Entscheidungsverhalten von Paaren in materiell prekären Lagen über größere Anschaffungen und die Freizeitgestaltung
Titelübersetzung:Decision making within couples in deprived circumstances concerning major purchases and leisure time activities
Autor/in:
Bethmann, Arne; Berngruber, Anne
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 24 (2012) 3, S 319-343
Inhalt: "Der vorliegende Artikel analysiert die Aussagen von Paaren zur Verteilung der Entscheidungsmacht innerhalb der Partnerschaft. Mit den Daten der zweiten Welle der Panelbefragung 'Arbeitsmarkt und soziale Sicherung' wird insbesondere die Machtverteilung bei Paaren in materiell prekären Lagen untersucht, die die Autoren über den Arbeitslosengeld-II-Bezug (ALG II, ugs. 'Hartz IV') definieren. Über größere Anschaffungen entscheidet in prekären Lagen eher die Frau alleine. Die Freizeitgestaltung wird dagegen bei diesen Paaren seltener alleine von der Frau bestimmt. In multinomialen, logistischen Regressionsmodellen zeigt sich, dass für die Verteilung der Entscheidungsmacht bei den ALG-II-Paaren z.T. andere Einflussfaktoren maßgeblich sind als bei Paaren ohne Bezug. Die ökonomischen Ressourcen, die die beiden Partner in die Partnerschaft einbringen, haben im Wesentlichen nur für Paare ohne ALG-II-Bezug Bedeutung. Eine modernere Geschlechterrolleinstellung ist den Analysen nach in beiden Gruppen häufiger mit einem egalitären Entscheidungsverhalten bzgl. größerer Anschaffungen verknüpft. Bei Entscheidungen über die Freizeitgestaltung ist dieser Einfluss wiederum nur bei den Nicht-Beziehern zu finden. Daneben zeigen sich weitere Faktoren, die die Verteilung der Entscheidungsmacht beeinflussen. Auffällig ist z.B. das egalitärere Entscheidungsverhalten von Personen mit niedriger Bildung im ALG-II-Bezug." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article analyses the division of decision power within couples. Based on data from the second wave of the panel study 'Labor Market and Social Security', the allocation of power between the spouses is studied with special regard to couples receiving the German 'Unemployment Benefit II'. In deprived circumstances, decisions on major purchases are more often made solely by the woman. On the other hand, decisions on leisure time activities among these couples are less often taken by the women alone. Multinomial logistic regressions indicate that the distribution of decision power among couples in receipt of benefits is governed by other factors than among couples without receipt. The influence of the economic resources that both partners contribute is only visible in the non-recipient group. In both groups, modern gender role attitudes are often connected with a more egalitarian decision-making process regarding major purchases. Again for decisions about leisure time activities, this relation can only be found among the non-recipients. Apart from these, the authors find additional factors influencing the division of decision power, like individuals with low education deciding more egalitarian in the Unemployment Benefit II group." (author's abstract)
Schlagwörter:Partnerschaft; partnership; Partnerbeziehung; partner relationship; Entscheidung; decision; Entscheidungsfindung; decision making; Macht; power; Federal Republic of Germany; Konsumverhalten; consumption behavior; Freizeit; leisure time; Arbeitsmarkt; labor market; soziale Sicherung; social security; Prekariat; precariat; Arbeitslosengeld II; Arbeitslosengeld II; gender-specific factors; Geschlechtsrolle; gender role; Gleichberechtigung; equality of rights; Bildungsniveau; level of education
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Die Rolle des Vaters bei berufstätiger Mutter - Aufgabenbeteiligung, Lebenszufriedenheit und
Schulleistung der Kinder
Titelübersetzung:Father's role when mother is working - family involvement, life satisfaction and children's scholastic achievement
Autor/in:
Röhr-Sendlmeier, Una M.; Bergold, Sebastian
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 24 (2012) 1, S 3-26
Inhalt: "Väterliche Rollenkonzepte, mütterliche Berufstätigkeit und die Zufriedenheit des Vaters in verschiedenen Lebensbereichen werden als Bedingungsfaktoren für die väterliche Beteiligung am Haushalt und an kindbezogenen Aufgaben untersucht und die Bedeutung dieser familiären Kontextvariablen für die Schulleistungen der Kinder in den Kernfächern Deutsch und Mathematik beleuchtet. Bei 279 Elternpaaren von Schülern und Schülerinnen in 3., 6. und 9. Klassen verschiedener Schultypen wurden Fragebogendaten erhoben. Väter mit berufstätigen Partnerinnen hatten ein egalitäreres Geschlechtsrollenkonzept und beteiligten sich insbesondere mehr an Haushaltsaufgaben, die als traditionell 'weiblich' angesehen werden. Beides hing mit besseren Schulleistungen der Söhne und Töchter im Fach Deutsch zusammen. Weitere Mediatoranalysen erbrachten, dass speziell in Familien mit berufstätigen Müttern das Ausmaß der Vater-Kind-Interaktion und die Zufriedenheit des Vaters mit der Beziehung zu seinen Kindern für die Schulnote in Mathematik relevant waren. Für die Aufgabenübernahme des Vaters war die von ihm empfundene Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben von großer Bedeutung." (Autorenreferat)
Inhalt: "Fathers' role concept, life satisfaction in the work-family context and mothers' vocational participation are investigated as to their impact on fathers' involvement in child directed and household activities. Questionnaire data were collected of 279 couples with children in 3rd, 6th and 9th school grades. When mothers worked, fathers showed more egalitarian gender role concepts and participated more in household activities that are traditionally considered being 'feminine'. Mediator analyses revealed that such fathers' gender roles and participation had an impact on higher school achievement of sons and daughters in the German language subject. In families with working mothers, the amount of father-child-interaction and fathers' satisfaction with their father-child relationship correlated with children's proficiency in mathematics. Experiencing a satisfactory work-life balance strongly influenced fathers' family involvement." (author's abstract)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; gender role; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Zufriedenheit; satisfaction; Familie-Beruf; work-family balance; Kind; child; Deutschunterricht; German language teaching; Mathematikunterricht; mathematics instruction; Schulleistung; academic achievement; Jugendlicher; adolescent; Vaterschaft; fatherhood; Arbeitsteilung; division of labor; Nordrhein-Westfalen; North Rhine-Westphalia; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Entwicklungspsychologie, Frauen- und Geschlechterforschung
"Leichtere Beschäftigungen": Geschlechterdifferenz als Leitbild der Forstlichen Arbeitswissenschaft
Titelübersetzung:'Lighter work': gender difference as a general principle in Forest Work Science
Autor/in:
Westermayer, Till
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 4 (2012) 1, S 124-140
Inhalt: "Die forstliche Arbeitswelt präsentiert sich als Männerdomäne. Das Fach der Forstlichen Arbeitswissenschaft war seit den 1920er Jahren an der Gestaltung der forstlichen Arbeitswelt beteiligt. In einer Inhaltsanalyse 'klassischer' Texte dieser forstwissenschaftlichen Disziplin wird das in mehreren Dimensionen auf Differenz basierende Geschlechterbild rekonstruiert. Demnach werden Frauen und Männer hier fast wie zwei separate 'Arten' behandelt. Differenz wird vor allem durch den Bezug auf körperliche Leistungsfähigkeit und 'geschlechtsspezifische' Fähigkeiten hergestellt. Frauen werden als schutzbedürftig dargestellt. Damit wird die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in männlich besetzte Erwerbsarbeit und weiblich besetzte Familienarbeit für den Mann zur Selbstverständlichkeit. Abschließend fragt der Beitrag, inwiefern diese Differenzsetzung heute noch wirksam ist und worin die Vor- und Nachteile einer Umorientierung in Richtung Diversität als Leitkategorie der (forstlichen) Arbeitswissenschaft liegen könnten." (Autorenreferat)
Inhalt: "Forestry presents itself as a male domain. As a discipline, Forest Work Science (Forstliche Arbeitswissenschaft) has helped to shape this sphere of work since the 1920s. Content analysis of 'classic' texts from this sub-discipline of Forest Science allow the dominant gender image to be reconstructed as being based on differences in several dimensions. Women and men are described almost as different 'species'. That difference is in particular constructed in relation to physical ability and 'gender-specific' skills. Women are seen as being in need of protection. All these differences normalize the gendered division of work, assigning men the role of breadwinner and women that of being responsible for family work for the man. The article concludes by asking to what extent this differentiation still exists and wherein lie the advantages and disadvantages of switching from difference to diversity as the dominant mode of thinking in (Forestry) Work Science." (author's abstract)
Schlagwörter:Forstwirtschaft; forestry; Arbeitswelt; world of work; Arbeitswissenschaft; ergonomics; gender; Leitbild; example; woman; Federal Republic of Germany; Geschlechtsrolle; gender role; Mann; man; Leistungsfähigkeit; performance; körperliche Arbeit; physical labor; gender-specific factors; Erwerbsarbeit; gainful work; Familienarbeit; family work; Wald; forest; Arbeit; labor; Deutschland; Germany; historische Entwicklung; historical development; Arbeitsteilung; division of labor; Geschlechterforschung; gender studies; Diversität; diversity
Titelübersetzung:Doing gender and domestic Internet use
Autor/in:
Ahrens, Julia
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 4 (2012) 2, S 129–144
Inhalt: "Dieser Beitrag analysiert die alltägliche häusliche Internetnutzung und diskutiert in diesem Kontext Doing-Gender-Muster von heterosexuellen Paaren. Es wird der Frage nachgegangen, ob sich im Zuge der Domestizierung des Internets eine Entwicklung von Gender- Demokratisierungsprozessen abzeichnet, die über eine verstärkte Partizipation von Frauen an der Internetnutzung hinausgehen. Untersucht wurde dies anhand einer ethnographischen Studie mit 48 ProbandInnen in Australien und Deutschland. In der zugrunde liegenden Studie, aus der hier Ergebnisse präsentiert werden, wurde Deutschland mit einer weiteren westlichen Industrienation verglichen, die sich in einer bereits fortgeschrittenen Diffusionsphase des Internets befand. Zum Zeitpunkt der Untersuchung nutzten mehr Prozent der Bevölkerung in Australien seit längerer Zeit das Internet, zudem gab es mehr Haushalte mit Internetzugang und die Zugangszahlen zwischen Männern und Frauen glichen sich in Australien früher an als in Deutschland. Werden über die Internetnutzung im Haushalt traditionelle Geschlechterverhältnisse fortgeführt oder zeigt sich ein Rückgang? Sind geschlechtsgebundene Kodierungen des Internets erkennbar?" (Autorenreferat)
Inhalt: "This article analyses the everyday domestic internet use of couples and shows in this context how heterosexual couples use doing gender to shape their relationship. In particular, the question of whether the domestication of the internet has an influence on gender democratisation processes is examined. This is investigated using an ethnographic study of 48 participants in Australia and Germany. By including another Western industrialised nation in the research design, it was possible to compare Germany with a country that already showed an advanced diffusion stage of the internet. Previously, as a percentage of the population, more people used the internet in Australia than in Germany. In addition, more households have internet access and differences between men and women levelled out earlier in Australia than in Germany. Will traditional household gender relations continue via internet usage or are there signs of a decline? Can a gender-linked coding of the internet be identified?" (author's abstract)
Schlagwörter:Internet; Internet; Nutzung; utilization; Doing Gender; doing gender; Geschlechtsrolle; gender role; Rollenbild; role image; Geschlechterverhältnis; gender relations; Partnerschaft; partnership; Alltag; everyday life; Privathaushalt; private household; Medienkompetenz; media skills; Federal Republic of Germany; Australien; Australia; internationaler Vergleich; international comparison; Ethnographie; ethnography
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, interaktive, elektronische Medien
Arbeitsteilungsmuster bei der Ernährungsversorgung von Familien: Persistenz oder Wandel?
Titelübersetzung:Patterns of labour division in the food work of families: persistence or change?
Autor/in:
Häußler, Angela; Meier-Gräwe, Uta
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 4 (2012) 2, S 9-27
Inhalt: "Wie Zeitbudgeterhebungen und andere empirische Erhebungen für Deutschland zeigen, haben sich die Arbeitsteilungsmuster im Haushalt trotz gestiegener Bildungs- und Erwerbsbeteiligung von Frauen in den letzten Jahrzehnten kaum geändert. Die Ursachen liegen in der gesellschaftlichen Ordnung der Geschlechter, die nach wie vor durch strukturelle Rahmenbedingungen gestützt wird. Auf der individuellen Ebene bildet sich der Dualismus in geschlechtstypischen Identitätskonzepten ab, hier haben Arbeitsteilungsmuster eine konstitutive Funktion." (Autorenreferat)
Inhalt: "According to time-use studies and other empirical studies conducted in Germany, patterns of domestic labor division have remained almost unchanged in spite of greater labor-market and educational participation by women. This is due to social gender relations, which are still supported by societal settings. At the individual level the dualism is expressed in gender-typical concepts of identity. From this perspective, patterns of domestic labor division have a constitutive function." (author's abstract)
Schlagwörter:nutrition; Versorgung; housekeeping; Öffentlichkeit; private household; Arbeitsteilung; Hauswirtschaft; gender role; Federal Republic of Germany; Zeitbudget; the public; privacy; Geschlechtsrolle; supply; man; Privatsphäre; time budget; division of labor; Doing Gender; Familie; identity; woman; Identität; Mann; Ernährung; family; doing gender; Privathaushalt
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
SSOAR Kategorie:Sozialwesen, Sozialplanung, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur