunftsvisionen zu bezeichnen. Vielfach hinken die sozialen Prozesse den formalen Prozessen hinterher und die Menschen verharren in den bestehenden Figurationen. Neue, arbeitsteilige familiäre Lebensformen verlangen komplexe und anspruchsvolle Abstimmungen zwischen den verschiedenen Arbeitsbereichen. Sie setzen Planungssicherheit voraus, die den Bedingungen des Arbeitsmarktes bisher nicht entsprechen. Arbeitsteilige Arrangements entsprechen eher einer individuellen Lebensführung, können durchaus Familienstrukturen stabilisieren und das Verhältnis zur Erwerbsarbeit beeinflussen. Sie können aber möglicherweise nicht - bei sinkenden Einkommen und zunehmender Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt - den Lebensunterhalt einer Familie ausreichend sichern. (ICG2)
Schlagwörter:Arbeitsmarkt; Familie; Familie-Beruf; Familienarbeit; Individualisierung; Elias, Norbert; Figuration; Arbeitsteilung; Kleinfamilie; Erwerbsarbeit; Kultur; Lebensarbeitszeit; Arbeitswelt; Alltag; Modell; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Rollenverständnis
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechteraspekte im Kontext von Familie
Titelübersetzung:Gender aspects in the context of the family
Autor/in:
Rendtorff, Barbara
Quelle: Handbuch Familie. Jutta Ecarius (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 94-111
Details
Inhalt: Anhand der Auseinandersetzung mit der Literatur zu diversen Aspekten des Geschlechterverhältnisses wird als Grundvoraussetzung der Studie die These vertreten, dass alle die vielfältigen Formen von Ungleichbehandlung, von unterschiedlichen Identitätsentwürfen, Leistungsprofilen usw. letztlich im Wesentlichen auf zwei Grundkomplexe zurückgeführt werden können: auf die sehr verkürzt als Aufteilung zwischen "privat" und "öffentlich" umschriebene Aufgaben- und Sphärenaufteilung zwischen Frauen und Männern im Modell der bürgerlichen Gesellschaft, und auf die vorgestellte Existenz unterschiedlicher Geschlechtscharaktere, die entlang der biologisch-morphologischen Ausstattung von Frauen und Männern gebildet wurden und anschließend "naturalisiert", d. h. mit dem Anschein des Naturhaften ausgestattet wurden. Beide sind hochwirksam, sind kulturell, sozial und politisch solide verankert und für alle existierenden Konzepte von Familie einflussreich - sei es, dass sie diesen Grundlinien folgen, oder sei es, dass sie sich mit Mühe dagegen als alternative Form zu behaupten suchen. Es werden drei große familiale Aufgabenbereiche unterschieden, die auch die Darstellung strukturieren. Bei jedem Abschnitt wird der Frage nachgegangen, ob hier geschlechtstypische Besonderheiten erkennbar sind. Das materielle Aufgabenfeld umfasst die ökonomische Existenzsicherung der Familie, die Ausstattung und Pflege der Wohnung und die Verteilung der anfallenden Arbeiten zwischen den Familienmitgliedern. Dabei gibt es immer auch den Aspekt der expliziten oder impliziten Zuweisung von Kompetenzen und Pflichten - und hierbei spielt das Geschlecht der beteiligten Personen eine deutlich erkennbare Rolle. Am besten erforscht und am breitesten dokumentiert ist, so die Verfasserin, der Bereich der Arbeitsteilung familialer Aufgaben und anfallender Arbeiten (Ausstattung und Erhalt der Wohnung, Hausarbeit, Kinderbetreuung und -versorgung). Es wird analysiert, ob es eine geschlechtstypische Struktur der Verteilung von familiensichernder Erwerbsarbeit gibt und inwieweit die Aufgaben- bzw. Arbeitsaufteilung zwischen den Familienmitgliedern ihrerseits geschlechtstypisierende Auswirkungen auf Kinder hat. Das zweite Aufgabenfeld wird als Bereich der Sorge bezeichnet. Dieser umfasst zum einen den sozialen Zusammenhalt der Familie - hier gibt es eine starke Überschneidung zum materiellen Aufgabenfeld im Bereich der Hausarbeit, so dass an dieser Stelle die Betonung auf die über die rein materielle Arbeit hinausgehende Dimension gelegt wird. Dazu kommt der ganze Bereich der Pflege sozialer Beziehungen, das füreinander Dasein innerhalb der Familie und des sie umgebenden Netzwerks, und nicht zuletzt die Pflege von Kontakten, die die außerfamilialen Aktivitäten der Kinder betreffen. Angesichts der Themenstellung steht im Mittelpunkt des Forschungsinteresses die Frage, inwieweit die Erfüllung dieser Aufgaben geschlechtstypisch organisiert ist und welche Auswirkungen das beispielsweise auf die Beziehungen von Kindern zu Mutter oder Vater hat. Es wird untersucht, ob die Struktur dieser Aufgabenteilung mit geschlechtstypischen Aspekten in den Institutionen außerfamilialer pädagogischer Betreuung wie dem Kindergarten korrespondiert. Das dritte große Aufgabenfeld der Familie ist das edukative. Hiermit ist die Weitergabe von kulturellem und sozialem Kapital gemeint, angefangen von basalem Kulturbezug, der Vermittlung von Kulturtechniken, Umgangsformen, Achtung des Anderen bis zur Vermittlung grundlegender Bildung im Vorschulalter und zusätzlicher Bildung, die über das Angebot der Schule hinausreicht. Auch hier wird untersucht, ob bzw. wie eine mögliche binnenfamiliale geschlechtstypische Verteilung von Aufgaben und Inhalten mit den entsprechenden Strukturen der Schule zusammentrifft, sich gegenseitig verstärkend. Das vierte Aufgabenfeld stellt keinen abgrenzbaren Bereich dar. Es geht um die Frage, inwieweit die Familie, und dabei insbesondere Vater und Mutter je unterschiedlich, die Aufgabe hat/haben, bei der psychischen Strukturbildung des Kindes mitzuwirken. Hierbei wird vor allem auf psychoanalytische Literatur zurückgegriffen. Die Autorin argumentiert, dass sich im Zuge der Veränderung der Geschlechterbilder eine Schieflage innerhalb der familialen Arbeitsteilung herausgebildet hat. Die Solidarpotenziale zwischen Frauen und Männern müssen neu austariert und ausgeglichen werden, weil sonst längerfristig Spannungen durch Ungerechtigkeiten zu erwarten sind und die "edukative Kraft" der Familie geschwächt wird. Es wird als eine aktuelle Tendenz festgestellt, dass sich der Erziehungsbereich von Partnerschaftskonzepten tendenziell entkoppelt hat, so dass das zeittypische Modell der verantworteten Elternschaft gewissermaßen heimlich zu einem mütterlichen wird. Es gibt momentan ein Nebeneinander von enttraditionalisierten Aspekten, scheinbar und oberflächlich modernisierten und persistenten traditionellen Elementen, das nur schwer zu durchschauen ist. Es wird gezeigt, dass die durch die Veränderung familialer Lebensumstände evozierten Veränderungen auf Seiten der Kinder, vor allem in Bezug auf Individualisierung und geforderte Selbstständigkeit, die Schule vor Probleme stellen, die sie noch nicht bewältigen kann. (ICG2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Kind; Kinderpflege; Arbeitsteilung; Erwerbsarbeit; Netzwerk; Feminismus; Tradition; Ehe; Hausarbeit; Frauenbild; Versorgung; Rollenbild; Rollenverständnis; kulturelle Faktoren; kulturelles Kapital; Bildung; Eltern
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Diskursformationen der Abwertung von Gleichstellungspolitik und Gender in den Medien : paradoxe Effekte des Erfolges?
Titelübersetzung:Discourse formations of the devaluation of equal opportunity policy and gender in the media : paradoxical effects of success?
Autor/in:
Krämer, Christiane; Smykalla, Sandra
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 25 (2007) H. 2, S. 17-26
Details
Inhalt: Die Verfasserinnen legen eine Mediendiskursanalyse für die Zeitraum Mai 2006 bis Februar 2007 vor, die sich auf Beiträge zu Gleichstellungspolitik und Gender Mainstreaming sowie auf Debatten um Gender konzentriert. Erkenntnisleitend ist die Annahme, dass die Abwertung von Gleichstellungspolitik und von einer Pluralisierung der Geschlechter- und Familienverhältnisse als ein paradoxer Effekt des Erfolgs von politischer Praxis gedeutet werden kann. Die überwiegend diskriminierende Darstellung geschlechterpolitischer Themen lässt nämlich eine Anerkennung der weitreichenden Bedeutung von Gleichstellungspolitik erkennen. Gleichzeitig können sich seit langem bekannte antifeministische Abwertungsstrategien gegen Gleichstellungs- und Frauenpolitik re-etablieren. Die Verfasserinnen stellen im Anschluss an einen kurzen chronologischen Überblick über die Mediendebatte zwei zentrale Diskursformationen dar: die "Anrufung der natürlichen Ordnung" und die Manifestation traditioneller Rollen in Familie und Arbeit. Anschließend werden implizite und explizite Begründungslogiken herausgearbeitet, mit denen Geschlechterverhältnisse und Gleichstellungspolitik diskursiv verhandelt werden. Ziel ist es zu zeigen, welche gesellschaftlichen Normen und Hierarchisierungen vorausgesetzt oder reproduziert werden. Abschließend werden Herausforderungen für gleichstellungspolitisches Handeln skizziert. (ICE2)
Schlagwörter:Diskurs; Gleichstellung; Frauenpolitik; Geschlechterpolitik; Zeitung; Tageszeitung; Wochenzeitung; Medien; Geschlechtsrolle; Rollenbild; Geschlechterverhältnis
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
On gender inequality and life satisfaction: does discrimination matter?
Titelübersetzung:Genderungleichheit und Lebenszufriedenheit: spielt Diskriminierung eine Rolle?
Autor/in:
Bjornskov, Christian; Dreher, Axel; Fischert, Justina A.V.
Quelle: Konjunkturforschungsstelle -KOF-, Departement Management, Technologie und Ökonomie -D-MTEC-, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich; Zürich (KOF Working Papers, No. 161), 2007. 27 S.
Details
Inhalt: "This paper analyzes the impact of gender discrimination on individual life satisfaction using a cross-section of 66 countries. We employ measures of discrimination of women in the economy, in politics, and in society more generally. According to our results, discrimination in politics is important to individual well-being. Overall, men and women are more satisfied with their lives when societies become more equal. Disaggregated analysis suggests that our results for men are driven by the effect of equality on men with middle and high incomes, and those on the political left. To the contrary, women are more satisfied with increasing equality independent of income and political ideology. Equality in economic and family matters does overall not affect life satisfaction. However, women are more satisfied with their lives when discriminatory practices have been less prevalent in the economy 20 years ago." (author's abstract)
Schlagwörter:Frauenfeindlichkeit; Frauenpolitik; Gleichberechtigung; Diskriminierung; Geschlechterpolitik; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Ungleichheit; Zufriedenheit; Mann
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht