Integration im Spannungsfeld kultureller Differenzen: Islam und Geschlecht in der Marktgemeinde Telfs in Tirol
Titelübersetzung:Integration between the poles of cultural difference: Islam and Gender in the Tyrolian municipality of Telfs
Autor/in:
Hollomey, Christina
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 37 (2008) 4, S 451-465
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Inhalt: 'Der Beitrag analysiert am Beispiel eines lokalen Integrationsprojekts in der Marktgemeinde Telfs in Tirol, wie ein multikultureller Diskurs zum Ausschluss von Frauen aus der Ausverhandlung von Integration führen kann. In den Bemühungen von Gemeinden und lokalen Verwaltungen neue Formen des Zusammenlebens zu finden, stellen MigrantInnenorganisationen oft ein wichtiges Bindeglied zur migrantischen Bevölkerung vor Ort dar. Beide AkteurInnen bedienen sich jedoch meist eines essentialistischen Kulturbegriffs, der hegemoniale Identiätskonstruktionen nicht infrage stellt, sondern dazu tendiert asymmetrische Partizipationsstrukturen als gegeben hinzunehmen und schließlich zu reproduzieren. Die Diskussion struktureller Ungleichheiten zwischen Mehr- und Minderheiten bleibt damit oft aus Integrationsprojekten ausgeklammert. Dieser Beitrag konzentriert sich auf Frauen in bzw. im Umfeld zweier türkisch-islamischer Vereine in der Tiroler Marktgemeinde Telfs. Am Beispiel eines lokal implementierten Integrationsprojekts wird gezeigt, wie ein multikultureller Diskurs zur Legitimation asymmetrischer Partizipationsstrukturen innerhalb der MigrantInnenvereine sowie zu deren Reproduktion durch die Mehrheitsgesellschaft führen kann.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'The aim of this paper is to show an example of a local integration project in the Tyrolean municipality of Telfs. How does a multicultural discourse contribute to the exclusion of women in the process of negotiating integration? Local municipalities, in trying to find new ways of ´living together liaise with migrant associations in order to get into contact with the local immigrant population. However, both actors often employ an essentialistview of culture that tends to naturalizehegemonic constructions of identity and finally leads to the reproduction of asymmetric structures of participation. Thus, integration projects may fail to address basic structural inequalities between social majorities and minorities. The focus of this paper is on women engaged in two Turkish Islamic associations in the Austrian Tyrolean municipality of Telfs. Discussing the example of a locally implemented integration project, it analyses how a multicultural discourse can serve to legitimate asymmetric participation structures within associations, as well as to reproduce them in the cooperation between migrant organizations and local municipalities.' (author's abstract)
Schlagwörter:Tyrol; gender relations; Austria; Akteur; communication; integration; Islam; Kommunikation; power; Österreich; Diskurs; discourse; gender role; Migrant; culture; Geschlechtsrolle; club; Integrationskonzept; social actor; Islam; Vorurteil; social inequality; Kirche; man; church; Integration; integration concept; Diskussion; Macht; migrant; discussion; Verein; Tirol; woman; Mann; Geschlechterverhältnis; Kultur; prejudice; soziale Ungleichheit
SSOAR Kategorie:Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie, Religionssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Migration
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
The anti-terror war in Somalia: Somali women's multifaceted role in armed conflict
Titelübersetzung:Der Anti-Terror-Krieg in Somalia: die vielfältigen Rollen der Frauen im bewaffneten Konflikt
Autor/in:
Teshome, Wondwosen; Negash, Jerusalem
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 37 (2008) 2, S 197-213
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Inhalt: 'Es ist Ziel dieses Aufsatzes, den von den USA angeführten Antiterrorkrieg in Somalia zu diskutieren und seine Auswirkungen auf die Stellung und Rolle von Frauen in Somalia zu untersuchen. Mit den Anschlägen der al-Qaeda auf die Botschaften der USA in Nairobi (Kenia) und Dar es Salam (Tanzania) im August 1998 entwickelte sich islamischer Fundamentalismus und Terrorismus zu einer bedeutenden Bedrohung für die Region. Als Antwort darauf initiierten die USA in Ostafrika, insbesondere in Somalia, einen Antiterrorkrieg. Sowohl in diesem als auch im somalischen Bürgerkrieg ist die Beteiligung von Frauen bedeutsam. Bislang existiert keine umfassende Studie über die Rolle von Frauen in bewaffneten Konflikten und deren Auswirkungen auf Frauen in Somalia, einem Land, das bereits von Hungersnot, politischer Instabilität, ethnischem Krieg und geschlechterspezifischer Gewalt geprägt war. Bewaffnete Konflikte bringen neue Möglichkeiten und Zuständigkeiten im privaten wie auch im öffentlichen Bereich, durch die die sozialen Beziehungen zwischen Männern und Frauen neu definiert werden. Nach Ende des Konfliktes bestehen diese Veränderungen jedoch nicht immer fort und patriarchal dominierte Geschlechterrollen treten in vielen Gesellschaften wieder in den Vordergrund. Am Fallbeispiel Somalia geht dieser Artikel der Frage nach, warum Geschlechterrollen, die bereits vor dem Krieg existierten, nach Konflikten wieder auftauchen.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'The aim of this article is to explore the U.S.-led anti-terror war in Somalia and evaluate its impact on the status and role of Somali women. With the al-Qaeda attacks on U.S. embassies in Nairobi (Kenya) and Dar es Salam (Tanzania) in August 1998, Islamic fundamentalism and terrorism became a major threat to the region. In response to this threat, the United States initiated an anti-terror war in East Africa, in particular in Somalia. In both the anti-terror war and the Somali civil war, Somali women's participation has been significant. So far, however, no serious research has been conducted into women's role in these conflicts or into the impacts of these conflicts on women in Somalia, a country already plagued by famine, political instability, ethnic war, and gender-based violence. Armed conflicts offer new opportunities and responsibilities in both domestic and public spheres that assist in redefining social relations between women and men. After conflicts, however, the changes in gender roles often do not persist and pre-war patriarchal gender roles re-appear in many societies. By investigating the case of Somalia, this paper examines the reasons behind the re-emergence of pre-war gender roles after conflicts.' (author's abstract)
Schlagwörter:Ostafrika; gender relations; role; North America; Islam; Afrika südlich der Sahara; civil war; gender role; East Africa; Africa; Geschlechtsrolle; Islam; Fundamentalismus; war; Nordamerika; militärischer Konflikt; Afrika; fight against terrorism; United States of America; Bürgerkrieg; violence; Krieg; militärische Intervention; Somalia; Gewalt; military conflict; USA; woman; Geschlechterverhältnis; Entwicklungsland; Rolle; Somalia; military intervention; terrorism; Terrorismus; Africa South of the Sahara; Terrorismusbekämpfung; developing country; fundamentalism
SSOAR Kategorie:Entwicklungsländersoziologie, Entwicklungssoziologie, Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Narrative Acts: Telling Tales of Life and Love with the Wrong Gender
Titelübersetzung:Erzählhandlungen: Geschichten vom Leben und Lieben (in) der falschen Geschlechtsrolle
Autor/in:
Valentine, James
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 9 (2008) 2, 34 S
Details
Inhalt: Dieser Beitrag illustriert die Möglichkeiten performativer Sozialwissenschaft am Beispiel des weltweit ersten Projektes öffentlicher multimedialer Erzählungen einer nationalen LGBT-Community (LGBT = Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender). Zumeist werden Stimmen aus dieser Community nicht gehört, verborgen oder unterdrückt, Bilder und Darstellungen bleiben oft stereotyp und diskriminierend – eben Konstruktionen "von außen". Viele, die dieser Gemeinschaft zugehören, haben soziale Exklusion und Marginalisierung erfahren, ihre Geschichten wurden ignoriert oder verzerrt. Ihr Leben und ihr Lieben wurde vielfach als "falsch" charakterisiert, "falsch" in medizinischer und moralischer Hinsicht. OurStory Scotland wurde initiiert, um die Geschichte(n) und die Erfahrungen von Menschen aus der LGBT-Community in deren eigenen Worten und mit deren eigener Stimme zu erforschen, festzuhalten und zu präsentieren. Hierzu werden Action Research und performative Socialwissenschaft verbunden. Der Ansatz ist partizipativ und emanzipatorisch; er legt das Wissen einer Community frei und entwickelt es zugleich in unterschiedlichen Weisen erzählerischer Performances. Hierzu wurden (Erzähl-) Methoden inspiziert, die für Mitglieder marginalisierter Gruppen und für deren Coming-out bedeutsam sein könnten. Die Erzählhandlungen, die dann für die Präsentation der eigenen Stimme(n) hinzugezogen wurden, kommen aus unterschiedlichsten Traditionen und gehören verschiedenen Gattungen zu. Hierzu gehören beispielsweise Einzeiler ebenso wie Niederschriften längerer Episoden, Oral-History-Interviews, Gruppenerzählungen, Geschichten, die mit und durch Bilder erzählt werden, Formen visuell-textlichen Coming-outs, "Supporting Stars"-Modelle als Alternative zu konventionellen Familienstammbäumen, Dramatisierungen und Ceilidh Dancing. Die Geschichten, die so entstanden sind, wenden sich gegen fixierte und stereotype Identität(en) und enthüllen die Zentralität des Erzählens für das eigene Leben. Sie illustrieren zugleich die Nützlichkeit eines performative action social research sowohl für eine Gemeinschaft, die über sich selbst forscht als auch für die Präsentation und Verbreitung dieser Forschung und ihrer Ergebnisse.
Inhalt: This presentation provides an illustration of performative social science through the world's first project to focus on multi-media storytelling with a nationwide LGBT community for public representation and museum archiving. Where voices are unheard, hidden or suppressed, the images and representations of a community may be stereotyped and discriminatory, constructed about the community by those on the outside. LGBT (lesbian, gay, bisexual and transgender) people have experienced social exclusion and marginalisation, and their stories have been neglected or distorted. Their lives and loves have been characterised as wrong: mistaken in medical or moral terms. OurStory Scotland was established to research, record and celebrate the history and experiences of the LGBT community through their own words. Our approach combines action research and performative social science: it is participatory and emancipatory, developing the knowledge of a community through various modes of storytelling performance. This presentation reviews storytelling methods and themes, that have relevance for marginalised communities where disclosure may be problematic. The narrative acts that make up our stories range from one-liners, through written episodes, to oral history recordings, stories shared in group storytelling and narrative exchange, tales told with and through images, "text out" visual displays, "supporting stars" mapping support as an alternative to the conventional family tree, dramatisation and ceilidh performance. The stories challenge fixed and stereotyped identities, and reveal the centrality of storytelling to leading our lives. They also illustrate the rewards of performative action social research, both for a community researching itself and for dissemination more widely.
Schlagwörter:discrimination; picture; Aktionsforschung; Bild; Bisexualität; Transsexualität; gender role; sexuality; Diskriminierung; Sexualität; Geschlechtsrolle; love; narrative; Narration; social research; Sozialforschung; man; action research; bisexuality; Homosexualität; text; moral judgement; homosexuality; transsexualism; Stereotyp; narration; sexology; Sexualforschung; Text; Erzählung; oral history; stereotype; Großbritannien; woman; Mann; research approach; exclusion; Forschungsansatz; Liebe; Exklusion; Great Britain; Oral History; moralisches Urteil; Geschichtenerzählen; Performance; lesbisch; schwul; homosexuell; bisexuell; transgender; queer; Marginalisierung; storytelling; narrative; performance; lesbian; gay; bisexual; transgender; queer; marginalised community
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Situation der Bäuerinnen in Österreich 2006: Ergebnisse der repräsentativen Erhebung
Titelübersetzung:Situation of female farmers in Austria in 2006: results of the representative survey
Autor/in:
Geserick, Christine; Kapella, Olaf; Kaindl, Markus
Quelle: Österreichisches Institut für Familienforschung an der Universität Wien; Wien (Working Paper / Österreichisches Institut für Familienforschung, 68), 2008. 203 S
Details
Inhalt: "Die repräsentative Fragebogen-Erhebung zur 'Situation der Bäuerinnen in Österreich' wird seit 1976 alle zehn Jahre durchgeführt. Rund 1.000 Bäuerinnen aller neun Bundesländer werden dazu schriftlich befragt. Ziel der Erhebung ist die Erfassung von Daten zur Darstellung der sozioökonomischen Situation und der Lebensbedingungen von Bäuerinnen in Österreich. Die Erhebung 2006 fokussierte besonders differenziert auf die Dimension geschlechtsrollenspezifischer Arbeitsteilung zwischen der Bäuerin und ihrem Partner und erweiterte den Fragenkomplex zu den sozialen Netzwerken von Bäuerinnen. Die Ergebnisse zeigen für den Verlauf der letzten 30 Jahre (Bäuerinnenerhebungen aus 1976, 1986, 1996) vor allem einen deutlichen Kompetenzgewinn der Bäuerinnen in strukturell-rechtlicher Hinsicht (z.B. Betriebsführerschaft und Entscheidungsstrukturen am Hof) sowie eine steigende außerhöfische Erwerbstätigkeit. Gleichzeitig übernehmen die Frauen weiterhin einen Großteil der Haushalts- und Fürsorgearbeit. Damit zeigen die Daten 1) eine gleichbleibend traditionelle innerfamiliale Arbeitsteilung im Haushalt. Sie zeigen aber gleichzeitig 2) eine insgesamt hohe Arbeitsleistung von Bäuerinnen in Österreich, weil sie bei Zugewinn 'neuer' Kompetenzen und Arbeitsleistungen die 'alten' (traditionellen) Familienaufgaben beibehalten. Dem Bericht wurde zusätzlich eine Tabellen-Beilage angefügt, welche die Häufigkeitsauszählungen für alle Fragen des Fragebogens beinhaltet und erste Datengrundlage des Berichts war. Die Auszählungen wurden entlang ausgesuchter Variablen vorgenommen (Bundesland, Erschwerniskategorie, Hofgröße, Bewirtschaftungsform, Alter, Schulbildung, Generationenstellung, Herkunft, eigenes Berufsverständnis, Erwerbstätigkeit, Bereitschaft, wieder Bäuerin zu werden)." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Österreich; Austria; woman; Landwirt; farmer; Landwirtschaft; agriculture; Lebensbedingungen; living conditions; Arbeitsteilung; division of labor; Geschlechterverhältnis; gender relations; Geschlechterverteilung; sex ratio; Geschlechtsrolle; gender role; gender-specific factors; gender-specific socialization; Frauenbild; image of women
SSOAR Kategorie:Berufsforschung, Berufssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Agrarsoziologie
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht
Körper und Geschlecht im medizinischen Kontext: das Beispiel Brustkrebs
Titelübersetzung:Body and gender from a medical context: the example of breast cancer
Autor/in:
Reuter, Julia
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 4158-4170
Details
Inhalt: "Aktuelle Arbeiten der gender und science studies attackieren die 'moderne' dualistische Unterscheidung zwischen Natur und Kultur. Ihr Hauptkritikpunkt richtet sich gegen die Konzipierung der Moderne als ein Projekt wissenschaftlich-technische Rationalität, das zwischen politischer und epistemologischer Repräsentation, zwischen Kultur und Natur strikt trennt, gemäß der Vorstellung von Kultur als Ergebnis immanenter zeitlich und räumlich gebundener Verhandlungen und Konstruktionsleistungen und Natur als transzendenter Bereich von Universalität, Fakten und Wahrheit. Stattdessen wird auf die 'Bruchstellen' und 'unbeabsichtigten Nebenfolgen' dieser Unterscheidung verwiesen, mit dem Ziel, die vielfältigen Phänomene und Verschränkungen zwischen Natur und Kultur aufzuzeigen und sie gleichzeitig theoretisch wie theoriewissenschaftlich neu zu rahmen. Ausgehend von Bruno Latours und Michel Callons Actor-Network Theory und Donna Haraways 'Cyborg-Mythos' fokussiert der Beitrag die (Neu-)Konzeption von Natur und Kultur im Kontext poststrukturalistischer Theorien. Während im ersten Teil theoretische Überlegungen im Vordergrund stehen, sollen daran anschließend auch Beispiele von Natur-Kultur-Konstruktionen aus der Forschungspraxis und daraus resultierende Probleme diskutiert werden. Als Grundlage dienen hierbei erste Ergebnisse eines Forschungsprojekts zu Körper- und Geschlechtsrollenerfahrungen brustkrebserkrankter Frauen, das die Problematik einer rigiden Natur-Kultur-Unterscheidung im Kontext der Medizin aus Sicht der Betroffenen thematisiert und Ansätze einer personalen wie gesellschaftspolitischen Neuordnung aufzeigt." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Gesellschaftspolitik; social policy; gender; Natur; Medizin; cancer; gender role; Krankheit; medicine; culture; woman; Geschlechtsrolle; nature; Krebs; body; Kultur; Poststrukturalismus; Körper; post-structuralism; illness
SSOAR Kategorie:Medizinsoziologie, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Demographie
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Kunst, Kosmos, Kaste: weibliche Körperinszenierungen, Tanz und Aspekte der Bewahrung balinesischer Kultur in Oka Rusminis Tarian Bumi
Titelübersetzung:Art, Cosmos, Caste: Female Stagings of the Body, Dance and Aspects of Preserving Balinese Culture in Oka Rusmini's Tarian Bumi
Autor/in:
Arnez, Monika
Quelle: ASEAS - Österreichische Zeitschrift für Südostasienwissenschaften, 1 (2008) 1, S 29-52
Details
Inhalt: "Immer mehr indonesische Autorinnen haben insbesondere seit dem Sturz Präsident Suhartos die
literarische Bühne erobert. Viele ihrer Bücher wurden Bestseller, mit bis zu 100.000 verkauften
Kopien. Diese zunehmende Popularität hängt vor allem mit Tendenzen der Liberalisierung, Aufhebung
der Zensur und einer Redefinition der Rolle der Frau zusammen. Einige Schriftstellerinnen machten
in der letzten Dekade durch die offene Thematisierung von Sexualität und Begehren der Frau auf sich
aufmerksam, ein Tabuthema, das während der Neuen Ordnung nicht in dieser Weise hätte diskutiert
werden können. Die meisten dieser Autorinnen, deren Literatur in den Medien oftmals mit dem
umstrittenen Begriff sastrawangi (Duftliteratur) bezeichnet wird, wählen als Handlungsschauplätze
ihrer Erzählungen urbane Zentren Javas.
Dieses Paper diskutiert den Roman Tarian Bumi (Erdentanz, 2000) von Oka Rusmini, die den
Diskurs um den weiblichen Körper und Sexualität de facto noch vor der ‚Pionierin’ der sogenannten
sastrawangi eröffnet hat, Ayu Utami. Das Paper möchte einen Beitrag dazu leisten, die Verflechtungen
von weiblichen Körperinszenierungen, Tanz und Aspekte der Bewahrung der balinesischen Kultur
aufzuzeigen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, wie die Körperinszenierungen genutzt
werden, um die Rolle der Frau in der balinesischen Gesellschaft innerhalb des Spannungsfeldes
des hinduistischen Kastensystems, der Hierarchie und vor dem Hintergrund der Problematik
von Tourismus, postkolonialer Kritik und Bewahrung balinesischer Kultur im Wandel der Zeit zu
charakterisieren." (Autorenreferat)
Inhalt: "An increasing number of Indonesian women authors have entered the literary stage since the fall
of Suharto. Many of their books have become bestsellers, selling up to 100.000 copies. Reasons
for this rising popularity of literature by women authors are tendencies of liberalization, lifting of
censorship and a redefinition of women’s role. Some female authors have attracted attention by
openly discussing female sexuality and desire, a taboo topic, which would not have been able to
discuss during the New Order. Most of these writers, whose literature is often termed sastrawangi
(fragrant literature), choose urban centres of Java as settings for their narratives.
This paper discusses the novel Tarian Bumi (Earth Dance, 2000) by Oka Rusmini, who has opened the
discourse about the female body and sexuality even before the ‘pioneer’ of so-called sastrawangi,
Ayu Utami. The paper wants to contribute to point out links between female stagings of the body,
dance and aspects of preserving Balinese culture. The paper directs special attention to the question,
how stagings of the body are used to characterize women’s role in Balinese society between the
poles of the Hindu caste system and hierarchy and against the backdrop of tourism, postcolonial
criticism and preservation of Balinese culture in the course of time." (author's abstract)
Schlagwörter:Literatur; gender role; sexuality; Indonesien; post-colonialism; Sexualität; Indonesia; culture; woman; Geschlechtsrolle; kulturelle Identität; cultural identity; Postkolonialismus; body; literature; Kultur; Körper
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Autobiographien als Medien lebensgeschichtlicher Erinnerungen: zentrale Lebensthemen und autobiographische Schreibformen in Frauenautobiographien um 1900
Titelübersetzung:Autobiographies as media of life story reminiscences: central life topics and autobiographical forms of writing in women's autobiographies around 1900
Autor/in:
Heinritz, Charlotte
Quelle: BIOS - Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 21 (2008) 1, S 114-123
Details
Inhalt: Ziel der Betrachtung ist die Frage nach dem wechselseitigen Zusammenhang von Gegenstand und Form in Bezug auf die Analyse von Lebensproblemen und Selbstidentifikationen von Autobiographinnen. In diesem Sinne werden die methodische und methodologische Vorgehensweise bei der Analyse von Frauenautobiographien von 1890 bis 1914 und deren Ergebnisse vorgestellt. Neben der Auswahl der Untersuchungsgruppe wird die Analyse der Autobiographien nach dem Verfahren der 'Grounded Theory' vorgestellt. Als Resultat ergaben sich für die Autobiographien fünf Lebensthemen: Familie, Beruf, Politik, Dichtkunst und Musik. Die Hauptrepräsentanten der jeweiligen Lebensthemen sowie die dazugehörigen Vergleichsfälle wurden ausführlich sequenzanalytisch interpretiert. Hierzu wurde auf Interpretationsverfahren narrativer Interviews (Fritz Schütze) zurückgegriffen. Bei der Vorstellung einiger Ergebnisse der Autobiographie-Analyse wird deutlich, dass die Autobiographinnen ein weites Spektrum autobiographischer Schreibformen nutzen. Sie teilen ihre lebensgeschichtliche Entscheidung für ein zentrales Lebensthema häufig in szenisch gestalteten Schlüsselszenen mit, die zeigen, dass es fast immer eine Konfliktsituation war, die dem Lebensthema zugrunde lag. Die Analyse der Schlüsselszenen und der Schilderungen zentraler biographischer Entscheidungssituationen verweisen bei allen Frauen auf ein Aufeinanderprallen von Ich und der Welt. Dieser Prozess führte bei den Frauen im Gegensatz zu ihren traditionellen Rollen zu einer neuen Selbstauffassung und zu einem autobiographischen Selbstbewusstsein. (ICH)
Schlagwörter:way of life; Methodologie; gender role; Geschlechtsrolle; Schreiben; narrative; Narration; Erinnerung; Biographie; text; reminiscence; methodology; Wahrheit; life career; Lebensweise; narration; identity; Text; Erzählung; woman; Identität; writing; truth; Lebenslauf; interpretation; Interpretation; biography
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Oral History in der Fremde: Überlegungen zu Verständnisproblemen in sprach- und kulturübergreifenden Erinnerungsprojekten am Beispiel von Interviews in Russland
Titelübersetzung:Oral history in foreign parts: reflections on understanding problems in cross-linguistic and cross-cultural reminiscence projects, using interviews in Russia as an example
Autor/in:
Scherstjanoi, Elke
Quelle: BIOS - Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, 21 (2008) 2, S 241-255
Details
Inhalt: Der Beitrag zeigt am Beispiel der deutschen Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz, wie - bei aller Offenheit und Fairness gegenüber einer fremden Kultur - in Interviews bedenkliche Irritationen entstehen können. Die Interviews verdeutlichen, welche Missverständnisse in Begegnungen selbst scheinbar alltäglicher Situationen angelegt sind. So konfrontierte Krone-Schmalz die Frauen häufig mit der Frage nach der 'doppelten Belastung' als Frau (gemeint ist: in Beruf und Familie) - eine zweifellos aus der eigenen Kultur und der eigenen Identifikation erwachsene Vorstellung der Westeuropäerin, die schließlich noch zum Bild von der 'Dreifachbelastung' gesteigert wurde, als zum Pensum der sowjetischen Frau die sogenannte 'gesellschaftliche Tätigkeit' hinzukam. Die Journalistin stieß mit ihrer Frage regelmäßig auf Unverständnis. Erstaunt stellte die Reporterin immer wieder fest, dass das Fremde, Unbegreifliche, 'nicht aufgesetzt ist', nicht Masche oder Maske für den Besucher, sondern authentischer Bestandteil individuellen Selbstverständnisses. Der Beitrag fragt nach Ursachen und Determinanten sozialer und kultureller Entwicklung dieses Phänomens. In jedem Fall ist wichtig, sich dem Gegenstand angemessen und kundig zu nähern. Das setzt bei Fragen an fremde Gesellschaften eine besondere Sensibilität voraus. Für den Historiker im doppelten Sinne: besondere Sensibilität für das Gegenwärtige und für das Gewesene. (ICA2)
Schlagwörter:Validität; Methodologie; interview; Russland; gender role; Geschlechtsrolle; Russia; intercultural skills; biographische Methode; understanding; empirische Sozialforschung; UdSSR; biographical method; intercultural communication; methodology; Fremdheit; Geschichtswissenschaft; Verstehen; empirical social research; oral history; interkulturelle Kommunikation; Interview; woman; science of history; validity; foreignness; USSR; interkulturelle Kompetenz; Oral History
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Soziologie von Gesamtgesellschaften
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Aber bitte mit Schlag! Zur Legitimation von Lust, Macht und Gewalt in der SM-Szene
Titelübersetzung:But please whipped! On the justification of lust, power and violence in the SM scene
Autor/in:
Schwarz, Claudia; Röthling, Florian; Plaschg, Wolfgang
Quelle: SWS-Rundschau, 48 (2008) 3, S 264-284
Details
Inhalt: 'Sadomasochismus (SM) gilt aufgrund seiner Pathologisierung durch die Sexualwissenschaft als Perversion. Da SM aber seit den 1960er-Jahren vermehrt in Kunst und Medien thematisiert wird und sich seit den 1980er-Jahren eine sichtbare SM-Szene entwickelt, kann vermutet werden, dass SM bereits einen Platz im öffentlichen Bewusstsein erlangt hat und die Zone der Tabuisierung verlässt. Neben der privaten Praktizierung von SM existiert heute eine weitgehend informelle SM-Szene mit SM als wesentlichem Vergemeinschaftungselement. Dennoch ist das Verhältnis von SM zur Mehrheitsgesellschaft nicht völlig unproblematisch. Das zeigt sich vor allem am zentralen Thema der Szene, der ritualisierten Verbindung von Lust, Macht und Gewalt, die durch Legitimationsprozesse gestützt werden muss. Genau diese Problematik ist Ausgangspunkt für den Artikel. Als Datenbasis dienen ethnographische Beobachtungen in SM-Lokalen und auf SM-Partys in Wien. Die Analyse zeigt, wie in der SM-Szene durch Symbole, Sprachcodes, Rollenstrukturen und Rituale neue Ordnungssysteme konstruiert werden: Diese ermöglichen es, SM-Praktiken positiv und als Spiel zu konnotieren, die Interaktionen von Risiken zu befreien und Sexualnormen umzudeuten.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Sadomasochism (SM) is being regarded as a perversion because of a pathologisation by sexual science. Since the 1960s, however, SM has been increasingly thematised in the arts and media, and beginning with the 1980s a visible SM scene developed. Therefore, it can be assumed that SM established itself in the public awareness and represents - at least to some extent - not a taboo anymore. In parallel to a private practice of SM, exists nowadays an informal SM scene, with SM as an element of communitarisation. Yet, the relationship between the SM scene and society as a whole has not really improved, as is being demonstrated by the central theme of SM scene: the ritualised connection of lust, power and violence. Various justification processes are necessary to deal with this problematic link. The article refers to these circumstances as a starting point and is based on empirical data collected during a three-month period of ethnographic observations at SM parties in Vienna. The analysis demonstrates that symbols, language codes, role structures and rituals are used to construct new systems of order that allow to connote SM practices positively and as 'game', to free interactions from risk, and to re-interpret sexual norms.' (author's abstract)|
Schlagwörter:competence; abweichendes Verhalten; Austria; communication; Begriff; concept; Kommunikation; power; Österreich; interaction; gender role; Sexualverhalten; Forschungsstand; sexuality; Sexualität; Geschlechtsrolle; sex behavior; social relations; Sprache; man; Homosexualität; soziale Beziehungen; homosexuality; symbol; Vienna; Macht; Kompetenz; violence; language; Gewalt; woman; Mann; Wien; Interaktion; deviant behavior; Symbol; research status
SSOAR Kategorie:Ethnologie, Kulturanthropologie, Ethnosoziologie, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz