"... und dann kann Gender laufen?" Geschlechterverhältnisse in der Weiterbildung: Entwicklung von Qualitätskriterien für Prozesse geschlechtergerechter Bildungsarbeit
Titelübersetzung:"...and can gender run then"? Relationships between the genders in further education; development of quality criteria for processes in gender-based educational activities
Autor/in:
Kaschuba, Gerrit
Quelle: Tübinger Institut für frauenpolitische Sozialforschung e.V.; Tübingen, 2001. 112 S
Inhalt: "'...dann kann Gender laufen'. Diese Schlussfolgerung zieht eine Expertin aus der geschlechterbezogenen Erwachsenenbildung für den Fall, dass es - nicht wie bisher - vorwiegend Frauen sind, die Interesse für Geschlechterverhältnisse in der Weiterbildung aufbringen und diesbezüglich innovativ tätig sind, sondern dass auch Männer entsprechende Eigeninitiative übernehmen. Kritik und Hoffnung kommen darin zum Ausdruck. Damit ist die Ungleichzeitigkeit von Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildnern in der Auseinandersetzung mit geschlechterbezogenen Fragestellungen thematisiert, die letztlich Ausdruck des hierarchischen Geschlechterverhältnisses in der Gesellschaft und ihren Institutionen - auch der Erwachsenenbildung - ist. Wenn heute Frauen und Männer in den Blick von Weiterbildung unter Gender-Perspektive geraten, dann stellt dies Anforderungen an Konzepte, Methodik und Didaktik, an Kompetenzen der Einzelnen und an die strukturellen und kulturellen Bedingungen in den Organisationen. Auf welche Erfahrungen, welches Wissen aus geschlechterbezogenen Ansätzen der Frauenbildung, der Männerbildung und der Angebote für Frauen und Männer, die bislang im 'Mainstream' der Erwachsenenbildungspraxis und -forschung nur wenig Beachtung fanden, kann zurückgegriffen werden? Welche Qualitätskriterien lassen sich daraus formulieren und welcher Bedarf an konzeptioneller Weiterentwicklung und an Fortbildungen wie etwa 'Gender Trainings' kann festgestellt werden? Diesen Fragen geht das vorliegende handlungsorientierte Forschungsprojekt im Feld allgemeiner, politischer und berufsbezogener Erwachsenenbildung nach. Es bilanziert die geschlechterbezogene Weiterbildung aus der subjektiven Perspektive von ExpertInnen, die in Bildungseinrichtungen in Baden-Württemberg tätig sind und entwickelt aus diesem praxisbezogenen Forschungsprozess heraus Qualitätskriterien für weitere Prozesse geschlechtergerechter Weiterbildung mit Frauen und Männern. Das erste Kapitel des vorliegenden Projektberichts beschäftigt sich mit grundlegenden Fragestellungen im Zusammenhang mit der aktuellen Gender-Diskussion in der Weiterbildung. Im zweiten Kapitel wird die Anlage der Untersuchung mit ihren verschiedenen methodischen Zugängen dargestellt. Kapitel drei und vier stellen die Forschungsergebnisse vor: Im dritten Kapitel werden Profile der beteiligten Weiterbildungsinstitutionen vorgestellt und nach der Praxis einer Qualitätsentwicklung unter Gender-Perspektive innerhalb dieser Einrichtungen gefragt. Darauf aufbauend werden die Ansätze von Frauenbildung, Männerbildung und geschlechtsheterogen angelegter Bildung auf ihre Entwicklungen, auf aktuelle Herausforderungen und auf die Sicht und Rekonstruktion der ExpertInnen sowie auf Qualitätskriterien hin untersucht. Quasi querliegend dazu verlaufen die beiden folgenden Unterkapitel mit der Untersuchung des beruflichen Selbstverständnisses von geschlechterbezogen arbeitenden ErwachsenenbildnerInnen und deren Arbeitsbeziehungen. Die in Kapitel vier vorgestellte Synopse fasst die in der Untersuchung entwickelten Qualitätskriterien in anwendungsbezogener Weise zusammen. Schlussfolgerungen aus den Forschungsergebnissen - die keineswegs ein Abschlusswort zu dem Themenbereich darstellen sollen - beenden den vorliegenden Bericht." (Textauszug)
Schlagwörter:gender relations; Qualitätssicherung; adult education; educational activities; Erwachsenenbildung; Bildungsarbeit; Baden-Württemberg; Federal Republic of Germany; Geschlechterverhältnis; Bildungseinrichtung; Baden-Württemberg; Weiterbildung; further education; quality assurance; educational institution
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bildungswesen quartärer Bereich, Berufsbildung
Geschlechtssensible Schulentwicklung als Herausforderung
Titelübersetzung:Gender-sensitive school development as a challenge
Autor/in:
Schneider, Claudia
Quelle: SWS-Rundschau, 41 (2001) 1, S 99-119
Inhalt: 'Koedukation - die gemeinsame schulische Erziehung von Mädchen und Buben - präsentiert sich für die meisten Schulverantwortlichen, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern als identisch mit und Garantin für Gleichberechtigung. Die Befunde von über 20 Jahren feministischer Koedukationskritik identifizieren Schule jedoch als idealen Trainingsort für Diskriminierungsprozesse. Wie wirkt Schule als 'geschlechterformierende Institution' einerseits, welche Möglichkeiten haben Lehrerlnnen andererseits, um bestehende Geschlechterverhältnisse zu verändern? Welche Entwicklungen unter dem Schlagwort 'Geschlechtssensible Pädagogik' in der Schule in Gang gesetzt werden können, wird sowohl in theoretischer als auch praktischer Hinsicht beschrieben - am Beispiel von vier Wiener Schulprojekten.' (Autorenreferat)
Schöner neuer Raum: über Virtualisierung und Geschlechterordnung
Autor/in:
Sturm, Gabriele
Quelle: Zukunfts(t)räume: Geschlechterverhältnisse im Globalisierungsprozess. Königstein/Ts., 2001, S 57-79
Inhalt: Der Beitrag gehört innerhalb des Buches zum thematischen Schwerpunkt "RaumZeit" - der zugleich einer der drei transdisziplinären Arbeitsbereiche des "Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung" an der Philipps-Universität Marburg ist. Nachdem die Autorin in ihrem Beitrag zunächst ausführt, was unter Virtueller Realität und virtuellem Raum in der neu entstehenden Informationsgesellschaft derzeit verstanden wird, stellt sie ein methodologisches RaumZeit-Modell als Analyseraster vor, in dem sie die diskutierten Raumkonstituen einer Virtuellen Gesellschaft einordnet. Sodann werden für den europäischen Kulturraum verschiedene Geschlechterkonstruktionen in ihrer historischen Abfolge hin zu einer modernen Geschlechterpolarität mit geschlechtlicher und räumlicher Arbeitsteilung und gestützt durch ein bürgerliches Identitätskonzept dargestellt. So kann schließlich ein Szenario über die sich aktuell entwickelnde Geschlechterzuordnung in einer quasi gedoppelten Realität aus realem und virtuellem Raum formuliert werden.
Vom "(un-)heimlichen Inhalt der Naturwissenschaften" und dem "Geschlecht der Natur" - Feministische Naturwissenschaftsforschung in der Bundesrepublik Deutschland
Autor/in:
Götschel, Helene
Quelle: Freiburger FrauenStudien, (2001) 11, S 27-42
Herausforderungen politikwissenschaftlichen Denkens durch feministische Wissenschaftskritik
Autor/in:
Sturm, Gabriele
Quelle: Feministischer Eigensinn: Kompaß für Politik und ihre Wissenschaft. Feministischer Politikwissenschaftlerinnentag; Hamburg (Argument , Sonderband), 2001, S 91-104
Inhalt: Politikwissenschaft richtet ihr disziplinäres Augenmerk auf gesellschaftliche Akteure und politische Institutionen sowie deren Beziehungen zueinander, durch die Macht- und Herrschaftsverhältnisse Gestalt annehmen. Die Zweigeschlechtlichkeit von Politik wird allerdings in der Fachdisziplin kaum rezipiert. Dabei ist sie grundlegend für Wissenschaftslogik und Wissenschaftsgeschichte. Der Beitrag startet mit einer Positionierung, was in der derzeitigen Wissenschaft "feministisch" bedeutet. Weiter geht es mit der Diskussion von zwei Begriffen, die in der Wissenschaftsgeschichte als Kernvorstellungen zum Tragen gekommen sind: Zum einen geht es um Naturvorstellungen und zum anderen um Identitätslogik. Abschließend werden Thesen formuliert, die feministische Theoriebildung auch in der Politikwissenschaft befruchten könnten.
SSOAR Kategorie:Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Politikwissenschaft, Frauen- und Geschlechterforschung
Bezahlte Haushaltshilfen als Chance zur Neuverteilung der Hausarbeit?
Titelübersetzung:Paid household help as an opportunity for redistribution of housework?
Autor/in:
Haas, Barbara
Quelle: SWS-Rundschau, 41 (2001) 2, S 263-281
Inhalt: 'Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Individualisierungstendenzen sowie einer qualitativ-empirischen Befragung von Frauen und Männern, die in einem gemeinsamen Haushalt leben und bereits eine Haushaltshilfe beschäftigen, werden mögliche Auswirkungen auf die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung untersucht. Bei den Befragten handelt es sich um Personen mit hohen formalen Bildungsabschlüssen, primär um AkademikerInnen. Anhand einer qualitativen Typenbildung wird die Ambivalenz des Phänomens aufgezeigt: Der möglichen Angleichung der Geschlechterrollen, d.h. der Erleichterung der Erwerbsintegration von Frauen sowie der Neuverteilung der Hausarbeit (egalitärer Typ), steht die Verfestigung traditioneller Geschlechterrollen (pragmatischer und traditioneller Typ) gegenüber. Zudem erfährt die Hausarbeit durch ihre Professionalisierung keine Aufwertung. Dies ist um so mehr der Fall, als es sich um ein von 'Ausländerinnen' dominiertes Berufsfeld handelt.' (Autorenreferat)
Schlagwörter:gender relations; Austria; Arbeitsteilung; Professionalisierung; division of labor; Österreich; Hausarbeit; Familie; gender role; professionalization; equality of rights; housework; partnership; Mann; woman; Geschlechtsrolle; Geschlechterverhältnis; Gleichberechtigung; family; Partnerschaft; man
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie