Geschlechter - Perspektiven - Wechsel: Impulse zur Bildungsdiskussion
Titelübersetzung:Genders - perspectives - change: impetus for the discussion concerning education
Herausgeber/in:
Tübinger Institut für frauenpolitische Sozialforschung e.V.
Quelle: Tübinger Institut für frauenpolitische Sozialforschung e.V.; Gender-Fachkongress "Geschlechter Perspektiven Wechsel"; Tübingen, 2003. 87 S
Inhalt: "Der Gender-Fachkongress zielte darauf ab, Frauen und Männer anzusprechen und Geschlechterverhältnisse zum Querschnittsthema der Bildungsarbeit zu machen. Der inhaltliche Rahmen erfasste eine breite Palette von Erfahrungen und Ansätzen (neben der Erwachsenenbildung etwa in den Bereichen Wirtschaft, Polizei, Politik), reichte von der Bundesebene bis ins 'Ländle' und ermöglichte vielfältige theoretische Reflexionen. Die Beiträge zeigen ein weites Spektrum in der Rezeption theoretischer Diskurse in Praxis und Politik bzw. Orientierungen an diesen: Finden sich in einigen Artikeln in Anlehnung an Differenz-Kategorien Feststellungen von Unterschieden zwischen Frauen und Männern, wird in anderen Aufsätzen stärker die soziale Konstruktion von Geschlecht in Verbindung mit Geschlecht als sozialer Strukturkategorie und dem Geschlechterverhältnis als Machtverhältnis zugrundelegt." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Günter Banzhaf, Ursula Kress: Meine Brille - deine Brille: geschlechterdifferenzierende Sichtweisen, Rollenbilder und Interessen (9-14); Carola Busch: Total E-Quality in der Wirtschaft - für Qualität und Chancengleichheit (15-23); Henning von Bargen, Gabriele Schambach: Geschlechterdemokratie als Gemeinschaftsaufgabe - das Beispiel Heinrich Böll Stiftung (24-31); Karin Derichs-Kunstmann: Geschlechtergerechte Didaktik - Begründungen, Dimensionen, Konsequenzen (32-37); Tilman Kugler-Weigel: Outdoor-Training als Gender Training? (38-40); Sabine Brommer: Gender Mainstreaming - Chancen und Risiken für die Frauenbildung (41-45); Gerrit Kaschuba, Carlos Lächele: Gender Training - ein Ansatz zur Qualifizierung (46-51); Gerd Humbert: Wie wird Bildung Männern "gerecht"? (52-56); Dagmar Hölzl: Frauen in der Schutzpolizei - Veränderungen im männlichen Mainstream? (57-60); Karola Büchel: Wie kommt Gender in die Qualitätsentwicklung? (61-69); Dorothee Wetzel: Gender Mainstreaming in der Schule (70-75); Gerrit Kaschuba: Dokumentation der Abschlussdiskussion (76-85).
Schlagwörter:gender; gender-specific factors; Geschlechterverhältnis; gender relations; Geschlechtsrolle; gender role; Gender Mainstreaming; gender mainstreaming; Rollenbild; role image; Chancengleichheit; equal opportunity; Bildungsarbeit; educational activities; Bildungsinhalt; educational content; Didaktik; didactics; Ausbildung; training; Qualitätssicherung; quality assurance; Schule; school; Männerberuf; male profession; Arbeitsteilung; division of labor; Weiterbildung; further education; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Makroebene des Bildungswesens
Geschlechtergrenzen in der Dienstleistungsarbeit – aufgelöst und neu gezogen: das Beispiel Callcenter
Titelübersetzung:Gender limits in service work - dissolved and redrawn: the example of call centers
Autor/in:
Holtgrewe, Ursula
Quelle: Geschlechterverhältnisse im Dienstleistungssektor – Dynamiken, Differenzierungen und neue Horizonte. Baden Baden (Schriften des Heidelberger Instituts für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (HIFI) e.V.), 2003, S 147-160
Inhalt: "Der Beitrag geht anhand empirischer Befunde aus dem DFG-Projekt 'Callcenter – organisationelle
Grenzstellen zwischen Neotaylorismus und Kundenorientierung' der
Frage nach, ob sich in diesem neuen Bereich flexibilisierter Dienstleistungsarbeit überkommene
Muster des Einsatzes von Frauenarbeit reproduzieren, ob Geschlechtergrenzen
zur Disposition stehen oder neu gezogen werden. Einerseits wird hier mutmaßliche
'Routine'-Arbeit ausdifferenziert und technikgestützt rationalisiert. Das spricht für eine
Fortdauer traditioneller Abwertungsprozesse von Frauenarbeit im Namen der Flexibilität.
Andererseits aber sind in den Callcentern empirisch vielfältige und flexible Neu-
Kombinationen von betrieblichen Einsatzmustern und Belegschaften zu beobachten.
Segmentierungslinien verlaufen eher entlang der Verfügbarkeit und 'Flexibilität' der Arbeitskräfte
als entlang des Geschlechts; Teilzeit arbeitende Berufsrückkehrerinnen konzentrieren
sich in den Callcentern mit minder attraktiven Arbeitsbedingungen, aber
Frauen partizipieren auch an den angereicherten und anspruchsvollen Beratungs-
Dienstleistungen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:women's employment; gender relations; Telefon; job situation; Qualifikation; service job; Arbeit; satisfaction; qualification; Zufriedenheit; call center; service enterprise; work satisfaction; tertiary sector; Arbeitsbedingungen; labor; man; standardization (meth.); Dienstleistungsunternehmen; Geschlechterverteilung; telephone; Arbeitszeit; Arbeitssituation; Teilzeitarbeitnehmer; Call Center; Mitarbeiter; sex ratio; woman; Mann; working conditions; Geschlechterverhältnis; tertiärer Sektor; direct marketing; working hours; Dienstleistungsberuf; Arbeitszufriedenheit; Standardisierung; Flexibilität; co-worker; Frauenerwerbstätigkeit; Direktmarketing; part-time worker; flexibility
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung
Der virtuelle Raum als Double - oder: zur Persistenz hierarchischer Gesellschaftsstruktur im Netz
Autor/in:
Sturm, Gabriele
Quelle: Raum - Zeit - Medialität: interdisziplinäre Studien zu neuen Kommunikationstechnologien. Opladen, 2003, S 237-254
Inhalt: Der raumsoziologische Beitrag diskutiert, was die mit der Technologie des Internets einhergehende Virtualisierung für eine sich ändernde Gesellschaftsordnung bedeuten kann. Anhand ihres methodologischen RaumZeit-Modells zeigt die Autorin, dass die virtuelle Realität des Internets eine doppelte materiale Gestalt hervorbringt. Als Double ergänzt der virtuelle Raum den realen. Die Ausgangsannahme lautet, dass die bürgerlich-moderne Gesellschaft Raum als Zweidimensionalität und als Behälter sowie Zeit als messbar und linear hervorgebracht hat. Entgegen vielfach geäußerter Einschätzungen revolutioniert das Internet nicht Vorstellungen und Praxis von Raum und Zeit, sondern es perfektioniert die bürgerliche Konstruktion des ideal beherrschbaren Lebens. Der Hypothese folgend, dass die neuen virtuellen Realitäten veränderte Materialitäten etablieren, werden verschiedene Zukunftsszenarien am Beispiel des Geschlechterverhältnisses durchgespielt.
Schlagwörter:Internet; Internet; virtuelle Realität; virtual reality; Geschlechterverhältnis; gender relations; Körperbild; body image; Raum; zone; Zeit; time; Virtualisierung; virtualization; Geschlechterpolitik; gender policy; Öffentlichkeit; the public; bürgerliche Gesellschaft; bourgeois society; Techniksoziologie; sociology of technology; Soziologie; sociology; Begriff; concept; Materialität; Materialisierung; virtuelle Gesellschaft
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, interaktive, elektronische Medien, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie, Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie
Einstellungen der ÖsterreicherInnen zu Familie, Familienpolitik und dem Geschlechterverhältnis: Forschungsergebnisse des 'Population Policy Acceptance Survey' (PPA)
Titelübersetzung:Attitudes of Austrians towards family, family policy and the relationship between the sexes: results from the 'Population Policy Acceptance Survey' (PPA)
Autor/in:
Tazi-Preve, Irene Marjam
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 32 (2003) 4, S 443-455
Inhalt: Ausgangspunkt des Beitrages bildet die Darstellung des österreichischen Forschungsprojektes 'Population Policy Acceptance Survey' (PPA II) zu bevölkerungswissenschaftlichen Themen. Im Jahr 2001 wurden rund 2.000 Personen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren zu ihrer Einstellung zu Familie, Familienpolitik und dem Geschlechterverhältnis befragt. Die Ergebnisse zur Akzeptanz der sich verändernden Lebensformen zeigen, dass die Ehe gleichbleibend hohe gesellschaftliche Anerkennung erfährt. Gleichzeitig wird die Zunahme nichtehelicher Lebensformen von einer steigenden Befürwortung seitens der Bevölkerung begleitet. Die Ergebnisse verweisen weiters darauf, dass die familiäre Arbeitsteilung in ihrem Kern traditionell geblieben ist, und dass sich eine für Frauen ungünstige Verteilung der Tätigkeiten im Haushalt negativ auf den Kinderwunsch auswirkt. Obwohl Österreich explizit keine pronatalistischen Ziele verfolgt, zielt der Ausbau familienpolitischer Maßnahmen dennoch auf die Erhöhung der Geburtenrate ab. Die Überprüfung dieses Zusammenhangs ergab jedoch keinen empirischen Beleg dafür, dass eine Erhöhung der Unterstützungsleistungen die Bereitschaft zur Geburt eines (weiteren) Kindes entscheidend beeinflusst. Zudem zeigt unsere Analyse, dass die Sensibilität von Frauen bezüglich einer Ungleichbehandlung im Beruf sehr stark und das Vertrauen in Frauenförderungsmaßnahmen hoch ist.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'This contribution is based on the presentation of the Austrian research project 'Population Policy Acceptance Survey' (PPA II), a questionnaire about demographic topics. In 2001, approx. 2.000 persons aged 20-65 were interviewed about their attitudes towards family, family policy and the relationship between the sexes in Austria. Results about the acceptance of non-traditional forms of living together show that marriage still retains a high level of social approval. At the same time, the increase in non-marital living alternatives is met with growing approval by respondents. Further results show that there is basically still the traditional division of labour within the families and that a division of household tasks disadvantaging women has a negative effect on the desire to have children. While Austria does not explicitly pursue a pro-natalist policy, the increased endowment of family-policy measures nevertheless aims at increasing the birth rate. However, when verifying this relationship, no empirical evidence could be found for any decisive influence of increased support allowances on the willingness to have a(nother) child. Furthermore our analysis shows that the sensibility of women for unequal treatment on the job is very pronounced and that they have great confidence in measures to promote the role of women.' (author's abstract)
Schlagwörter:desire for children; gender relations; Austria; Arbeitsteilung; Familienpolitik; Kinderwunsch; politische Einstellung; Österreich; political attitude; family policy; domestic partnership; Ehe; marriage; attitude; population; division of labor; advancement of women; Familie; Austrian; Geschlechterverhältnis; Österreicher; family; Frauenförderung; gender-specific factors; Bevölkerung; nichteheliche Lebensgemeinschaft; Einstellung
SSOAR Kategorie:Sozialpsychologie, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Quelle: Geschlecht - Raum - Zeit: Text und Materialien ; zur Unterstützung des Studienprogramms "Gender Studies und feministische Wissenschaft". Marburg (Materialreihe / Zentrum für Gender Studies und Feministische Zukunftsforschung der Philipps-Universität Marburg), 2003, S 5-19
Inhalt: Alltäglich denken wir weder über Geschlecht noch Raum noch Zeit groß nach, wir gehen allerdings ständig damit um - in eingeübten Verhaltensmustern. Auch ohne darüber nachzudenken, sind wir daran gewöhnt, Raum und Zeit miteinander zu verknüpfen: Wenn wir eine Verabredung treffen, legen wir dafür einen Ort und einen Termin fest. Vergäßen wir das eine oder das andere, käme ein Treffen kaum zustande. Ähnlich sind wir daran gewöhnt, dass Landschaften zu bestimmten Jahreszeiten ein anderes Aussehen annehmen oder dass Menschen im Laufe ihres Lebens sowohl den Anspruch ans Wohnen als auch die Ausgestaltung ihrer Wohnung ändern - jedes Lebensalter hat also ein eigenes räumliches Gesicht. Etwas schwieriger erscheint die Verknüpfung von Geschlecht mit Raum oder von Geschlecht mit Zeit oder erst recht von Geschlecht mit RaumZeit. Unsere Art der Problematisierung des Themenfeldes 'Geschlecht und RaumZeit' beruht auf der Annahme, dass sowohl die Gegenstände wissenschaftlicher Betrachtungen als auch die Gegenstände dominanter Alltagsauseinandersetzungen abhängig sind von ihrer historischen Einbettung, politischen und ökonomischen Möglichkeiten sowie soziokulturellen Entwicklungen. Im wissenschaftlichen Diskurs wird diesbezüglich von sozialer Konstruktion gesprochen. Wenn Geschlecht wie Raum wie Zeit als sozial konstruiert angenommen werden und damit gesellschaftlichem Wandel unterliegen, ist auszuführen, von welchem Verständnis von Geschlecht und von RaumZeit ausgegangen werden kann. Erst auf Grundlage solchen Vorverständnisses kann eine Materialauswahl und Materialzusammenstellung für Lehrveranstaltungen zum Themenfeld vorgenommen werden.